Figuren aus Karl Mays Werken
Das Werk des deutschen Schriftstellers Karl May gehört zu den umfangreichsten und bekanntesten Sammlungen von Abenteuerromanen weltweit. Dieser Artikel stellt die wichtigsten Figuren aus den Romanen von Karl May dar.
Reiseerzählungen und Jugenderzählungen
Helden
Winnetou
- siehe Hauptartikel Winnetou
Old Firehand
Old Firehand hieß eigentlich „Winter“ mit Nachnamen (erwähnt in „Der Schatz im Silbersee“ und in „Im Tal des Todes“) und war in Deutschland Oberförster. Er wanderte mit seiner Frau in die USA aus und ließ seinen Sohn bei einer wohlhabenden Familie im Osten zurück. Seine Frau starb während der Überfahrt.
Firehand trägt diesen Namen, weil er einer der besten Schützen ist. Im Buch wird er als Riese beschrieben, der schon „den Sommer des Lebens hinter sich hat“ (er ist jedoch mal gerade 40 Jahre alt).
Er ist ein Freund von Winnetou und früher von Intschu-tschuna. Im 2. Teil von „Winnetou“ lernt er Old Shatterhand kennen. Old Firehand ist, wie Old Shatterhand und Winnetou, ein „Perfektling“, der aber, wenn es um seine tragische Vergangenheit geht, voreilig handelt, was jedoch selten vorkommt. Im Roman verliebt sich Old Firehand, wie Winnetou, in „Ribanna“, die Tochter des Häuptlings Tah-scha-tunga der Assineboins, und heiratet sie. Sie bekommen zusammen die Tochter Ellen. (Im Band Winnetou II ist es ein Sohn, genannt Harry, der aus dieser Verbindung stammt. Die Urfassung der Geschichte um Old Firehand ist im Kurzgeschichtenband 71 „Old Firehand“ der gesammelten Werke des Karl-May-Verlages abgedruckt. Hier überlebt Old Firehand den Angriff der Poncas auf seine „Festung“ nicht; und der Erzähler und Ellen werden am Ende ein Paar.)
Im Karl-May-Film „Winnetou und sein Freund Old Firehand“ (1966) wird er von dem kanadischen Schauspieler Rod Cameron gespielt, der dem Vorbild von Karl May aber nicht sehr nahe kommt. Im Film soll er privat „Jason Waade“ heißen. Eigentlich hätte Old Firehand auch die Hauptrolle in der Verfilmung von Der Schatz im Silbersee spielen müssen. Die Produzenten hielten es jedoch für besser, zuerst Old Shatterhand einen Film zu gönnen und ließen die Geschichte einfach umschreiben (und veränderten auch noch vieles weitere der Handlung).
Old Shatterhand
- siehe Hauptartikel Old Shatterhand
Old Surehand
Old Surehands eigentlicher Name ist Leo Bender. Er spielt in den Bänden Old Surehand I - III (1894 bis 1896 herausgegeben) die Hauptrolle. Sein Name bedeutet ins Deutsche übersetzt „Alte Sicherhand“. Dies soll bedeuten, dass er mit seiner Gewehrkugel jedes Ziel zu treffen vermag. Im Buch wird er als wahrer Riese von Gestalt mit braunen langen Haaren beschrieben, dessen Muskeln und Sehnen in völliger Harmonie zueinander stehen.
Old Surehand wird des Öfteren von Indianern gefangen genommen und von Winnetou und Old Shatterhand befreit. Sein Vater war ein „Bleichgesicht“, seine Mutter heißt mit christlichem Namen Emily Bender, nennt sich jedoch, als männlicher Indianer verkleidet, Kolma Puschi (auch Putschi) = Dunkles Auge.
Sein Bruder Apanatschka (christlicher Name: Fred Bender) lebt bei den Komanchen als Häuptling. Die Familie Bender wurde durch tragische Ereignisse getrennt. Old Shatterhand erkennt nach über dreißig Jahren die Zusammenhänge und bringt die Familie wieder zusammen.
