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Sankt Andreasberg

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Wappen Karte
Stadtwappen Deutschlandkarte, Position von Sankt Andreasberg hervorgehoben
Basisdaten
Bundesland: Niedersachsen
Landkreis: Goslar
Geografische Lage: Vorlage:Koordinate Text Artikel
Höhe: 626 m ü. NN
Fläche: 9,85 km²
Einwohner: 2.050 (30. September 2005)
Bevölkerungsdichte: 208 Einwohner je km²
Postleitzahlen: 37444
Vorwahl: 05582
05520 (Oderbrück)
Kfz-Kennzeichen: GS
Gemeindeschlüssel: 03 1 53 010
Stadtgliederung: 5 Ortsteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Dr.-Willi-Bergmann-Str. 23
37444 Sankt Andreasberg
Website: www.sankt-andreasberg.de
Politik
Bürgermeister: Hans-Günter Schärf (SPD)

Sankt Andreasberg ist eine ehemals freie Bergstadt im Oberharz. Heute ist sie die kleinste selbstständige Stadt im Bundesland Niedersachsen und gehört zum Landkreis Goslar. Sankt Andreasberg ist heilklimatischer Kurort (u. a. Rehbergklinik und individuelle Anbieter für Heilfasten und Fastenwandern). Der Kurbetrieb und der Fremdenverkehr spielen eine gewichtige wirtschaftliche Rolle.

Geografie

Geografische Lage

Aufgrund ihrer topografischen Lage am oberern Ende eines langen Tales besteht Annerschbarrich, so der einheimische Name, aus der Unterstadt (Altstadt, Punkt der Stadtgründung) und der Oberstadt. Zu Sankt Andreasberg gehören die etwas entfernt liegenden Ortsteile Sonnenberg, Oderhaus, Oderbrück und Silberhütte.

Sankt Andreasberg liegt im Nationalpark Harz und ist offizielle Nationalparkgemeinde.

Geschichte

Ortsgründung

Die erste bisher aufgefundene urkundliche Erwähnung in einer Schrift des Grafen Heinrich zu Stolberg stammt ungefähr aus dem Jahr 1487. Die Ortsgründung erfolgte in dieser Zeit rund um den „Markt“. Die vermutlich ersten Zechen (Silberbergbau) waren die Grube St. Andreaskreuz am Fuße des Beerbergs und die Grube St. Andreas am Marktplatz. 1521 wurde durch die Grafen Heinrich und Ernst von Hohnstein die Bergfreiheit erlassen. Sie wurde im Mansfeld und den Bergbaugebieten Sachsens bekannt gegeben und forderte die Bergleute auf, in Sankt Andreasberg nach Silber und anderen Metallen zu schürfen. Da der gewünschte Zuzug ausblieb, wurde 1527 eine zweite Bergfreiheit erlassen, die durch weitere Privilegien viele Bergleute aus dem Erzgebirge in die junge Siedlung lockte. Im Jahr 1537 wurden Sankt Andreasberg die Stadtrechte verliehen. Weitere Wohngebäude entstanden am „Wäschegrund“ in direkter Nähe zur Grube St. Andreaskreuz, danach im Bereich der heutigen Ober- und Unterstadt. Dadurch, dass die ersten Einwohner hauptsächlich aus dem böhmischen und sächsischen Erzgebirge sowie dem Mansfelder Land stammten, hat sich in Sankt Andreasberg eine „Oberharzer Mundart“ ausgebildet, welche sich regional auf die Bergstädte des Oberharzes beschränkt.

Nach dem Aussterben der Grafen von Hohnstein 1593 waren die Herzöge von Braunschweig-Lüneburg-Wolfenbüttel bis 1617 politisch für Sankt Andreasberg zuständig. Bis zum Jahr 1665 die Herzöge von Braunschweig-Lüneburg, gefolgt von der Calenberg-Hannoverschen Linie. Von 1866 an gehörte Sankt Andreasberg zum preußischen Hannover und ist seit 1946 eine niedersächsische Gemeinde.

Tiefstes Bergwerk wurde der Samsoner Gang mit 42 Strecken (Etagen) und einer Gesamttiefe von „190 m unter dem Spiegel der Ostsee“, also ca. 840 m.

