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Dyleň

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Blick zum Tillenberg von der bayerischen Seite aus. Im Vordergrund ist der Markt Neualbenreuth zu sehen.
Der Gipfel des Tillen, ebenfalls von bayerischer Seite aus gesehen.
Gipfel des Tillen im Januar 2006.

Der 939 m hohe Dyleň (deutsch: Tillenberg oder Tillen) ist die zweithöchste Erhebung des Oberpfälzer Waldes.

Er befindet sich östlich des bayerischen Neualbenreuth. Die bayerisch-tschechische Grenze verläuft ca. hundert Meter unterhalb des Gipfels.

Geschichte

In alten Nachschlagewerken gilt der Dyleň als die höchste Erhebung des Oberpfälzer Waldes; teils wird in diversen Lexika diesbezüglich aber auch der Entenbühl genannt, der knapp 25 km weiter südlich liegt. Heutzutage nimmt man aber an, dass der Cerchov im Süden des Oberpfälzer Waldes die höchste Erhebung ist.

Österreichische Geographen haben zur Zeit, als es die k.u.k. Monarchie Österreich-Ungarn noch gab, diesen Berg als den geographischen Mittelpunkt Europas errechnet. Sie dokumentierten dies damals auf einer Kupferplatte, die sie auf dem Gipfel anbrachten. Die Ortschaft Neualbenreuth auf der deutschen Seite des Tillen im Osten des bayerischen Regierungsbezirks Oberpfalz wirbt noch heute mit dieser Gegebenheit in ihrer Fremdenverkehrswerbung.

1926 errichtete der Deutsche Alpenverein, Sektion Eger ein Vereinsschutzhaus, das sog. Tillenschutzhaus auf dem Berg. Dieses wurde von tschechischer Seite allerdings nach dem 2. Weltkrieg wieder abgetragen und nach Pilsen transportiert.

In den 1960er Jahren errichtete die CSSR auf dem großen Gipfelareal des Tillen eine militärische Aufklärungsstation, die nach dem Ende des Kalten Krieges 1989 ihren Berechtigungszweck verlor. Heute befinden sich auf dem Gipfel Sendeantennen von tschechischen Rundfunkstationen, wie etwa Radio Egrensis aus Cheb (deutsch: Eger).

1964 wurde im Tillenberg eine Uranerzlinse entdeckt und im Tagebau mit Versuchsarbeiten begonnen. Nach der Aufteufung von zwei Schächten, die eine größte Teufe von 1003 m und l258 m erreichten, begannen 1966 die Uranbergwerke Westböhmen mit dem Abbau, der bis 1991 andauerte. In 18 Sohlen wurde Uran gefördert. Insgesamt 100.150 Beschäftigte waren am Tillenberg beschäftigt. Das den abgebauten 786.706 t Uranerz wurden 1121 reines Uran gewonnen.

Sagen

Von diesem Berg existieren zahlreiche Sagen: Da gibt es die vom Berggeist, der darin wohnt oder die von der Frau ohne Kopf. Auch von den Zwergen, die hier nach Granaten und anderen edlen Steinen suchen, erzählte man sich Geschichten. Hier soll auch einmal die Tillenstadt gestanden haben, die jedoch wegen der verfallenden Moral ihrer Bewohner verflucht wurde und im Erdboden versank. Eine Wahrsagerin Sibylle Weis kommt ebenso in einigen Tillensagen vor. Ihren Vornamen verwendete man für das nahe Bad, als es darum ging, dafür einen geeigneten Namen zu finden: Es heißt jetzt Sibyllenbad und ist das erste und bisher einzige Kur- und Heilbad der Oberpfalz.

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