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Als wir träumten (Film)

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Film
Titel Als wir träumten
Produktionsland Deutschland, Frankreich
Originalsprache Deutsch
Erscheinungsjahr 2015
Länge 117[1] Minuten
Altersfreigabe
Stab
Regie Andreas Dresen
Drehbuch Wolfgang Kohlhaase
Produktion Peter Rommel
Musik Jens Quandt
Kamera Michael Hammon
Schnitt Jörg Hauschild
Besetzung

Als wir träumten ist ein Spielfilm des deutschen Regisseurs Andreas Dresen aus dem Jahr 2015 nach dem gleichnamigen Bestseller-Roman des Schriftstellers Clemens Meyer. Als offizieller Wettbewerbsbeitrag der 65. Berlinale hatte der Film am 9. Februar 2015 Premiere, der deutsche Kinostart war am 26. Februar 2015.[2]

Handlung

Eine Leipziger Jungenclique in der frühen Nachwendezeit: Dani, Rico, Pitbull, Mark und Paul probieren sich aus in der neuen Zeit nach der Wende und dem Ende der DDR. Sie klauen Autos, probieren Drogen und gründen ihre eigene Diskothek – einen Techno-Club. Auseinandersetzungen mit glatzköpfigen Neonazis, Ricos Hoffnung auf eine Boxkarriere und Danis Sehnsucht nach der großen Liebe zu Sternchen werden zu einem Weg ins große Scheitern.

Filmmusik

Titelmelodie des Films ist A New Error von Moderat. Dresen sagt dazu: „Die Musik im Film ist nur dort historisch, wo sie ‚innerszenisch‘ benutzt wird, ansonsten haben wir uns die Freiheit genommen, auch modernere Stücke und Sounds zu verwenden […]“.[3] Dabei werden im Film auch Übergänge zwischen historischen und aktuellen Stücken geschaffen, so z. B. mit den zwei Marusha-Tracks Rave Channel (1992) und Club Arrest (2012).

Entstehungsgeschichte

Peter Rommel und Andreas Dresen beim Berlinale Openhouse Berlinale-Talk 2015 zu Als wir träumten

Gedreht wurde im Herbst 2013 in Leipzig (vor allem in den Stadtteilen Lindenau, Grünau, Reudnitz und in der Ruine der ehemaligen Sternburg-Brauerei in Lützschena). Auch Halle (Saale), Dessau und Dresden waren Drehorte. Die Zusammenarbeit von Dresen und Kohlhaase ist die dritte nach Sommer vorm Balkon (2005) und Whisky mit Wodka (2009).

Romanautor Clemens Meyer ist in einem Cameoauftritt als Polizist im Film zu sehen.[4] Die Verfilmung wurde erstmals 2009 angekündigt, ursprünglich mit Lars Kraume als Regisseur.[5] Nachdem die Filmrechte wieder frei geworden waren, setzten Rommel und Dresen mit einem neuen Drehbuch von Wolfgang Kohlhaase das Filmprojekt um.

Gefördert von der Mitteldeutschen Medienförderung, dem Medienboard Berlin-Brandenburg und dem Deutschen Filmförderfonds waren unter anderem rbb, BR, mdr und arte an der Produktion beteiligt.[6]

Rezeption

In der Filmankündigung der Berlinale heißt es, Kohlhaase und Dresen würden Meyers Roman „zu einer filmischen Parabel über Freundschaft und Verrat, Zuversicht und Illusion, Brutalität und Zärtlichkeit“ verdichten. Sie erzählen die Geschichte „einer verlorenen Jugend und präsentieren zugleich ein Spiel um Rebellion und die nicht enden wollende Utopie vom großen Glück“.[7]

„Sehenswerte Literaturverfilmung über eine Leipziger Clique zur Wendezeit – mit großartigen jungen Darstellern.“

Ulrike Frick: Bayern 3[8]

