Gelnhausen
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 50° 12′ N, 9° 12′ O | |
Bundesland: | Hessen | |
Regierungsbezirk: | Darmstadt | |
Landkreis: | Main-Kinzig-Kreis | |
Höhe: | 159 m ü. NHN | |
Fläche: | 45,15 km2 | |
Einwohner: | 23.252 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 515 Einwohner je km2 | |
Postleitzahlen: | 63571, 63589 | |
Vorwahl: | 06051 | |
Kfz-Kennzeichen: | MKK, GN, HU, SLÜ | |
Gemeindeschlüssel: | 06 4 35 010 | |
Stadtgliederung: | 6 Stadtteile/Stadtbezirke | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Obermarkt 7 63571 Gelnhausen | |
Website: | www.gelnhausen.de | |
Bürgermeister: | Daniel Christian Glöckner (FDP) | |
Lage der Stadt Gelnhausen im Main-Kinzig-Kreis | ||
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Die Barbarossastadt Gelnhausen [ ] ist die Kreisstadt des Main-Kinzig-Kreises im Südosten Hessens. Die ehemalige Reichsstadt liegt auf halber Strecke zwischen Frankfurt am Main und Fulda am östlichen Rand des Rhein-Main-Gebietes.
Geografie


Geografische Lage
Gelnhausen liegt am Südrand des Büdinger Waldes im Kinzigtal. Der Büdinger Wald ist ein nach Norden über die Kinzig vorspringender Spessart-Ausläufer, der zum Hessisch-Fränkischen Bergland (Kennziffer 14) gezählt wird. Dieser Ausläufer schiebt sich von Süden vor die gegen das Rhein-Main-Tiefland (Kennziffer 23) gerichtete Südabdachung des Vogelsberges. Als nordwest-südost-verlaufende Buntsandsteinscholle von 350 bis 410 m Höhe bildet er im Wesentlichen eine Sandsteinhochfläche, auf deren lehmigen Sandböden sich ein fast geschlossenes Waldgebiet befindet, zum größeren Teil Laubwälder, darunter auch schutzwürdige Edellaubbaumwälder. Die Landschaft hat hohe Bedeutung als Erholungsgebiet. Bedeutung für den Biotopverbund hat insbesondere das große unzerschnittene Gebiet nördlich von Gelnhausen. An der Grenze zum Vogelsberg im nördlichen Teil der Gemarkung des der Gemeinde Gründau zugehörigen Ortsteils Breitenborn befinden sich dagegen Basaltdecken und einer der größten Basaltbrüche Hessens.
Die Kinzig, die im Mittelalter ab Gelnhausen schiffbar war, durchfließt die Landschaft in einem weiten flachen Muldental von Osten nach Westen und am südlichen Rand durch das Stadtgebiet.
Zwischen 2007 und 2013 lag auf Grund der EU-Erweiterung die geografische Mitte der EU exakt bei 50° 10′ 21″ N, 9° 9′ 0″ O im südlichsten Teil von Meerholz,[2][3] einem Stadtteil Gelnhausens – inmitten eines Feldes am Fuße des „Niedermittlauer Heiligenkopfes“. Am 26. Januar 2007 hisste der hessische Europaminister Volker Hoff an dieser Stelle symbolisch eine Flagge der Europäischen Union.
Klima

Der Jahresniederschlag beträgt 859 mm. Der Niederschlag liegt im oberen Viertel der Messstellen des Deutschen Wetterdienstes. 73 % zeigen niedrigere Werte an. Der trockenste Monat ist der Februar; am meisten regnet es im Juni. Im niederschlagreichsten Monat fällt etwa 1,5-mal mehr Regen als im trockensten Monat. Die jahreszeitlichen Niederschlagschwankungen liegen im unteren Drittel. In nur 3 % aller Orte schwankt der monatliche Niederschlag weniger.
Nachbargemeinden
Gelnhausen grenzt im Norden und Westen an die Gemeinde Gründau, im Nordosten an die Stadt Wächtersbach, im Osten an die Gemeinde Biebergemünd, und im Süden unmittelbar an die Gemeinde Linsengericht und die Gemeinde Hasselroth.
Stadtgliederung
Gelnhausen besteht neben dem Stadtkern (Stadtteil Mitte) aus den Stadtteilen Hailer, Haitz mit Kaltenborn, Höchst, Meerholz und Roth.
Geschichte

Mit langgestrecktem Unter- und Obermarkt, fünf erhaltenen Tortürmen und Teilen der alten Stadtbefestigung hat sich die frühere Reichsstadt ihr mittelalterliches Gepräge erhalten.
In der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts nannte sich ein (zuvor in Langenselbold ansässiger) Zweig des Adelsgeschlechts der Reginbodonen nach Gelnhausen, die Grafen von Selbold-Gelnhausen.
Die Stadtgründung von Gelnhausen erfolgte im Jahr 1170 durch Kaiser Friedrich I. (Barbarossa), was ihr den heute geläufigen Beinamen „Barbarossastadt“ einbrachte.
Die Blüte war von kurzer Dauer. Die Verpfändung der Stadt durch den späteren Kaiser Karl IV. 1349 und der Dreißigjährige Krieg warfen sie auf regionale Bedeutung zurück.
In der Nacht vom 3. auf den 4. Juni 1938, die als „Gelnhäusner Kristallnacht“ gilt, wurden die zwei Türen der Synagoge zugemauert und die Fenster der Synagoge sowie des jüdischen Gemeindehauses mit Steinen beworfen. Im Novemberpogrom 1938 blieb das Gebäude unbehelligt. Die ehemalige Synagoge ist seit 1986 ein Kulturzentrum.[4]
1974 verlor Gelnhausen zunächst den seit kurhessischer Zeit bestehenden Status einer Kreisstadt. Im Juli 2005 wurde jedoch die Verwaltung des Main-Kinzig-Kreises aus Hanau hierhin verlegt. Der Kreis erhielt anstelle von HU das KfZ-Kennzeichen MKK. Seit dem 1. Januar 2013 wird das alte Kennzeichen „GN“ wieder vergeben.[5]
Seit einem schweren Hagelsturm im Mittelalter, der die Stadt vor einer weitgehenden Zerstörung durch eine Feuersbrunst bewahrte, begeht man in jedem Jahr am 15. August den sogenannten Hageltag im Rahmen eines ökumenischen Gottesdienstes.
