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Hoyerswerda

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Wappen Karte
Stadtwappen der Stadt Hoyerswerda Lage der kreisfreien Stadt Hoyerswerda in Deutschland
Basisdaten
Bundesland: Sachsen
Regierungsbezirk: Dresden
Kreis: Kreisfreie Stadt
Fläche: 94,76 km²
Einwohner: 41.458 (Mai 2006)
Bevölkerungsdichte: 458 Einwohner je km²
Höhe: 117 m ü. NN
Geographische Lage: Vorlage:Koordinate Text Artikel
Postleitzahl: 02977
Vorwahl: 03571
Kfz-Kennzeichen: HY
Gemeindeschlüssel: 14 2 64 000
UN/LOCODE: DE HWE
Adresse der Stadtverwaltung: Neues Rathaus
Salomon-Gottlob-Frentzel-Straße 1
02977 Hoyerswerda
Website: www.hoyerswerda.de
E-Mail-Adresse: pressestelle@hoyerswerda-stadt.de
Politik
Oberbürgermeister: Horst-Dieter Brähmig (PDS)

Hoyerswerda (obersorbisch Wojerecy, niedersorbisch Wórjejce) ist eine kreisfreie Stadt im Norden der sächsischen Oberlausitz, etwa 35 km südlich von Cottbus und 54 km nordöstlich von Dresden im sorbischen Siedlungsgebiet. Die Stadt ist eines der sechs Oberzentren des Freistaates Sachsen (Hoyerswerda-Görlitz-Bautzen) und ist Mitglied der Euroregion Neiße.

Geographie

Ausdehnung des Stadtgebiets

  • (N-S) 9,0 km
  • (O-W) 20,0 km

Nachbargemeinden

Angrenzende Gemeinden sind die Stadt Bernsdorf, Elsterheide, die Stadt Lauta, Leippe-Torno, Lohsa, Spreetal und die Stadt Wittichenau im Landkreis Kamenz.

Geschichte

Hoyerswerda wurde 1268 erstmals urkundlich erwähnt. Im Jahre 1371 wurde ihm das Marktrecht durch Kaiser Karl IV. verliehen und 1423 erhielt „Hoeßward” das Stadtrecht und das Recht der freien Ratswahl. Dieses Recht wurde vom „Freiherr von Duba” verliehen. 1705 schenkte August der Starke Katharina von Teschen die Standesherrschaft Hoyerswerda. Katharina von Teschen war eine wichtige Förderin des Städtchens, sie tat sich durch Förderung des Handels und des Handwerks hervor. Sie war eine Mätresse Augusts des Starken.

1759 im Siebenjährigen Krieg kam es zu einem Scharmützel zwischen österreichischen und preußischen Truppen, welches auch als Schlacht von Hoyerswerda bezeichnet wird.

Im Jahr 1815 wurde Hoyerswerda von Sachsen an Preußen abgetreten und wie die übrige preußische Oberlausitz in die Provinz Schlesien eingegliedert.1873 wurde die Bahnstrecke Hoyerswerda - Ruhland eröffnet, dies brachte eine wirtschaftliche Förderung mit sich, da damit auch eine große Reparaturwerkstatt entstand. 1912 wurde die Domowina in Hoyerswerda gegründet. 1945 wurde Hoyerswerda zur Festung erklärt und stark zerstört. Hierbei setzten die einmarschierenden Truppen der Roten Armee Teile der Stadt in Brand.

Nahe der Stadt entstand 1955 das Braunkohleveredelungswerk (Kombinat) Schwarze Pumpe.Dieses liegt heute teilweise in Brandenburg. Für die dort beschäftigten Menschen schuf man entsprechenden Wohnraum. Ab 1957 stieg der Bedarf an Wohnraum immer mehr, so wurde, erstmals in Großblock- und Plattenbauweise, industriell Wohnraum geschaffen. Insgesamt zehn Wohnkomplexe entstanden mit mehreren zehntausend Wohnungen. Im Jahr 1981 erreichte die Einwohnerzahl der Stadt ihr Maximum von 71.054 Einwohnern. Hoyerswerda galt zu DDR-Zeiten als kinderreichste Stadt der Republik. 1990 entschied sich die ehemalige preußisch-niederschlesische Provinz per Volksentscheid, zum Freistaat Sachsen überzutreten.

1991 kam es in Hoyerswerda zu ausländerfeindlichen Krawallen um ein Wohnheim für Asylbewerber. Das dabei geprägte Wort „ausländerfrei” wurde zum Unwort des Jahres 1991 gewählt. Daraufhin wurde ein umfangreiches Anti-Gewalt-Programm ins Leben gerufen.
In den Jahren 1993 bis 1998 wurde das Stadtgebiet durch Eingemeindungen vergrößert. Da die Einwohnerzahl dennoch weiter sinkt, werden seit 1999 zahlreiche Plattenbauten der Neustadt abgerissen. Bis 1995 war Hoyerswerda Kreisstadt des Landkreises Hoyerswerda und erhielt nach dessen Auflösung am 1. Januar 1996 den Status einer kreisfreien Stadt, welcher jedoch zum 01.01.2008 beendet werden soll.

