Sebastian Hofmeister
Sebastian Hofmeister auch Oeconomus, Oikonomos, Wagner (* um 1476 in Schaffhausen † 26. Juni 1533 in Zofingen) reformierter Theologe und Reformator
Leben
Hofmeister wurde schon in jungen Jahren Franziskaner. Den begabten Mönch führte sein Weg nach Paris, wo er studierte und den Doktorgrad erwarb. 1520 kehrte er in seine Heimat zurück. Er war nicht nur in den klassischen Studien, sondern auch im Hebräischen bewandert. Als Lesemeister im Barfüßer-Kloster in Zürich kam er mit Ulrich Zwingli zusammen und begann 1523 in Luzern unter seinem Einfluss im reformierten Sinne zu wirken.
Aus Luzern vertrieben, wandte er sich wieder in seine Vaterstadt, wo seine Predigten gegen die kirchlichen Missstände starken Eindruck machten, aber auch heftige Kämpfe auslösten. In diesem Jahre noch erschien seine Schrift „Ein treuwe Ermanung an die Eidgenossen, daß sie mit durch ire falschen propheten verfürt, sich wider die lere Christi setzend“. Als Johannes Eck sich auch gegen den Zürcher Reformator wandte, unterstützte Hofmeister seinem Freund Zwingli tüchtig mit der Schrift „Anwort auf die ableinung Doctor Eckens“. Auch bei den großen Zürcher Disputation von 1523 und 1524 wirkte er tatkräftig mit.
Aus Schaffhausen verdrängt, stand er eine Zeitlang auf der Kanzel des Fraumünsters in Zürich, kämpfte beim Religionsgespräch in Ilanz in Graubünden mit und 1528 in Bern. Die Berner hielten ihn zuerst als Lehrer, dann als Pfarrer in Zofingen zurück, wo er das Chorherrenstift zu reformieren und die kirchliche Verkündigung gegenüber dem um sich greifenden Täufertum zu treiben hatte.
Seine dialektischen Fähigkeiten waren so groß, dass er wie bei früheren Gelegenheiten, so auch hier sich durchsetzte. Freilich war ihm im Berner Gebiet nur eine kurze Wirksamkeit beschieden. Hofmeister gilt wohl als Reformator Schaffhausens, obwohl es ihm nicht vergönnt war, dort den Durchbruch des Evangeliums zu erleben. Aber an vielen andern Orten der Schweiz hat er ebenso entscheidend für die Reformation gewirkt. Sein rastloses Leben fand bei einer Predigt 1533 ein plötzliches Ende.
Werke
- „Ein treuwe Ermanung an die Eidgenossen, daß sie mit durch ire falschen propheten verfürt, sich wider die lere Christi setzend“.
- „Anwort auf die ableinung Doctor Eckens“
Literatur
- Allgemeine Deutsche Biographie, Band 12 Seite 643, Band 13 Seite 794, Band 15 Seite 795
- Neue Deutsche Biographie, Band 9 Seite 470
- Realenzyklopädie für protestantische Theologie und Kirche, Band 8 Seite 241
- Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon, Band 2 Spalten 983-986
- M. Kirchhofer: Sebastian Wagner, genannt Hofmeister. 1918.
- J. Wipf: Sebastian Wagner, der Reformator von Schaffhausen. Schaffhausen 1918.
- J. Wipf: Reformationsgeschichte der Stadt und Landschaft Schaffhausen. Zürich 1929, Seite 99-219.
- F. Schoder: Aus dem Leben u. Wirken Sebastian Hofmeisters. Zofinger Neujahrsblatt 22, 1937, Seite 40-47
Personendaten | |
---|---|
NAME | Hofmeister, Sebastian |
ALTERNATIVNAMEN | Sebastian Oeconomus, Sebastian Oikonomos, Sebastian Wagner |
KURZBESCHREIBUNG | reformierter Theologe und Reformator |
GEBURTSDATUM | 1476 |
GEBURTSORT | Schaffhausen |
STERBEDATUM | 26. September 1533 |
STERBEORT | Zofingen |