„[…] für ihre Gruppendynamik nehmen sich die Szenen keine Zeit, immer müssen die Schauspieler beweisen, wie rebellisch sie sind. […] Oft hat man den Eindruck, als würde hier ein Gangfilm der fünfziger Jahre in die Kulisse der DDR-Altbausubstanz verpflanzt. […] In den Gruppenszenen […], wenn die Clique beim Saufen im Keller gefilmt wird oder beim Feiern im Technoclub, verliert [der Regisseur] den Überblick. […] Wenn der Film in der zweiten Hälfte endlich ruhiger wird, verheddert er sich in den vielen Geschichten, die nebeneinander erzählt werden.“

Dirk Knipphals: Die Tageszeitung[9]

„Dresen […] will uns mit der Entwicklung der Handlung überraschen, und, […] das gelingt ihm. […] [Der] Film ist übersichtlich, weil er [mit Ausnahmen] streng chronologisch erzählt. […] Wenn [Dani] in der meisterhaften Inszenierung der besten Romanszene seine Freunde Mark und Rico aus Feigheit verrät, gelingt es Dresen und seinem Kameramann Michael Hammon, Danis eigene Verzweiflung darüber deutlich zu machen. Auch so etwas hat man im deutschen Kino lange nicht mehr gesehen […]. […] ‚Als wir träumten‘ würde jedes Festival der Welt zieren. Weil es sich um Weltklassekino handelt.“

Die Deutsche Film- und Medienbewertung FBW verlieh dem Film das Prädikat besonders wertvoll:

Als wir träumten ist ein rauer Film, der mit seinen Protagonisten trotzdem zärtlich umgeht, wenn sie etwa in Großmutters Wohnzimmer Punsch schlürfen und die scheinbar heile Welt genießen. Die Detailgenauigkeit, eine Stärke aller Andreas-Dresen-Filme, trifft sich hier mit der Präzision des Drehbuchs von Wolfgang Kohlhaase […]. Die Ausstattung, die Schauplätze sind perfekt gewählt und atmosphärisch dicht. Teils schwer erträgliche Szenen werden extrem ausgereizt und erhöhen die Authentizität der Handlung und des Milieus. Die unbändige Kraft junger Männer wird hier sichtbar, die sich aber auch gegen sie selbst wendet. Ihr Kontrollverlust macht sie zu Verlierern, zu Absteigern, noch ehe sie die Gelegenheit ergreifen können, ihre Kräfte positiv einzusetzen. […] Als wir träumten ist ein Film, der weit über sich hinausweist, das eindrucksvolle Porträt Jugendlicher in einer Gesellschaft im Umbruch.“

Literatur

Commons: Als wir träumten – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Freigabebescheinigung für Als wir träumten. Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft, Januar 2015 (PDF; Prüf­nummer: 149 417 K).
  2. Als wir träumten. (Memento vom 31. Januar 2015 im Webarchiv archive.today) In: RBB online, 31. Januar 2015, abgerufen am 31. Januar 2015.
  3. Presseheft: Die Filmmusik. In: Pandora Film, 2015, S. 20.
  4. Clemens Meyer – Filmdreh. In: Hundertvierzehn – Das literarische Online-Magazin des S. Fischer Verlags, Interview mit Filmfotos, abgerufen am 1. Februar 2015.
  5. dpa: Meyers Roman „Als wir träumten“ wird verfilmt. In: N24, 1. September 2009, abgerufen am 1. Februar 2015.
  6. Ricarda Nowak: Dresen dreht Bestseller ab. Autor Clemens Meyer darf als Polizist mitspielen. In: Märkische Allgemeine, 5. Februar 2014, abgerufen am 4. März 2015.
  7. Filmdatenblatt zu Als wir träumten. Internationale Filmfestspiele Berlin, abgerufen am 9. Februar 2015.
  8. Ulrike Frick: Als wir träumten. (Memento vom 2. April 2015 im Internet Archive) In: Bayern 3, 24. Februar 2015, abgerufen am 28. Februar 2015.
  9. Dirk Knipphals: Die Halbstarken von 1989. In: taz.de vom 25. Februar 2015.
  10. Andreas Platthaus: Berlinale-Wettbewerb. Endstation Sehnsuchtsblick. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 10. Februar 2015.
  11. Als wir träumten. Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW), abgerufen am 11. Januar 2021.