Eingemeindungen

  • Gemeinde Bröthen/Michalken, 1. Juni 1993
  • Gemeinde Dörgenhausen, 1. Juli 1998
  • Gemeinde Knappenrode, 1. Januar 1994
  • Gemeinde Schwarzkollm, 1. Januar 1996
  • Gemeinde Zeißig, 1. Januar 1996

Einwohnerentwicklung

Im Jahre 1981 erreichte die Bevölkerungszahl der Stadt Hoyerswerda mit über 71.000 ihren historischen Höchststand. Inzwischen ist die Einwohnerzahl jedoch wieder stark gesunken. Seit der Wende in der DDR hat die Stadt wegen der hohen Arbeitslosigkeit und dem Geburtenrückgang bis 2005 etwa 25.000 Einwohner verloren. Schätzungen gehen davon aus, dass die Bevölkerungszahl von über 43.000 im Jahre 2005 weiter auf rund 30.000 im Jahre 2030 sinken wird.

Die folgende Übersicht zeigt die Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand. Bis 1833 handelt es sich meist um Schätzungen, danach um Volkszählungsergebnisse (¹) oder amtliche Fortschreibungen der jeweiligen Statistischen Ämter beziehungsweise der Stadtverwaltung selbst. Die Angaben beziehen sich ab 1843 auf die „Ortsanwesende Bevölkerung”, ab 1925 auf die Wohnbevölkerung und seit 1966 auf die „Bevölkerung am Ort der Hauptwohnung”. Vor 1843 wurde die Einwohnerzahl nach uneinheitlichen Erhebungsverfahren ermittelt.

Jahr Einwohner
1632 800
1700 1.200
1825] 1.956
1. Dezember 1890 ¹ 4.016
1. Dezember 1900 ¹ 4.700
1. Dezember 1905 ¹ 5.100
1. Dezember 1910 ¹ 6.000
16. Juni 1925 ¹ 7.400
16. Juni 1933 ¹ 7.143
17. Mai 1939 ¹ 7.232
1. Dezember 1945 ¹ 6.499
29. Oktober 1946 ¹ 7.274
31. August 1950 ¹ 7.365
Jahr Einwohner
31. Dezember 1956 9.607
31. Dezember 1958 15.555
31. Dezember 1960 24.549
31. Dezember 1964 ¹ 39.600
1. Januar 1971 ¹ 59.144
31. Dezember 1975 67.120
31. Dezember 1981 ¹ 71.124
31. Dezember 1985 69.670
31. Dezember 1988 69.361
31. Dezember 1990 64.888
31. Dezember 1995 60.025
31. Dezember 2000 50.203
30. Juni 2005 43.412

¹ Volkszählungsergebnis

Städtepartnerschaften

Mit der Stadt Pforzheim besteht eine Städtebeziehung.

Außerdem unterhalten noch folgende eingemeindete Orte Partnerschaftsbeziehungen:

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Wirtschaft und Infrastruktur

Seit 1990 durchlebt die Region um Hoyerswerda einen gewaltigen Strukturwandel. Mit dem Zusammenbruch der bestimmenden Monokultur – Bergbau- und Energiewirtschaft – ergaben sich in der Lausitz einschneidende Veränderungen. In der Region sind 100.000 bis 150.000 Arbeitsplätze in allen Bereichen regelrecht verschwunden und wurden nur leicht kompensiert.

Es herrscht eine Arbeitslosenquote von etwa 24 %. Diese geht einher mit einer hohen Abwanderungsrate. Die Abwanderungsrate ist mit über 29 % seit 1989 die höchste in Deutschland. Die Industrie aus dem sekundären Sektor ist fast komplett verschwunden.

Gleichzeitig mit der Umstellung der Strukturen in den Großbetrieben der Umgebung, fand ein großer Teil von Gewerbetreibenden, Handwerkern und Ingenieuren den Mut, sich selbständig zu machen. Teils aus der Konsequenz des Strukturwandels heraus, teils mit der Motivation, die Chancen der Marktwirtschaft für sich selbst zu nutzen. Diese sind zum größten Teil im tertiären Sektor zu finden.

Die Stadt Hoyerswerda hat zu seiner weiteren wirtschaftlichen Entwicklung ein „Integriertes Stadtentwicklungskonzept” in den Bereichen Wirtschaft und Stadtumbau erstellen lassen. Leider existiert kein wirtschaftliches Konzept der sächsischen Staatsregierung für diese Region.

Im Stadtumbaukonzept ist die Umgestaltung, ein – sozial verträglicher Gesundschrumpfungsprozess – der Stadt, der Rückbau des Leerstandes an Wohnsubstanz, eine Weiterentwicklung zur modernen Wohn- und Dienstleisterstadt konzipiert.

Das Wirtschaftskonzept sieht das im Strukturwandel befindliche Umland als Chance für Hoyerswerda. Hoyerswerda als – Mittelpunkt und Oberzentrum des Lausitzer Seenland – einhergehend mit allen Annehmlichkeiten an Kultur, Bildung- und Freizeiteinrichtungen.

Die aufgebaute Braunkohleveredelungsindustrie und die Energiegewinnung aus der Braunkohle bestimmten bis 1989 die wirtschaftliche Monokultur der gesamten Region. Die Folgelandschaft des Bergbau prägen das Landschaftsbild bis heute.

Die Stadt Hoyerswerda und der umliegende Landkreis Kamenz sehen in der Umgestaltung der Bergbaufolgelandschaften in das „Lausitzer Seenland” eine große Chance in der wirtschaftlichen Entwicklung.

Mit der Umsetzung in ein touristisch attraktives Gebiet erhoffen sich die Gestalter, eine ähnliche touristische Entwicklung wie das Fränkische Seenland zu nehmen.

VEB BMK Kohle und Energie

Persönlichkeiten

Ehrenbürger

Söhne und Töchter der Stadt

weitere Persönlichkeiten

Wiktionary: Hoyerswerda – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen