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Vorgebirgsbahn

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Karte der Vorgebirgsbahn
Karte der Vorgebirgsbahn

Die Vorgebirgsbahnbahn (KBS 473.2) ist eine teilweise zweigleisige, mit Gleichstrom elektrifizerte Hauptbahn zwischen Köln und Bonn. Eisenbahninfrastrukturunternehmen ist die Häfen und Güterverkehr Köln (HGK). Der Personenverkehr wird von den Kölner Verkehrs-Betrieben (KVB) und den Stadtwerken Bonn (SWB) als Stadtbahn-Linie 18 betrieben. Die Vorgebirgsbahn gehörte, zusammen mit der Rheinuferbahn, zum Stammnetz der Köln-Bonner Eisenbahnen AG (KBE).

In Köln-Klettenberg (an der Stadtgrenze) schließt sie an das Kölner Stadtbahnnetz an. Zwischen Alfter und Bonn-Dransdorf geht sie in das Bonner Stadtbahnnetz über. Sie verläuft am Rande des Vorgebirges weitgehend parallel zur linken Rheinstrecke. Im Gegensatz zu dieser wählt sie einen etwas weiteren Weg, bedient dafür aber zahlreiche Ortsteile von Hürth, Brühl, Bornheim und Alfter und verbindet diese mit Köln und Bonn.

Geschichte

Bau

Der "Feurige Elias" auf dem Brühler Markt um 1900

Die Vorgebirgsbahn war die erste Strecke der KBE. Sie wurde in ihrem Auftrag von der Berliner Firma Havestadt, Contag & Cie. als meterspurige, eingleisige Dampfbahn geplant und gebaut. Die Strecke führte im Straßenraum durch mehrere Ortszentren, in Brühl über den Marktplatz. Da es in Hermülheim Streitigkeiten über die Streckenführung durch den Ort oder am Ortsrand gab, wurde zunächst der Abschnitt zwischen Bonn und Brühl fertiggestellt, der am 1. August 1897 in Betrieb ging. In Bonn begann die Strecke am Friedensplatz. Am 20. Januar 1898 wurde die Gesamtstrecke bis zum Vorgebirgsbahnhof am Barbarossaplatz fertiggestellt, am 17. Juni des gleichen Jahres wurde eine Verlängerung zum Heumarkt fertiggestellt, die jedoch nur von Marktzügen für die Bauern des Vorgebirges befahren wurde.

Das Bähnchen wurde von Anfang an gut angenommen, obwohl die Fahrzeit zwischen Köln und Bonn anfangs knapp zwei Stunden betrug. Bereits im ersten Betriebsjahr hatte die Bahn über 10.000 Fahrgäste monatlich zu verzeichnen. In der Bevölkerung erhielt sie schnell den Spitznamen „Feuriger Elias“ (nach dem Propheten Elija und dessen Himmelfahrt in einem feurigen Wagen mit feurigen Pferden). Da sich schnell zeigte, dass die Bahn dem Ansturm nicht gewachsen war, entstanden bereits 1899 erste Pläne für ein zweites Gleis und eine teilweise Neutrassierung einiger Abschnitte.

Umspurung

Insbesondere im Vergleich zur Rheinuferbahn erwiesen sich Fahrzeit und Komfort der Vorgebirgsbahn schnell als nicht mehr zeitgemäß. Im April 1915 wurde daher der Umbau der Vorgebirgsbahn zu einer normalspurigen, elektrischen Eisenbahn genehmigt. Wegen des ersten Weltkriegs konnten jedoch zunächst nur einige kurze Abschnitte mit Güterverkehr auf Normalspur umgebaut werden.

Als Übergangslösung wurden 1924 Benzoltriebwagen beschafft, ab 1929 wurde die Strecke dann von Bonn ausgehend umgespurt und elektrifiziert, wobei zunächst nur Waldorf, 1931 Schwadorf erreicht wurde. In Bonn wurde die Vorgebirgsbahn dabei in den neuen Rheinuferbahnhof geführt, der Endpunkt am Friedensplatz wurde aufgegeben. Die Gesamtstrecke bis Köln wurde 1934 in mehreren Abschnitten eröffnet, ab Brühl komplett zweigleisig.

