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Johann II. (Frankreich)

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Johann II., genannt der Gute (* 26. April 1319, &dagger 6. April 1364) war von 1350 bis 1364 König von Frankreich. Er folgte seinem Vater, Philipp VI., nach, war aber im Gegensatz zu diesem verschwenderisch, unfähig und zuweilen aufbrausend.

Er hatte seit frühester Jugend ein enges freundschaftliches Verhältnis mit seinem Günstling, Karl de la Cerda, den er 1350 zum Connétable von Frankreich machte. Zeitzeugen schließen ein homoerotisches Verhältnis nicht aus. Aufgrund dessen kam er oft in Zwiespalt mit dem Vater. Johann soll auf Anraten seines Günstlings auch seine erste Frau, Bona von Luxemburg, zu Tode geprügelt haben (1349), was allerdings nicht bewiesen ist. Seine zweite Gemahlin war Johanna von Auvergne-Boulogne, die er 1350 heiratete. 1354 wurde Karl de la Cerda ein Komplott König Karls II. des Bösen von Navarra zum Verhängnis: Er wurde von dessen Attentätern ermordet. Johann verfiel wochenlang in Trauer; dennoch verzieh er Karl dem Bösen, der sich offen zu der Tat bekannte.

1356 wurde er von Eduard III., dem Schwarzen Prinzen von Wales, in der Schlacht bei Poitiers trotz zahlenmäßiger Überlegenheit vernichtend geschlagen und kam bis 1360 in englische Gefangenschaft. Nachdem er für 3 Millionen Goldstücke freigekauft worden war, kehrte er nach Frankreich zurück. In den ersten Tagen des Jahres 1364 begab er sich, da sein Sohn Ludwig von Anjou aus der Gefangenschaft geflohen war, erneut freiwillig nach England in die Gefangenschaft, wo er bald darauf (6. April) zum Entsetzen Eduards III. starb. Seine Leiche wurde nach Frankreich gebracht und in St-Denis bestattet.

Er gilt als einer der ausschweifensten Könige Frankreichs, der in seiner Art Eduard II. von England (1307-1327) ähnelt, welcher ebenfalls eine derartige Günstlingswirtschaft betrieb; den Beinamen "der Gute" trägt er zu Unrecht.