Im Karl-May-Film Old Surehand 1. Teil wird Old Surehand vom Hollywood-Schauspieler Stewart Granger verkörpert. Die Filmhandlung ist nur sehr frei nach Karl May gestaltet und hat mit dem Buch nichts zu tun. Im Film soll Old Surehand privat „Jonny Garden“ heißen. Die beiden anderen Old-Surehand-Romane wurden nicht verfilmt.
Kara Ben Nemsi
- siehe Hauptartikel Kara Ben Nemsi
Ständige Begleiter
Hadschi Halef Omar
- siehe Hauptartikel Hadschi Halef Omar
kauzige Westmänner
Sam Hawkens
Sam Hawkens ist der Gefährte und erster Wildwest-„Lehrer“ des Ich-Erzählers, der von ihm den Namen Old Shatterhand erhält, und begleitet diesen auf seinen ersten, aber auch späteren Abenteuern. (Romane "Winnetou" 1-3, "Der Ölprinz" u. a.)
Sam Hawkens soll, wie Old Shatterhand, ebenfalls Deutscher gewesen sein, ebenfalls "zufälligerweise" aus Sachsen stammen und eigentlich „Samuel Falke“ geheißen haben. Jedoch war Hawkens in Winnetou I nicht in der Lage, einige deutsche Wortspiele des Greenhorns Old Shatterhand zu verstehen, der sich da mit Winnetous Lehrer Klekih-petra auf deutsch unterhielt (nicht aber mit Sam Hawkens) und auch in der Old-Firehand-Erzählung von 1875/76 fehlen Hawkens jede Heimaterinnerungen. Erst spät, in der überarbeiteten Ölprinz-Fassung von 1897, ist er sächsischer Abstammung.
Hawkens ist ein kleiner, humorvoller Mann, dennoch mutig und treu. Er wurde von Indianern einst skalpiert und trägt deshalb eine Perücke, was gelegentlich Anlass zu heiteren Situationen gibt. Sein Gewehr Liddy, das mehr einem Prügel als einem Gewehr gleicht, sein Maultier Mary und seine ständige Redewendung „wenn ich mich nicht irre, hihihihi“ sind seine Erkennungszeichen. Er bezeichnet Old Shatterhand meistens als „Greenhorn“, muss von diesem aber immer wieder aus heiklen Situationen gerettet werden und sorgt häufig dafür, dass Pläne schief gehen. Nur in Winnetou I gelingt es auf Grund seines Planes in Zusammenarbeit mit den Kiowas die Apachen zu überlisten.
Sam bildet mit den Nebenfiguren Dick Stone und Will Parker das so genannte „Kleeblatt“ im Wilden Westen des Karl May. Beide ziehen ihn häufig damit auf, dass sein „Schüler“ Old Shatterhand seinen Lehrmeister in vielen Dingen übertrifft. In „Zobeljäger und Kosak“ reisen die drei sogar bis nach Russland und erleben Abenteuer im Zarenreich.
In den Karl-May-Verfilmungen der 1960er-Jahre wurde Sam Hawkens von dem deutschen Schauspieler Ralf Wolter dargestellt.
Hobble Frank
Der Hobble Frank (Heliogabalus Morpheus Edeward Franke) ist ein kleiner, schmächtiger, hinkender Westmann, der aus Moritzburg in Sachsen stammt, wo er Forstgehilfe war. Er ist der Vetter von Tante Droll. Er bestreitet oft anscheinend ernste, tatsächlich aber neckische Wortgefechte in sächsischem Dialekt mit dem Dicken Jemmy. Der Hobble Frank kommt in mehreren Jugenderzählungen vor und entwickelte sich zu einer äußerst beliebten Figur. Durch ihn transportiert Karl May verschiedentlich Informationen an seine (jugendlichen) Leser.
Dicker Jemmy
Der Dicke Jemmy (Jakob Pfefferkorn) ist ein kleiner, dicker Westmann, der stets zusammen mit dem Langen Davy auftritt. Er stammt aus Deutschland und bestreitet oft anscheinend ernste, tatsächlich aber neckische Wortgefechte in sächsischem Dialekt mit dem Hobble Frank. Der Dicke Jemmy kommt in mehreren Jugenderzählungen vor.
Langer Davy
Der Lange Davy (David Kroners) ist ein großer, dünner Westmann, der stets zusammen mit dem Dicken Jemmy auftritt. Er ist Amerikaner ("Yankee").
Tante Droll
Tante Droll ist ein aus Sachsen stammender Detektiv und Westmann. Er ist der Vetter vom Hobble Frank. Seinen Namen bekam er wegen seines langen frauenhaften Gewandes. Tante Droll kommt in mehreren Büchern vor.
Häuptlinge und indianisches Fußvolk
Apanatschka
Apanatschka (christlicher Name: Fred Bender) ist der Bruder von Old Surehand (eigentlich: Leo Bender) und lebt bei den Comanchen als Häuptling. Die Familie Bender wurde durch tragische Ereignisse getrennt. Old Shatterhand erkennt nach über 30 Jahren die Zusammenhänge und bringt die Familie wieder zusammen. Die Ereignisse werden in der Trilogie "Old Surehand" beschrieben.
Intschu tschuna
Intschu-tschuna ist Häuptling der Mescalero-Apachen und Vater von Winnetou und Nscho-tschi.
Intschu-tschuna („Gute Sonne“) wird von Karl May als älteres, ernsteres und strengeres Pendant zu Winnetou geschildert. Er tritt als ursprünglicher Besitzer der Silberbüchse auf, die als Gewehr Winnetous bekannt wurde.
Im Roman „Winnetou 1. Teil“ muss er gegen den gefangenen Old Shatterhand einen ungleichen Zweikampf bestreiten, dessen Ausgang als Gottesurteil gewertet werden soll. Er verliert trotz besserer Ausgangslage durch eine List Old Shatterhands, der daraufhin als freier Mann gilt.
Intschu-tschuna wird, wie seine Tochter Nscho-tschi, vom Banditen Santer ermordet, als er Gold aus einem Versteck besorgen will, das zur Ausbildung seiner Tochter dienen soll.
Im Roman „Die Juweleninsel“ hat Intschu-tschuna einen Kurzauftritt.
Bei Karl May tritt Intschu-tschuna nur im Roman Winnetou I auf, in anderen Erzählungen wird er allenfalls kurz erwähnt. Über das frühere Leben Intschu-tschunas, auch über die Herkunft der Silberbüchse, schreibt Karl May nichts. Diese Lücke wird von dem Autorengespann Jutta Laroche/Reinhard Marheinecke, die Erzählungen im Sinne und Stil Karl Mays verfassen, in dem Roman „Winnetous Kindheit“ geschlossen. Darin erhält Intschu-tschuna die Silberbüchse als Geschenk eines spanischen Grafen zum Dank für die Hilfe im Kampf gegen räuberische Mexikaner.
In der Verfilmung von „Winnetou 1. Teil“ wird Intschu-tschuna von dem jugoslawischen Schauspieler Mavic Popovic dargestellt.
Nscho-tschi
Nscho-tschi („Schöner Tag“) ist die Tochter des Apachenhäuptlings Intschu-tschuna und Schwester von Winnetou.
Im Roman „Winnetou 1. Teil“ pflegt sie den gefangenen Old Shatterhand und verliebt sich in ihn. Ihr Vater will ihr eine Ausbildung in St. Louis ermöglichen. Auf dem Weg zu einer versteckten Goldquelle am „Nugget-Tsil“ werden Nscho-tschi und ihr Vater vom Banditen Santer ermordet.
In der Verfilmung von Winnetou 1. Teil wird Nscho-tschi von der französischen Schauspielerin Marie Versini dargestellt. Auch hier wird sie von Santer, gespielt von Mario Adorf, umgebracht. In dem Film Winnetou und sein Freund Old Firehand (1966)), der jedoch auf keinem Buch von Karl May basiert, spielt sie aber wieder mit.