Stadtbrand

Ein Großfeuer durch Blitzschlag in der Herrenstaße 1 zerstörte am 8. Oktober 1796 249 Gebäude. Darunter waren das Amtshaus, die Kirche (Dreifaltigkeitskirche) und die Schulen. Der Glockenturm wurde daraufhin getrennt von der Kirche auf dem Glockenberg hoch über der Stadt aufgebaut, und stellt seitdem das Wahrzeichen der Bergstadt dar. Die Kirche der evangelischen Martini-Gemeinde wurde als einfache Holzkirche mit kleinem Läuteturm erst 1809–1811 wieder aufgebaut. In der Zeit des Wiederaufbaus wurde das Haus auf der Halde 18 als Schule und Kirche genutzt.[1]

Religionen

Die Bevölkerung Sankt Andreasbergs ist seit jeher überwiegend evangelisch.

Einwohnerentwicklung

Einwohnerentwicklung

(Stand jeweils zum 31. Dezember, Quelle[2])

  • 1970 - 3.406
  • 1972 - 3.374
  • 1974 - 3.281
  • 1976 - 3.262
  • 1978 - 3.171
  • 1980 - 2.990
  • 1982 - 2.832
  • 1984 - 2.705
  • 1986 - 2.601
  • 1988 - 2.540
  • 1990 - 2.817
  • 1992 - 2.746
  • 1994 - 2.698
  • 1996 - 2.570
  • 1998 - 2.453
  • 2000 - 2.339
  • 2002 - 2.194
  • 2004 - 2.073

1885 hatte die Bergstadt „3241 meist evang. Einwohner“[3].

Politik

Wappen

Das Stadtwappen Sankt Andreasbergs setzt sich aus vier Teilen zusammen. In der linken oberen Ecke befindet sich das Wappen der Grafen von Hohnstein, welche 1521 Sankt Andreasberg die Bergfreiheit erlassen haben. Daneben ist der Patron der Bergleute, der heilige Andreas, abgebildet. Im unteren Bereich ist auf der linken Seite das typische Gezähe der Bergleute dargestellt: Schlägel und Eisen. Den letzten Teil bildet das Wappen der Grafschaft Lutterberg-Scharzfeld. Von 1938 bis 1945 in der „Zeit des Nationalsozialismus“ musste das Abbild St. Andreas′ im Stadtwappen durch eine neutrale Fichte ersetzt werden.

Städtepartnerschaften

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Museen

Musik

Mehrere Musikgruppen sorgen regelmäßig für Stimmung und für die Wahrung der Traditionen

  • Bergmusikanten Sankt Andreasberg (e. V.)
  • Heimatbund Ewerharz, Barkamt Annerschbarrich (e. V.)
  • Markus und seine Musikanten (e. V.)
  • Singgemeinschaft der Martini-Gemeinde
  • Waldarbeiter Instrumental Musikverein (e. V.)

Sport

Aufgrund der Höhenlage sind Sankt Andreasberg (560–708 m) und Sonnenberg (800–850 m) meistens schneesicher. Sie gelten daher als Magnet für den Wintersport. Sankt Andreasberg ist ein alpines Skizentrum des Harzes, mit drei Schleppliften am Sonnenberg sowie zwei Doppelsesselbahnen und drei Schleppliften am Skizentrum „Matthias-Schmidt-Berg“. Dort steht den Besuchern im Sommer eine Sommerrodelbahn zur Verfügung. Nordic Walking, Wandern, Mountain-Biking und Trecking sind beliebte Sommersportarten in der ruhigen Umgebung der Bergstadt Sankt Andreasberg.

Von Torfhaus und Oderteich kommend, durchläuft die Brocken-Umgehungs-Route des knapp 100 km langen Harzer Hexenstieges den Ort und führt über Braunlage weiter nach Thale.

Die Bergrettung wird im gesamten Jahr von der im Ort ansässigen Bergwacht sichergestellt.

Einrichtungen

  • Sporthalle
  • Sportplatz mit Kunstrasen-Fussballfeld
  • Schießanlage
  • Hallen-Schwimmbad
  • Tennisplätze
  • Tennishalle
  • Minigolfplatz
  • Hochseilgarten
  • Mountain-Bike-Park
  • gespurte Loipen
  • Sommerrodelbahn

Vereine

  • Bergwacht Sankt Andreasberg im DRK OV Sankt Andreasberg e. V.
  • Harzhirt, die Tourguides im Oberharz
  • Schützengesellschaft von 1522 e. V.
  • Ski-Club Sankt Andreasberg von 1896 e. V.
  • Turn und Sport Club, TSC 1861 e. V.

