Krajina-Serben

Als Krajina-Serben (serb. Krajišnici) wird eine ehemals ca. 550.000 Menschen (jugoslawische Volkszählung 1991, ca. 12,2% der gesamten kroatischen Bevölkerung) zählende serbischstämmige Volksgruppe im Gebiet der ehemaligen Militärgrenze (= Vojna Krajina) innerhalb Kroatiens bezeichnet. Sie gehören ganz zur serbisch-orthodoxen Kirche und ihre Ansiedlung ist auf geschichtliche Hintergründe aus der Zeit der Kaiserin Maria Theresias und der Türkenkriege im 17. und 18. Jahrhundert zurückzuführen.
Von ihren Nachbarn (Kroaten, Italienern u. Deutschen) wurde die Bevölkerungsgruppe lange Zeit auch als Vlasi (zu deutsch: Walachen) und in Dalmatien auch als Morlaci (ital. Morlacchi) bezeichnet.
Seit der Uanbähngigkeit der Rep. Kroatien 1991 wurde der serbischen Minderheit im ganzen Staatsgebiet der Republik Kroatien und während des kroatischen Unabhängigkeitskrieges Kroatien-Krieg durch die kroatische Regierung unter dem ersten Präsidenten Tuđman offiziell keine Minderheitenrechte gestrichen. Sondern durch eine für die Region Südosteuropa bemerkenswerte Verfassung: [1] alle Rechte als kroatische Staatsbürger serbischer Herkunft stets gewährleistet.
Unter Berücksichtigung der stark nationalistischen und rassistischen Veröffentlichungen des Präsidenten Tuđman sowie laufender Übergriffe auf Minderheiten war die Furcht vor einer Wiederholung der Ereignisse aus der Periode des faschistischen unabhängigen kroatischen Staates (1941 bis 1945), als zehntausende Menschen (Serben und kroatische Antifaschisten, Sinti und Roma, Juden) dem Ustascha Regime zum Opfer fielen [2], durchaus verständlich. Daher erklärten die Krajina-Serben ihr Siedlungsgebiet zunächst für autonom, später für unabhängig. Während des Kroatien-Kriegs in den Jahren 1991 bis 1995 sollen bis zu 200.000 Kroaten und andere in Kroatien lebende Minderheiten aus dem Gebiet der international nicht anerkannten "Republik Serbische Krajina vertrieben worden sein.
Im Jahr 1995 startete die Kroatische Regierung die Militäroperation Oluja zur Wiedereingliederung ihres Staatsgebiets, welches 4 Jahre lang zwischen 1991-1995 okkupiert wurde. Laut Amnesty International sind bis zu 300.000 Krajina-Serben in die Republika Srpska, nach Serbien und Montenegro und in die UNTAES-Zone geflohen. Ihre Häuser wurden teilweise zerstört und durch vertriebene kroatische Flüchtlinge aus Bosnien überwiegend aus der Republika Srbska besetzt. Heute sind noch ca. 4.5%, ca. 200.000, der in Kroatien lebenden Menschen serbischstämmig. Nach dem aktuellen Jahresbericht von Amnesty International mußten viele der nach Kroatien zurückgekehrten Serbischstämmigen ihre Heimat erneut verlassen, da sie dort aufgrund immer noch vorkommender Benachteiligung keine Lebensgrundlage fanden. Nach offiziellen Angaben fördert Kroatien dagegen die Rückkehr der Krajina-Serben.