In der Zeichentrickserie WinneToons werden Abenteuer mit Winnetou, Old Shatterhand und Nscho-tschi aus der Zeit zwischen der Blutsbrüderschaft von Winnetou und Old Shatterhand bis zu den Ereignissen am „Nugget-Tsil“ mit Santer erzählt (diese beruhen allerdings ebenfalls auf keiner Buchvorlage).
Ribanna
Obwohl Ribanna, eine Häuptlingstochter vom Stamm der Assineboins, nur in einer Erzählung erwähnt wird (sie spielt nicht einmal mit, sondern ist zum Zeitpunkt der Handlung bereits viele Jahre tot!), ist ihre Figur regelrecht sagenumwoben. Sie ist die einzige Frau, für die Winnetou jemals Interesse zeigte. Allerdings heiratet sie Old Firehand, bekommt mit diesem zwei Kinder und wird von einem abgewiesenen Verehrer ermordet.
Tangua
Tangua ist Häuptling der Kiowas. Er kommt in der gesamten Winnetou-Trilogie vor. Er ist den Apatschen feindlich gesinnt. Sein Stamm hatte versucht, angestachelt durch weiße Händler, den Apatschen Pferde zu stehlen, war aber gescheitert und er nahm daher das Angebot von Sam Hawkens an, die Apatschen in eine Falle zu locken. Nachdem dies gelungen war, Winnetou und sein Vater aber von Old Shatterhand befreit wurden, wollte er die übrigen gefangenen Apatschen sofort töten, konnte aber von Old Shatterhand und seinen Freunden als Geisel genommen werden. Sein Angebot die Gefangenen nicht zu töten, wenn Old Shatterhand einen Messerkampf gegen Blitzmesser gewinnt, wird von diesem angenommen. Nach dem gewonnenen Kampf werden die Gefangenen zwar nicht getötet, er will sie aber einfach verhungern lassen, wozu es aber nicht kommt, da kurz danach die von Winnetou und seinem Vater herangeführten Apatschen alle überwältigen und gefangen nehmen. Gegen ein Lösegeld werden sie aber von den Apatschen frei gelassen.
Während der Gefangenschaft der Weißen um Old Shatterhand bei den Apatschen intrigiert Tangua gegen diese und verdreht die Tatsachen. Nachdem er von Old Shatterhand mehrerer Lügen und Intrigen zu Lasten der Apatschen überführt und von diesem im Zweikampf dauerhaft gelähmt wurde, wird er von den Apatschen endgültig verstoßen, was seine Feindschaft zu den Apatschen noch verstärkt. Er gewährt Santer, nachdem dieser Nscho-tschi und Intschu tschuna getötet hat, vorübergehend Unterschlupf. Nachdem Winnetou getötet worden war, gelingt Tanguas Leuten die Festnahme Old Shatterhands, der jedoch wieder entkommt. Sein geliebter Sohn Pida ist Old Shatterhand dagegen nicht feindlich gesinnt. In „Winnetou IV“ wird Tangua erneut als einer der unversöhnlichsten Feinde Old Shatterhands vorgestellt. Allerdings verhält er sich hier ehrenhaft.
Schurken
Old Wabble
Old Wabble alias Fred Cutter ist eine Gestalt aus dem Roman Old Surehand. Er ist über 90 Jahre alt, war früher Cowboy und trägt die Beinamen „König der Cowboys“ sowie „Indianertöter“. Er ist ein geübter Trapper, Reiter und Schütze („Westmann“). Zunächst ist er ein Gefährte von Old Shatterhand und Winnetou. Da es zwischen ihm und Old Shatterhand jedoch wiederholt zu Meinungsverschiedenheiten, etwa über den Umgang mit Indianern, sowie zu Kompetenzrangeleien kommt, schließt er sich schließlich einem Gauner an und macht sich zum Feind von Old Shatterhand und Winnetou. Erst stiehlt er deren Gewehre, später verübt er mehrere erfolglose Mordanschläge auf Old Shatterhand und nimmt diesen gefangen. Kurz bevor er nach einem Gewaltakt stirbt, versöhnt er sich mit Old Shatterhand.
