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Zwangsstörung

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Zwangsstörungen oder Zwangserkrankungen sind psychische Störungen, die mit Zwangssymptomen einhergehen.

Symptome

Zwangssymptome können Zwangsgedanken oder Zwangshandlungen sein. Dabei werden vom Betroffenen Zwangshandlungen ausgeführt, um Intrusionen durch Zwangsgedanken zu neutralisieren. Dieses Neutralisieren kann auch als gedankliches Neutralisieren stattfinden. Zwangsgedanken können also sowohl Angst auslösen (Intrusionen) und den Betroffenen zwingen zu neutralisieren, damit die Angst verschwindet bzw. nicht anwächst, sie können aber auch selbst der Neutralisierung und Angstreduktion dienen.

Bei Zwangsgedanken geht es meistens um angstvolle Gedanken und Überzeugungen, jemandem zu schaden, in eine peinliche Situation zu kommen oder ein Unheil anzurichten. Thematisch geht es häufig um Schuld, Verunreinigung. Zwangshandlungen bestehen dementsprechend vorwiegend aus Kontrollhandlungen oder Reinigungshandlungen. Ein Beispiel ist der Waschzwang. Zwangsstörungen können so stark ausgeprägt sein, dass eine normale Lebensführung unmöglich ist.

Therapie

Mit der Verhaltenstherapie steht mittlerweile ein effektives psychotherapeutisches Behandlungsverfahren zur Verfügung. Andere Psychotherapieformen sind bei dieser Erkrankung nicht so wirksam und eine frühe effektive verhaltenstherapeutische Behandlung sollte nicht verzögert werden, weil eine Behandlung zu Beginn der Störung erfolgsversprechender ist. Bei der Verhaltenstherapie von Zwangsstörung wird das Verfahren der Reizexposition (cue exposure) mit Reaktionsverhinderung eingesetzt. Auch medikamentöse Behandlungen sind, ergänzend zur Psychotherapie, möglich. Dabei werden insbesondere sog. Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI), wie z. B. Fluoxetin, eingesetzt.

Ursachen

Bei der Entstehung der Erkrankung werden heute sowohl psychologische als auch biologische Ursachen angenommen. Nachweisbar sind z. B. Veränderungen im frontalen Cortex betroffener Patienten. Zwangsstörungen weisen einige Gemeinsamkeiten zu Angststörungen auf. Die Behandlung der beiden Störungen ist ebenfalls ähnlich. Von Zwangsstörungen abzugrenzen ist aber in jedem Fall die so genannte anankastische (zwanghafte) Persönlichkeitsstörung. Sie geht mit rigiden, übergenauen Persönlichkeitseigenschaften einher und ist ein völlig anderes Krankheitsbild.