Diskussion:Peter Hacks
"Jedoch widersetzte er sich stets den Umarmungsversuchen des DDR-Regimes."
Es ist wirklich schwer mit Hacks, denn er war weder das eine noch das andere, er war eben komplex. Er liebte Ulbricht, er liebte Stalin und das wohl bis zum Lebensende. Und er schrieb auch diesen Vers: "Wer kann die Pyramiden überstrahlen? / Den Kreml, Sanssouci, Versailles, den Tower? / Von allen Schlössern, Burgen, Kathedralen / Der Erdenwunder schönstes war die Mauer. / Mit ihren schmucken Türmen, festen Toren. / Ich glaub, ich hab mein Herz an sie verloren." Er war gegen Honecker, weil der Ulbricht stürzte. Trotzdem ist Hacks ein interessanter Autor, vielleicht gerade deshalb, weil er nicht ins Wikipedia-Weltbild der Studentenprofessoren hier passt. Aber vor dem Hintergrund der genannten Komplexität ist der oben genannte Satz in seiner Richtigkeit falsch. Natürlich ist er auch nicht neutral. Was für Umarmungsversuche? Woher das "stets"? Stellen Sie doch neutral seine Komplexität dar und gut. Ich habe leicht den Eindruck, alles was mit der DDR zu tun hat muss durch solche Unsinnssätze legitimiert werden. Im übrigen ist nach der (m.E. zutreffenden) Wikipedia-Definition "Regime" ein abwertender (also wertender!!!) Begriff. Das mag im Zusammenhang mit der DDR, die die meisten von uns tatsächlich als Regime ansehen, nicht sonderlich auffallen. Aber gerade da wo es nicht auffällt muss man besonders sorgsam sein. Die Bezeichnung ist also ebenfalls nicht neutral (Siehe Wikipedia:Neutraler Standpunkt. sub "Wortwahl"). TomS 01:29, 18. Mai 2004 (CEST)
"Das Stück "Die Sorgen und die Macht" löste 1963 Unmut bei den SED-Oberen aus."
Dito. Ein Null-Sinn-Satz. Und alles andere als neutral. Zumindest müsste man schon wissen, was mit "Unmut" und wer mit "SED-Oberen" konkret gemeint ist. Im Zweifel sollte man es dann doch lieber weglassen, wenn man nicht bereit oder in der Lage ist mehr zu schreiben. TomS 19:37, 18. Mai 2004 (CEST)
Boykott
Peter Hacks wurde nicht etwa nur von Regisseuren, Intendanten, Künstlern und Kritikern boykottiert. Es war zumindest in der DDR so, daß der bis dahin sehr beliebte Autor sich durch seine primitiven Ausfälle gegen Wolf Biermann auch bei jedem normalen Literatur- und Theaterkonsumenten unmöglich gemacht hatte. Seine bis dahin erfolgreichen Werke waren damit von einem Tag auf den andern zumindest in der DDR unverkäuflich! Er mußte das eigentlich selbst wissen wenn er, der in Stilfragen immer größte Sicherheit an den Tag legte, sich zu Formulierungen verstieg, wie "Biermann ´möge aufpassen, in Heinrich Bölls Bett nicht von Solschenizyns Läusen gebissen zu werden´". --Wilhans Komm herein! 14:02, 19. Apr 2005 (CEST)
- Wenn ich mir Wolf Biermann und Peter Hacks so nebeneinander vorstelle, ist sicher nicht Hacks derjenige von beiden, zu dem mir das Wort primitiv einfiele. Hacksens Artikel "Neues von Biermann" (1976) enthält nebenbeigesagt eine gelungene Einschätzung Biermanns, seines politischen Verhaltens und seiner "Künste". Hacks schrieb damals - 1976 - über Dinge, die noch wurden. Biermanns späteres Verhalten hat Hacksens Urteil bestätigt: Biermann war der "Eduard Bernstein des Tingeltangel". Biermanns Vorschläge in Köln waren maskierte Vorschläge zur Abschaffung der DDR, er selbst hat das später bestätigt. Biermann hat sich bei Böll Solschenizyns Läuse geholt (d.h. er ist mit dem Dissidenten-Billet durch das Land getingelt und hat zugelassen, was er selbst noch zehn Jahre zuvor besungen hatte: daß alte Nazis und dergleichen sich auf seinen "roten Flammen" ihr "braunes Süppchen kochen". Niemand hat damals klarer gesehen, wer Biermann war als eben Peter Hacks. Daß das nun eine Menge Leute im Kunstbetrieb schockiert hat, ist nicht verwunderlich; und Hacks hat sich auch nie darüber verwundert, noch beklagt. - "Arme Wahrheit - immer muß sie schockieren" (Arno Schmidt) -- Benutzer Heinrich 13:28, 4. Aug 2005 (CEST)
- Darauf muß ich wohl trotz meiner Wikipause antworten:
- Was Peter Hacks und Wolf Biermann gemeinsam ist, daß sie beide ein Werk vorzuweisen haben, das boykottiert werden kann. Und es sind Werke, die erstens keineswegs primitiv zu nennen sind und zweitens so unterschiedlich sind, daß sich der direkte Vergleich verbietet. Es blieb dem nicht existenten Benutzer Heinrich (zumindest hat er bis zu diesem Zeitpunkt 13:22, 11. Aug 2005 (CEST) keine Spuren hinterlassen) vorbehalten, eine derart unpassende Wertung vorzunehmen. Gerade, daß PH ein so hochrangiges Werk vorzuweisen hatte, war ja der Grund, daß ihm seine Entgleisungen so übel genommen wurden. Kein Mensch wird sich wohl heute noch über Äußerungen von SED Kulturfunktionären aus dieser Zeit aufregen; von diesen war nicht anderes zu erwarten. Wenn allerdings solche Meinungen noch heute vertreten werden (was zulässig ist; schließlich haben wir, anders als 1976 in der Ehemaligen, Meinungsfreiheit), so kann man nur den Kopf schütteln. --Wilhans Komm_herein! 13:22, 11. Aug 2005 (CEST)
- Wie nett von Ihnen, daß Sie die Meinungsfreiheit auch für Leute gelten lassen, die es mit der Wahrheit halten. Ich schätze wohl, ich habe Ihnen für diese Großzügigkeit zu danken. Entsprechend werde ich Ihnen gegenüber Nachsicht walten lassen, denn natürlich ist mit nicht entgangen, daß Ihre Antwort keine Antwort war. -- Heinrich
- Geht ja unglaublich sachlich zu hier... Was soll denn der Verweis auf die Wahrheit? Es gibt bekanntlich soviele Wahrheiten wie es Menschen gibt.
Übersetzungen?
Weiß jemand, ob und in welche Sprache Texte von Hacks übersetzt worden sind? Vor allem interessiert mich, ob es etwas auf Schwedisch gibt. Über eine Antwort würde ich mich freuen!-Elchjagd 15:35, 12. Mai 2006 (CEST)
- Mit ziemlich großer Sicherheit existiert eine Übersetzung des "Gesprächs im Hause Stein". Das Ding ist ja fast überall aufgeführt worden und wohl jedesmal auch in der dortigen Landessprache. Sämtliche Übersetzungen von Hacks in andere Sprachen zu finden, dürfte eine ziemlich schwere Aufgabe sein. Fragen Sie doch mal beim Eulenspiegel-Verlag an, oder bei http://www.peter-hacks.de. Die wissen sicher mehr. Wenn Sie sich für Schwedisch interessieren, dann sollten sie wissen, daß Hacks Gedichte von Bellmann nachgedichtet hat. -- Es grüßt Sie Heinrich.