In den „Old Surehand“-Karl-May-Filmen mit Stewart Granger ist Old Wabble ein vertrottelter, tollpatschiger Gefährte („Sidekick“) desselben in mittlerem Alter. Er hält sich selbst für einen „Westmann“, ist aber auf Führung und Schutz seines Partners angewiesen. In den Verfilmungen wird er dargestellt vom jugoslawischen Schauspieler Milan Srdoc, der aber von den Produzenten den englischen Namen „Paddy Fox“ verpasst bekam.
Santer
Santer (Vorname nicht genannt) ist der Mörder von Intschu-tschuna und Nscho-tschi. Im Band „Winnetou I“ tritt er erst im 19. Kapitel auf, im 1963 gedrehten Film „Winnetou 1. Teil“ von Harald Reinl, in dem er von Mario Adorf gespielt wird, schon am Anfang, wo er quasi den Anfangspart der Romanfigur Rattler übernimmt und auch Klekih-petra ermordert. In der Romantrilogie stirbt er im 3. Band, im Film schon am Ende des 1. Teils. In "Winnetou IV" erfährt der Leser, dass Santer zwei Söhne hat, die sich für die Taten ihres Vaters schämen und Old Shatterhand/Karl May sowie dessen Frau auf ihrer Amerikareise insgeheim zu beschützen suchen.
Sonstige
Sir David Lindsay
auch: Lord David Lindsay. Auf der Suche nach Abenteuern begleitet der spleenige Engländer den Helden Kara Ben Nemsi in verschiedenen Orient-Romanen Karl Mays. Die große Leidenschaft Lindsays ist anfangs die Suche nach einem Fowlingbull, später will er die gleichen Reisen unternehmen wie sein Freund Kara Ben Nemsi.
„Der Lord soll ein grau gekleideter Kerl sein - mit blauer Brille, mit langer, roter Nase und mit einem sehr breiten Mund.“ (Zitat aus: „Der Schut“) Er hatte „ein langes, schmales, von der Sonne zusammengebratenes Gesicht, von dessen unterer Hälfte ein röthlicher Semmelbart herniedertropfte; den breiten Mund, der jetzt eine Öffnung so groß wie diejenige des Gotthardtunnels besaß; die lange Nase, dreifach vergrößert durch die Aleppobeule, und darüber einen vollständig kahl geschorenen, weiß glänzenden Kopf, auf dessen Scheitelpunkte nur ein einziges Zöpfchen stehen geblieben war.“ (Zitat aus: „Von Badgad nach Stambul“)
Trotz seiner spleenigen Art ist er ein mutiger und kluger Mann, der Kara Ben Nemsi ein treuer - und spendabler - Begleiter ist. Im Band "Im Reiche des silbernen Löwen 3" wird er von Karl May auf ein Schiff gebracht und verschwindet für immer aus den Romanen. Sein weiteres Schicksal ist unbekannt. In der Bearbeitung des Kolportageromans „Deutsche Herzen - Deutsche Helden“ im Karl-May-Verlag wurde der dortige Lord Eaglenest zu Lindsay.
In den Verfilmungen der 1960er-Jahre wird Lindsay von einem Diener, Archie (Chris Howland), begleitet, der in Dauerfehde mit Hadschi Halef Omar (Ralf Wolter) liegt.
In Karl-May-Filmen taucht er auf in Die Sklavenkarawane (1958) und Der Löwe von Babylon (1959) (beidesmal gespielt von Theo Lingen) sowie in Der Schut (1964), Durchs Wilde Kurdistan (1965) und Im Reiche des silbernen Löwen (1965) (gespielt von Dieter Borsche).
- Zum Schriftsteller gleichen Namens, siehe David Lindsay.
