Zum Inhalt springen

I’m Thinking of Ending Things

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 30. Dezember 2020 um 20:26 Uhr durch Magiers (Diskussion | Beiträge) (Einleitung: etwas ausgebaut, Link war falsch, da die deutsche Ausgabe gar nicht so heißt.). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Film
Titel I’m Thinking of Ending Things
Produktionsland Vereinigte Staaten
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 2020
Länge 134 Minuten
Stab
Regie Charlie Kaufman
Drehbuch Charlie Kaufman,
Iain Reid
Produktion Stefanie Azpiazu,
Anthony Bregman,
Charlie Kaufman,
Robert Salerno
Musik Jay Wadley
Kamera Łukasz Żal
Schnitt Robert Frazen
Besetzung

I’m Thinking of Ending Things ist ein amerikanischer Film aus dem Jahr 2020 von Charlie Kaufman nach der gleichnamigen Romanvorlage von Iain Reid (auf Deutsch: The Ending). Die winterliche Fahrt eines jungen Paares zu den Eltern des Mannes kippt immer mehr ins Surreale. Sie wird begleitet von zahlreichen kulturellen Verweisen und der inneren Stimme der Frau, die darüber nachdenkt, Schluss zu machen.

Handlung

Eine junge Frau denkt darüber nach, Schluss zu machen, ein Gedanke, der sie seit Tagen verfolgt und so bezwingend ist, als sei er ihr von jemandem eingegeben worden. Die Beziehung zu ihrem Freund Jake währt gerade erst sieben Wochen, doch sie meint bereits zu wissen, worauf alles hinausliefe. Dennoch scheut sie die Trennung und fährt mit Jake aufs Land zur Farm seiner Eltern, die sie das erste Mal kennenlernen soll. Der Winter ist eingebrochen, und ihre Fahrt wird von stärker werdendem Schneefall begleitet, der sie besorgt, denn sie möchte unbedingt noch am Abend in die Stadt zurückkehren. Immer wieder unterbrochen wird die Szenerie von Bildern eines alten, einsamen Hausmeisters, der am Morgen mit der angstvollen Gewissheit aufwacht, dass es soweit sei.

Auf der Fahrt zitiert Jake Zeilen aus William Wordsworths Ode Andeutung der Unsterblichkeit aus Erinnerungen an die frühe Kindheit[1] und spielt ein Lied aus dem Musical Oklahoma!, das regelmäßig an der Schule des alten Hausmeisters aufgeführt wird. Die junge Frau, die mit unterschiedlichen Namen belegt wird – Lucy, Louisa, Lucia und Ames – trägt ihrerseits ein selbstgeschriebenes Gedicht über die Schrecken der Heimkehr namens Bonedog vor.[2] Auf der Farm führt er sie zuerst zu den Tieren in die Scheune. Blutflecken auf dem Boden künden noch von einem erst kürzlich an Madenbefall verendeten Schwein.

Jakes Eltern verändern während des Besuchs mysteriöserweise immer wieder ihr Alter, sind in einem Moment jung und frivol, im anderen alt und gebrechlich. Doch auch die junge Frau wandelt während der Konversation immer wieder ihren Beruf, ist mal Physikerin, mal Schriftstellerin, mal Malerin, wobei sie Bilder von Ralph Albert Blakelock als ihre eigenen ausgibt. Über ihr Kennenlernen mit Jake gibt es unterschiedliche Versionen, eine davon ist einem fiktiven Liebesfilm von Robert Zemeckis entnommen. Auf einem alten Kinderfoto von Jake erkennt sie sich wieder. Immer wieder erhält sie Anrufe von ihrer eigenen Nummer. Als sie abhebt, erklärt die Stimme eines angsterfüllten Mannes, dass nur noch eine Frage zu klären bleibe.

Trotz eines einsetzenden Schneesturms fahren Jake und die junge Frau noch in der Nacht zurück. Sie diskutieren über John Cassavetes’ Filmklassiker Eine Frau unter Einfluß, bis sie an einem Eisstand namens Tulsey Town anhalten, wo sie von Schülerinnen der Schule des Hausmeisters bedient werden. Eine ängstliche Verkäuferin mit Ausschlag versucht die junge Frau davon abzuhalten, sich weiter vorwärts in der Zeit zu bewegen. Das Eis schmeckt beiden nicht wie erwartet. Jake hält an der Schule, um die Eisbecher wegzuwerfen. Nach einer Diskussion über den Liedtext von Baby, It’s Cold Outside kommt es zu einer kurzen Annäherung samt Kuss zwischen den beiden, bis Jake glaubt einen Spanner gesehen zu haben, den Hausmeister der Schule, und die Frau alleine lässt, um ihn zur Rede zu stellen.

