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Erlanger Poet*innenfest

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Das Erlanger Poetenfest ist ein traditionsreiches Literaturfest in Erlangen. Es dauert vier Tage und findet seit 1980 jährlich im Vorfeld der Frankfurter Buchmesse in der letzten August-Woche von Donnerstag bis Sonntag statt. Zentrum der Veranstaltungen war in den ersten Jahren der Burgberggarten, seit Anfang der 90er Jahre ist es der Schlossgarten der Stadt. Mittlerweile hat sich die durchschnittliche Gesamt-Besucherzahl bei stabilen 10.000 eingependelt.

Konzeption

Das Poetenfest dient als Treffpunkt von Autoren, Publizisten und Kritikern, vor allem jedoch deren unmittelbarem Kontakt mit dem Lesepublikum. Im Rahmen von Lesungen und Podiumsdiskussionen werden Neuerscheinungen auf dem Büchermarkt vorgestellt. Im Kalender des deutschen Literaturbetriebs gilt das Poetenfest als "Auftakt zum Bücherherbst". Vorgestellt werden oft auch Texte, die noch nicht gedruckt bzw. ausgeliefert sind und dem übrigen Publikum erst zur Frankfurter Buchmesse vorliegen werden.

Ablauf

Jedes Poetenfest besteht aus rund 100 Einzelveranstaltungen, die auf einem Raum von etwa einem Quadratkilometer stattfinden und sich oft überschneiden. Zum Auftakt, jeweils am Donnerstag, findet eine Abendveranstaltung mit einem prominenten Literaten statt. Am Freitag tagt die Übersetzerwerkstatt, in der sich mehrere prominente Literaturübersetzer vor Publikum über aktuelle Projekte austauschen.

Am Samstag und Sonntag findet im Schlossgarten - bei Regen im angrenzenden Redoutensaal - die publikumsträchtigste (und keinen Eintritt kostende) Kernveranstaltung statt: die "Revue der Neuerscheinungen", auch Lesemarathon genannt. Jeweils ein Dutzend Autoren lesen auf derselben Bühne nacheinander je eine halbe Stunde lang aus neuen Texten. Nach seiner Einzellesung begibt sich jeder Autor auf eine Nebenbühne, wo er - während auf dem Hauptpodium bereits der nächste liest - von einem Moderator interviewt wird. Seit einigen Jahren findet parallel hierzu auch ein Kinder-Podium statt, das ebenso funktioniert und auf dem Kinderbuchautoren lesen.

Tradition ist, dass unter den Revue-Autoren immer auch der/die Hauptgewinner/in des jeweils letzten Klagenfurter Ingeborg-Bachmann-Wettbewerbs liest.

Der Freitag-, Samstag- und Sonntagabend ist "Autorenporträts" vorbehalten, die im benachbarten historischen Markgrafentheater stattfinden. Ein deutscher und zwei internationale Star-Autoren werden dabei von einem Moderator zu ihrem Leben und Werk befragt. Deutschsprachige Gäste waren bisher (unter vielen anderen) bereits H. C. Artmann, Hilde Domin, Peter Rühmkorf, Friederike Mayröcker und Wolf Wondratschek. Auf dem "Podium International" traten u.a. Per Olov Enquist, Amos Oz, Ljudmila Ulitzkaja und Leon de Winter auf.

Seit 2002 gibt es am Freitagabend ein literarisches Nachtprogramm - die Lange Nacht -, das ein junges, event-orientiertes Publikum ansprechen soll.

Am Sonntag finden überdies Podiumsdiskussionen statt, in denen über den Literaturbetrieb hinaus aktuelle gesellschaftliche Fragen verhandelt werden. Flankiert werden die Gesprächsveranstaltungen von Ausstellungen zu Kunst und Literatur, die in der Städtischen Galerie stattfinden.

Moderiert wurden und werden die Lesungen, Podien und Diskussionsrunden von Kritikern aus Radio und Presse, die auch an der Auswahl der literarischen Gäste beteiligt sind. Es waren bzw. sind dies u.a. Verena Auffermann, Hubert Winkels, Hajo Steinert, Maike Albath, Winfried F. Schoeller, W. Martin Lüdke und Florian Felix Weih.