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Esoterik

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Esoterik (griechisch) bezeichnet seit der Antike ein religöses Geheimwissen, welches nur einem inneren Kreis von Eingeweihten zugänglich ist. Heute ist sie Sammelbegriff für weltanschauliche Strömungen, die Elemente der Spiritualität, der Astrologie, des Okkultismus u. a. einbeziehen.

Die Esoterik wird von psychologisch als Grenzwissenschaft über die Seele des Menschen und Ausdruck individueller Spiritualität verstanden. Die Tradition der auf Hermes Trismegistos zurückgehenden antiken Geheimlehre wird daher auch als "hermetisch" bezeichnet. Das "mystische Wissen" (griech. mystes, die Eingeweihten) der Esoterik wird von Atheisten i.d.R. aus Vernunftgründen abgelehnt.

Der Gegensatz von täglicher Selbstverantwortung und Fatalismus dient in dieser Ablehnung oftmals einer Polarisierung, die sich im gelebten Glauben bzw. esoterischer Praxis durchaus nicht in einem Widerspruch darstellen muss. Das es sich, im Gegensatz zur Spiritualität, bei der Esoterik nicht um einen allgemeinverbindlichen geistig-intuitiven Überbau zum Thema Gott, sondern vielmehr um die Vielzahl spezieller Angebote und Wege zur Realisation einer individuellen Gotteserfahrung handelt, entbrennt auf dem weiten Feld der Esoterik jedoch seit Urzeiten der stärkste Glaubensstreit.

Die heterogene Ansammlung heutiger Esoterik aus kulturellen, religiös-philosophischen, anthropologischen oder kosmologischen Elementen ist deutlich. Dies gilt auch für die historische Entwicklung der meisten kirchlich-konfessionell ausgestalteten Religionen und der aus ihnen abgeleiteten Sekten. Im Viktorianischen Zeitalter hatte die Esoterik, damals allerdings mehr als Okkultismus, mit den verschiedensten Formen der Orakel schon einmal eine Blütezeit erlebt. Etwas gemäßigter ist hier die Bewegung des Spiritualismus, die auch eine Brücke zu den Religionen - insbesondere den fernöstlichen - schlägt. Der eher auf Phänomene reduzierte Anteil esoterischer Praxis findet sich in den verschiedenen Ausprägungen der Magie.

Praktisch befasst sich die Esoterik oftmals mit Empfehlungen zum Gebet oder der Meditation, zur persönlichen und universellen Liebe, dem Umgang mit der Schöpfung, Lebenszielen, der Reflektion von Schicksalsschlägen, Ernährung oder, im Einzelfall, auch zur Sexualität. Die Grundlage der Achtung, des Respekts vor der gewachsenen Gestalt dieser kulturellen Entwicklung, sollte vor einem eindimensionalen Gebrauch von anderen kulturellen oder religiösen Elementen im Sinne eines kulturellen Kolonialismus oder der Bewertung durch Außenstehende bewahren. In Deutschland fällt die Durchführung esoterischer Praxis unter die Freiheit der Religionsausübung.

siehe auch: Glaube, Okkultismus, Astrologie, Spiritualität, Religionen der Welt