Prad am Stilfserjoch
Prad am Stilfserjoch | |
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(ital.: Prato allo Stelvio) | |
Wappen
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Staat: | Italien |
Region: | Trentino-Südtirol |
Provinz: | Bozen – Südtirol |
Bezirksgemeinschaft: | Vinschgau |
Einwohner: (VZ 2011/31.12.2023) |
3.140/3.869 |
Sprachgruppen: | 97,21 % deutsch 2,73 % italienisch 0,06 % ladinisch |
Koordinaten | 46° 37′ N, 10° 35′ O |
Meereshöhe: | 880–3375 m s.l.m. (Zentrum: 915 m s.l.m.) |
Fläche: | 51,4 km² |
Dauersiedlungsraum: | 10,8 km² |
Fraktionen: | Lichtenberg, Prad |
Nachbargemeinden: | Glurns, Laas, Val Müstair (Schweiz), Schluderns, Stilfs, Taufers im Münstertal |
Partnerschaft mit: | Landkreis Neu-Ulm |
Postleitzahl: | 39026 |
Vorwahl: | 0473 |
ISTAT-Nummer: | 021067 |
Steuernummer: | 82005370216 |
Bürgermeister (2020): | Rafael Alber (SVP) |
Prad am Stilfserjoch ([italienisch: Prato allo Stelvio) ist eine italienische Gemeinde mit 3869 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2023) im Vinschgau in Südtirol rund 20 Kilometer westlich von Schlanders sowie rund 15 Kilometer von der schweizerischen als auch rund 30 Kilometer von der österreichischen Grenze entfernt.
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Geografie
Die Gemeinde Prad liegt im Vinschgau im Westen Südtirols. Alle drei dörflichen Siedlungen der Gemeinde (Prad, Agums, Lichtenberg) sind auf der orographisch rechten Seite des Etschtals aufgereiht. Der Hauptort Prad (915 m) befindet sich am Ausgang des Suldentals. Durchquert wird Prad vom Suldenbach, der etwas nordöstlich vom Hauptort gegenüber von Spondinig in die Etsch mündet.
Der zu Prad gehörende Eingangsbereich des Suldentals wird beidseitig von Kämmen überragt, die zu den Ortler-Alpen gerechnet werden und im Nationalpark Stilfserjoch unter Schutz gestellt sind. Am Piz Chavalatsch (2763 m, zum Fallaschkamm gerechnet) im äußersten Westen berührt das Gemeindegebiet die italienisch-schweizerische Grenze zum Kanton Graubünden. Im Süden, die Hänge des Nördersbergs überragend, findet Prad an der Tschenglser Hochwand (3375 m; zu den Laaser Bergen gezählt) seinen höchsten Punkt.
Klima
Das Klima in Prad ist gemäßigt. Im Sommer steigen die Temperaturen bis auf 30 Grad und mehr. Im Winter kann die Temperatur in klaren und windstillen Nächten auf −10 bis −15 Grad sinken. Die meisten Niederschläge fallen im Sommer und Herbst. Durchschnittlich gibt es im Jahr zwischen 600 und 700 mm Niederschlag.
Name
Laut dem offiziellen Prader Dorfbuch in der aktuellen Version kommt der Name vom lateinischen Wort „prata“, zu deutsch „Wiesen“.
Sehenswürdigkeiten
- Die romanische Kirche St. Johann als älstestes Gotteshaus der Gemeinde Prad
- Die Kirche St. Georg im Ortsteil Agums: eine gotische Kirche, mit dem „Großen Herrgott“, ein 4 m hohes Kruzifix
- Die Herz-Jesu-Kapelle oberhalb Agums
- Die Pfarrkirche Maria-Königin: Mitte der 1950er-Jahre errichtet, mit Seitenaltären, gestaltet vom Prader Künstler Hans Ebensperger
- Der Kalkofen im Ortsteil Schmelz
- Besucherzentrum des Nationalpark Stilfserjoch - aquaprad: 14 Aquarien mit heimischen Fischarten im UG sowie Wechselausstellungen im OG
- Prader Sand: ein weites naturbelassenes Gebiet mit ausgeprägter Vegetation (Trockenau und Flussdelta)
- Burgruine Lichtenberg: eine verfallene Burg in der Fraktion Lichtenberg
- Die Kirche St. Christina: eine kleine romanische Kirche in der Fraktion Lichtenberg
- Historische Dorfpunkte
- Waldtierpfad Gumperle
- Naturerlebnispfad Prader Sand
- Erlebnisfreibad Prad
- Kneippanlage Nittbach
Politik
