Monatsbilder

Bei Monatsbildern handelt es sich um eine Zusammenstellung visueller Repräsentationen der vom Menschen vorgenommenen Unterteilung des Sonnenjahres in zwölf nahezu gleich große Zeitabschnitte zu einem geschlossenen Zyklus. Sie stellen ein klassisches Thema der vormodernen europäischen Kunst dar und finden sich besonders prominent als Teil der Bildprogramme der gotischen Kathedralen, der spätmittelalterlichen Buchmalerei und des profanen Wandschmucks der frühen Neuzeit.
Während die frühesten Zyklen zunächst symbolische oder mit spezifischen Attributen ausgestattete, frontale Halb- oder Ganzfiguren verwendeten, entwickelten sich während des Mittelalters langsam kleine Genreszenen, die größtenteils durch monatstypische, zur jeweiligen Zeit existenziell bedeutsame land-, jagd-, forst- oder hauswirtschaftliche Arbeitsvorgänge, später auch vergnüglichen Tätigkeiten, geprägt sind. In beiden Gestaltungsformen wird dabei in vielfältiger Weise auf den jahreszeitlichen Vegetationszyklus verwiesen, indem mit verschiedenen eindeutigen Symbolen, Attributen oder der Abbildung saisonaler Produktionsprozesse - die so genannten "Monatsarbeiten" bzw. später auch "Monatsfreuden" - auf diesen Bezug genommen wird.
Die Monatsbilder stehen in der Regel in enger Verbindung zu den zwölf Tierkreiszeichen. Mit den vierteiligen Zyklen der Jahreszeitendarstellungen sind sie nahe verwandt. Da eine umfassende kunsthistorische Aufarbeitung der Monatsbildtradition noch aussteht, fehlt eine verbindliche Systematisierung der Gesamtüberlieferung und ein abschließender Überblick über die historischen Entwicklungslinien der Monatsbildreihen. Ihnen wird allerdings eine entscheidende Rolle für die Ausbildung der nachantiken Landschafts- und Genremalerei in Europa zugeschrieben.