Historische Namensformen
In historischen Dokumenten ist der Ort im Laufe der Jahrhunderte unter wechselnden Ortsnamen belegt:[6]
- Geylhausen (1058)
- Geilenhusen, de (1133)
- Gelenhusen (1158)
- Geilnhusen (1170)
- Gelnhusen (1223)
- Geilenhusen, de (1232)
Eingemeindungen
Im Zuge der Gebietsreform in Hessen wurden am 1. Juli 1970 die bis dahin selbständigen Gemeinden Haitz und Roth auf freiwilliger Basis als Stadtteil nach Gelnhausen eingegliedert.[7] Am 1. April 1971 kam Hailer hinzu.[8][9] Höchst und Meerholz folgten kraft Landesgesetz am 1. Juli 1974.[10][11] Für alle Stadtteile und die Kernstadt von Gelnhausen wurde je ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung eingerichtet.[12]
Bevölkerung
Einwohnerstruktur
Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Gelnhausen 21.801 Einwohner. Darunter waren 2063 (9,5 %) Ausländer, von denen 796 aus dem EU-Ausland, 952 aus anderen Europäischen Ländern und 315 aus anderen Staaten kamen.[13] Von den deutschen Einwohnern hatten 12,4 % einen Migrationshintergrund.[14] Die Einwohner lebten in 9692 Haushalten. Davon waren 3188 Singlehaushalte, 2738 Paare ohne Kinder und 2733 Paare mit Kindern, sowie 789 Alleinerziehende und 244 Wohngemeinschaften.[15]
Einwohnerentwicklung
Quelle: Historisches Ortslexikon[6]
- 1611: 479 Steuernde in der Stadt, 28 im Ziegelhaus, 9 Juden
- 1812: 448 Feuerstellen, 2613 Seelen
Gelnhausen: Einwohnerzahlen von 1812 bis 2015 | ||||
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Jahr | Einwohner | |||
1812 | 2.613 | |||
1834 | 3.643 | |||
1840 | 4.146 | |||
1846 | 4.302 | |||
1852 | 4.073 | |||
1858 | 3.732 | |||
1864 | 3.720 | |||
1871 | 3.765 | |||
1875 | 3.917 | |||
1885 | 3.892 | |||
1895 | 4.496 | |||
1905 | 4.800 | |||
1910 | 4.859 | |||
1925 | 4.758 | |||
1939 | 5.712 | |||
1946 | 6.918 | |||
1950 | 8.247 | |||
1956 | 7.979 | |||
1961 | 7.756 | |||
1967 | 7.742 | |||
1970 | 10.221 | |||
1973 | 18.143 | |||
1975 | 17.889 | |||
1980 | 18.526 | |||
1985 | 18.257 | |||
1990 | 19.559 | |||
1995 | 21.263 | |||
2000 | 21.799 | |||
2005 | 21.837 | |||
2010 | 21.510 | |||
2011 | 21.801 | |||
2015 | 22.687 | |||
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: [6]; Hessisches Statistisches Informationssystem[16]; Zensus 2011[13] Ab 1970 einschließlich der im Zuge der Gebietsreform in Hessen eingegliederten Orte. |
Religionszugehörigkeit
Quelle: Historisches Ortslexikon[6]
• 1885: | 3125 evangelische (= 84,60 %), 334 katholische (= 9,04 %), 10 anderes christliche-konfessionelle (= 0,27 %), 225 jüdische (= 6,09 %) Einwohner |
• 1961: | 5441 evangelische (= 70,15 %), 3125 katholische (= 27,19 %) Einwohner |
• 2011: | 8180 evangelische (= 37,8 %), 6250 katholische (= 28,9 %), 260 orthodoxe (= 1,2 %), 530 andersgläubig (= 2,5 %), 6200 sonstige[Anm. 1] (= 28,7 %) Einwohner[17] |
Religion


In Gelnhausen gibt es die folgenden Kirchen und Religionsgemeinschaften:
- Evangelisch: Evangelische Kirchengemeinden Gelnhausen und Haitz/Höchst, Meerholz-Hailer, Gelnhausen-Roth.
- Katholisch: St. Peter, Maria-Königin Meerholz-Hailer, St. Wendelin Gelnhausen-Höchst.
- Freikirchlich: Adventgemeinde Gelnhausen, Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde (Baptisten) Gelnhausen-Meerholz, Kirche des Nazareners.
Politik
Stadtverordnetenversammlung
Die Stadtverordnetenversammlung ist das oberste Organ der Stadt. Ihre politische Zusammensetzung wird alle fünf Jahre in der Kommunalwahl durch die Wahlbevölkerung der Stadt bestimmt. Wählen darf, wer das 18. Lebensjahr vollendet hat und Deutscher Staatsbürger im Sinne des Grundgesetzes oder Staatsangehöriger eines der übrigen Mitgliedstaaten der Europäischen Union ist. Für alle gilt, dass sie seit mindestens drei Monaten in der Stadt gemeldet sein müssen.