Bauwerke

  • Glockenturm, Wahrzeichen der Bergstadt
  • Oderteich, lädt im Sommer nach einer Radtour über den Rehberger Grabenweg oder den Rehberger Planweg zum Baden ein
  • Rehberger Graben, Ingenieurskunst ohne Laser und GPS

Sehenswürdigkeiten

Parks

  • Hochseilgarten/Kletterpark
  • Matthias-Schmidt-Berg mit großer Sommerrodelbahn (Riesenrutsche)
  • Mountain-Bike-Park
  • Nationalpark Harz
  • Nordic-Walking-Park
  • Ski-Langlauf-Park

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Großes Winterfest, seit 1896 (Januar/Februar)
  • Großes Osterfeuer auf dem Glockenberg
  • Wiesenblütenfest mit Kuhauftrieb (Juni)
  • Johanni (Juni)
  • Nordic-Walking Weekend (einmal monatlich in den Sommermonaten)
  • Bergfest an der Grube Roter Bär (immer am ersten Samstag im Juli)
  • Schützenfest
  • Europäisches Gespannfahrertreffen (August)

Kulinarische Spezialitäten

Die Wälder rund um Sankt Andreasberg sind bei Kräuterexperten für Bärlauch und Heilkräuter bekannt.

  • Bähscheim
  • Harte Harzer
  • Harzer Schmorwurst
  • Rammelse Wurscht
  • Schwenkkartoffeln

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Sankt Andreasberg ist über vier Strecken erreichbar:

Unterstadt und Oberstadt werden durch eine sehr steile innerstädtische Straße (> 19 % Steigung) verbunden.

Öffentlicher Personennahverkehr:

Beherbergungsbetriebe

Sankt Andreasberg bietet zahlreiche Pensionen, Ferienwohnungen und auch einige kleine Hotels. Ergänzend dazu befinden sich am oberen Ortsende Sankt Andreasbergs, aber auch in den Ortsteilen Sonnenberg und Oderbrück mehrere Schullandheime und (Ski-)Hütten verschiedener Vereine und privater Träger.

Ansässige Unternehmen

  • Eckold Biegetechnik
  • Eckold Umformtechnik
  • Bergsport-Arena
  • Tischlerei Koch
  • Foto Stille
  • Fleischerei Lambertz
  • Fleischerei Schulze
  • Holzwerk Egon Raschke

Medien

  • Bergpost Annerschbarrich (Wochenzeitschrift für die Bergstadt)
  • Martinibote (Quartalszeitschrift der evangelischen Martini-Gemeinde)

Öffentliche Einrichtungen

  • Außenstelle der Agentur für Arbeit, Braunlage
  • Kurhaus (Stadthalle)
  • Panorama-Hallen-Schwimmbad
  • Rathaus
  • Stadtwerke Sankt Andreasberg
  • Touristinformation

Bildung

  • Ausbildungszentrum des Dachdeckerhandwerkes
  • Glückauf-Schule, Grundschule
  • Internationales Haus Sonnenberg
  • Oberharz Akademie

Persönlichkeiten

Ehrenbürger

Bildergalerie

Siehe auch

Literatur

  • Georg Gebhard: Harzer Bergbau und Minerale St. Andreasberg. Gebhard-Giesen, Reichshof 1988, ISBN 3-925322-01-6
  • Kurt Schmidt (Zusammenstellung), Bergstadt Sankt Andreasberg (Hrsg.): 500 Jahre Sankt Andreasberg. 1487–1987. Kohlmann, Bad Lauterberg 1987, ISBN 3-922141-06-4

Quellen

  1. Die Bergstadt Sankt Andreasberg im Oberharz von 1487 bis Gestern.
  2. http://www.nls.niedersachsen.de/
  3. Meyers Konversationslexikon. 1889
Berg-Panorama (1.47 MB), von links: Rehberg, Achtermannshöhe, Brocken, Wurmberg