Friedrich August von Fritsch
Friedrich August Freiherr von Fritsch (geb. 1769 in Weimar; gest. 1845) war in Sachsen-Weimar-Eisenach Oberforstmeister.
Leben und Wirken
Fritsch war ältester Sohn des Ministerpräsidenten Jakob Friedrich von Fritsch. Die wichtigsten Stationen seines Lebens waren: 1788, Hof- und Jagdjunker; 1792 Kammerassessor; 1794 Oberforstmeister; 1817 Geheimer Kammerrat; 1823 Kammerdirektor (Kammerpräsident); 1828 Ober(land)jägermeister; 1835 Wirklicher Geheimer Rat in Weimar.[1]
Er wurde 1794 Oberforstmeister, nachdem sein Lehrmeister Otto Joachim Moritz von Wedel gestorben war. Er selbst starb durch einen Unfall und blieb unverheiratet.[2] In diesen Funktionen war es unvermeidlich, dass er auch mit Goethe in Berührung kam. Das erstreckte sich wohl auch auf den privaten Bereich.[3] Fritsch hatte in Ilmenau ein Haus, die heutige Alte Försterei, in dem Feste stattfanden auch unter Teilnahme von Carl August und Goethe's. Für Goethe waren es gewissermaßen Geburtstagsfeiern.[4] In einem Brief an seine Frau Christiane von Goethe aus Ilmenau, dem 1. November 1797 schreibt Goethe: Ich bin gestern aus dem ,Löwen' wo ich in mehr Einem Sinne höchst unangenehm lebte, aus und zu Herrn Oberforstmeister von Fritsch gezogen, wo es mir sehr gut geht.[5] In einem Brief (der schon als Bericht zu werten ist.) vom 28. August 1813 aus Ilmenau an seine Frau Christiane bezeugt Goethe ein kleines Gedicht, welches Fritsch dichtete.[6] Dieses Gedicht als Teil einer privaten Huldigung an Goethe ohne Titel lautet:
Gegrüßest seist Du im Bergland! oft erfreue Dich die Felswand, einst geborsten am schroffen Rand. treue Freunde umgeben Dich heut recht innig und freuen sich einer wie alle! glaubs sicherlich.
Fritsch war bei Goethes letzter Reise 1831 zwar nicht direkt mit dabei, so reiste er aber aus Weimar in offizieller Mission nach Ilmenau um Goethe die Glückwünsche des Großherzogs Carl Friedrich zu übermitteln. So erlebte er am 28. August 1831 Goethes letzten Geburtstag.[7]
Mannigfaltige Berührungspunkte zwischen von Fritsch und Goethe dürften sich auf das Gebiet der Botanik erstreckt haben. Darauf weist Gustav Woldemar von Biedermann bereits hin.[8]
Varia
Es gibt einen Briefwechsel Friedrich August von Fritschs mit seinem Bruder Karl Wilhelm von Fritsch in Bezug auf das Rittergut Seerhausen.[9] Außerdem war Friedrich August Freiherr von Fritsch Mitherr von Mautitz[10] und Zschochau.[11] Mautitz gelangte durch Kauf im Jahr 1812 an Friedrich August und seinen Bruder Karl Wilhelm von Fritsch, welcher der andere Mitherr war. [12] Der Verkehr Goethes mit Mitgliedern der freiherrlichen Familie von Fritsch war bereits Mitte des 19. Jahrhunderts Gegenstand von genealogischen Forschungen gewesen.[13]

August Kneisel schuf eine Lithographie nach Carl August Schwerdgeburth einer Jagdgesellschaft um Carl August von Sachsen-Weimar-Eisenach angeblich im Beisein von Friedrich August von Fritsch und Friedrich von Seebach. Es ist ein Gedenkblatt für eine Jagd. Es entstand 1831.[14][15][16] Der mit dargestellte Carl August von Sachsen-Weimar-Eisenach war bereits 1828 gestorben. Im Buch Goethe und seine Welt hat dieses den Titel: Carl August von der Jagd zurückkehrend.[17] Bei dieser Darstellung ist klar, wer als Carl August dargestellt ist, jedoch leider nicht, wen eine der sonst dargestellten Personen Friedrich August von Fritsch oder Friedrich von Seebach meint und ob die Zuweisung überhaupt korrekt ist.[18]
Literatur
- Zum Sachsen-Weimarischen Jagd- und Forstwesen und den Beziehungen Goethes dazu überhaupt: Maria Wagner: Goethe und die Forstwirtschaft, Verlag Kessel, Remagen 2011. ISBN 3-935638-86-8
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Diese Angaben u. a. in: Wolfgang Huschke: Die Geschichte des Parkes von Weimar (=Thüringische Archivstudien, hrsg. von Willy Flach), Weimar 1951, S. 186. -Goethes Gespräche Biedermannsche Ausgabe, Bd. V: Nachklang/Nachträge/Register, hrsg. von Wolfgang Herwig, München 1998, S. 368.
