Elvershausen
Elvershausen Gemeinde Katlenburg-Lindau
| ||
---|---|---|
![]() | ||
Koordinaten: | 51° 42′ N, 10° 6′ O | |
Höhe: | 138 m ü. NHN | |
Fläche: | 7,6 km²[1] | |
Einwohner: | 682 (1. Juli 2018)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 90 Einwohner/km² | |
Eingemeindung: | 1. März 1974 | |
Postleitzahl: | 37191 | |
Vorwahl: | 05552 | |
Lage von Elvershausen in Niedersachsen
| ||
![]() Das Rhumewehr bei Elvershausen
|
Elvershausen ist ein Ortsteil von Katlenburg-Lindau im Landkreis Northeim, Südniedersachsen. Mit rund 700 Einwohnern erstreckt sich der Ort über eine Fläche von 7,6 km².
Geschichte
1082 wurde „Alwardeshusen“ erstmals urkundlich erwähnt. Der Name leitet sich von Alphard (Elfhard) her, einem germanischen Schutzheiligen für Quellen, Bäche und Flüsse. Da jedes der Täler Elvershausens durch Auswaschung entstanden ist und die meisten noch heute von Bächen durchflossen sind, ist der Name insofern passend. In der Dorfmitte lag ein Sumpfgebiet, der Pump, in dem es heute noch einige feuchte Wiesen gibt.
Die Gründung Elvershausens ging vermutlich mit der Christianisierung der Region einher: Nachdem Karl der Große nach 800 n. Chr. die sächsischen Stammesfürsten – zumeist gewaltsam – unterworfen hatte, sorgten diese dafür, dass auch ihre Untertanen zum neuen Glauben konvertierten.
In Elvershausen bestanden zwei Burganlagen. Im Frühen Mittelalter lag nördlich des Hopfenberges auf einem niedrigen, sich von Osten nach Westen erstreckenden lang gezogenen Riedel (=Bergausläufer), die "Hünerburg" ( mit 150 m Länge zu 80 m Breite). Süd- und Ostseite hatten steil abfallende Hänge, nach Norden fiel das Gelände weniger steil ab, und nach Westen stieg Gelände zum höheren Berg an. Die Hünerburg (Plattdeutsch: Heunerborg) war ehemals im Norden und Westen (Grundstück R. Wiese) durch einen breiten Graben geschützt worden. Der östlich der Burg gelegene Bauernhof hat noch heute die Bezeichnung "Heunerborgs Fritze". Nördlich der Burg verlief der "Schmalengraben", der heute noch als Hohlweg von Osten nach Westen im Gelände ansteigt. Anfang des Hohen Mittelalters wurde entsprechend der Kriegsbautechnik die die alte Hünenburg aufgegeben und auf den südlich gelegenen höheren Hopfenberg verlegt. Man erstellte eine Burg mit abgerundeten Ecken auf dem
Berg in Ecklage oberhalb des alten Friedhofs. Noch heute zeichnen sich die Ausmaße im Grundstückskataster der Gemeinde Elvershausen ab. Die vermutlich zehn Meter hohe Ringmauer hatte Ausmaße (Nord-Süd) von 35 m Länge und (Ost-West) von 25 m Breite. Die massive Burganlage war im Westen und Norden von einem mehrere Meter tiefen und etwa 15 Meter breiten Graben umgeben. Die Südseite fiel steil zur Rhume-Aue hinab und benötigte keinen Graben. Im Osten befanden sich möglicherweise ein schmalerer Graben und eine Vorburg. Baureste massiver Steine sind auf beiden Burgplätzen nicht mehr zu finden außer Scherben der jeweiligen Nutzungsperiode. Man nahm an, dass im Mittelalter als die Burg auf dem Hopfenberg errichtet wurde die Menschen die Wüstungen in den Wäldern, wie z. B. Hoinhagen, verließen, um sich unter den Schutz des Elvershäuser Burgherren zu begeben. Sicher nachweisbar ist ein Ritter aus Elvershausen im Jahre 1270, der damals auf der Burg oberhalb des Dorfes wohnte. Die damaligen Herren waren ein Zweig der Herren von Susa, die 1542 ausstarben. Vermutlich wird gleichzeitig auch der erste Kirchenbau entstanden sein. In das 16. Jahrhundert fällt auch ein Besitznachweis der Fürsten zu Grubenhagen. In einer Urkunde vom 24. August 1518 bezeugt Herzog Philipp I., dass er Güter sowohl in als auch in der Feldmark zu Elvershausen besitzt und diese fortan an seinen Verwandten, Albrechte Herthogen, als Lehen aufträgt.[2] Eine weitere Erwähnung der Güter Philipps folgt knapp acht Jahre später. Am 18. Februar 1526 verspricht Philipp, dass das Vorwerk und Gut zu Elvershausen, im Falle seines und des Todes seiner Frau, an die Herren von Oldershausen als Erblehen übertragen werden soll.
