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Postgeschichte und Briefmarken Japans

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Eine japanische Briefmarke von 1967 mit einer Darstellung des Fuji-san.

Die Postgeschichte und Briefmarken Japans reichen ins 19. Jahrhundert zurück. Der erste moderne Postdienst in Japan startete 1871 mit Post, die zwischen Kyōto und Tokio sowie Tokio und Osaka ausgeliefert wurde.

Ausländische Postämter

Briefmarke schwarz überdurckt für den Gebrauch in japanischen Postämtern in China

Ausländische Postämter in Japan

Bevor Japan 1871 erstmals öffentliche Postämter einrichtete, unterhielten mehrere ausländische Nationen eigene Postämter. Die Briten eröffneten Ämter in mehreren Hafenstädten: 1859 in Yokohama, 1860 in Nagasaki und 1869 in Kobe. Ab 1864 – bis zur Schließung der Postämter im Dezember 1879 – verwendeten diese Briefmarken von Hongkong. Frankreich hatte von 1865 bis 1880 ebenfalls ein Postamt in Yokohama, in dem französische Briefmarken verwendet wurden. Die Vereinigten Staaten eröffneten 1867 Postämter in Yokohama und Nagasaki, 1868 in Kobe und 1871 in Hakodate unter Verwendung von US-Briefmarken und schlossen diese 1874.

Japanische Postämter im Ausland

Japan gab später selbst Briefmarken für den Gebrauch in seinen Postämtern in China (1876–1922) und Korea (1876–1905) aus.

Erste japanische Briefmarken (19. Jahrhundert)

Die erste Briefmarke Japans zu 48 , 1871
Ausgabe mit "10 Sen" in Lateinischen Buchstaben, 1872

1870 besuchte der japanische Staatsmann Maejima Hisoka London, um die Funktionsweise des britischen Postwesens kennenzulernen, und gründete daraufhin 1871 den japanischen Postdienst. Dies geschah während der rasanten Industrialisierung und der damit verbundenen sozialen Umstrukturierung, die die Meiji-Zeit in der japanischen Geschichte symbolisiert. Angesichts der Tatsache, dass die Eisenbahntechnologie des Landes noch in den Kinderschuhen steckte, stützte sich Japans wachsender Postdienst dabei bis in die 1920er in hohem Maße auf den Transport zu Fuß (einschließlich Rikschas) und Pferd. Das Eisenbahnnetz vom nördlichen Aomori nach Nagasaki wurde 1889 fertiggestellt.

Die ersten Briefmarken wurden im April 1871 in einem Satz von vier Briefmarken herausgegeben, die die verschiedenen Portogebühren abdeckten. Das komplexe zweifarbige Design bestand aus einem farbig gedruckten, verzierten Rahmen und einem darin zur Mitte ausgerichteten Drachenpaar sowie der dazwischen schwarz aufgedruckten Entgelthöhe in Japanischer Schrift. Die Währungseinheit war zunächst Mon (), eine bis 1870 verwendete Währung Japans. Die vier Entgelthöhen des unperforierten Sets waren dabei 48 , 100 , 200 und 500 in den jeweiligen Farben dunkelbraun, dunkelblau, orange und hellblau.

Briefmarke von 1877

Das gleiche grundlegende Design jedoch in Yen () bzw. in Sen (, 1 Yen = 100 Sen) erschien 1872 , welches wiederum bald darauf durch ein völlig neu designtes Set aus vier Briefmarken ersetzt wurde. Dieses beinhaltete nun auch die Entgelthöhe in Lateinischen Buchstaben – einen Trend setzend der im Allgemeinen bis heute andauert – und die Darstellung einer Chrysantheme, dem kaiserlichen Siegel. Das „Chrysanthemenwappen“ war daraufhin bis zum Jahr 1947 anstelle eines Porträts des Kaisers Teil jeder japanischen Briefmake.

Vier Jahre später, im Jahr 1876, wurde eine lange laufende Dauermarkenserie eingeführt, die neben einer Japanischen auch eine Englische Aufschrift "IMPERIAL JAPANESE POST" („kaiserliche japanische Post“) und üblicherweise einen innen oval ausgeschnittenen Rahmen zeigte.

Die erste Gedenk-
marke, 1894

Im Jahr 1879 trat Japan dem 1874 gegründeten Weltpostverein bei.

Die erste Gedenkmarke wurde im Jahr 1894 zum 25. Jubiläum der Hochzeit zwischen Tennō Meiji und Kaiserin Shōken ausgegeben. Die ersten Personen, die auf einer Briefmarke dargestellt wurden, waren 1896 Prinz Kitashirakawa Yoshihisa und Prinzessin Arisugawa Taruhito zu Ehren ihrer Rolle im Ersten Japanisch-Chinesischen Krieg, der ein Jahr zuvor endete.

Telegrafenmarken

Telegrafenmarken von 1885

Ab 7. Mai 1885 wurden neben Briefmarken auch Telegrafenmarken ausgegeben, um Telegrammgebühren zu bezahlen. Es wurden 10 Arten von 1, 2, 3, 4, 5, 10, 15, 25, 50 Sen und 1 Yen verkauft. Kurz nach der Übergabe der Zuständigkeit für das Telegrafenwesen vom „Ministerium für öffentliche Arbeiten“ (Kōbu-shō) an das Kommunikationsministerium (Teishin-shō) sollten die Telegrafengebühren jedoch per Briefmarken bezahlt werden, um den bürokratischen Aufwand zu senken. Die Ausgabe von Telegrafenmarken wurde somit am 10. März 1888 wieder abgeschafft und ihr Gebrauch wurde 1890 verboten. Danach konnten bis 1949 stattdessen Briefmarken zur Bezahlung von Telekommunikations- und Telefongebühren verwendet werden.

20. Jahrhundert

Eine Marke der Nationalpark-Serie (Nikkō)
Neujahrsbriefmarke, 1935

Anfang des 20. Jahrhunderts

1935 gab es die erste Neujahrsbriefmarke. Diese wurde am 1. Dezember für die Frankatur der in Japan traditionell zum Jahresende verschickten Neujahrskarten ausgegeben.[1] Sie zeigte eine karminrote Darstellung des Fuji-san[1], so wie auch die ersten Briefmarken der lange laufenden Nationalpark-Serie. Letztere erschienen am 10. Juli 1936 nachdem zuvor am 1. Februar der Fuji-Hakone-Izu-Nationalpark als neunter Nationalpark des Landes ausgewiesen wurde.[2][3]

Ausgaben des Zweiten Weltkriegs

Eine weitere Dauermarkenserie aus dem Jahr 1942 spiegelte Japans Eintritt in den Zweiten Weltkrieg wider. Diese zeigten neben herkömmlichen Motiven auch japanische Arbeiter und Piloten. Eine neue Serie ersetzte diese 1945, und eine weitere 1946 – grob gedruckt und unperforiert ausgegeben. Auch zahlreiche Sondermarken zeigten Kriegsmotive. Beispielsweise die am 8. Dezember 1942 zum „Ersten Jahrestag des Großen Ostasiatischen Pazifikkriegs“ ausgegebenen Gedenk- und Zuschlagsmarken. Hier wurde auf der 5+2 Sen-Briefmarke der Angriff auf Pearl Harbor vom 7. Dezember 1941 abgebildet.[4] Während des Krieges gab Japan zudem Variationen mit Überdrucken und neuen Designs für seine besetzten Territorien aus.

Alliierte Besatzung

Australische Briefmarke mit Überdruck, 1946

Am Ende des Zweiten Weltkriegs, zwischen Oktober 1946 und Februar 1949, wurden australische Briefmarken mit dem Überdruck "B.C.O.F. / JAPAN / 1946" von der British Commonwealth Occupation Force im durch die Alliierten besetzten Japan benutzt.

Ende des 20. Jarhunderts

Im Einklang mit den Regularien des Weltpostvereins begann Japan 1966 neben dem Entgelt auch den Landesnamen zusätzlich in Lateinischen Buchstaben ("NIPPON") zu schreiben.

Von 1989 an erschienen Präfekturmarken. Obwohl diese im ganzen Land gültig waren, wurden sie zunächst nur in der jeweiligen Präfektur verkauft und zeigten unterschiedliche Designs. Ab 2008 wurden sie dann landesweit verkauft. Darüber hinaus wurde der kalligraphische Stil des Schriftzugs "Japan Post" auf jeder Briefmarke abgeändert, um ihn an den Stil der meisten Nicht-Präfekturmarken anzugleichen.[5][6]

21. Jahrhundert

Ryu-ko-zu (Drache und Tiger) von Morita Motoharu, 2000[7]

Der Postdienst wurde 2003 mit der Gründung der Japan Post neu organisiert. Im Rahmen einer Privatisierung entstand 2007 die japanische Postgesellschaft Nippon Yūsei K.K.. Sie ist eine Holdinggesellschaft für die vier Unternehmen, die aus der Japan Post, dem Nachfolger der japanischen Staatspost, entstanden sind.

Bis heute gibt es über 13.000 japanische Briefmarken inklusive ihrer Variationen.[8] Bezieht man Ausgaben für ausländische Postämter mit ein (z.B. in Besatzungszonen) kommt man sogar auf über 15.000 Briefmarken.[9]

Postsymbol

Briefkastenbeschriftung

Das Symbol für ein Postamt in Japan ist eine stilisierte Form der Katakana-Silbe "te" (Katakana-Silbe: ; Post-Symbol: ). Es wird auf den Schildern von Postämtern, auf Briefkästen und vor der Postadresse auf Umschlägen und Paketen verwendet. Es leitet sich von dem Japanischen Wort "teishin" (逓信, wörtlich "Kommunikation") ab.

Beim Tippen des Japanischen Wortes für Post ("yuubin") in einem Textverarbeitungssystem erhält man das Symbol zur Auswahl. Es gibt mehrere typographische Varianten des Symbols in Unicode, darunter eine eingekreiste, 〶 (Unicode U+3036), welche als offizielles Kartensymbol der Geospatial Information Authority of Japan für Postämter verwendet wird. Es erscheint auch in dem Emoji 🏣 (Unicode U+1F3E3), welches ein japanisches Postamt darstellt – erkannbar durch das kleine rote Postsymbol auf dem Dach des Gebäudes.

(Unicode U+3020) ist ein Charakter der Japan Post dessen Hut und Nase das Postsymbol darstellen. Sein Name ist Number-kun. 1998 kreierte Japan Post einen neuen Charakter namens "Poston" daher wird Number-kun seitdem kaum noch verwendet.

Siehe auch

Portal: Japan – Übersicht zu Wikipedia-Inhalten zum Thema Japan
Portal: Philatelie – Übersicht zu Wikipedia-Inhalten zum Thema Philatelie
Commons: Category:Stamps of Japan – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Weiterführende Literatur

  • Casey, Ron and Kenneth Kamholz. Cumulative index to Japanese Philately, Volumes 1–60 (1946–2005). Haddonfield N.J.: International Society for Japanese Philately, 2006[10]
  • Ministry of Postal Services. Japan and her postal service. Tokyo: Maejima Society, 1961 106p.
  • Peplow, F.J. Plates of the Stamps of Japan 1871–76. London: F.J. Peplow, 1910. (Privately printed – 25 copies.)
  • Tatsuji, Nishioka. 65 Years in Stamps: A Philatelic History of the Shōwa Period; translated and edited by Scott Gates and Robert Elliott. Limassol, Cyprus: James Bendon, 1994 ISBN 9963579671, 128p.
  • Woodward, A. M. Tracey. The Postage Stamps of Japan and Dependencies. London: Harris Publications; Tokyo; Shanghai printed: S. Mayéba, 1928 (Two volumes – only 100 copies printed). Partially reprinted by Quarterman Publications in 1976.
  • Yamamoto, Yokiti. Japanese Postage Stamps (for philatelists). Tokyo: Board of Tourist Industry, Japanese Government Railways, 1940 105p.

Quellen

Einzelnachweise

  1. a b Briefmarkenkatalog : Briefmarke › New Year's Greetings: Mount Fuji. colnect.com, abgerufen am 26. Dezember 2020 (deutsch/englisch).
  2. List of National and Quasi-national Parks. Japanisches Umweltministerium, abgerufen am 26. Dezember 2020 (englisch).
  3. Briefmarkenkatalog › Japan › Briefmarken: National Park – 1936: Fuji-Hakone. colnect.com, abgerufen am 26. Dezember 2020 (deutsch/englisch).
  4. a b Briefmarkenkatalog › Japan › Briefmarken: 1st Anniversary of Greater East Asia War in the Pacific. colnect.com, abgerufen am 26. Dezember 2020 (deutsch/englisch).
  5. Charles Snee: Scott 2015 Standard Postage Stamp Catalogue, Volume 4: Countries of the World J-M (Scott Standard Postage Stamp Catalogue Vol 4 Countries J-M). Scott Publishing Company, Sidney, OH 2014, ISBN 978-0-89487-491-8, S. 1480 (scottonline.com).
  6. stampworldhistory.com > Japan Retrieved 12 August 2018.
  7. Briefmarkenkatalog : Briefmarke › "Ryu-ko-zu" (Dragon and Tiger) by Morita Motoharu. colnect.com, abgerufen am 26. Dezember 2020 (deutsch/englisch).
  8. Briefmarkenkatalog › Japan › Jahresliste. colnect.com, abgerufen am 26. Dezember 2020 (deutsch/englisch).
  9. Briefmarkenkatalog › Länderliste. colnect.com, abgerufen am 26. Dezember 2020 (deutsch/englisch).
  10. ISJP – Welcome. Isjp.org, abgerufen am 26. Dezember 2020 (englisch).

Literaturquellen