Reinhard Wengierek
Reinhard Wengierek (* 17. Mai 1949 in Radebeul) ist ein deutscher Journalist und Theaterkritiker. Bei der Tageszeitung Die Welt war er von 1995 bis 2009 im Feuilleton für das Theaterressort verantwortlich.[1]
Leben und Wirken
Als Sohn einer Lehrerin und eines Wirtschaftsprüfers im Dresdener Industrievorort Heidenau aufgewachsen und zur Schule gegangen, war Reinhard Wengiereks Kindheit durch die musischen Einflüsse des in Polenz bei Grimma als Dorfschullehrer und Kantor ansässigen Großvater geprägt, der ihm ersten Klavieruntericht gab. Von 1963 bis 1967 machte Reinhard Wengierek an der Erweiterten Oberschule "R. Fetscher" in Pirna das Abitur in Kombination mit einer Berufsausbildung zum Elektriker.
Nach Bestehen einer dreitägigen Aufnahmeprüfung studierte er von 1967 bis 1970 an der Fachschule für angewandte Kunst in Berlin-Oberschöneweide und erhielt darauf bis 1975 eine Anstellung im Betrieb Projektierung, Messe- und Werbebau der Deutsche Werbe- und Anzeigengesellschaft (DEWAG) in Dresden. Mit einem befristeten Angebot, als Assistent an der inzwischen umbenannten Fachschule für Werbung und Gestaltung Berlin (FWG) arbeiten zu können, gelang ihm die Rückkehr nach Ost-Berlin, der 1973/1974 der 18monatige Grundwehrdienst bei der NVA auf dem Flugplatz Rothenburg/Görlitz folgte.
Mit kleineren Beiträgen, die die Studentenzeitschrift Forum von ihm abgedruckt hatte, versuchte Wenigierek in die schreibende Zunft zu wechseln und wurde schließlich beim FDJ-Auslandsmagazin Jugend“ im Verlag Junge Welt angestellt, von dem er zum von 1975 bis 1980 währenden Journalistik-Fernstudium an die Karl-Marx-Universität (KMU) nach Leipzig delegiert wurde, welche er mit einer von Professor Ernst Schumacher betreuten Diplomarbeit über Theaterkritik abschloss.
Inzwischen den Verlag Junge-Welt verlassen – Wengierek hatte ohne offizielle Absegnung Meinungsumfragen unter Schülern der Ost-Berliner EOS Max-Planck gewagt und Ärger bekommen – arbeitete er übergangsweise als Geschirrwäscher in der Nachtbar Lindencorso und als Pförtner im Drei-Schicht-Dienst am Deutschen Theater und konnte als freiberuflicher Journalist Artikel bei der Weltbühne, dem Filmspiegel sowie Melodie und Rhythmus unterbringen.
Nach einer Zeit, in der er von 1977 bis 1979 als Kinoleiter des Lichtspieltheaters Lunik in Berlin-Wilhelmsruh arbeitete, erfolgte sein beruflicher Durchbruch in den Journalismus mit der 1980 erfolgten Anstellung als Pressereferent für die der Ost-CDU gehörenden Verlage Union Verlag Berlin und Koehler & Amelang – einer Position, von der aus Wengierek auch für Tages- und Wochenzeitungen der DDR – wie zum Beispiel der Sonntag – schreiben konnte und in der er gleichzeitig Berliner Theaterkorrespondent der in Dresden erscheinenden Tageszeitung Die Union wurde.
Nach dem Fall der Mauer trat er im Mai 1990 als Redakteur für Film, Literatur und Kulturpoltik mit dem Schwerpunkt Theaterberichterstattung in den Feuilleton-Bereich der Tageszeitung Neue Zeit ein,[2] welche zum 1. Juni 1990 von der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) aufgekauft wurde. Nachdem die FAZ diese Ost-Unternehmung 1995 veräußerte und die Neue Zeit ihr Erscheinen einstellte, wurde Wengierek schließlich 1995 Theaterredakteur für Die Welt. Auch nach seinem 15jährigen dortigen Wirken, das er 2009 beendete, blieb Wengierek theaterpublizistisch aktiv, war zwei Jahre Online-Kolumnist für Theater heute, schreibt bis heute Rezensionen (u.a. für die Berliner Morgenpost), unterhält für die Besucherorganisation Freie Volksbühne e.V. den wöchentlichen Theaterblog Kulturvolk sowie die Online-Publikation Das Blättchen – Zweiwochenschrift für Politik, Kunst und Wirtschaft in der Tradition der Weltbühne.
Wengierek ist verheiratet und lebt seit 1986 in Berlin-Mitte.
Schriften (Auswahl)
- Mitten ins Herz : 66 Liebesfilme, Hrsg.: Helga Hartmann und Ralf Schenk, Henschelverlag, Berlin 1991, ISBN 9783362005401
- Kleine Fluchten : die schönsten Unterkünfte für ein Wochenende im Umland von Berlin, Mitautor, Hrsg.: Berliner Morgenpost, Berlin 2011, ISBN 9783942481069
Weblinks
- Webpräsenz Kulturvolk der Besucherorganisation Freie Volksbühne Berlin e.V.
- Das Blättchen, Zweiwochenschrift für Politik, Kunst und Wirtschaft
Einzelnachweise
- ↑ Das Feuilleton in: DIE WELT vom 28. Juni 2000
- ↑ “Die Redaktion stellt sich vor in: Neuen Zeit vom 21. Juni 1994
Personendaten | |
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NAME | Wengierek, Reinhard |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Journalist und Theaterkritiker |
GEBURTSDATUM | 17. Mai 1949 |
GEBURTSORT | Radebeul |