Die Kommunalwahl am 6. März 2016 lieferte folgendes Ergebnis,[19] in Vergleich gesetzt zu früheren Kommunalwahlen:[20][21]
Wahlvorschläge | SPD | CDU | BG b | GRÜNE | FDP | Linke | NPD | REP | Sitzverteilung | |
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2016 | Stimmanteil a | 45,9 | 22,8 | 15,7 | 7,9 | 7,7 | — | — | — | Die zur Anzeige dieser Grafik verwendete Erweiterung wurde dauerhaft deaktiviert. Wir arbeiten aktuell daran, diese und weitere betroffene Grafiken auf ein neues Format umzustellen. (Mehr dazu)
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Sitze (insgesamt 37) | 17 | 8 | 6 | 3 | 3 | — | — | — | ||
2011 | Stimmanteil a | 42,8 | 28,8 | 7,7 | 12,1 | 4,2 | 3,5 | 0,9 | — | Die zur Anzeige dieser Grafik verwendete Erweiterung wurde dauerhaft deaktiviert. Wir arbeiten aktuell daran, diese und weitere betroffene Grafiken auf ein neues Format umzustellen. (Mehr dazu)
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Sitze (insgesamt 37) | 16 | 11 | 3 | 4 | 2 | 1 | — | — | ||
2006 | Stimmanteil a | 33,2 | 41,5 | 14,1 | — | 6,1 | 5,0 | — | — | Die zur Anzeige dieser Grafik verwendete Erweiterung wurde dauerhaft deaktiviert. Wir arbeiten aktuell daran, diese und weitere betroffene Grafiken auf ein neues Format umzustellen. (Mehr dazu)
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Sitze (insgesamt 37) | 12 | 16 | 5 | — | 2 | 2 | — | — | ||
2001 g | Stimmanteil a | 29,7 | 44,6 | 12,6 | 6,6 | 2,7 | — | — | 2,6 | Die zur Anzeige dieser Grafik verwendete Erweiterung wurde dauerhaft deaktiviert. Wir arbeiten aktuell daran, diese und weitere betroffene Grafiken auf ein neues Format umzustellen. (Mehr dazu)
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Sitze (insgesamt 37) | 11 | 17 | 5 | 2 | 1 | — | — | 1 | ||
1997 | Stimmanteil a | 25,1 | 47,9 | 11,9 | 8,0 | — | — | 0,6 | 6,4 | Die zur Anzeige dieser Grafik verwendete Erweiterung wurde dauerhaft deaktiviert. Wir arbeiten aktuell daran, diese und weitere betroffene Grafiken auf ein neues Format umzustellen. (Mehr dazu)
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Sitze (insgesamt 37) | 9 | 18 | 5 | 3 | — | — | — | 2 |

Es waren 37 Stadtverordnete sowie die Ortsbeiräte der Stadt für die Legislaturperiode vom 1. April 2016 bis 31. März 2021 zu wählen. Von 17.746 Wahlberechtigten gingen 9.137 zur Wahl. Somit stieg die Wahlbeteiligung von 48,9 % im Jahr 2011 auf 51,5 % im Jahr 2016.
Die Fraktionsvorsitzenden in der Stadtverordnetenversammlung sind:
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Bürgermeister
Am 15. Oktober 2017 wurde Daniel Christian Glöckner (FDP) zum neuen Bürgermeister gewählt. Am 16. November 2017 übernimmt Glöckner die Amtsgeschäfte. Er ist einer von zehn FDP-Bürgermeistern in Hessen und der erste im Main-Kinzig-Kreis.
Wappen
Die älteste bekannte Version des Wappens ist aus dem 15. Jahrhundert. Es zeigt den Schild, der sich in der Mitte des heutigen Wappens befindet. Der Adler tauchte um 1248 auf. Das damalige Wappen zeigte den Reichsadler in einem Stadttor. Auf dem Tor befanden sich der Kaiser und seine Frau. In späterer Zeit tauchte dieser Adler auf allen Siegeln auf – mal unter einem Stadttor, mal alleine. Im 16. Jahrhundert wurde das Wappen um einen kleinen Brustschild ergänzt, der ein Abbild des Originalwappens aus dem 15. Jahrhundert ist. Im 18. und 19. Jahrhundert variierte das Thema vielfältig: ein Adler mit Schild (sowohl ein- als auch zweiköpfig), der Adler ohne Schild oder auch nur der Schild.
Die aktuelle Version des Wappens stammt aus dem Jahr 1964 und basiert auf einem Wappen aus dem 16. Jahrhundert.
Städtepartnerschaften
Clamecy (Nièvre), Frankreich seit 1962
Marling (Südtirol), Italien seit 1977
Kultur und Sehenswürdigkeiten

Museen
Heimatmuseum
Das Gebäude der früheren Augusta-Schule auf der Nordseite des Obermarktes beherbergt das Heimatmuseum. Es wurde 2016 komplett erneuert und zum Erlebnismuseum umstrukturiert. Personen der Stadtgeschichte wie Stadtgründer Kaiser Friedrich Barbarossa genannt, Barockschriftsteller Grimmelshausen und Telefonerfinder Philipp Reis werden vorgestellt. Mitmach-Elemente, wie eine „Riechorgel“, historische Kleidung inklusive Ritterrüstung zum Anprobieren und ein Mitmach-Rucksack sollen das neue Museum zum Erlebnismuseum unter dem Motto „Anschauen, anfassen, spielen, riechen – Geschichte mit allen Sinnen entdecken“ machen. Für Kinder bietet das Museum eine eigene Textebene auf Augenhöhe. Im Museum befindet sich auch das begehbare Ohr. Sonntags um 14 Uhr ist das begehbare Ohr zugänglich.
Turmuhrenmuseum
Dieses Museum, das von einer Privatperson betrieben wird, zeigt 35 Turmuhrwerke aus den Jahren 1520 bis 1996. Des Weiteren gibt es eine Reihe von Einzelteilen und Zubehör zu sehen.
Flugzeugmuseum
Bis 2013 gab es das privat betriebene „Museum für Flugzeugtechnik und Geschichte Friedhelm Wagner“ im Stadtteil Hailer. In sieben Räumen wurden auf einer Fläche von über 200 Quadratmetern mehr als 3.200 Exponate aus dem Bereich Luftfahrt gezeigt. Neben Motoren, Aggregaten, Instrumenten und Bordzubehör waren Originalunterlagen zu sehen. Der Luftfahrt im Kinzigtal war hierbei ein besonderes Augenmerk gewidmet.
Bauwerke
Kaiserpfalz
Die Kaiserpfalz (auch „Barbarossaburg“ genannt) wurde gleich nach der Stadtgründung, um 1170 südöstlich von Gelnhausen auf einer Kinziginsel – wahrscheinlich auf dem Platz der früheren Burg der Reginbodonen – gebaut. Sie war eine der kleineren Pfalzbauten Barbarossas. Zusätzlich zu ihrer Funktion als Pfalz des deutschen Königs diente sie auch als Verwaltungssitz für das um den Pfalzbau liegende Königsgut. Um ihre Funktion zu unterstreichen, wurde sie in deutlich sichtbarem Abstand zum eigentlichen Stadtgebiet gebaut. Dies führte zu dem Effekt, dass bis zum Jahr 1895 die Gebäudeansammlung um die Burg herum eine eigenständige Gemeinde „Burg“ gebildet hat.