- ↑ http://www.literaturland-thueringen.de/artikel/auf-den-spuren-von-rene-halkett-in-weimar/kleine-geschichte-der-familie-von-fritsch/
- ↑ Es gibt mehrere Äußerungen, wo Fritsch auch an der Tafel bei Goethe gesessen hatte. So u.a. in: Goethes Gespräche Biedermannsche Ausgabe, fünf Bände, hrsg. von Wolfgang Herwig, München 1998.
- ↑ https://www.ilmenau.de/525-0-Geschichte+der+Alten+Foersterei.html
- ↑ Hans Gerhard Gräf (Hrsg:), Goethes Briefwechsel mit seiner Frau, Bd. I: 1792-1806, Frankfurt am Main 1916, S. 85.
- ↑ Hans Gerhard Gräf (Hrsg:), Goethes Briefwechsel mit seiner Frau, Bd. II: 1807-1816, Frankfurt am Main 1916, S. 301- 306. Hier S. 306.
- ↑ Goethes Gespräche Biedermannsche Ausgabe, Bd. 3/2: 1825-1832, hrsg. von Wolfgang Herwig, München 1998, S. 812 f.
- ↑ Gustav Woldemar Freiherr von Biedermann: Goethe's Verkehr mit Gliedern des Hauses der Freiherren und Grafen von Fritsch, Teubner, Leipzig 1868., S. 7 f.
- ↑ https://archiv.sachsen.de/archiv/bestand.jsp?guid=776d38a7-cb3f-4c43-8cb2-7be274e48670
- ↑ https://sachsens-schloesser.de/riesa-rittergut-mautitz/
- ↑ Staatshandbuch für das Großherzogtum Sachsen: 1843, S. 21.
- ↑ Marko Kreutzmann: Zwischen ständischer und bürgerlicher Lebenswelt: Adel in Sachsen-Weimar-Eisenach 1770-1830 (=Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Thüringen, Kleine Reihe 23), Böhlau Köln 2007, S. 319 Anm. 108.
- ↑ Gustav Woldemar Freiherr von Biedermann: Goethe's Verkehr mit Gliedern des Hauses der Freiherren und Grafen von Fritsch, Teubner, Leipzig 1868.
- ↑ Carl August mit Jagdgesellschaft im Beisein von Friedrich August von Fritsch
- ↑ https://www.zvab.com/kunst-grafik-poster/CARL-AUGUST-Gro%C3%9Fherzog-Sachsen-Weimar-Eisenach-1757-1828/15108965691/bd
- ↑ Bei diesen Angaben in Bezug auf August Kneisel bezieht man sich auf Thieme-Becker Bd. XXX, S. 383.
- ↑ Hans Wahl und Anton Kippenberg (Hrsg.): Goethe und seine Welt. Unter Mitwirkung von Ernst Beutler, Insel Verlag Leipzig 1932, S. 217. Der auf S. 296 hierzu gegebenen Erläuterung zufolge hatte Schwerdthgeburth dieses 1831 gezeichnet und dass die Abbildung ein colorierter Steindruck von Schwerdtgeburth sei. Mit sonstigen Details wie Personenzuweisungen schweigt man sich hier leider aus.
- ↑ Insgesamt wird bei der Zuweisung sich bezogen auf Ilse Sibylle Stapff: Jagd im Weimarischen Land. Weimarer Schriften, Heft 47, Weimar 1992.
Personendaten | |
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NAME | Fritsch, Friedrich August von |
KURZBESCHREIBUNG | Oberforstmeister |
GEBURTSDATUM | 1769 |
GEBURTSORT | Weimar |
STERBEDATUM | 1845 |
STERBEORT | Weimar |