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Glückskind mit Vater

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Glückskind mit Vater ist ein Roman des deutschen Autors Christoph Hein, welcher 2016 im Suhrkamp Verlag erschienen ist.

Handlung

Der Roman erzählt eine abenteuerliche deutsche Biografie. Im Mittelpunkt des Romanes steht Konstantin Boggosch, der als pensionierter Schuldirektor in einer ostdeutschen Kleinstadt zusammen mit seiner zweiten Frau ein scheinbar ruhiges und zurückgezogenes Leben führt. Eines Tages erreicht ihn ein Brief vom Kirchensteueramt unter dem Namen „Konstantin Müller“. Der Brief und die Tatsache, dass eine Journalistin den ehemaligen Schuldirektor um ein Interview für das bevorstehende Jubiläum des Gymnasiums bittet, zwingen Konstantin Boggosch dazu, sich mit seinem sorgsam gehüteten Familiengeheimnis, von dem noch nicht einmal seine Frau etwas weiß, auseinanderzusetzen.

Konstantin Boggosch ist der Sohn eines NS-Verbrechers. Obwohl Konstantin Boggosch seinen Vater nie kennen gelernt hat, verfolgt ihn der Fluch seines Vaters sein ganzes Leben. Als ihm aufgrund seiner Herkunft in der DDR der Schulabschluss verwehrt wird, verlässt er seine Mutter und flüchtet in den Westen. Seine Flucht führt ihn bis in den Süden Frankreichs nach Marseille. Als auch aus seinem Traum bei der Fremdenlegion anzuheuern nichts wird, findet der 16-Jährige sprachbegabte Junge Anstellung in einem Antiquariat. Doch auch hier holt ihn die Geschichte seines Vaters wieder ein. Er verlässt Frankreich und kehrt im August 1961 in die DDR zurück. Da ihm die Kleinstadt seiner Mutter zu eng ist, sucht er sein Glück im nahen Magdeburg. Er findet auch dort eine Anstellung in einem Antiquariat und macht sein Abitur an der Abendschule. Der filmbegeisterte Konstantin Boggosch hat an den Traum an der Filmhochschule Babelsberg zu studieren. Als ihm auch hierbei sein Vater im Wege steht, nutzt er sein Sprachtalent und wird Lehrer. Rückblickend empfindet er den Notnagel des Lehrerberufes als großes Glück. Dem Fluch seines Vaters kann er jedoch nicht gänzlich entfliehen.

Hintergrund

Rezeption

MB [[1]]

»Glückskind mit Vater ist ein Roman in Sepia, eine Dystopie des Politischen und des Privaten … Es sind die Menschen eines bis zur Kenntlichkeit entstellten Staates, die diesen Roman lebendig machen … Das ist Schwejk und Döblin, und Christoph Hein bevölkert seinen ganzen Roman mit solchen Chargen.« Paul Jandl, Die Welt[1]

»Christoph Hein gelingt mit diesem Buch ein Kunststück: ein Deutschlandroman, der sich über Partien als jeweils eigenes Lebensbuch lesen lässt.« »Christoph Hein gelingt mit diesem Buch ein Kunststück: ein Deutschlandroman, der sich über Partien als jeweils eigenes Lebensbuch lesen lässt.« Christian Eger, Berliner Zeitung[2]

»… ein Abenteuerroman der besonderen Art, aus dessen gut 500 packenden Seiten es kein Entrinnen gibt.« »… ein Abenteuerroman der besonderen Art, aus dessen gut 500 packenden Seiten es kein Entrinnen gibt.« Katrin Hillgruber, Der Tagesspiegel[3]

»„Glückskind mit Vater“ schlendert dabei von einem Anti-Höhe- oder -Wendepunkt zum nächsten, in episodenhafter Schelmenroman-Manier. ... Imposant und ohne Belehrung der Nachgeborenen gelingt es Hein, ein DDR-Leben plastisch zu machen (die Ostseeferien!), ohnehin die Wende- und die Nachwendestimmung. Wendehälse gibt es schon vor der Wende ...«, Tagesspiegel[4]


https://www.perlentaucher.de/buch/christoph-hein/glueckskind-mit-vater.html bei perlentaucher.de Rezensionsnotizen zu Glückskind mit Vater bei Perlentaucher

Einzelnachweise

  1. Paul Jandl: Der Geruch nach Hoffnung, Lethargie und Dederon. Die Welt, 6. März 2016, abgerufen am 29. Januar 2021.
  2. Christian Eger: Aufmüpfiger Nazi-Sohn sucht seinen Weg. Berliner Zeitung, 16. März 2016, abgerufen am 29. Januar 2021.
  3. Katrin Hillgruber: Fluchtpunkt Marseille. Der Tagesspiegel, 20. März 2016, abgerufen am 29. Januar 2021.
  4. Frankfurter Rundschau: Glück muss man haben. Frankfurter Rundschau, 10. April 2016, abgerufen am 10. Januar 2021.