Die Pfalz war zehn Jahre nach Stadtgründung Schauplatz eines wichtigen Reichstags. Heinrich dem Löwen wurde auf diesem Reichstag 1180 in Abwesenheit der Prozess gemacht, und seine Länder wurden neu aufgeteilt.
1186 wurde hier das Gelnhauser Privileg ausgestellt.
Es handelt sich bei der Kaiserpfalz um die besterhaltene Pfalz der Stauferzeit. Ihre Steinmetzarbeiten sind herausragend für die damalige Zeit. Als Fundament für ihren Bau dienten etwa 12.000 Baumstämme.
Aufgrund der baulichen Expansion der Stadt liegt die Kaiserpfalz nun mitten im Ortskern. Heute ist sie eine der bedeutendsten Sehenswürdigkeiten von Gelnhausen, die auch von Besuchern besichtigt werden kann.
Romanisches Haus
Das besonders an der Schauseite mit staufischen Bauelementen reich verzierte Gebäude am Untermarkt war im Mittelalter Sitz des kaiserlichen Vogts und des kaiserlichen Gerichts der Reichsstadt, dann wohl auch von Bürgermeister und Rat, bis diese in das Rathaus am Obermarkt, ein ehemaliges Handelshaus, umzogen. Das Romanische Haus ist heute im Besitz der evangelischen Kirchengemeinde, das mittelalterliche Rathaus am Obermarkt noch heute in dieser Nutzung.
Hexenturm

Der Hexenturm ist ein original erhaltener Geschützturm aus der Mitte des 15. Jahrhunderts. Erbaut wurde er zwischen 1447 und 1478 während der Hussitenkriege, um die Stadt gegen Angriffe der Taboriten (einer radikalen Gruppe von Hussiten) zu schützen. Deren Bewaffnung umfasste nämlich auch kleinere Belagerungsgeschütze. Da diese auf Wagen des Trosses fest montiert waren, stellten sie eine in dieser Form unbekannte Gefahr dar. Der mit 24 Metern Gesamthöhe und 9 Metern Durchmesser für seine Zeit recht beachtliche Rundturm war eine Reaktion auf diese technische Neuentwicklung. Der Bau wurde an die bestehende Stadtmauer angelehnt. Seine Position wurde so gewählt, dass die Brücke zwischen Gelnhausen und der Gemeinde Burg von ihm aus geschützt werden konnte.
In der ersten Zeit seines Bestehens wurde der Turm Fratzenstein genannt. Den Namen Hexenturm erhielt er, weil während der Hexenverfolgungen vermeintliche Hexen dort eingekerkert wurden. In den Jahren 1584 bis 1633 wurden in Gelnhausen mindestens 54 Personen, überwiegend Frauen, wegen angeblicher Hexerei angeklagt, gefoltert und hingerichtet. Eine von ihnen war Elisabeth Strupp, die Ehefrau des Gelnhäuser Pfarrers Johannes Strupp, die 1599 hier hingerichtet wurde.
Nach der Renovierung des Turms wurde im April 1986 im Garten des früheren Befestigungsturmes eine Gedenktafel mit 31 Namen von Opfern dieses Verfolgungswahns sowie die Plastik der Künstlerin Eva-Gesine Wegner „Die Rufende“ installiert. Im Obergeschoss des Gebäudes befindet sich eine Ausstellung zur Geschichte der Hexenverfolgung.
Inneres Holztor

(Fotografie: Albrecht Meydenbauer)
Die erste steinerne Stadtmauer um Gelnhausen stammt aus dem Jahr 1220. Zusätzlich wurde die Stadt mit Schalentürmen gesichert, die einen quadratischen Grundriss hatten. Die von der Stadt abgewandte Seite wurde aus Stein errichtet, die zur Stadt zugewandte Seite wurden aus Kostengründen nur mit Holzschalen geschlossen. Die Türme sind an der von der Stadt abgewandten Seite rund, damit Kanonenschüsse den Türmen nicht so viel anhaben konnten.
Evangelische Marienkirche
Die Marienkirche in Gelnhausen ist die ehemalige Kirche des Prämonstratenserstifts Langenselbold. Sie stammt vermutlich aus dem späten 12. Jahrhundert und wurde 1223 das erste Mal urkundlich in einem Schutzbrief des Papstes Honorius III. für das Kloster Selbold erwähnt. In dieser Urkunde, die 1238 durch eine weitere bekräftigt wurde, sicherte der Papst den Chorherren des Klosters Selbold die Patronatsrechte über die Marienkirche zu. Diese Entscheidung hatte entsprechende Auswirkungen auf den Bau der Peterskirche.
Die Marienkirche verblieb bis zur Auflösung des Klosters im Jahre 1543 in dessen Besitz. Zu diesem Zeitpunkt wurde die Kirche laut einem Vertrag mit der Stadt Gelnhausen lutherisch. Dieser friedliche Vorgang und der spätere Widerstand der Stadt gegen die Einführung der reformierten Konfession in Gelnhausen hatte deutliche Auswirkung auf die Marienkirche. Der Bildersturm blieb aus und das Innere der Kirche (insbesondere die Altäre und der mittelalterliche Lettner) blieb im Wesentlichen erhalten.
Die verschiedenen Bauabschnitte der Kirche sind in ihrem Äußeren und Inneren teilweise recht deutlich sichtbar. Der wohl auf das Jahr 1120 zurückgehende einschiffige Ursprungsbau (erhalten ist das Westportal) wird in staufischer Zeit zu einer dreischiffigen Basilika ausgebaut. Das Langhaus der Kirche und der Westturm sind im romanischen Stil erbaut. Die ursprünglich auch romanischen Seitenschiffe wurden allerdings um gotische Elemente erweitert. So wurden zum Beispiel die ursprünglichen Fenster zugemauert und durch darüber angebrachte gotische Fenster ersetzt. Nach Osten fortschreitend gehört der Bau der Frühgotik an.
