Attac
ATTAC ("Association pour une Taxation des Transactions financières pour l'Aide aux Citoyens", auf deutsch "Verein für eine Besteuerung von Finanztransaktionen zum Wohle der Bürger") wurde am 3. Juni 1998 in Frankreich gegründet. Die Idee dazu kam von einem Leitartikel von Ignacio Ramonet, der im Dezember 1997 in der Le Monde diplomatique veröffentlicht wurde. Attac agiert als Netzwerk nach eigenen Auskünften in über 40 Ländern, hauptsächlich jedoch in Europa. Das Netzwerk besteht aus einem großen Spektrum von sozialen und politischen Bündnissen und Einzelpersonen (Mitglieder und Mitgliedsorganisation in Deutschland nach Eigenauskunft: 13988, Stand: 1. März 2004, 15 Uhr).
Ursprünglich setzte sich Attac ausschließlich für die Einführung der Tobin-Steuer auf Finanztransaktionen ein. Inzwischen hat sich Attac auch anderer Themen der globalisierungskritischen Bewegung angenommen als deren Teil es sich sieht. Seine Mitglieder nehmen häufig an Aktionen und Demonstrationen teilnehmen, die tendenziell dem linken politischen Spektrum zuzuordnen sind. Attac kritisiert dabei die "neoliberale Ideologie", die derzeit in der wirtschaftlichen Globalisierung vorherrsche.
Themen
Attac befasst sich unter anderem mit folgenden Themen:
- Demokratische Kontrolle der Finanzmärkte (z. B. Tobin-Steuer)
- Fairer Handel statt Freihandel
- Sicherstellung der Sozialsysteme und der öffentlichen Daseinsvorsorge
- Abschaffung von Steueroasen
- Globalisierung und Ökologie
- Globalisierung und Krieg
- Wissensallmende und freier Informationsfluss
- Ökonomische Alphabetisierung
- Neoliberale Entwicklungen durch EU und WTO (insbesondere GATS und TRIPS)
Attacs Hauptkritik an den Kräften der wirtschaftlichen Globalisierung (zu unterscheiden von kultureller, ökologischer, politischer Globalisierung) ist, dass diese den proklamierten "Wohlstand für alle" nicht erfüllt haben.
Attac in Deutschland
Attac versteht sich als Netzwerk, in dem sowohl Einzelpersonen, als auch Organisationen aktiv sein können. In Deutschland gehören u.a. folgende Organisationen Attac an: ver.di, BUND, Pax Christi sowie kapitalismuskritische Gruppen. Im Jahr 2003 gab es über 100 Attac-Ortsverbände in Deutschland mit über 13.000 Mitgliedern.
Als Grundthese von Attac steht der ideolgische Pluralismus. Jeder darf bei Attac mitwirken, egal ob kommunistischer, basisdemokratischer oder religiöser Natur. Ausnahme sind rechtsradikale, chauvinistische oder radikale Personen/Gruppen (vergleiche hierzu das Selbstverständnis von Attac (Hier als PDF-Datei)). Da sich Attac als demokratische Organisation sieht, ist Gewalt als Mittel zur Zielfindung untersagt.
Die Mitwirkung bei Attac findet vorwiegend in Arbeitskreisen (AKs) oder Arbeitsgemeinschaften (AGs) statt, die es sowohl auf Orts-, als auch auf Bundesebene zu den verschiedenen Themen gibt.
Die Meinung zu wirtschaftspolitischen Themen von Attac werden gesellschaftlich immer mehr wahr- und ernstgenommen, was uns die vermehrten Auftritte von Attac-Mitglieder bei Politik-Talkshows (z.B. Sven Giegold bei Sabine Christiansen, Berlin-Mitte) zeigen.
Kritik an Attac
Kritiker werfen Attac mangelnde Stringenz in den Lösungen vor, die ein breites Band ideologischer Konzepte von nationaler Abschottung bis zu weltweiten Sozialsystemen umfassen. Weltweit zentralisierte Gesetzgebung, wie von ATTAC gelegentlich gefordert, wird von Kritikern als illusorisch betrachtet.
Ferner wird Attac vorgeworfen, sich nicht in ausreichendem Maße von gewalttätigen Randalierern zu distanzieren. Infolge der allgemeinen Kritik an der israelischen Politik, gab es von einzelnen Attac-Mitgliedern politisch nicht korrekte Äußerungen gegenüber Israel.
Von links wird Attac häufig unzureichendes Kapitalismusverständnis vorgeworfen, was Attac mit dem Hinweis auf WirtschaftsprofessorInnen, die Attac unterstützen und beraten, zurückweist.
Weiterführende Angaben
Siehe auch
G7, WTO, IWF, Weltbank, Genua, GATT, GATS, TRIPS, Agenda 2010, Chancen
Weblinks
- http://www.attac.org Attac International
- http://www.attac.de Attac Deutschland
- http://www.attac-austria.org Attac Österreich
- http://www.schweiz.attac.org Attac Schweiz
Literatur
Ralf Thomas Baus; Ulrich von Wilamowitz-Moellendorff: ATTAC - Die neue außerparlamentarische Opposition? (Arbeitspapiere der Konrad-Adenauer-Stiftung; 124/2004). Berlin (2. ergänzte Auflage) 2004. ISBN 3-937731-11-3