Columbus (ISS-Modul)
Vorlage:Navigationsleiste ISS Navigation Das Columbus-Raumlabor ist ein Wissenschaftslabor für die Internationale Raumstation (ISS). Es ist der größte Beitrag der ESA zur ISS, jedoch das kleinste Labor-Modul der Raumstation. Hauptauftragnehmer des Moduls war die EADS Space Transportation in Bremen, wo der Endausbau statttfand. Die tragende Struktur, die auf dem MPLM-Design basiert, stammt von Alenia Spazio in Italien.
Beschreibung
Das Labor ist ein zylindrisches Modul, das nur mit dem Space Shuttle transportiert werden kann. Es wird an der Steuerbordseite des Node 2 montiert werden. Die Einstiegsluke befindet sich an dem einen Ende des Zylinders, die meisten Bordcomputer am Steuerbordende. Das Modul enthält zehn so genannte International Standard Payload Racks (ISPRs). Vier Racks befinden sich an der Vorderseite, vier an der Rückseite und zwei an der Decke. Drei ISPRs enthalten Lebenserhaltungs- und Kühlungssysteme. Die übrigen Racks dienen als Lager für Experimente. Vier weitere Nutzlastmodule können extern angebracht werden.
Die folgenden ISPRs sollen in Columbus installiert werden:
- Fluid Science Laboratory (FSL)
- European Physiology Modules (EPM)
- Biolab (BLB)
- European Drawer Rack (EDR)
- European Transport Carrier (ETC)
- Material Science Laboratory - Electromagnetic Levitator (MSL-EML)
- Microgravity Science Glovebox - momentan im US-Modul Destiny installiert
Externe Nutzlasten:
- European Exposure Technology Facility (EuTEF)
- Solar Monitoring Observatory (SMO / SOLAR)
- Atomic Clock Assembly in Space (ACES)
Spezifikationen

- Länge: 6,871 m
- Durchmesser: 4,487 m
- Masse ohne Payloads: 10.275 kg (Startkonfiguration)
Das spezifizierte Startgewicht beträgt 12.775 kg einschl. 2.500 kg Nutzlast. Die maximale, spezifizierte On-Orbit Masse beträgt 21.000 kg einschl. 10.160 kg Nutzlast; die Nutzlast befindet sich zum größten Teil innerhalb des Modules, der andere Teil auf der External Payload Facility (Arbeitsname während der Entwicklung: „Blumenkästen“).
Geschichte
Das Columbus-Programm wurde 1985 von der ESA beschlossen. Es beinhaltete 3 Flugkonfigurationen: eine frei fliegende Experimentalplatform (MTFF = Man Tented Free Flyer), die zur Umkonfiguration und Wartung an die Station andocken sollte, ein Attached Pressurized Module (APM) und eine Plattform auf einem polaren Orbit (PPF). Zu Anfang der Studien wurde auch ein Service Vehicle untersucht, das zum Astronautentransport zwischen Station und MTFF dienen sollte.
Zwecks Kostenminimierung wurden die gleichen Teile (Computer, Druckzylinder usw.) soweit möglich in alle Flugkonfigurationen eingebaut; zur Kostenreduktion der Ersatzteile während der operationellen Phase wurden viele Geräte, die im engen Verbund mit den NASA-Systemen zusammenarbeiten (Intercom, Video), als Common Items vorgesehen.
Wegen zu hoher antiziperter Entwicklungskosten (siehe MBB-ERNO-Angebot für die Entwicklung und Lieferung der drei Flugkonfigurationen und ihrer Bodengeräte im Jahre 1989) und politischen Diskussionen blieb nur das APM übrig und wurde in Columbus umbenannt; die polare Plattform wurde als separater Vertrag abgewickelt. Weiterhin wurde durch ESA die Commonality mit NASA-Geräten reduziert, um mehr europäische Entwicklungen zu fördern.
Wegen italienischer Interventionen musste die Verantwortung für das Columbus-Gesamtsystem zwischen Italien (Alenia) und Deutschland (MBB-ERNO) nach dem PICA-Prinzip geteilt werden. Später stellte sich heraus, dass diese Teilung sowohl den Zeitplan als auch die Kosten des Programmes negativ beeinflusste.
Da das Interesse an externen Experimentieranlagen immer größer wurde, initiierte ESA während der laufenden Entwicklung eine größere Änderung i.e. die Implentierung der EPF.
Starttermin
Am 2. Mai 2006 erfolgte die offizielle Übergabe des Columbus-Moduls an die ESA.
Am 27. Mai wurde das Modul am Flughafen Bremen in eine Airbus Beluga geladen und am Tag darauf begann der Transport zum Kennedy Space Center (KSC) mit Zwischenstopps in Edinburgh, auf Island, Grönland, in Kanada und schließlich im US-Bundesstaat New York. Am 30. Mai traf das Modul am KSC ein.
Die US-Raumfähre Discovery soll das Columbus-Modul auf Flug STS-122 zur ISS bringen. Mit an Bord wird auch der deutsche ESA-Astronaut Hans Schlegel sein. Der Start wird frühestens Oktober 2007 erfolgen.
Es gibt Überlegungen, Columbus zunächst ohne ISPRs zur ISS zu bringen. Die Racks sollen dann später nachgeliefert werden (Stand: Januar 2006).
Weblinks
- Homepage der EADS Space Transportation (engl.)
- Technische Spezifikationen (engl.)
- ESA-Artikel (engl.)