Bürgermeister
"Dorfmaister", Vorsteher, kommissarische Verwalter, Bürgermeister seit 1740:
- 1740-1742: Johann Wallnöfer
- 1742-1743: Pauli Plaess
- 1743-1753: Gregori Zoderer
- 1753-1773: Johannes Zoderer
- 1773-1775: Georg Wallnöfer
- 1775-1781: Ambrosy Rungg
- 1781-1782: Nikolaus Aberl
- 1782-1797: Johann Koch
- 1797-1801: Joseph Wallnöfer
- 1801-1807: Joseph Veith
- 1807-1809: Georg Gander
- 1809-1810: Alois Karner
- 1810-1813: Gabirel Primisser
- 1813-1815: Simon Theiner
- 1815-1822: Simon Gander
- 1822-1825: Simon Veith
- 1825-1826: Alois Wallnöfer
- 1826-1827: Franz Stillebacher
- 1827-1829: Simon Gander
- 1829-1835: Kaspar Theiner
- 1835-1838: Ambrosy Rungg
- 1838-1845: Andrè Tschiggfrey
- 1845-1848: Kaspar Maylánder
- 1848-1852: Alois Wallnöfer
- 1852-1859: Alois Karner
- 1859-1870: Georg Wunderer
- 1870-1875: Ambros Rungg
- 1875-1876: Franz Theiner
- 1876-1898: Alois Karner
- 1898-1909: Heinrich Theiner
- 1909-1911: Anton Wallnöfer
- 1911-1918: Alois Karner
- 1918-1920: Johann Wallnöfer
- 1920-1923: Rudolf Brunner
- 1923-1928: Alois Mailánder
- 1928-1943: Giovanni Caligari (Diesem folgten zwei weitere faschistische Vorsteher. Ab dem 8. September 1943 wurden kommissarische Bürgermeister eingesetzt.
- 1943-1944: Leonhard Paulmichl (kommissarischer Bürgermeister)
- 1944-1945: Max Karner
- 1945-1951: Alois Mailánder
Bürgermeister seit 1951:[1]
- 1951–1953: Alfred Karner
- 1953–1967: Hubert Gapp
- 1967–1985: Georg Stillebacher
- 1985–2005: Herbert Gapp
- 2005–2015: Hubert Pinggera
- 2015–2020: Karl Bernhart
- seit 2020: Rafael Alber
Wappen
Das Ortswappen von Prad besteht aus drei gelben Ähren welche aus rotem Boden entspringen. Der Hintergrund ist blau (Himmel).
Bildung
In der Gemeinde Prad gibt es Bildungseinrichtungen für die deutsche Sprachgruppe. Zu diesen gehören zwei Grundschulen im Hauptort Prad und in Lichtenberg sowie eine Mittelschule im Hauptort.
Verkehr
Für den Kraftverkehr ist Prad durch die SS 38 erschlossen, die den Hauptort der Gemeinde durchquert und von hier über das Sulden- und Trafoital weiter zum Stilfser Joch ansteigt. Auf Gemeindegebiet befindet sich zudem der Bahnhof Spondinig der Vinschgaubahn.
Persönlichkeiten
Ehrenbürger
- Moritz Erwin von Lempruch (1871–1946), k.u.k. Oberst
- Otto Saurer (1943–2020), Politiker
- Georg Paulmichl (1960–2020), Schriftsteller und Maler
- Gustav Thöni (* 1951), Skirennläufer, Skirenntrainer und Hotelier
- Franz Josef Schick
- Ignaz Theiner
- Anton Karner
- Josef Rainalter
- Alois Baldauf
- Johann Josef Schöpf
- Josef Pinggera
Söhne und Töchter des Ortes
- Cassian Primisser (1735–1771), Zisterzienserpater
- Johann Baptist Primisser (1739–1815), Bibliothekar, Archäologe und Museumsfachmann
- Johann Friedrich Primisser (1757–1812), Dichter und Archivar
- Kaspar Unterkircher (1774–1836), katholischer Theologe
- Christian Kuntner (1962–2005), Extrembergsteiger
Literatur
- Rainer Loose (Red.): Prad am Stilfserjoch : Beiträge zur Orts- und Heimatkunde von Prad, Agums und Lichtenberg im Vinschgau/Südtirol. Hg. Marktgemeinde Prad am Stilfserjoch, 1997 (online).
Weblinks
- Website der Gemeinde Prad am Stilfserjoch
- Landschaftsplan der Gemeinde Prad am Stilfserjoch ( vom 6. Juli 2022 im Internet Archive). Amt für Landschaftsökologie, Autonome Provinz Bozen – Südtirol (PDF-Datei)
- Eintrag im Tirol Atlas des Instituts für Geographie an der Universität Innsbruck
Einzelnachweise
- ↑ Die Bürgermeister der Gemeinden Südtirols seit 1952. (PDF; 15 MB) In: Festschrift 50 Jahre Südtiroler Gemeindeverband 1954–2004. Südtiroler Gemeindenverband, S. 139–159, abgerufen am 16. November 2015.