Die ersten größeren Restaurierungsarbeiten gab es ab 1877. Diese dienten vor allem der Erhaltung des südlichen Turms. Ab 1945 wurden die Kriegsschäden nach und nach repariert. Seit etwa 1962 wurde die Kirche in mehreren Etappen restauriert. Hierbei wurden viele der Arbeiten aus dem 19. Jahrhundert wieder rückgängig gemacht oder in ihrer Form entschärft. Zum Beispiel wurde die im 19. Jahrhundert eingebaute Kanzel wieder durch die hölzerne Kanzel aus der Renaissance-Zeit ersetzt. Für den weiteren Erhalt der Kirche wird eine Stiftung ins Leben gerufen. Als erstes Ergebnis von deren Arbeit kam es bereits im Jahr 2000 zu Renovierungsarbeiten an den fünf mittelalterlichen Chorfenstern.
Katholische Kirche St. Peter

Der Ursprung von St. Peter liegt im frühen 13. Jahrhundert. Nach der Reformation wurde sie als Kirche aufgegeben und anderweitig – zeitweise sogar als Zigarrenfabrik – genutzt. 1920 kaufte die römisch-katholische Kirchengemeinde das Gebäude und ließ es wieder für gottesdienstliche Zwecke herrichten.
Ehemalige Synagoge

Die Ehemalige Synagoge Gelnhausen geht auf das Jahr 1656 zurück und hat die Novemberpogrome 1938 überstanden, weil die jüdische Gemeinde sich bis dahin, unter dem politischen Druck und Terror der Nazis schon aufgelöst hatte. Die Synagoge weist noch einen barocken Thoraschrein auf und ist seit 1986 ein Ort kultureller Begegnung in Gelnhausen. Nicht mehr vorhanden sind die Mikwe und die ehemalige Schule.
Jüdischer Friedhof
Unterhalb des Schifftores nahe der Kinzig befindet sich der Jüdische Friedhof Gelnhausen. Er wurde im ausgehenden Mittelalter oder der frühen Neuzeit angelegt und bis 1938 genutzt.
Freizeit und Sport
Durch Gelnhausen führen die folgenden Radwanderwege:
- Der BahnRadweg Hessen führt auf ehemaligen Bahntrassen ca. 250 km durch den Vogelsberg und die Rhön.
- Der Hessische Radfernweg R3 führt als Rhein-Main-Kinzig-Radweg von Rüdesheim nach Tann in der Rhön.
Neben vielen anderen zahlreichen Sportvereinen und Leistungsträgern wurden vor allem die in den 1980er und 1990er Jahren für den Turnverein Gelnhausen (TVG) startenden Athleten Harald Schmid und Edgar Itt sowie die Geschwister Karin und Ute Lix national und international bekannt.
Die Handballabteilung des Turnvereins stellt schon seit vielen Jahren erfolgreiche Mannschaften. Derzeit spielt die 1. Männermannschaft in der 3. Liga Ost und die A-Jugend das zweite Jahr in Folge in der 1. Bundesliga (Staffel Ost).
Der für den Schwimmverein Gelnhausen startende Wasserspringer Dieter Dörr nahm an den Olympischen Spielen in Montreal (1976) und Los Angeles (1984) teil. Die Damen- und die Herrenmannschaft des Schwimmvereins schwammen lange Jahre in der 2. Bundesliga.
Der Basketballverein BC Gelnhausen spielt zur Saison 2012/2013 in der 2. Regionalliga.
In Gelnhausen gibt es ein interaktiv begehbares Ohr zum Gedenken an Philipp Reis, dem Erfinder des Telefons.
Regelmäßige Veranstaltungen
In Gelnhausen finden regelmäßig Volksfeste statt. Am zweiten Wochenende im März der „Barbarossamarkt“ und am zweiten Wochenende im Oktober der „Schelmenmarkt“ mit allerlei Fahrgeschäften und anderen Attraktionen. Der „Schelmenmarkt“ ist das größte Volksfest des Kinzigtales. Der Name geht zurück auf die Schelme von Bergen, von denen ein Zweig in Gelnhausen ansässig war.
Einmal jährlich im Frühjahr findet nach dem Motorrad-Gottesdienst in der Bergkirche Niedergründau das Anlassen auf dem Festplatz statt. Dieses gilt als eines der größten Motorradtreffen in Deutschland.[22]
Im Juli findet das Homerun Open Air auf dem Exerzierplatz statt.[23]
Grimmelshausen-Preis
Der Johann-Jacob-Christoph von Grimmelshausen-Preis ist ein mit 10.000 Euro dotierter Literaturpreis. Er wird in jedem ungeraden Jahr am 15. September abwechselnd in Gelnhausen und in der Stadt Renchen vergeben. Neben dem Literaturpreis wird seit 2003 an noch nicht etablierte Autoren der Grimmelshausen-Förderpreis vergeben.
Philipp-Reis-Preis
Der Johann-Philipp-Reis-Preis wurde 1987 anlässlich des 125. Jahrestages der Präsentation des Telefones durch Philipp Reis gestiftet. Träger der Stiftung sind die Städte Gelnhausen und Friedrichsdorf sowie die Deutsche Telekom AG und der VDE Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik. Seitdem wird der Preis alle zwei Jahre an Personen verliehen, die sich um die Nachrichtentechnik verdient gemacht haben.
Kinzigtal total
Einmal im Jahr findet der Radlersonntag Kinzigtal total statt.
Wirtschaft und Infrastruktur
Ein nennenswertes Unternehmen mit Sitz in Gelnhausen ist der Automobilzulieferer Veritas. Dieser erzielte 2016 einen Jahresumsatz von 619 Millionen Euro und beschäftigte insgesamt 4000 Mitarbeiter.
Verkehr
Gelnhausen liegt an der A 66 zwischen Frankfurt am Main und Fulda. Es gibt zwei Autobahnanschlussstellen: „Gelnhausen-West“ (43) und „Gelnhausen-Ost“ (44). Die Bundesstraße 457 verbindet Gelnhausen mit dem benachbarten Wetteraukreis, vor allem mit der Nachbarstadt Büdingen.
Die früher durch Gelnhausen verlaufenden Bundesstraßen 40 und 43 wurden im Zuge des Baus der A 66 an das Land Hessen bzw. den Main-Kinzig-Kreis übergeben und in Landes- bzw. Kreisstraßen umgewandelt.