Old Death
Old Death - eigentlich Henry Harton - trifft in "Winnetou II" (1. Teil) mit Old Shatterhand zusammen. Harton bekam seinen Westnamen, da er - aufgrund einer Opiumsucht - bis zum Skelett abgemagert ist. Er hält es mit Benito Juarez und nimmt das vermeintliche Greenhorn unter seine Fittiche. (In der Urfassung der Erzählung, "Der Scout", ist der Ich-Erzähler allerdings tatsächlich ein Greenhorn.) Er ist ein sehr fähiger Westmann mit einer unrühmlichen Vergangenheit. Als er seinen Bruder aufsucht, um seine alten Fehler wieder gut zu machen, wird er irrtümlich erschossen.
In den Verfilmungen wurde bisher weder diese Geschichte noch die Figur selbst aufgegriffen.
Mohammed Emin
Mohammed Emin ist der Scheich des Stammes der Haddedihn. Aus Dank für die Kundschaftermission, die Kara Ben Nemsi für ihn durchführt, schenkt er ihm den Rappen „Rih“. Sein Sohn heißt Ahmad el Ghandur. Zum Stamm der Haddedihn gehören (später) auch Hadschi Halef Omar und seine Frau Hanneh. Mohammed Emin stirbt im Band 3 der gesammelten Werke im Kampf gegen die Bebbehkurden, als er und sein Sohn dem flüchtigen persischen Flüchtling Hassan Ardschir Mirza beistehen.
Im Film „Durchs wilde Kurdistan“ wird Mohammed Emin gespielt von dem US-amerikanischen Schauspieler Charles Fawcett.
Pir Kamek
Pir Kamek ist ein Priester der Jesidi (Teufelsanbeter). Die Jesidi sind eine Sekte, die zu unrecht als „Teufelsanbeter“ bezeichnet werden. Kara Ben Nemsi hilft ihnen, die Soldaten des türkischen Statthalters Schekib Halil Pascha zu besiegen, die sie während eines religiösen Festes überfallen wollten. Pir Kamek tötet bei diesem Ereignis den Kommandanten der Türken, der seine Frau und seine Kinder einst ermordete, wobei er sich selbst mit dem Kommandanten in den brennenden Scheiterhaufen stürzt.
Ali Bei
Ali Bei ist ein militärischer Führer und Stammesfürst der Jesidi (Teufelsanbeter). Er gewährt den türkischen Soldaten, welche die Jesidi angreifen wollten, nachdem er sie in einem Tal mit seinen Soldaten einschließen konnte - auf Bitten Kara Ben Nemsis - Schonung.
Einzelerzählungen
Der blaurote Methusalem
Der blaurote Methusalem ist der Spitzname von Fritz Degenfeld, einem ewigen Studenten, der im gleichnamigen Roman mit seinen Begleitern nach China reist, um den verschollenen Vater des jungen Richard Stein zu suchen. Auf der Reise wird er begleitet von Kapitän Heimdall Turnerstick und Mijnherr Willem van Aardappelenbosch. Der Roman sollte bereits mehrfach verfilmt werden, jedoch sind alle Versuche gescheitert.
Kolportageromane
Waldröschen
Dr. Karl Sternau
Sternau ist der Held in einigen Bänden des Kolportageromanes „Waldröschen oder Die Rächerjagd rund um die Erde. Großer Enthüllungsroman über die Geheimnisse der menschlichen Gesellschaft von Capitain Ramon Diaz de la Escosura“, der in 109 Fortsetzungen von Dezember 1882 bis August 1884 erschien. „Capitain Ramon Diaz de la Escosura“ war eines der vielen Pseudonyme, unter denen Karl May schrieb.
Verschiedene Motive aus den Romanen wurden in den westdeutschen Karl-May-Filmen der 1960er-Jahre verwertet in den Filmen „Der Schatz der Azteken“ (1965), Regie: Robert Siodmak und „Die Pyramide des Sonnengottes“ (1965), Regie: Robert Siodmak. In diesen Filmen spielte jeweils Lex Barker die Hauptrolle des Dr. Sternau.