In der Neuzeit gehörte Elvershausen mit den Dörfern Denkershausen, Edesheim, Hohnstedt, Langenholtensen und Vogelbeck zum Amt Brunstein.
Seine besondere Bedeutung bekam Elvershausen durch seine Lage inmitten von ausgedehnten Waldgebieten einerseits und der nach der Einmündung von Oder und Söse hier kraftvoll fließenden Rhume andererseits. Im 18. Jahrhundert waren in Elvershausen mehrere Floßmeister ansässig, die Bauholz auf der Rhume und Leine bis Hannover flößten. Andere betrieben hier einen bedeutenden Holzhandel, und auch das Zimmereihandwerk spielte eine große Rolle. 1910 entstand an der Rhume beim Unterdorf eine noch heute wichtige Anlage zur Stromerzeugung, die durch einen künstlichen Seitenkanal der Rhume, dem Mühlengraben, angetrieben wird. Ebenfalls zur Anlage gehört eine Wehranlage am südöstlichen Ortsrand, durch die ein Teil des Flusswassers in den Kanal abgezweigt wird. An der Einmündung des Mühlengrabens in die Rhume am südwestlichen Ortsrand befindet sich ein Hochwassermeldepegel des Niedersächsischen Landesbetriebes für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN).
Am 1. März 1974 wurde Elvershausen in die neue Gemeinde Katlenburg-Lindau eingegliedert.[3]
Politik
Ortsrat
Der Ortsrat von Elvershausen setzt sich aus 8 Ratsmitgliedern der folgenden Parteien zusammen:[4]
- SPD: 7 Sitze
- Parteilose: 1 Sitz
(Stand: Kommunalwahl 11. September 2016)
Ortsbürgermeister
- Ortsbürgermeister: Frank Sander (SPD)
- 1. stellv. Ortsbürgermeister: Bernd Wedemeyer (SPD)
- 2. stellv. Ortsbürgermeister: Wilhelm Schütte (parteilos)
(Quelle:[4])
Wappen
![]() |
Blasonierung: „Im geteilten Schild oben in Silber zwei unbewurzelte grüne Tannen, unten in Blau ein goldenes Floß aus fünf Stämmen.“[5] |
Wappenbegründung: Elvershausen ist bekannt als Flößerort. Von hier sind Holztransporte einst auf dem Wasser nach Hannover gegangen. Heute findet die Bevölkerung immer noch wesentlichen Verdienst in der Holzfuhr und am Holzgewerbe. Daran sollen die Tannen erinnern. |
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
Kirche St. Valentini
Direkt neben dem Dorfgemeinschaftshaus steht die evangelische Kirche „St. Valentini“. Elvershausen, das gemeinsam mit den Nachbardörfern Berka, Hammenstedt und Marke die Kirchengemeinde „Michaelis im Rhumetal“ der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers bildet, hält zudem noch ein Pfarrhaus mit Pfarrwohnung, Gemeindesaal und Jugendraum bereit. Die Pfarrstelle ist derzeit vom Pastorenpaar Christiane und Harald Möhle besetzt.[6] In der Zeit von 1989 bis 2010 wirkte Pastor i. R. Wolf-Dieter Haardt in Elvershausen.
