Home Theater Personal Computer
Ein Home Theater Personal Computer (HTPC) ist ein PC, der dafür geeignet ist, verschiedenste Multimediadaten (MP3s, VCDs, DVDs, DivX- und avi-Dateien etc.) abzuspielen. Ziel beim Einsatz eines HTPCs ist es, die klassischen Einzelgeräte (u.a. Videorecorder, DVD-Spieler, CD-Spieler) durch ein Gerät zu ersetzen und dabei um weitere Möglichkeiten zu erweitern (Darstellung von Bildern über den Fernseher, elektronische Programmzeitschrift, Internet, etc.). Insbesondere die Möglichkeit, jederzeit per Installation von Software oder Hardware die Verarbeitung neuer Formate zu ermöglichen, machen den Reiz eines HTPCs aus.
Die Bedienung eines HTPCs ist (gute Software und korrekte Konfiguration vorausgesetzt) deutlich einfacher als die von "normalen" Unterhaltungsgeräten. Daher sind sie auch für Nicht-Pc-Freaks eine geeignete Alternative.
Häufig wird ein HTPC direkt im Wohnzimmer aufgestellt und an den Fernseher oder einen Projektor angeschlossen. Sollen außerdem noch gewöhnliche Arbeiten am HTPC durchgeführt werden (z.B. Office), sollte auch ein Monitor vorhanden sein, da TV-Geräte dazu meist ein zu unscharfes Bild haben.
Die Wiedergabe von Multimediadaten durch einen HTPC erfordert nur eine minimale Hardware-Ausstattung. Für einen HTPC eignen sich deshalb auch Komponenten, die einige Generationen hinter dem aktuellen Standard liegen. Daher lassen sich HTPCs schon für weniger als 400 Euro zusammenstellen, und es ist damit sogar eine Kostenersparnis im Vergleich zum Kauf von Einzelgeräten machbar. Bei der Zusammenstellung ist allerdings darauf zu achten, dass der HTPC möglichst wenig Betriebsgeräusche erzeugt. Die Hauptquelle für Geräusche ist die Kühlung des PCs. Folgende Elemente müssen im allgemeinen in einem HTPC gekühlt werden:
- CPU
- Netzteil
- Grafikkarte
- Gehäuse
Dabei gilt die folgende Grundregel: mehr Rechenpower produziert auch mehr Abwärme, das macht mehr Kühlung erforderlich, die wieder mehr Lärm verursacht.
Durch den Einsatz im Wohnzimmer ist eine wesentliche Anforderung an einen HTPC ein möglichst leiser Betrieb. Idealerweise wird bei der Auswahl der Komponenten auch auf deren Stromverbrauch geachtet, welcher exakt proportional zur Hitzeentwicklung ist. Da ein HTPC oft im Dauerbetrieb eingesetzt wird, wirkt sich ein hoher Stromverbrauch sowohl negativ auf die Betriebskosten als auch auf die Geräuschentwicklung auf. In der Regel bedeutet ein hoher Stromverbrauch - insbesondere bei CPUs und Grafikkarten - eine hohe Wärmeentwicklung, die wiederum durch geeignete Kühlung aus dem Gehäuse abgeführt werden muss.
Als Kühlmethoden werden derzeit hauptsächlich Luftkühlung, PC-Wasserkühlung und passive Kühlsysteme verwendet. Neben den Geräuschen ist bei der Aufstellung im Wohnzimmer auch das Aussehen von erhöhter Wichtigkeit. Oft werden deshalb speziell designte Gehäuse verwendet. Dabei kommen neben Eigenbauten (Case-Modding) auch zunehmend fertige Designgehäuse zur Anwendung. Die Kosten des Case-Moddings und der zusätzlichen Kühlung übersteigen dabei öfters auch mal die der restlichen Hardware.
Je nach Hardwarausstattung kann ein HTPC unterschiedliche Aufgaben erfüllen. Durch den Einbau einer TV-Karte kann der HTPC auch als Videorecorder (inkl. Time-Shift) verwendet werden. Die Eigenschaft als Videorecorder wird mit zunehmender Verbreitung des digitalen Überallfernsehens DVB-T interessant. Da die Daten bereits im digitalen MPEG-2 Format übertragen werden, entfällt die entsprechende Konvertierung im HTPC. Gleiches gilt auch für das satellitengestützte DVB-S sowie DVB-C, die Kabelvariante von DVB. Mit entsprechender Software können solche Aufnahmen auch ohne Qualitätsverlust auf DVD-Video gebrannt werden.
Softwareseitig wird ein HTPC über eine eigene Oberfläche, ein sogenanntes Frontend bedient, die alle Funktionen übersichtlich zur Verfügung stellt. Die Bedienung erfolgt i.A. über eine speziell programmierte Fernbedienung. Hierfür eignen sich insbesondere frei programmierbare Universalfernbedienungen wie z. B. die Home Theater Master Reihe von Universalremotes. Im Hintergrund läuft ein Betriebssystem, wobei sich die Auswahl derzeit auf Lösungen für Windows und Linux beschränkt.
Neben diversen kommerziellen HTPC-Lösungen verschiedener Hersteller (Microsoft Windows Mediacenter Edition, Tivio, etc.) hat sich eine sehr lebendige Community um die Freeware myHTPC gebildet. Basierend auf myHTPC lassen sich mit geringem Installationsaufwand folgende Funktionen umsetzen:
- Wiedergabe von Musik, DVD, Video, TV
- Elektronische Programmzeitschrift (EPG)
- Aufnahme von TV-Sendungen
- Time-Shift
- Wettervorhersage
- Anzeige von Bildern
Die neue Version von myHTPC soll ab September 2004 unter dem Namen "Sceneo" kommerziell vermarktet werden.
Ein häufiges Problem ist, dass längst nicht jede Hardware (vor allem TV-Karte) mit jedem Frontend kompatibel ist, worauf schon beim Kauf der Hardware geachtet werden sollte. Außerdem sollte man nur HTPCs kaufen, bei denen die Powermodes Ruhezustand und Standby ordnungsgemäß funktionieren, wobei letzteres leider eher selten der Fall ist. Microsoft vertreibt sein Produkt nur in Verbindung mit fertig zusammengestellten Media-Center-PCs, so dass dieses Probleme hier nicht auftreten.