Im Volksmund nannte man sie wegen ihrer weißen Triebwagen (mit Steuerwagen) Weiße Bahn, dann ab 1954 die „rote Bahn“, wegen des auffälligen karminroten Außenanstrichs der Wagen, durch den sie sich von der Kölner Straßenbahn und der in Köln parallel verlaufenden dampf- und dieselbetriebenen Berrenrather Strecke der KBE („Schwarze Bahn“) deutlich unterschied.

Nachkriegszeit

KBE-Triebwagen ET 59 auf der Vorgebirgsbahn

Nachdem die Strecke im zweiten Weltkrieg stark beschädigt worden war, wurde der im März 1945 stillgelegte Verkehr bereits im Juni wiederaufgenommen. In den folgenden Jahren wurde die Strecke modernisiert und neues Wagenmaterial (z. B. "Silberpfeile") beschafft. Es verkehrten nun stündliche Personenzüge, dazu Eilzüge zwischen Köln und Brühl und beträchtlicher Güterverkehr. Wegen des steigenden Autoverkehrs wurde die Strecke in den 1950er Jahren endgültig vom Straßenraum getrennt, insbesondere in Bonn erforderte dies aufwändige Bauwerke. In Köln erhielt die Vorgebirgsbahn gemeinsam mit der Straßenbahn eine eigene Trasse in der Mitte der Luxemburger Straße. Am Endpunkt der Strecke, dem Barbarossaplatz, wurde ein neues Bahnhofsgebäude mit fünf dort endenden Gleisen gebaut.

Umbau auf Stadtbahn

Wie einige Jahre zuvor die Rheinuferbahn, wurde Anfang der 1980er Jahre auch die Vorgebirgsbahn für den Stadtbahn-Betrieb umgerüstet. Es entstanden zwei zusätzliche Haltepunkte Robert-Kirchhoff-Straße in Dransdorf und Kiebitzweg in Hürth, die Oberleitungsspannung wurde auf 750 V gesenkt. Am 26. Oktober 1985 verkehrte der erste Stadtbahnzug als Linie 18 von Bonn Hauptbahnhof bis Schwadorf, wo in einen KBE-Zug umgestiegen werden musste. Der Abschnitt auf Bonner Stadtgebiet wurde dabei nach BOStrab umkonzessioniert. Seit dem 8. November 1986 wird die Strecke vollständig mit Stadtbahnwagen befahren.

In den folgenden Jahren folgten zahlreiche Umbauten, um die Strecke dem Stadtbahnstandard anzupassen. Seit 1991 verfügt die Vorgebirgsbahn lückenlos über Hochbahnsteige. Am 6. September 2004 wurde ein zusätzlicher Haltepunkt Bornheim Rathaus in Betrieb genommen.

Betrieb

Stadtbahn der Linie 68 in Bornheim

Heute wird die Strecke gemeinsam von KVB und SWB als Stadtbahnlinie 18 befahren. Tagsüber verkehrt die Linie auf der Gesamtstrecke im 20-Minuten-Takt, zwischen Köln und Brühl wird sie auf einen 10-Minuten-Takt verdichtet. Von Bonn aus erfolgen einzelne Verstärkerfahrten bis Bornheim als Linie 68.

Güterverkehr findet nur noch auf dem Streckenabschnitt von Kendenich bis Brühl-Vochem statt.

Planungen

Die Linie 18 ist heute die Linie mit dem höchsten Fahrgastaufkommen, die Kapazität ist jedoch durch die eingleisigen Abschnitte zwischen Bonn und Brühl eingeschränkt. Daher wird der zweigleisige Ausbau als vordringlicher Bedarf eingestuft. Auf dem Abschnitt zwischen Bornheim und Alfter hat der Ausbau im Mai 2006 begonnen. Die Fertigstellung ist für September 2006 geplant.

Ausgehend von Hürth-Hermülheim ist ein Abzweig bis ins Zentrum von Hürth geplant. Allerdings ist hier die Frage der Abdeckung eines betrieblichen Defizits noch nicht geklärt.