Nach langem, vergeblichem Warten folgt ihm die Frau. Im Gebäude trifft sie auf den Hausmeister, erzählt ihm jedoch, sie wäre Jake nur an einem Abend begegnet, ohne dass es zu mehr gekommen sei. Im Gegenteil habe sie sich unwohl unter seinen Blicken gefühlt und könne sich kaum noch an sein Aussehen erinnern. Schließlich sei alles schon so lange her und Jake nur einer der zahllosen Menschen, mit denen sie nicht interagiert habe. Der Hausmeister erklärt ihr, dass Jake hier drinnen sicher wäre, und er bittet sie Hausschuhe anzuziehen, die sie als Jakes Hausschuhe wiedererkennt. Plötzlich sieht sie ein Paar, das ihre Rollen übernimmt und ein Traumballett tanzt, an dessen Ende, nach einer Auseinandersetzung mit einem Hausmeister-Double, der Jake-Tänzer verblutet.

Am Ende seiner Schicht verlässt der Hausmeister die Schule, hat in seinem Wagen jedoch einen Zusammenbruch. Er entkleidet sich und folgt der Vision eines madenbefallenen Schweins zurück in die Schule. Das Schwein erklärt ihm, er solle sich nicht bemitleiden. Jemand müsse das von Maden befallene Schwein sein. Man könne nur das Beste aus seinem Los machen. Letztlich sei alles eins, auch er und seine Ideen. Dann fordert das Schwein den Hausmeister auf, sich anzuziehen. Die nächste Szene spielt in einem Festsaal. Ein feierlich gekleideter, auf alt geschminkter Jake nimmt eine Auszeichnung für sein Lebenswerk als Physiker entgegen und erklärt, dass er alles akzeptiere. Seine Dankesrede entstammt dem Film A Beautiful Mind von Ron Howard. Schließlich singt er vor passender Kulisse den Song Lonely Room aus Oklahoma!. Das Publikum, darunter auch seine Eltern und die junge Frau – alle ebenfalls auf alt geschminkt –, feiert ihn mit stehenden Ovationen. Das Bild verblasst, und am nächsten Morgen ist Jakes Wagen vor der Schule vollständig eingeschneit.

Veröffentlichung

Der Film wurde von Likely Story und Projective Testing Service produziert und in den Vereinigten Staaten am 28. August in ausgewählten Kinos und im Rest der Welt am 4. September 2020 auf Netflix veröffentlicht.

Rezeption

Kritiken

Bei Rotten Tomatoes erhielt der Film 84 % positive Kritiken bei 173 Reviews und ein durchschnittliches Rating von 7,62 von 10.[3] Spiegel-Autor Philipp Schwarz schreibt: „Der Film reiht somit zwar unerklärliche Ereignisse aneinander, aber er lässt sie nie auf interessante Art rätselhaft werden. […] Kaufman mag zwar den Bewegungen des menschlichen Geistes folgen, aber dem fehlt in ‚I’m Thinking of Ending Things‘ die Reibung mit der äußeren Welt.“ (Philipp Schwarz: Der Spiegel[4])

Auszeichnungen

Boston Society of Film Critics Awards 2020[5]

Chicago Film Critics Association Awards 2020

Florida Film Critics Circle Awards 2020

  • Auszeichnung für das Beste adaptierte Drehbuch (Charlie Kaufman)[8]

Gotham Awards 2021

Einzelnachweise

  1. William Wordsworth: Ode: Intimations of Immortality from Recollections of Early Childhood auf der englischen Wikisource.
  2. Eigentlich handelt es sich um: Eva H. D.: Bonedog. In: Rotten Perfect Mouth. Mansfield Press, Toronto 2015, ISBN 978-1-77126-081-7. Volltext von NetflixFilms auf Twitter.
  3. https://www.rottentomatoes.com/m/im_thinking_of_ending_things
  4. https://www.spiegel.de/kultur/kino/i-m-thinking-of-ending-things-bei-netflix-der-horror-der-zweisamkeit-a-73103eba-d36e-41cb-91ab-1a52c16eb514
  5. Current Winners – 2020 Awards. In: bostonfilmcritics.org (abgerufen am 13. Dezember 2020).
  6. Chloé Zhao’s Nomadland leads Chicago Film Critics Association 2020 Award nominations In: chicagofilmcritics.org am 18. Dezember 2020, abgerufen am 28. Dezember 2020.
  7. Nomadland leads Chicago Film Critics Association 2020 Awards, wins five honors In: chicagofilmcritics.org am 21. Dezember 2020, abgerufen am 28. Dezember 2020.
  8. 2020 FFCC Winners In: floridafilmcritics.com am 21. Dezember 2020, abgerufen am 28. Dezember 2020.
  9. Dade Hayes: ‘First Cow’ Leads Field In Gotham Awards Nominations In: Deadline.com am 12. November 2020, abgerufen am 12. November 2020.