Der Bahnhof Gelnhausen liegt an der Kinzigtalbahn, die als Teil der Frankfurt-Bebraer Eisenbahn errichtet wurde. Hier hält der Regionalverkehr aus Richtung Fulda nach Frankfurt (RE 50) sowie von Wächtersbach nach Frankfurt (RB 51). Die Regionalbahnen von der Bahnstrecke Gießen–Gelnhausen (RB 46) haben hier ihre Endstation. Schon vor Jahrzehnten stillgelegt wurden die Freigerichter Kleinbahn und die schmalspurige Spessartbahn der Gelnhäuser Kreisbahnen.
Im Westen der Stadt liegt ein öffentlicher Flugplatz, der für Kleinflugzeuge bis 3,5 Tonnen geeignet ist. Dort starten und landen sowohl Motorflugzeuge, Hubschrauber und UL-Flugzeuge als auch Segelflugzeuge.
An den Hängen des Gelnhäuser Stadtwalds verläuft der so genannte „Philosophenweg“, ein Panoramaweg mit Ausblicken auf die Stadt mit der Marienkirche und das Kinzigtal. Ein weiteres Netz von ca. 170 km markierten Wanderwegen erschließt sich vom Wanderparkplatz Auf der Dürich (Ausflugsgaststätte „Zum Blockhaus“). Auch der Hessische Radfernweg R3 geht durch Gelnhausen.
Medien
Lokales Presseorgan ist die Gelnhäuser Neue Zeitung.
Öffentliche Einrichtungen
In Gelnhausen befindet sich das für den Kreis zuständige Amtsgericht sowie eine Jugendstrafanstalt.
- Bundesanstalt Technisches Hilfswerk (THW): Regionalstelle für den Regionalbereich Gelnhausen (Osthessen) und Ortsverband
- Amt für Straßen- und Verkehrswesen Gelnhausen
- Polizeistation Gelnhausen
- Agentur für Arbeit Geschäftsstelle Gelnhausen
- Finanzamt Gelnhausen
- Main-Kinzig-Kliniken Gelnhausen
- Gefahrenabwehrzentrum des Main-Kinzig-Kreises sowie die Leitstelle[24]
Truppenstationierung
Bis in die 1990er Jahre waren in Gelnhausen zahlreiche amerikanische Soldaten fest stationiert. Bekanntester GI war in den 1960ern der spätere Außenminister Colin Powell. Er war anschließend auch Namensgeber einer Straße im Bereich der ehemaligen Coleman-Kaserne. Heute sind nur noch zwei kleinere Areale bewohnt. Die ehemaligen Kasernenbauten im Westen der Stadt beherbergen heute vornehmlich Industriefirmen, Startup-Unternehmen sowie eine Reihe öffentlicher Behörden.
Bergbau
Im südlichen Stadtgebiet finden sich Zeugnisse des Bergbaus auf Metallerze, der erstmals 1400 urkundlich erwähnt wurde. Siehe auch: Liste von Bergwerken im Spessart
Bildung
In Gelnhausen befinden sich folgende Schulen:
- Die Kreisrealschule Gelnhausen (Gelnhausen-Mitte)
- Das Grimmelshausen-Gymnasium (Gelnhausen-Mitte)
- Die Philipp-Reis-Schule (Gelnhausen-Mitte)
- Die Beruflichen Schulen Gelnhausen (Gelnhausen-Mitte)
Darüber hinaus befindet sich in Gelnhausen folgende Erwachsenenbildungseinrichtung mit überregionaler Bedeutung:
- Das Burckhardthaus, Fortbildungsinstitut der Evangelischen Kirche in Deutschland, angeschlossen auch das Weiterbildungszentrum für Führung und Leitung; Träger: Evangelisches Institut für Jugend-, Kultur- und Sozialarbeit e. V.
Persönlichkeiten

Ehrenbürger
- Heinrich Kreß (1902–1985), Landrat, Landtagsabgeordneter (CDU)
- Jürgen Michaelis, Bürgermeister der Barbarossastadt Gelnhausen von 1977 bis 2007
Gelnhäuser Persönlichkeiten
- Siegfried von Gelnhausen († 1321), Burgkaplan in Gelnhausen, 1298 bis 1321 Bischof von Chur.
- Carl Heinrich Becker (1821–1897), Wohltäter Gelnhausens. Er gründete, gemeinsam mit seinem Schwiegervater Conrad Heinrich Schöffer, 1873 die „Bewahr- und Beschäftigungsanstalt für Kinder im vorschulpflichtigen Alter“, einen Vorläufer der heutigen Kindergärten und Kitas[25][26].
- Heinrich Mohn (Ingenieur) (1904–2003), Ingenieur, Erfinder und Philanthrop.
- The Monks, einflussreiche Rockband der 1960er Jahre.
- Colin Powell (* 1937), Außenminister der Vereinigten Staaten von 2001 bis 2005.
- Harald Schmid (Leichtathlet) (* 1957) Mehrfacher Olympiamedaillengewinner.
- Edgar Itt (* 1967) Olympiamedaillengewinner in Leichtathletik.
- Peter Tauber (* 1974), deutscher Politiker (CDU), Generalsekretär der CDU, dann Parlamentarischer Staatssekretär.
Söhne und Töchter der Stadt
- Konrad von Gelnhausen (um 1320/25–1390), Theologe und erster Kanzler der Universität Heidelberg
- Johannes von Gelnhausen (vor 1350–nach 1407), Notar (u. a. Kaiser Karls IV., sowie der Städte Brünn und Iglau), auch Verfasser des Deutschen Bergrechtsbuches. Johannes übersetzte viele Schriften vom Lateinischen ins Deutsche und ist Verfasser des im Wiener Schottenstift vorliegenden Mariengedichtes[27].
- Jost Hoen (um 1500–1569), Magister, Pädagoge und Staatsmann
- Elisabeth Strupp († 1599), Ehefrau des Gelnhäuser Pfarrers Johannes Strupp, wurde nach einem Hexenprozess hingerichtet
- Johann Jacob Christoffel von Grimmelshausen (um 1622–1676), Schriftsteller (Der abenteuerliche Simplicissimus)
- Johann von Pfalz-Birkenfeld (1698–1780), Pfalzgraf und Herzog von Zweibrücken-Birkenfeld zu Gelnhausen, direkter Vorfahre von Elisabeth, Kaiserin von Österreich, genannt Sissi
- Johann Heinrich Cassebeer (1784–1850), Apotheker, Naturwissenschaftler und Bürgermeister von Gelnhausen.
