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Bahnstrecke Petingen–Ettelbrück

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Petingen–Ettelbrück
Strecke bei Bissen
Strecke bei Bissen
Streckenlänge:52 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Strecke
von Bois Châtier und von Athus
Bahnhof
0,00 Petingen
Abzweig ehemals geradeaus und nach rechts
nach Esch und nach Luxemburg
Brücke über Wasserlauf (Strecke außer Betrieb)
Korn
Haltepunkt / Haltestelle (Strecke außer Betrieb)
4,70 Niederkerschen
Bahnhof (Strecke außer Betrieb)
8,50 Küntzig
Abzweig geradeaus und nach links (Strecke außer Betrieb)
nach Autel
Haltepunkt / Haltestelle (Strecke außer Betrieb)
14,47 Kahler
Kreuzung geradeaus oben (Strecke geradeaus außer Betrieb)Strecke von rechts
von Luxemburg
Abzweig ehemals geradeaus und von linksAbzweig geradeaus und von rechts
StreckeBahnhof
0,0 Kleinbettingen
StreckeStrecke nach links
nach Namur
Dienststation / Betriebs- oder Güterbahnhof
1,20
16,58
Hagen
Betriebs-/Güterbahnhof Strecke ab hier außer Betrieb
18,40 Steinfort
Bahnhof (Strecke außer Betrieb)
22,70 Eischen
Tunnel (Strecke außer Betrieb)
Hobscheider Tunnel (690 m)
Haltepunkt / Haltestelle (Strecke außer Betrieb)
28,35 Hovelingen-Beckerich
Bahnhof (Strecke außer Betrieb)
31,08 Nördingen
Abzweig geradeaus und nach links (Strecke außer Betrieb)
Schmalspurbahn nach Martelingen
Haltepunkt / Haltestelle (Strecke außer Betrieb)
33,59 Reichlingen-Ewerlingen
Bahnhof (Strecke außer Betrieb)
37,17 Useldingen
Haltepunkt / Haltestelle (Strecke außer Betrieb)
38,91 Böwingen
Betriebs-/Güterbahnhof Strecke bis hier außer Betrieb
44,34 Bissen
Dienststation / Betriebs- oder Güterbahnhof
47,53 Colmar-Werk
Abzweig geradeaus und von rechts
48,38 von Luxemburg
Haltepunkt / Haltestelle
50,08 Schieren
Bahnhof
52,19 Ettelbrück
Abzweig geradeaus und nach rechts
nach Grevenmacher
Strecke
nach Troisvierges

Die Bahnstrecke Petingen–Ettelbrück (auch bekannt als Attertstrecke, Attertlinie, luxemburgisch Atertlinn[1]) ist eine größtenteils stillgelegte Bahnstrecke in Luxemburg. Heute werden nur noch zwei kurze Streckenstücke der ehemals 52 km langen eingleisigen nicht elektrifizierten Strecke im Güterverkehr bedient.

Geschichte

Erbaut und betrieben wurde die Strecke von der Prinz-Heinrich-Eisenbahngesellschaft.

Der erste Abschnitt Petingen–Steinfort wurde am 1. August 1873 eröffnet. Zunächst war noch ein Kopfmachen in Kleinbettingen notwendig, 1877 wurde die Spitzkehre beseitigt, die Bahnstrecke kreuzte die Bahnstrecke Namur–Luxemburg fortan auf einer Brücke und mündete kurz vor dem Bahnhof Hagen wieder in die alte Strecke ein.[1] Im selben Jahr übernahm nach dem Konkurs Prinz-Heinrich-Eisenbahngesellschaft die Anonyme Luxemburgische Prinz-Heinrich-Eisenbahn- und Erzgrubengesellschaft die Strecke und führte den Streckenbau fort.

Empfangsgebäude von Useldingen

Die Fortsetzung bis Ettelbrück wurde am 17. April 1880 eröffnet, auf diesem Streckenabschnitt befand sich mit dem 690 m langen Hobscheider Tunnel der bislang längste Eisenbahntunnel in Luxemburg.[2] Er wurde erst 1889[3] durch Lengeler Tunnel an der Vennbahn übertroffen.

Die Bahnstrecke wurde vor allem wegen des Transportes von Eisenerz und Kohle zwischen Luxemburg und dem Deutschen Reich gebaut. Der Personenverkehr blieb stets bescheiden, nur im Berufsverkehr ab Nördingen bis Petingen bzw. Kleinbettingen hatte die Bahn eine gewisse Bedeutung. Nach der Eröffnung der Vennbahn verstärkte sich das Transportaufkommen noch, da die Verbindung über die Attertstrecke und die Vennbahn auch die Transporte zwischen Luxemburg und dem Deutschen Reich erhielt, die vorher über den zwar längeren aber günstigen Transportweg über Belgien befördert wurden. Die Blütezeit währte aber nur kurz, mit der 1900 eröffneten Bahnstrecke Petingen–Luxemburg eine noch kürzere Verbindung entstand. Als nach dem Ersten Weltkrieg auch noch die Steinforter Hütte schloss, verlor die Strecke einen wichtigen Transportkunden und der Verkehr ging noch weiter zurück.

Den Zweiten Weltkrieg überstand die Attertstrecke weitgehend unbeschädigt, nur zwei Brücken bei Schieren wurden zerstört.

Im Mai 1948 wurde der vereinfachte Nebenbahndienst eingeführt und die bisherige Hauptbahn zur Nebenbahn heruntergestuft.

Der Personenverkehr auf der gesamten Strecke wurde am 24. September 1967 eingestellt, der Güterverkehr ab sofort nach Bedarf durchgeführt. Nachteilig hatte sich vor allem die 1877 vorgenommene Neutrassierung bei Kleinbettingen ausgewirkt. Zwar konnten seither theoretisch durchgehende Züge auf der Strecke verkehren, viele Züge wurden dennoch über Kleinbettingen geführt, was somit eine erhebliche Fahrzeitverlängerung bedeutete.

Der verbliebene Güterverkehr wurde am 19. Mai 1969 eingestellt, lediglich die Abschnitte Kleinbettingen–Steinfort und Colmar-Werk–Ettelbrück wurden noch bedient. Seit 1975 wird auch Bissen wieder angefahren, da dort ein großer metallverarbeitender Betrieb ein Anschlussgleis erhielt.

Literatur

  • Ed Federmeyer: Eisenbahnen in Luxemburg – Band 1, Wolfgang Herdam Fotoverlag, Gernrode/Harz 2007

Einzelnachweise

  1. a b Ed Federmeyer: Die Eisenbahnen in Luxemburg – Band 1, S. 418
  2. Ed Federmeyer: Die Eisenbahnen in Luxemburg – Band 1, S. 419
  3. Ed Federmeyer: Die Eisenbahnen in Luxemburg – Band 1, S. 167