Orgel
Die Orgel von St. Valentini wurde 1963 von der Hildesheimer Orgelbauwerkstatt gefertigt und besitzt einen barocken Prospekt, der von der Vorgängerorgel stammt. Das Werk verfügt über ein Manual und ein Pedal sowie als besonderes Register über einen Cymbelstern. Die Disposition lautet:
|
|
- Koppeln: I/P
- Cymbelstern
Vereine
Die Ortschaft Elvershausen ist geprägt durch ein vielfältiges Vereins- und Verbandswesen:[7]
- Angelsportverein
- Brieftaubenzuchtverein „Kehre Wieder“
- DRK Ortsverein
- Feldmarksgenossenschaft
- Freiwillige Feuerwehr mit Jugendabteilung
- Handwerker Bildungsverein
- Junggesellencorps
- Kyffhäuser Kameradschaft
- Männergesangverein
- Mini-Fußball-Club
- Realgemeinde
- Sozialverband
- Trägerverein Mehrzweckhalle
- Der Turn- und Sportverein, als größter Ortsverein gliedert sich in sich die Sparten:[8]
- Frauengymnastik
- Fußball
- Kinderturnen
- Laufgruppe „Rhumesprinter“
- Männerturnen
- Tennis
- Tischtennis
- Wandern
Südlich der Rhume werden vom Sportverein ein Fußballplatz und zwei Tennisplätze unterhalten. Die Kyffhäuserkameradschaft verfügt über einen Schießstand für Luftgewehre.
Neben den anerkannten Vereinen und Verbänden bestehen noch einige Gruppen und Interessenvereinigungen, die nicht offiziell in das Vereinsregister eingetragen sind.
Wirtschaft und Infrastruktur
Unternehmen
Wirtschaftlich haben sich einige kleine und mittlere Unternehmen aus den Bereichen Handwerk, Industrie und Dienstleistungen angesiedelt. In der Landwirtschaft hat sich neben der Pferde-, Rinder- und Schweinezucht ein Schwerpunkt im Bereich Schafzucht herausgebildet.
Öffentliche Einrichtungen
Als Veranstaltungsorte für Feste und Feiern stehen den Einwohnern ein Dorfgemeinschaftshaus und die Mehrzweckhalle zur Verfügung. Zudem kann der Saal der Gaststätte „Zum braunen Hirsch“ gemietet werden. Der Grillplatz „Einigkeit Taake“ wird durch eine private Initiative betrieben.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter des Ortes
- August Beuermann (1867–1930), Politiker (DVP)
Literatur
- Margarethe Tinnappel-Becker: Elvershausen 1082 bis 1982. Geschichte und Geschichten. Bad Pyrmont 1982.
- Birgit Schlegel: Katlenburg-Lindau – wie es früher war. historische Ansichtskarten und Fotografien aus Katlenburg, Lindau, Gillersheim, Berka, Elvershausen, Wachenhausen und Suterode. Wartberg-Verlag, Gudensberg-Gleichen 1993.
Weblinks
- Offizielle Webseite der Gemeinde
- Eintrag im RegioWiki der Hessisch/Niedersächsischen Allgemeine
- Hochwasserwarn- und -meldedienst des NLWKN – Hochwassermeldepegel Elvershausen
- Gudrun Pischke und Stefan Eismann: Elvershausen in der wissenschaftlichen Datenbank „EBIDAT“ des Europäischen Burgeninstituts
Einzelnachweise
- ↑ a b Zahlen, Daten, Fakten. In: Webseite Gemeinde Katlenburg-Lindau. 1. Juli 2018, abgerufen am 27. November 2019.
- ↑ Georg Max: Geschichte des Fürstenthums Grubenhagen. Erster Theil. Schmorl & v. Seefeld, Hannover 1862, S. 310.
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 214 (Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF; 41,1 MB]).
- ↑ a b Mitglieder des Ortsrates Elvershausen. In: Webseite Gemeinde Katlenburg-Lindau. Abgerufen am 27. November 2019.
- ↑ Wappen Elvershausen. In: Webseite Gemeinde Katlenburg-Lindau. Abgerufen am 27. November 2019.
- ↑ Konstantin Mennecke: Pastorenpaar schließt Lücke. In: Webseite Hessische/Niedersächsische Allgemeine. 25. September 2012, abgerufen am 27. November 2019.
- ↑ Vereinsliste Elvershausen. In: Webseite Gemeinde Katlenburg-Lindau. 29. September 2010, abgerufen am 27. November 2019.
- ↑ TSV Elvershausen. In: tsv-elvershausen.de. 29. September 2010, abgerufen am 27. November 2019.