- Conrad Heinrich Schöffer (1815–1878), Mäzen und Förderer Gelnhausens, Abgeordneter der Preußischen Nationalversammlung. Er ließ die Marienkirche umfassend renovieren und mit einer neuen Orgel ausstatten. Auch die heutige „Weiße Villa“ und das „Bergschlösschen“ gehen, wie das Kasino und der Kindergarten am Obermarkt, auf ihn zurück. Die Stadt Gelnhausen erinnert mit einem Denkmal am Obermarkt an Conrad Heinrich Schöffer[28].
- Ludwig Wilhelm Schöffer (1831–1904), Großkaufmann und Unternehmer, (jüngerer Bruder von Conrad Heinrich Schöffer), errichtete 1888 in Gelnhausen eine Glühlampenfabrik und legte den „prächtigen Park“ an, und eine Villa („Withu“), die später als „Kurhaus“ dem geplanten „Bad Gelnhausen“[29] diente (heute Main-Kinzig-Kliniken). Ein Denkmal im Park des Krankenhauses erinnert an Ludwig Wilhelm Schöffer.
- Philipp Reis (1834–1874), Physiker; das 1861 von ihm vorgestellte Telefon gilt als seine Erfindung
- August Brey (1864–1937), Politiker (SPD), MdR, MdL (Preußen)
- Karl Kalbfleisch (1868–1946), Altphilologe
- Theodor Etzel (1873–1930), Schriftsteller
- Julius Frey (1895–1965), Politiker (CDU), Erster freigewählter Bürgermeister der Stadt Gelnhausen nach 1945
- Friedrich Hueter (1897–1967), Verwaltungsjurist
- Oskar Fischinger (1900–1967), Filmregisseur und Erfinder
- Hans Fischinger (1909–1944), Filmregisseur
- Hans Joachim Fröhlich (1923–2008), Forstwissenschaftler
- Helga Elstner (1924–2012), Politikerin (SPD), Mitglied im Hamburger Senat und Mitglied der Hamburgischen Bürgerschaft
- Gerhard Wettig (* 1934), Historiker
- Helmut Hartwig (* 1936), Autor und Hochschullehrer
- Roland Vogt (1941–2018), Politiker (Grüne) und Pazifist
- Jan Kahmann (* 1947), Gewerkschafter
- Rolf Müller (* 1947), Politiker (CDU), MdL Hessen, Staatssekretär, Präsident des Landessportbundes Hessen
- Hanne-Margret Birckenbach (* 1948), Politologin und Professorin für Europastudien
- Rudi Bresser (* 1948), Wirtschaftswissenschaftler
- Richard Meng (* 1954), Journalist
- Martin Worms (* 1954), Verwaltungsjurist und parteiloser Finanzstaatssekretär
- Klaus Ploghaus (* 1956), Hammerwerfer (Bronzemedaille bei Olympiade 1984)
- Ulrich Johannes Schneider (* 1956), Bibliothekar und Philosophiehistoriker
- Andreas Gößling (* 1958), Schriftsteller
- Rudolf Michl (* 1958), Politiker (SPD)
- Dirk Schäfer (* 1961), Regisseur und Dokumentarfilmer
- Peter Back (* 1962), Jazzmusiker
- Burkhard Kling (* 1962), Kunsthistoriker, Museumsleiter
- Hans-Jürgen Gundelach (* 1963), Fußballspieler
- Diana Hummel (* 1963), Politik- und Umweltwissenschaftlerin
- Wolfram Weimer (* 1964), Journalist
- Stefanie Dehnen (* 1969), Chemikerin
- Mariana Harder-Kühnel (* 1974), Rechtsanwältin und Politikerin
- Tia Mowry-Hardrict (* 1978), Schauspielerin
- Rene Schwuchow (* 1978), Talkshow-Moderator
- Jessica Gutermann (* 1984), Volleyball- und Beachvolleyballspielerin
- Michelle Weitzel (* 1987), Leichtathletin
- Marcos Álvarez (* 1991), Fußballspieler
- Kim Naidzinavicius (* 1991), Handballspielerin
Literatur
- Jürgen Ackermann: Gelnhausen. Die verpfändete Reichsstadt. Bürgerfreiheit und Herrschermacht. (Untersuchungen und Materialien zur Verfassungs- und Landesgeschichte Band 22), Marburg 2006. ISBN 3-921254-87-6.
- Magistrat der Barbarossastadt Gelnhausen (Hrsg.): Bei der Burg Gelnhausen – eine neue Stadt (825 Jahre Stadtgeschichte), Gelnhausen 1995, ISBN 3-924417-09-1.
- Deutscher Städteatlas. Bd. 1,4. Acta Collegii Historiae Urbanae Societatis Historicorum Internationalis – Serie C. Im Auftrag des Kuratoriums für vergleichende Städtegeschichte e. V. und mit Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft, hrsg. von Heinz Stoob, Wilfried Ehbrecht, Jürgen Lafrenz und Peter Johanek. Stadtmappe Gelnhausen. Dortmund-Altenbeken 1973, ISBN 3-89115-304-X.
- Wolfgang Hartmann: Vom Main zur Burg Trifels – vom Kloster Hirsau zum Naumburger Dom. Auf hochmittelalterlichen Spuren des fränkischen Adelsgeschlechts der Reginbodonen. In: Veröffentlichungen des Geschichts- und Kunstvereins Aschaffenburg e. V. Pattloch, Aschaffenburg 52.2004, ISBN 3-87965-098-5 (Informationen zum Buch).
- Walter Hotz: Gelnhausen (Die kleinen Kunstführer). Amorbach 1951.
- Magistrat der Barbarossastadt Gelnhausen (Hrsg.): Ehemalige Synagoge Gelnhausen. Widmung als kulturelle Begegnungsstätte 25. September 1986, Gelnhausen 1986.
- Rolf Müller: Alte Gelnhäuser erzählen. 2 Bände. Gelnhausen Naumann [u. a.] 1980, 1991.
