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Realismus (Kunst)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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In der Kunst bezeichnet der Begriff "Realismus" einen wirklichkeitsnahen Darstellungsstil. Der Realismus stellte im 19. Jahrhundert eine Gegenbewegung zur Romantik dar und wurde zum Vorläufer des Impressionismus.

Der französische Maler Gustave Courbet definierte 1855 im "Realistischen Manifest" realistische Malerei als die ausschließliche Darstellung derjenigen Dinge, die der Künstler sehen und berühren kann.

Wichtige Vertreter des Realismus im 19. Jahrhundert


Stilrichtungen des Realismus:

Klassischer, Neoklassischer und Akademischer Realismus

Neben symbolischer, ornamentaler und formalistisch-abstrakter Kunst waren die meisten Kunstwerke, die vor dem 20. Jahrhundert geschaffen wurde, "realistisch" im heutigen Sinn des Wortes.

Der "Neoklassische Realismus" (manchmal auch "klassischer Realismus" genannt) bezeichnet den westeuropäischen Kunststil von der Mitte des 18. Jahrhunderts bis zum frühen 19. Jahrhundert, der auf die Schönheitsideale des Klassizismus zurückgeht und sich am Stil der antiken griechischen und römischen Kunst orientierte.

Dieser Stil wurde an den großen europäischen Kunstakademien (z.B. an der École de Beaux Arts in Paris) immer weiter perfektioniert und erreichte als "Akademischer Realismus" seinen Höhepunkt im 19. Jahrhundert in Deutschland, Italien, England und Frankreich. Die Maler des akademischen Realismus malten bevorzugt geschichtliche und mythologische Themen. Ein bekannter Vertreter dieses Stils ist z.B. William Adolphe Bouguereau. [1]

Neue Sachlichkeit

1925 wurden unter dem Titel “Neue Sachlichkeit” in der Mannheimer Kunsthalle Werke von 32 Künstlern ausgestellt. Die Bilder waren gekennzeichnet von einer Überschärfe in der Darstellung von Gegenständen und Figuren. Man sprach bei dieser nach dem Ersten Weltkrieg entstandenen Malerei auch vom “Magischen Realismus”. 1961 wurde im Haus am Waldsee in Berlin wiederum eine Ausstellung unter dem Titel “Neue Sachlichkeit” organisiert.

Vertreter der “Neuen Sachlichkeit”:


American Scene oder Amerikanischer Realismus

Stilrichtung der realistischen Malerei in den USA der 20er und 30er Jahre des 20. Jahrhunderts. Die möglichst wirklichkeitsgetreue Wiedergabe des “american way of life” war das Ziel dieses ersten eigenständigen Stils in Amerika, der sich ganz bewusst gegen die europäische Moderne abgrenzte.

Künstler der “American Scene”:


Der Realismus im Dienste einer Ideologie

In der Sowjetunion wurde nach 1930 die Malerei in den Dienst der kommunistischen Gesellschaftstheorie gestellt und auch der Nationalsozialismus in Deutschland duldete keine künstlerische Freiheiten, sondern zwang die Kunst in den Dienst der Ideologie. Moderne Kunst, vor allem abstrakte Malerei, wurde als “entartet” denunziert, in einer eigens dafür organisierten Ausstellung “Entartete Kunst” gezeigt, verboten und den Künstlern jede Arbeitsmöglichkeit genommen. In abgeschwächter Form wiederholten sich die Eingriffe des Staates in die Kunst in der DDR, auch hier wurde der “Sozialistische Realismus” zum Gängelband für viele Künstler, zumal Staat und Partei die Hauptauftraggeber waren und ein freier Kunstmarkt so gut wie nicht existierte.

Wichtige Vertreter des sozialistischen Realismus

  • Wassiljewitsch Gerassimow
  • Alexander Alexandrowisch Deineka (1899-1969)
  • Willi Sitte (1921)
  • Bernhard Heisig (1925)
  • Wolfgang Mattheuer (1927)
  • Werner Tübke (1929-2004)

Neuer Realismus

Der Neue Realismus ist eine, sich Ende der 50er Jahre entwickelnde Gegenbewegung zum abstrakten Expressionismus und zum Informel. Der Neue Realismus findet seine neuen Ausdrucksformen in Aktionskunst, Happening und Objektkunst. Er nimmt mit seiner Hinwendung zu den banalen Alltagsdingen des Lebens einige Elemente der Pop Art vorweg. Hauptvertreter der Bewegung sind die Künstler der Gruppe Nouveau Réalisme.


Fotorealismus

Stilrichtung, die nach der Pop-Art, in den 60er und 70er Jahren des 20. Jahrhunderts aufkam und die Darstellungsmöglichkeiten der Fotografie in die großformatige Leinwandmalerei übertrug.

Künstler des Fotorealismus:


Siehe auch: Realismus (Begriffsklärung)