J
J bzw. j (buchstabiert Jott) ist der zehnte Buchstabe des lateinischen Alphabets und ein Konsonant. Der Buchstabe J hat in deutschen Texten eine durchschnittliche Häufigkeit von 0,27%. Er ist damit der 23.-häufigste Buchstabe in deutschen Texten.
Vor allem bei serifenlosen Schriften wird manchmal ein großes J anstelle eines großen I verwendet. Der Grund dafür ist, dass bei derartigen Buchstaben das große I und das kleine L oft schwer unterscheidbar sind.
Herkunft
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Proto-semitischer Arm oder Hand |
Phönizisches Yodh | Griechisches Iota | Etruskisches I | Lateinisches I | Lateinisches J |
Lange wurde das I nicht vom J unterschieden.
Im phönizischen Alphabet wurde das Zeichen Yodh zur Wiedergabe des Halbvokals [j] verwendet, der sowohl als palataler Approximant wie auch als unsilbisches [i] beschrieben werden kann.
Als die Griechen aus dem phönizischen das griechische Alphabet entwickelten, übernahmen sie das Zeichen Iota zur Schreibung des Vokals [i].
Die Etrusker übernahmen das griechische Zeichen, verwendeten es aber nicht nur zur Schreibung des Vokals [i], sondern auch zur Schreibung des gleichlautenden Halbvokals [j], genauso wie sie das Zeichen V sowohl für den Vokal [u] als auch für den gleichlautenden Halbvokal [w] verwendeten). Die Römer übernahmen die etruskische Verwendung unverändert.
In der Spätantike entwickelte sich aus dem Halbvokal [j] eine stimmhafte Affrikate [dʒ]. Aus dieser entwickelten sich die verschiedenen Laute der modernen romanischen Sprachen. So entspricht das lateinische [j] (z.B. in justus 'richtig') in modernem Italienisch einem [dʒ] (giusto [ˈdʒusto]), in modernem Spanisch meistens einem [x] (justo [ˈxusto]) und im modernem Französisch einem [ʒ] (juste [ʒyst]).
Obwohl sich diese erheblichen Lautunterschiede schon im frühen Mittelalter vollständig ausgebildet hatten, schrieb man noch bis in die frühe Neuzeit beide Laute mit demselben Zeichen, das mal wie ein J aussehen konnte (als Majuskel), mal wie ein I (als Minuskel). Die konsequente Unterscheidung der Buchstaben J und I soll zuerst im 16. Jahrhundert vom französischen Philosophen Pierre de la Ramée vorgeschlagen worden sein.
Bei der Verschriftung der deutschen Sprache gegen Ende des ersten Jahrtausends n. Chr. wurde der Buchstabe I zweifach verwendet: Einerseits als Vokalbuchstabe für die Wiedergabe von [i], andererseits als Konsonantenbuchstabe für die Wiedergabe des gleichlautenden Halbvokals [j]. Man übernahm also die ursprüngliche lateinische Doppelverwendung, obwohl das I in seiner Verwendung als Vokalbuchstabe in den damaligen romanischen Sprachen mittlerweile einen anderen Laut bezeichnete, nämlich ein [dʒ].
Weil der Halbvokal [j] in der deutschen Sprache bestehen blieb, war der Bedarf einer Unterscheidung des Konsonantenbuchstabens J vom Vokalbuchstaben I weniger dringend als in anderen Sprachen. Diese Unterscheidung wurde daher erst in die deutsche Schrift übernommen, als sie sich in anderen Sprachen schon etabliert hatte. Bis heute gibt es in gewissen Gegenden noch ältere Schreiber, die anstelle des Großbuchstabens I am Wortanfang ein J verwenden (z.B. Jda, Jtalien). In Österreich wird "J" nicht immer als "jott", sondern auch als "jeh" ausgesprochen.
Bedeutungen
- in der Mathematik
- ist j eine imaginäre Einheit bei den Quaternionen
- in der Elektrotechnik/Elektronik
- ist j die imaginäre Einheit i, vor allem bei komplexen Wechselstromrechnungen (um ein Verwechseln mit dem Strom i zu vermeiden),
- in der Physik
- ist das Formelzeichen für die Stromdichte
- ist der Einheitsvektor in y-Richtung im dreidimensionalen Euklidischen Raum
- ist j die Gesamtdrehimpulsquantenzahl eines Elektrons in einem Atom
- ist J die Gesamtdrehimpulsquantenzahl der Elektronenhülle
- ist J die mechanische Drehimpulsquantenzahl eines Moleküls
- ist J das Formelzeichen für die Ionendosis und die Ionendosisleistung
- im SI-Einheitensystem
- ist J das Einheitensymbol der Energie und steht für Joule
- in der Chemie
- wurde früher wurde das chemische Element Jod mit J abgekürzt. Die heute gebräuchliche Schreibweise ist Iod bzw. I
- in der Luftfahrt (Abkürzungen/Luftfahrt) steht J für
- Juliet (int. Buchstabieralphabet - ICAO-Alphabet).
- Jet Route - Jetrouten; Jetluftstraßen; obere Luftstraßen (in den USA); im Gegensatz zu Victor Airways
- in der Numismatik steht der Kennbuchstabe J
- für Hamburg auf deutschen Münzen von 1873 bis heute, und auf Münzen für Deutsch-Ostafrika.
- als Kfz-Kennzeichen steht J
- in Deutschland für Jena
- in Spanien für Jaén
- bei internationalen Kennzeichen für Japan
- Billeter J ist ein Maß zur vergleichenden Beschreibung demographischer Alterung
- J ist Segelboot-Klasse
- in der früheren DDR wurde bei Rundfunksendern immer die Hauptantenne mit J bezeichnet. Bestand diese aus zwei Masten, so gab es einen J1- und einen J2-Mast. Beispiele: J1-Mast Wachenbrunn, J1-Mast Wiederau
Siehe auch: Abkürzung, Akronym, beginnend mit dem Buchstaben J oder j