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Wir beide (Film)

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Film
Titel Wir beide
Originaltitel Deux
Produktionsland Frankreich, Luxemburg, Belgien
Originalsprache Französisch
Erscheinungsjahr 2019
Länge 92 Minuten
Altersfreigabe
Stab
Regie Filippo Meneghetti
Drehbuch Malysone Bovorasmy,
Filippo Meneghetti,
Florence Vignon (Zusammenarbeit)
Produktion Laurent Baujard,
Pierre-Emmanuel Fleurantin
Musik Michele Menini
Kamera Aurélien Marra
Schnitt Ronan Tronchot,
Julia Maby (ergänzender Schnitt)
Besetzung

Wir beide (Originaltitel: Deux) ist ein Spielfilm von Filippo Meneghetti aus dem Jahr 2019. Das Drama handelt von zwei Nachbarinnen in den Siebzigern (dargestellt von Martine Chevallier und Barbara Sukowa), die ihre lesbische Beziehung vor ihrem Umfeld verbergen. Als eine der beiden einen Schlaganfall erleidet, erkämpft sich die andere den Weg zu ihrer Freundin entschlossen zurück.

Die europäische Koproduktion wurde am 7. September 2019 beim 44. Toronto International Film Festival uraufgeführt. Der reguläre Kinostart in Frankreich erfolgte am 12. Februar 2020. In den deutschen Kinos wurde Wir beide am 6. August 2020 veröffentlicht.[2]

Handlung

Die verwitwete Französin Madeleine und die Deutsche Nina sind beide in den Siebzigern und führen eine geheime Beziehung miteinander. Nach außen hin geben sie sich aber als befreundete Nachbarinnen aus, die in gegenüberliegenden Wohnungen auf demselben Stockwerk eines Mehrfamilienhauses leben. Madeleine, von Nina liebevoll „Mado“ genannt, kann sich nicht dazu überwinden, ihren beiden erwachsenen Kindern die Wahrheit zu sagen. Während sie von Tochter Anne, einer Friseurin und alleinerziehenden Mutter, und Enkel Théo regelmäßig Besuch erhält, ist das Verhältnis zum Sohn Frédéric angespannt. Er wirft seiner Mutter vor, den Vater nie geliebt und ihn betrogen zu haben. Madeleines Kinder sehen in ihr nur die aufopferungsvolle Witwe, die nie versucht hat, ein neues Leben zu beginnen.

Als Madeleine und Nina einen gemeinsamen Neuanfang in Rom planen und dafür ihre Wohnungen verkaufen wollen, verspricht ihr Madeleine die Beziehung gegenüber ihren Kindern öffentlich zu machen. Auf ihrer Geburtstagsfeier fehlt Madeleine aber der Mut, Anne und Frédéric über ihr Coming-out zu berichten. Sie belügt auch Nina und gibt vor, ihren Kindern die Wahrheit über ihre Beziehung gesagt zu haben. Nina kommt durch Zufall dahinter. Sie beschimpft Madeleine daraufhin aus Wut und Enttäuschung und macht eine Szene. Kurze Zeit später erleidet Madeleine einen Schlaganfall. Unfähig zu sprechen und an den Rollstuhl gefesselt, kann sie ihre Kinder nicht mehr über das besondere Verhältnis zu Nina aufklären. Auch wird mit Muriel eine Pflegerin eingestellt, die dauerhaft bei Madeleine einzieht.

Nina muss fortan auf ihr spärlich möbliertes Appartement gegenüber ausweichen. Ihre Angebote, Muriel bei der Arbeit mit Madeleine zu entlasten, werden weitgehend abgelehnt. Ninas muss darüber hinaus befürchten, dass ihre heimlichen Besuche in der Wohnung ihrer Geliebten entdeckt werden. Mit zum Teil brachialen Methoden versucht sie die Pflegerin zu verdrängen. Als Muriel durch Zufall hinter das Geheimnis kommt, bietet Nina ihr Geld an, um ihre Aufgaben fortan zu übernehmen. Als Madeleines Zustand sich etwas bessert und sie ohne Muriels Wissen die Wohnung verlässt, kündigt Anne der Pflegerin. Madeleine war in einen Park geflüchtet, in dem Nina und sie Zeit miteinander verbracht hatten.

Nina kümmert sich fortan gemeinsam mit Anne um Madeleine. Ein Zufallsfund in einem Fotoalbum löst bei Anne jedoch Argwohn aus. Als sie Nina eines Morgens schlafend im Bett ihrer Mutter vorfindet, wirft sie diese entsetzt aus der Wohnung. Anne versucht fortan den Kontakt zu Nina zu unterbinden. Sie weist ihre Mutter in ein Pflegeheim ein und informiert Frédéric über den wahren Grund. Nina beginnt sich in den Alkohol zu flüchten. Auch erhält sie Besuch von Muriel und deren Sohn, die das versprochene Geld einfordern. Nina jagt beide fort. Ein nächtlicher Besuch von Nina bei Anne, Théo und Frédéric eskaliert, als Nina nicht eingelassen wird und ihnen trotzdem die Wahrheit erzählt.

Im Pflegeheim gelingt es der stummen Madeleine Nina anzurufen und indirekt über ihren Aufenthaltsort zu informieren. Nina besucht sie daraufhin und bringt sie heimlich nach Hause. Mit Madeleine in ihrer Wohnung angekommen, muss Nina bestürzt feststellen, dass bei ihr eingebrochen wurde. Ihre gesamten Ersparnisse sind gestohlen worden. Madeleine schließt die Haustür und beide tanzen gemeinsam in Gedanken zu ihrem Lieblingslied „Sul mio carro“ von Betty Curtis. Derweil bittet Anne, die Zeugin der Flucht war, verzweifelt an der Tür um Einlass.

Auszeichnungen

Barbara Sukowa wurde als erste deutsche Schauspielerin mit dem Prix Lumières ausgezeichnet.

Wir beide gewann bislang zehn Film- bzw. Festivalpreise und wurde für 14 weitere nominiert, darunter folgende:[3][4]

  • Großer Preis der Jury – Bester französischer Spielfilm
  • Jurypreis – Bester Debütfilm
  • Merlinka Queer Film Award – Bester Film
  • Bester Debütfilm
  • Publikumspreis – Sektion „Weltkino“

Darüber hinaus wurde Meneghettis Film als französischer Beitrag für die Kategorie „bester internationaler Film“ bei der Oscarverleihung 2021 eingereicht. Wir beide setzte sich dabei u. a. gegen Werke etablierterer Filmemacher wie Maïwenn (ADN) oder François Ozon (Été 85) durch.[5] Auch gelangte der Film in die Vorauswahl für die Golden Globe Awards 2021 („Bester fremdsprachiger Film“).

Einzelnachweise

  1. Freigabebescheinigung für Wir beide. Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (PDF; März 2020; Prüfnummer: 198 519 K).Vorlage:FSK/Wartung/typ nicht gesetzt und Par. 1 länger als 4 Zeichen
  2. Wir Beide (2019) – Release info. In: imdb.com (abgerufen am 19. Januar 2021).
  3. Wir Beide (2019) – Awards. In: imdb.com (abgerufen am 19. Januar 2021).
  4. Melanie Goodfellow: 'Love Affair(s)’, ‘DNA’, ‘Two Of Us’ top France’s Lumière awards. In: screendaily.com, 19. Januar 2021 (abgerufen am 19. Januar 2021).
  5. Thomas Desroches: Oscars 2021 : focus sur Deux de Filippo Meneghetti, le film qui va représenter la France. In: allocine.fr, 20. November 2020 (abgerufen am 5. Januar 2021).