Weitere Teile des Mammut-Romans wurden 1988 in dem DEFA-Zweiteiler „Präriejäger in Mexiko“ umgesetzt.
Die Liebe des Ulanen
Familie Königsau
In dem Roman werden die Abenteuer der adligen Familie Königsau (in der Bearbeitung Greifenklau) über drei Generationen hinweg erzählt: Großvater Hugo, Sohn Gebhardt und Enkel Richard sind dabei in allerhand deutsch-französische Abenteuer und Ehen verwickelt. Ihr Gegenspieler ist dabei Albin Richemonte.
Der verlorne Sohn
Deutsche Herzen - Deutsche Helden
Der Weg zum Glück
Tiere
Rih
Kara Ben Nemsi erhält den legendären Rappen Rih (= Wind) als Geschenk des Scheichs der Haddedihn, Mohammed Emin. Wenn ihm Kara Ben Nemsi die Hand zwischen die Ohren legt und „Rih!“ ruft, mobilisiert Rih seine letzten Kraftreserven und wird enorm schnell. Rih hat einen Sohn, Assil Ben Rih, der vom Sohn Hadschi Halef Omars, Kara ben Halef, geritten wird. Rih kommt im letzten Roman des so genannten Orient-Zyklus, „Der Schut“ (Band 6 der gesammelten Werke Karl Mays), ums Leben.
Iltschi
Iltschi ist ein fiktives Pferd, das Winnetou gehört. Er ist ein Rappe, ebenso wie sein Bruder Hatatitla, den Winnetou seinem Blutsbruder, dem Ich-Erzähler Old Shatterhand schenkt.
In der eigentlichen Winnetou-Trilogie werden die Pferde der Helden nicht namentlich benannt. Da diese aber den Lesern aus den anderen Romanen bekannt waren, wurde in der Bearbeitung des Karl-May-Verlages darauf geachtet, die Rappen ausdrücklich als Iltschi und Hatatitla zu bezeichnen. Konsequenterweise wurde in der Bearbeitung Iltschi nach dem Tod Winnetous erschossen, Winnetou auf ihn gesetzt und begraben. Iltschi und Hatatitla sollen laut Karl May übersetzt „Wind“ und „Blitz“ heißen.
Hatatitla
Hatatitla ist der indianische Name des Rappen von Old Shatterhand, der ihm von Winnetou geschenkt wurde. Der Name soll „Blitz“ bedeuten. Hatatitla hat einen Bruder, „Iltschi“ (Wind), der von Winnetou geritten wird.
Dojan
Dojan ist ein afghanischer Windhund (im Film von einem Deutschen Schäferhund gespielt), den Kara Ben Nemsi im Band "Durchs wilde Kurdistan" geschenkt erhält. Dojan wird einen Band später bereits erschossen.
Figuren aus den Verfilmungen
Apanatschi
Apanatschi ist eine in Anlehnung an den Namen „Apanatschka“ völlig frei erfundene Filmfigur aus dem Karl-May-Film „Winnetou und das Halbblut Apanatschi“, gespielt von Uschi Glas.
Archie
Archie ist der Diener von Sir David Lindsay in den Karl-May-Verfilmungen der 1960er-Jahre, dargestellt von Chris Howland. Er verfügt über eine riesige Reisetasche, aus der er (wie das magische Kindermädchen Mary Poppins) unterschiedlichste Geräte hervorholen kann, auch schon mal einen ganzen Fesselballon. In den Romanen kommt die Figur nicht vor, sie wurde nur für die Filme erfunden.
Literatur
Bernhard Kosciuszko, Das große Karl May Figurenlexikon. 3., verb. und erg. Aufl. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2000. ISBN 3-89602-244-X (bis 2. Aufl. u.d.T.: Grosses Karl-May-Figurenlexikon)
Weblinks
- Großes Karl-May-Figurenlexikon (komplettes Verzeichnis; Internet-Ausgabe der 2. Aufl. des gleichnamigen Buches)
- externen Karl-May-Wiki mit ausführlicheren Einträgen zu den einzelnen Romanfiguren]