Zum Inhalt springen

Sudetenland

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 6. August 2004 um 23:06 Uhr durch Paddy (Diskussion | Beiträge) (Paddy - wikisyntax, xhtml zeugs, Abkuerzungen,...). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Datei:Karte Sudetenland.jpg
Karte des Sudetendeutschen Siedlungsgebietes in der ehemaligen Tschechoslowakei

Der Begriff Sudetenland muss unterteilt werden in

A. In ethnischer Hinsicht ist das "Sudetenland seit 1918 die zusammenfassende Bezeichnung für das geschlossene Siedlungsgebiet von Sudetendeutschen im heutigen Tschechien (damals Teile Böhmens, Mährens und Schlesiens). Diese als "Sudetenland" bezeichneten Gebiete umfassten 28.943 km².

B. Die Deutschen in den nördlichen Gebieten Österreichisch-Schlesien, Nordmähren und Nordostböhmen schlossen sich im Oktober 1918 zur deutschösterreichischen Provinz Sudetenland zusammen. Diese trat noch im November 1918 der Republik Deutschösterreich bei.


Dazu gehörten vor allem die neuen Grenzgebiete in den Sudeten, im Erzgebirge, im Egerland, im Böhmerwald und Österreich. Außerdem gab es mehrere deutsche Sprachinseln, wie in Iglau, Budweis, Brünn, Teschen und Olomouc. Insgesamt wurde die damalige Tschechoslowakei von etwa 3,5 Mio. Deutschen bewohnt. In Prag, der Hauptstadt Böhmens, waren um 1900 etwa 18-20% der Einwohner deutsch.

C. Der Reichsgau Sudetenland wurde durch Gesetz am 15. April 1939 geschaffen und wies als Hauptstadt Reichenberg auf.

Geschichte

Vor ca. 800 Jahren siedelten sich Deutsche in dieser böhmischen Region an. Aber nach der Unabhängigkeit der Tschechoslowakei von Österreich-Ungarn wuchsen die schon vorher starken Gegensätze zwischen den nun tonangebenden Tschechen und den sich zunehmend benachteiligt fühlenden Deutschen. Der Versuch eines Anschlusses des Sudetenlandes an die Republik Österreich wurde von den Siegermächten des Ersten Weltkrieges verboten. Am 4. März 1919 wurden im Sudetenland insgesamt 54 Deutsche auf friedlichen Demonstrationen für das Völkerrecht von tschechischen Soldaten erschossen.

Am 1. Oktober 1933 wurde die Sudetendeutsche Partei um Konrad Henlein gegründet, die sich anfangs nur für mehr Autonomie einsetzte. Mit dem Erstarken der NSDAP im benachbarten Deutschen Reich orientierte sich Henlein zunehmend am Nationalsozialismus. Mit dem Münchener Abkommen wurde das Sudetenland schließlich 1938 dem Deutschen Reich zugeschlagen, das wenig später (März 1939) das übrige Böhmen und Mähren besetzte, nachdem sich die Slowakei unabhängig erklärt hatte und damit die Tschechoslowakei nicht mehr existierte.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges kam es zu ersten Rachereaktionen von Tschechen an Sudetendeutschen. Edvard Beneš verkündete die so genannten Beneš-Dekrete, die die Enteignung, Entrechtung und Vertreibung der Sudetendeutschen zur Folge hatte. Deutsche wurden mit einem "N" (Nemec = Deutscher) gekennzeichnet und ermordet oder vertrieben. Insgesamt wurden 3,2 Millionen der 3,5 Millionen Sudetendeutschen aus ihrer Heimat vertrieben. Bei Massakern kamen viele Menschen um, über genaue Zahlen wird bis heute spekuliert.

In den verlassenen Regionen wurden Tschechen, die vorher von den Deutschen aus dieser tschechischen Regionen vertrieben wurden, weiter Tschechen aus dem Landesinneren, Slowaken, Ungarn und Sinti und Roma zurückgekehrt beziehungsweise angesiedelt. Bis heute sorgt auf politischer Ebene dieses Thema für Spannungen zwischen der deutschen und österreichischen Regierung einerseits und der tschechischen Regierung andererseits, bei der das Thema weitgehend ein Tabuthema geblieben ist. Man hat versucht, diese Spannungen mit gemeinsamen Erklärungen zu entschärfen.

Name

Siehe: Sudeten

Städte im Sudetenland

Siehe auch: Liste deutscher Bezeichnungen tschechischer Orte