- Georg Wilbertz: Die Marienkirche in Gelnhausen, Königstein i. Ts. 2000 (Die Blauen Bücher), ISBN 978-3-7845-0590-9
- Christine Wittrock: Kaisertreu und führergläubig. Impressionen aus dem Altkreis Gelnhausen 1918–1950. ISBN 3-937774-27-0.
- Thomas Weyrauch: Zunft- und Handwerksurkunden der freien Reichsstadt Gelnhausen. Laufersweiler, Wettenberg 2004 (2. Auflage). ISBN 3-930954-01-X.
- Thomas Weyrauch: Gelnhausen. In: Handwörterbuch zur deutschen Rechtsgeschichte (HRG). 2. Auflage Berlin (Erich Schmidt) Band 2, 1. Lieferung, Spalten 45 f., 2009
- Bernhard Ebert, Peter Musall: Barbarossastadt Gelnhausen. Eine kleine Stadt mit großer Geschichte. Brentano-Buchhandlung, Gelnhausen, 1990.
- Stadtverwaltung Gelnhausen (Hrsg.): Gelnhausen, die Barbarossastadt. 800 Jahre Stadtrechte. Bethge, Bad Homburg 1970.
- Hans-Jürgen Freund: Carl Andreas Roth – Bäckermeister aus Tradition – Dichter aus Passion. Porträt des 1859 in Gelnhausen geborenen schreibenden Bäckermeisters, TRIGA – Der Verlag, Gründau-Rothenbergen. ISBN 978-3-89774-683-1
Einzelnachweise
- ↑ Hessisches Statistisches Landesamt: Bevölkerung in Hessen am 31.12.2023 (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2022) (Hilfe dazu).
- ↑ Erde aller europäischer Mitgliedstaaten für den Mittelpunkt der Europäischen Union (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven), Hessische Staatskanzlei 9. Mai 2008
- ↑ Der aktuelle Mittelpunkt der EU: Gemeinde Westergrund – VG Schöllkrippen. Abgerufen am 19. Juli 2020.
- ↑ Daniel Hanke: Die Geschichte der Juden in Gelnhausen 1933–1938. S. 302, 315. Online
- ↑ Nun gibt’s wieder GN und SLÜ vom 28. Dezember 2012, abgerufen am 11. Februar 2013
- ↑ a b c d Gelnhausen, Main-Kinzig-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 16. Oktober 2019). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- ↑ Eingliederung der Gemeinden Haitz und Roth in Hreisstadt Gelnhausen, Landkreis Gelnhausen vom 26. Juni 1970. In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1970 Nr. 28, S. 1406, Punkt 13360 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 3,7 MB]).
- ↑ Gemeindegebietsreform: Zusammenschlüssen und Eingliederungen von Gemeinden vom 31. März 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1971 Nr. 16, S. 680, Punkt 673, Abs. 1 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 6,3 MB]).
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 366 (Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF; 41,1 MB]).
- ↑ Gesetz zur Neugliederung der Landkreise Gelnhausen, Hanau und Schlüchtern und der Stadt Hanau sowie die Rückkreisung der Städte Fulda, Hanau und Marburg (Lahn) betreffende Fragen (GVBl. 330–26) vom 12. März 1974. In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1974 Nr. 9, S. 149, § 6 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 3,0 MB]).
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 362–363 (Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF; 41,1 MB]).
- ↑ Hauptsatzung. (PDF; 94 kB) § 5. In: Webauftritt. Stadt Gelnhausen, abgerufen im November 2020.
- ↑ a b Bevölkerung nach Staatsangehörigkeitsgruppen: Stadt Gelnhausen. In: Zensus2011. Bayerisches Landesamt für Statistik, abgerufen im Oktober 2020.
- ↑ Migrationshintergrund in %: Stadt Gelnhausen. In: Zensus2011. Bayerisches Landesamt für Statistik, abgerufen im Oktober 2020.
- ↑ Haushalte nach Familien: Stadt Gelnhausen. In: Zensus2011. Bayerisches Landesamt für Statistik, abgerufen im Oktober 2020.
- ↑ Hessisches Statistisches Informationssystem In: Statistik.Hessen.
- ↑ Religionszugehörigkeit: Stadt Gelnhausen. In: Zensus2011. Bayerisches Landesamt für Statistik, abgerufen im Oktober 2020.
- ↑ Moscheen in Gelnhausen. Moscheensuche, abgerufen am 19. Juli 2020.
- ↑ Ergebnis der Gemeindewahl am 6. März 2016. Hessisches Statistisches Landesamt, ehemals im (nicht mehr online verfügbar); abgerufen im April 2016. (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
- ↑ Hessisches Statistisches Landesamt: Ergebnisse der Gemeindewahlen von 2011 und 2006
- ↑ Hessisches Statistisches Landesamt: Ergebnisse der Gemeindewahlen von 2001 und 1997
- ↑ Hessenschau: Tausende Motorradfahrer eröffnen die Saison. In: hessenschau.de. 23. April 2017, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 19. Mai 2017; abgerufen am 23. April 2017.
- ↑ Sven Väth legt beim „Homerun Open Air 2017“ auf. In: Hanauer Anzeiger vom 23. Mai 2017.
- ↑ MKK – Gefahrenabwehrzentrum. In: mkk.de. 1. Juni 2004, abgerufen am 9. August 2018.
- ↑ Gerd Eidam: „Ein dankbarer Blick zurück“, Gelnhäuser Neue Zeitung, 2. Oktober 2020, S. 27
- ↑ Bergschlösschen und Weiße Villa
- ↑ „Ein bedeutender Mann der Barbarossastadt“, Professor Guido Pfeifer referiert über Johannes von Gelnhausen und sein Mariengedicht", Gelnhäuser Neue Zeitung, 2. November 2017
- ↑ Gerd Eidam: „Ein dankbarer Blick zurück“, Gelnhäuser Neue Zeitung, 2. Oktober 2020, S. 27
- ↑ Bad Gelnhausen, Kurhaus
Anmerkungen
- ↑ Keiner öffentlich rechtlichen Religionsgemeinschaft angehörig.
Weblinks
- Offizielle Website der Stadt Gelnhausen
- Gelnhausen, Main-Kinzig-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- Literatur von und über Gelnhausen im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek