Zum Inhalt springen

Vermont

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 26. August 2006 um 17:10 Uhr durch RobotQuistnix (Diskussion | Beiträge) (Bot: Ergänze: bs:Vermont). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Vermont
Datei:Vermont flagge.png Datei:Vermontstateseal.jpg
Flagge Siegel
Karte der USA, Vermont hervorgehoben
Karte der USA, Vermont hervorgehoben
Liste der Bundesstaaten
Hauptstadt: Montpelier
Fläche: 24.923 km²
Einwohner: 608.827 (24,4 E. / km²)
Mitglied seit: 4. März 1791
Zeitzone: Eastern: UTC-5/-4
Höchster Punkt: 1.339 m ()
Durchschn. Höhe: 305 m
Tiefster Punkt: 29 m
Gouverneur: Jim Douglas
Post / ISO VT / US-VT
Karte von Vermont
Karte von Vermont
Karte von Vermont

Vermont ist ein Bundesstaat der Vereinigten Staaten von Amerika und Teil von Neuengland, das sich während des Unabhängigkeitskrieges gegen die britische Herrschaft auflehnte.

Charakteristik

Blick auf den Lake Champlain

Vermont ist vor allem für seinen Ahornsirup und die idyllischen Berglandschaften bekannt. Die Green Mountains und der Lake Champlain sind beliebte Erholungsgebiete. Folgerichtig lautet der Spitzname auch Green Mountain State. Viele Wohlhabende und Millionäre der umliegenden Staaten besitzen hier ein Wochenendhaus, was insbesondere seit den 1950er Jahren die Grundstückspreise für die einst preiswerte Umgebung in ungeahnte Höhen schiessen ließ, um hier beispielsweise den Indian Summer oder den Winterurlaub zu erleben.

Andere Urlauber mit geringerem Einkommen kommen nur aufgrund der landschaftlichen Schönheit nach Vermont. Im Herbst erblüht die Landschaft in den leuchtenden Farben der sich verfärbenden Blätter, dem so genannten Indian Summer. So kamen 2002 rund 7,9 Millionen Touristen nach Vermont. Auch die ruhigen Städtchen und Dörfer Vermonts gehören zum Programm der Besucher. Die Berge, Flüsse und Seen bieten sich an für eine Unzahl von Freizeitaktivitäten vom Skifahren im Winter bis hin zum Angeln (immerhin wurde hier das Fliegenfischen erfunden!) Wandern, Trekking, Wasserwandern und Camping im Sommer und Herbst.

Mit Hinblick auf das sich anbietende Wortspiel mit maple und marble besitzt der Ausspruch, dass Vermonter innen so süß wie maple sirup und außen hart wie Marmor wären, einen wahren Kern. So wird zwar überall im Nordosten Nordamerikas Ahornsirup produziert, aber Vermont gilt hier als federführend. Doch auch im Abbau und der Weiterverarbeitung von Marmor bezeichnen die US-Amerikaner Vermont als Hochburg.

Zur Charakteristik der hiesigen Bevölkerung verfasste der Schriftsteller und Dramatiker Carl Zuckmayer, der in den 1940er-Jahren in Vermont eine Farm gepachtet und bewirtschaftet hatte, eine Beschreibung, die vielen Punkten bis heute Gültigkeit besitzt:

„Was heute in Vermont, in dem es viele verlassene, langsam zerfallende und wieder vom Wald überwuchernde Farmen gibt, noch auf seiner Heimstatt lebt, das sind die Nachkommen jener ursprünglichen Siedler, die zu eigensinnig und landverbunden waren, um den Aufbruch nach dem Westen, die große Völkerwanderung nach besseren ‚Weidegründen‘ mitzumachen. Daher eignet diesen Leuten ein Zug von Starrsinn und Hartnäckigkeit, auch von Verkauztheit, der Europäern leichter verständlich ist als vielen Amerikanern. Ein sonderlich abgeschlossenes Volk mit einem schrulligen, oft etwas maliziösen Humor, nonkonformistisch bis in die Knochen, eigenwillig bis zur Eigenbrötelei, doch niemals ohne die natürliche Bindung in der Gemeinde, die selbstverständliche, phrasenlose Bereitschaft zu gegenseitige Hilfe.“ (Carl Zuckmayer, Als wär's ein Stück von mir, 1966)

Geografie

Vermont grenzt im Norden an Kanada, im Westen an New York, im Süden an Massachusetts und im Osten an New Hampshire, wo der Connecticut River die natürliche Grenze bildet. Allein 77 Prozent des Staates sind von Laubwäldern, insbesondere Ahornbäumen, bedeckt.

Gliederung


Größte Städte

Datei:Burlington Vermont USA1.jpg
Church Street, Burlington

(Stand 1. Juli 2004)

Geschichte

Geschichte

Ursprung

Ursprünglich war Vermont das Heimatgebiet der Indianerstämme der Irokesen, Algonkin und Abenaki-Nation. 1609 erklärte der französische Entdecker Samuel de Champlain die Umgebung des heutigen Lake Champlain angesichts der ihn umgebenden Berge als "Les Verts Monts" (Green Mountains, Grüne Berge), was später zum heutigen Namen anglisiert wurde.

Unabhängigkeitskrieg

Der Vertrag von Paris, der 1763 den Franzosen- und Indianerkrieg beendete, teilte das Gebiet zunächst den Briten zu. Teile der Region wurden zu verschiedenen Zeiten durch die Kolonien beziehungsweise die späteren Staaten New York und New Hampshire kontrolliert. Ethan Allen und seine so genannten "Green Mountain Boys" kämpften gegen die Engländer, was auch in der berühmten Eroberung von Fort Ticonderoga seinen Höhepunkt fand, und gegen die bereits erwähnten, nunmehr von den Briten besetzten Staaten.

Thomas Chittenden

1777 erklärte sich Vermont zur unabhängigen Republik (in den ersten sechs Monaten noch als "New Connecticut", vom Juli an als Vermont). Während dieser Zeitspanne wurde die Verfassung Vermonts vorgelegt und ratifiziert, die erste geschriebene Verfassung eines unabhängigen Staates in Nordamerika. Dieser rechtliche Status hielt bis 1791, als Vermont der Union als 14. Mitglied beitrat. Thomas Chittenden, der politische Kopf der Region, wurde folgerichtig auch ihr erster Gouverneur.

Bürgerkrieg

Als verlässliche Scharfschützen und robuste "Naturburschen" waren die Vermonter, die im Uniformenchaos der Anfangstage als Nordstaatler in grauen Uniformen mit violetten Litzen antraten, für die Generäle gerngesehene Einsatzkräfte. So befahl General John Sedgwick in der Schlacht von Gettysburg wörtlich: "Schickt die Vermonter voraus und haltet die Reihen geschlossen!". Doch die Verluste waren enorm: Zusammen mit Virginia im Süden hatte Vermont proportional zur Bevölkerung die meisten Gefallenen zu beklagen, was angesichts der traditionell geringen Bevölkerungsdichte verstärkt ins Gewicht fiel. Als die Gattin des Präsidenten Abraham Lincolns im Sommer 1863 hier den Sommer verlebte, brachte sie die Region als Urlaubsgebiet ins Gespräch - ein Trend der bis heute andauert.

Politik

Im Moment amtiert als Gouverneur James Douglas (Republikaner, bis Januar 2007). Die Senatoren James M. Jeffords (unabhängig, bis Jan. 2007) und sein Kollege Patrick Leahy (Demokrat, bis Jan. 2005) vertreten die Interessen Vermonts in Washington D.C..

Die Vermonter waren stets bekannt für ihre politische Unabhängigkeit und die als fortschrittlich geltende Sicht der Dinge. Die Vermonter Regierung bewahrte immer einen aktiven Standpunkt bei der Berücksichtigung der Umweltpolitik, der sozialen Dienstleistungen und der Vorsorge vor zunehmender Urbanisierung.

Obwohl oder gerade weil Vermont trotz seiner geringen Größe und Bevölkerung zwei Senatssitze inne hat, verleitet es oft auswärtige Kandidaten (die so genannten carpetbaggers), sich hier für einen vermeintlich leichten Wahlkampf aufstellen zu lassen. Dies wurde jedoch oft von gewitzten Ortsansässigen vereitelt. So besiegte 1998 ausgerechnet ein 79-jähriger Rentner namens Fred Tuttle einen Multimillionär aus Massachusetts bei der Vorwahl der Republikaner (USA). Amüsanterweise erreichte Tuttle mit einem lächerlich geringen Wahlkampfbudget von 201 Dollar alleine 55 % der Vorwahlstimmen, um im anschließenden Wahlverfahren generös zugunsten des von ihm selbst favorisierten Leahy zu verzichten.

Gouverneure

Gleichberechtigung Homosexueller

Die am meisten zu beachtende Kontroverse der letzten Jahre war die Aufnahme der civil unions, das heißt diejenige Einrichtung, welche auch gleichgeschlechtlichen eheähnlichen Partnerschaften alle Rechte und die Privilegien der Ehe einräumen sollte. Im Prozess Baker vs. Vermont verfügte 1999 der oberste Gerichtshof Vermonts, dass es unter dem Recht Vermonts allen homosexuellen Paaren erlaubt sein müsse, sich zu verheiraten, oder zumindest einen gleichwertigen rechtlichen Status zu besitzen. Im folgenden wurde das Gesetz, dank der Unterstützung von etwas mehr als der Hälfte der Wähler, von der Legislative und dem damaligen Gouverneur Howard Dean ratifiziert. Die nicht geringe Minderheit machte in den folgenden Wahlen ihren Unmut mittels ihres Wahlverhaltens deutlich, sodass Dean seinen Sitz räumen musste.


Kultur und Sehenswürdigkeiten

Naturdenkmäler

Vermont State Capitol, Montpelier, um 1933


Wirtschaft und Infrastruktur


Fauna und Flora

Winooski River, Montpelier

Zur Gewinnung von Ackerland rodete man die Wälder, sodass um 1850 nahezu 70 Prozent der einst großen Bestände vernichtet waren. In den folgenden Jahrzehnten erlagen viele der in Vermont ansässigen Landwirte jedoch den Verlockungen des Wilden Westens oder der Industriestädte an der Ostküste, die nicht mit fruchtbareren Böden sondern mit vermeintlichen Arbeitsplätzen wucherten. Somit verfielen etliche der zuvor der Wildnis abgetrotzten Farmen allmählich und die Natur holte sich ihr verlorengegangenes Terrain wieder zurück. Als positiver Nebeneffekt erholten sich die Bestände der zuvor nahezu ausgerotteten Wildbestände (Braunbär, Elche, Kojote und wilden Truthähne).

Persönlichkeiten

Sonstiges

Literatur

  • APA Guide USA Neuengland. - Berlin : Langenscheidt, 2001, insb. S. 242-271, ISBN 3-8268-2415-6
  • Albers, Jan: Hands on the Land : a History of the Vermont Landscape. - Cambridge, Mass. : MIT Press, 2000. - ISBN 0-262-01175-1
  • Cohen, David E.; Rick Smolan: Vermont 24/7 : 24 hours, 7 days extraordinary images of one week in Vermont. - New York : DK Publ., 2004. - ISBN 0-7566-0086-3
  • Duffy, John J.; Samuel B. Hand; Ralph H. Orth: The Vermont Encyclopedia. - Hanover, N.H. : Univ. Pr., 2003, ISBN 1-584-65086-9
  • Grant, Kim, et al. Vermont, an Explorer's Guide. New Haven : Countryman Pr., 2002. - ISBN 0-88150-519-6.
  • Klyza, Christopher M.; Stephen C. Trombulak: The Story of Vermont : a natural and cultural history. - Hanover, N.H. : Univ. Pr., 1999. - ISBN 0-874-51936-5.
  • Rodgers, Steve: Country Towns of Vermont. - New York : McGraw-Hill, 1998. - ISBN 1-56626-195-3.
  • Sherman, Joe: Fast Lane on a Dirt Road : a Contemporary History of Vermont. - White River Junction, Vt. : Chelsea Green Publ., 2000. - ISBN 1-890-13274-8.
  • Vermont Atlas & Gazetteer. - Freeport, Me : DeLorme, 2000. - ISBN 0-89933-322-2.


Commons: Vermont – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien


Vorlage:Navigationsleiste Politische Einheiten der Vereinigten Staaten