Burg Sonnenberg
Die Burg Sonnenberg ist eine Burgruine in Wiesbaden-Sonnenberg an den Hängen des Vordertaunus in Hessen. Sie wurde ab 1200 von den Grafenbrüdern Heinrich II. und Ruprecht von Nassau auf einem Felsen errichtet als Feste gegen die benachbarten Herren von Eppstein, mit denen es dauerhafte Grenzstreitigkeiten gab. Die Nassauer waren von Friedrich I. als Dank für Ihre Unterstützung in den Römerzügen mit dem Königshof Wiesbaden belehnt worden und die komplizierte räumliche Besitzverteilung beider Häuser gab Anlass zu ständigem Unfrieden.
Bewohner und Besitzer
Obwohl der Grund und Boden nicht den Nassauern gehörte, sondern dem Domkapitel zu Mainz, wurde mit dem Bau begonnen und 1221 bekannten die Grafenbrüder feierlich, dass sie das "Castrum Sunneberc" in unrechtmäßiger und gewaltsamer Weise an sich gebracht hätten. Sie kauften dem Domkapitel den Grund ab und nahmen die Burg vom Erzstift als Lehen. Diese Bindung an Mainz wirkte sich für lange Zeit ungünstig für Sonnenberg aus, da im 13. Jhdt. allein vier Mainzer Erzbischöfe von den Eppsteinern gestellt wurden, den Feinden der Nassauer.
Nachdem Ruprecht in den deutschen Ritterorden eingetreten war, herrschte ab 1230 Graf Heinrich II. alleine über die Herrschaft. Die Burg Sonnenberg war eine von neun Burgen, auf denen das Banner der Nassauer wehte.
1255 kam es zur ersten Nassauer Besitzteilung zwischen seinen Söhnen Walram II. und Otto I.. Das Geschlecht spaltete sich in die Ottonische und die Walramsche Linie auf. Die Burg Sonnenberg mit Wiesbaden gehörte nun zur Walramschen Linie. Walrams Sohn Adolf von Nassau, der spätere deutsche König, baute die Burg weiter aus nachdem diese durch eine Fehde 1283 mit den Eppsteinern stark zerstört wurde.
Neben der Stammburg in Nassau wurde Burg Sonnenberg Hauptresidenz für Adolf. Durch ein Ränkespiel des Erzbischofs von Mainz Gerhard II. von Eppstein wurde Adolf formal abgesetzt und in der Ritterschlacht von Göllheim 1298 besiegt und getötet.
Zusammen mit dem Erzbischof konnten die Eppsteiner anschließend erneut die Burg einnehmen und stark zerstören. Adolfs Sohn Gerlach I., noch ein Kind, konnte gerettet werden. Nach einer spannungsvollen Zeit konnte Graf Gerlach in späteren Jahren sich mit den ehemaligen Feinden aussöhnen und das Ansehen seines Geschlechtes wieder herstellen.
Unter Graf Gerlach begann die bedeutsamste Zeit der Burg Sonnenberg. 1336 besuchte Kaiser Ludwig der Bayer die Burg, ein Zeugnis für die Größe und Sicherheit, die die Burg Sonnenberg in jenen Jahren bot.
1351 wurden Sonnenberg von Kaiser Karl IV. die Stadtrechte mit eigener Gerichtsbarkeit verliehen. Hierfür setzte sich besonders des Grafen zweite Frau Irmgard ein, die später die Burg als Witwensitz erhielt. Die am Fusse der Burg stehenden Häuser konnten nun mit einer Mauer in den Gesamtkomplex integriert werden, was den Bewohnern einige Sicherheit gab. Das Tal wurde befestigt.
Als Graf Gerlach 1361 auf Burg Sonnenberg starb, wurde sein Sohn Ruprecht VII. der Streitbare Graf von Nassau-Sonnenberg. Dieser wurde als letzter fahrende Ritter "berühmt" durch seine zahlreichen Fehden um das Erbe seiner Gemahlin Anna von Nassau-Hadamar bis er 1384 das Schwert für immer niederlegte. Er verstand es trotz seiner Fehden einen Schaden für seine Residenz abzuwenden.
Da der Graf 1390 kinderlos starb, ging die Burg Sonnenberg an die Idsteiner und Weilburger Grafen. In den nächsten 200 Jahren verfiel die Burg zusehends, bis sie unter Graf Philipp von Nassau-Idstein zwischen 1558 und 1566 noch einmal glanzvolle Tage erleben konnte. Bereits Ende des 16.Jhdt. war die Burg unbewohnt. Während der 30-jähriger Krieg tobte hausten Kriegsbanden auf der Burg. Nach dem Krieg diente die Burg als Steinbruch für den Aufbau der im Tal liegenden Häuser. Burg Sonnenberg wurde zur Ruine.
Heute beherbergt der Bergfried ein Museum und alljährlich finden auf der Burg nahe der Kapelle die Kulturtage von Wiesbaden-Sonnenberg statt. Auch ein Gastronomiebetrieb hat sich hier seinen Platz gefunden
Bauliche Beschreibung
Das 13. und 14. Jhdt. waren Phasen stärkster Bautätigkeit. Mit Verleihung der Stadtrechte 1351 wurden das Tal befestigt und das Dorf mit einer Schutzmauer versehen. 1384 wurde im Mauerturm der unteren Burg eine Kapelle erbaut. Der Bergfried wurde nach dem 2. Weltkrieg restauriert. Heute befinden sich drei Eingänge zur Burg, im Osten durch das Haupttor sowie im Tal über die ehemaligen Stadttore.
Literatur
- Festschrift der Konrad-Duden-Schule in Wiesbaden-Sonnenberg 1904-1984
- Festschrift 875 Jahre Sonnenberg