Kreis Mohrungen
Der preußisch-deutsche Landkreis Mohrungen im ehemaligen Ostpreußen bestand in der Zeit zwischen 1818 und 1945.
Überblick
Der Kreis wurde bereits 1752 von Friedrich dem Großen eingerichtet und umfasste bis 1818 acht unmittelbare Städte:
- Preußisch Holland (poln. Paslek) mit über 2.900 Einwohnern
- Mühlhausen (Ostpreußen) (poln. Mlynary) mit 1.400 Einwohnern
- Liebstadt (poln. Milakowo) mit knapp 1.800 Einwohnern
- Saalfeld (Ostpreußen) (poln. Zalewo) mit 1.350 Einwohnern
- Liebemühl (poln. Milomlyn) mit 1.100 Einwohnern
- Mohrungen (poln. Morag) mit 1.700 Einwohnern
- Osterode (Ostpreußen) (poln. ''Ostróda'') mit 1.500 Einwohnern
- Hohenstein (Ostpreußen) (poln. Olsztynek) mit 1.100 Einwohnern
1818 wurde der Kreis durch Abtrennung der Kreise Osterode i. Ostpr. und Preußisch Holland verkleinert.
Der Landkreis Mohrungen umfasste am 1. Januar 1945:
- 3 Städte,
- 108 Gemeinden,
- 1 Gutsbezirk (Forsten).
Einwohnerentwicklung
- 1871: 56.345
- 1885: 55.869
- 1933: 53.767
- 1939: 56.269
Verwaltungsgeschichte
Königreich Preußen
Nach der Neuorganisation der Kreisgliederung im preußischen Staat nach dem Wiener Kongress entstand mit dem 1. Februar 1818 der Kreis Mohrungen im Regierungsbezirk Königsberg in der preußischen Provinz Preußen (nicht: Ostpreußen).
Dieser umfasste die Kirchspiele:
- Alt Christburg,
- Altstadt,
- Arnsdorf,
- Eckersdorf,
- Herzogswalde,
- Jäskendorf,
- Kahlau,
- Liebstadt,
- Liebwalde,
- Miswalde,
- Mohrungen,
- Reichau,
- Saalfeld,
- Samrode,
- Schnellwalde,
- Silberbach,
- Simnau,
- Sonnenborn und Venedien,
- Weinsdorf,
- Wilmsdorf.
Das Landratsamt war in Mohrungen.
Seit dem 3. Dezember 1829 gehörte der Kreis – nach dem Zusammenschluss der bisherigen Provinzen Preußen (nicht: Ostpreußen) und Westpreußen – zur neuen Provinz Preußen mit dem Sitz in Königsberg i. Pr.
Norddeutscher Bund/Deutsches Reich/Großdeutsches Reich
Seit dem 1. Juli 1867 gehörte der Kreis zum Norddeutschen Bund und ab 1. Januar 1871 zum Deutschen Reich.
Nach der Teilung der Provinz Preußen in die neuen Provinzen Ostpreußen und Westpreußen wurde der Kreis Mohrungen am 1. April 1878 Bestandteil Ostpreußens.
Zum 30. September 1929 fand im Kreis Mohrungen entsprechend der Entwicklung im übrigen Preußen eine Gebietsreform statt, bei der nahezu alle bisher selbstständigen Gutsbezirke aufgelöst und benachbarten Landgemeinden zugeteilt wurden.
Zum 1. Januar 1939 führte der Kreis Mohrungen entsprechend der jetzt reichseinheitlichen Regelung die Bezeichnung Landkreis.
Im Frühjahr 1945 wurde das Kreisgebiet durch die Rote Armee besetzt und trat danach unter polnische Verwaltung.
Kommunalverfassung
Die Landkreis Mohrungen gliederte sich in Stadtgemeinden, in Landgemeinden und – bis zu deren vollständigen Wegfall – in selbstständige Gutsbezirke.
Mit Einführung des preußischen Gemeindeverfassungsgesetzes vom 15. Dezember 1933 gab es ab 1. Januar 1934 eine einheitliche Kommunalverfassung für alle Gemeinden. Die bisherigen Stadtgemeinden Liebstadt, Mohrungen und Saalfeld (Ostpr.) führten jetzt die Bezeichnung Stadt.
Mit Einführung der Deutschen Gemeindeordnung vom 30. Januar 1935 trat zum 1. April 1935 die im Deutschen Reich gültige Kommunalverfassung in Kraft, wonach die bisherigen Landgemeinden nun als Gemeinden bezeichnet wurden. Diese waren in Amtsbezirken zusammengefasst.
Eine neue Kreisverfassung wurde nicht mehr geschaffen; es galt weiterhin die Kreisordnung für die Provinzen Ost- und Westpreußen, Brandenburg, Pommern, Schlesien und Sachsen vom 19. März 1881.
Ortsnamen
Die durchweg deutschen Ortsnamen wurden im wesentlichen bis 1945 beibehalten.
Persönlichkeiten
Weblinks
- http://www.ears.de/mohrungen-opr.html (Kreisgebiet von 1780)
- http://www.literad.de/regional/mohrungen.html (Kreisgebiet von 1818)