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Benutzer:Saneu2073/Baustelle1

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Kimbangisten in Portugal feiern Weihnachten am 25. Mai 2013 in einem Vorort von Lissabon

Die Kimbanguistenkirche (offizielle Bezeichnung: Eglise de Jésus-Christ sur la terre par son envoyé spécial Simon Kimbangu, kurz: E.J.C.S.K.; deutsch Kirche Jesu Christi auf Erden durch seinen Boten Simon Kimbangu) ist eine afrikanische unabhängige christliche Kirche. Ihre Mitgliederzahl wird zwischen ein und acht Millionen Gläubigen geschätzt. Nach eigenen Angaben zählt sie 12,5 Millionen Mitglieder, davon fünf Millionen im Kongo.

Vorgeschichte

Im Selbstverständnis der Kimbanguisten wurde das Kommen eines "Erlösers" auf mehrfache Weise vorausgesagt. Im Jahr 1706 wurde die Prophetin und letzte Königin des historischen Königreich Kongo, Kimpa Vita, in M'banza Kongo als Häretikerin auf dem Scheiterhaufen verbrannt[1]. Einer Legende zufolge trug sie nach afrikanischer Sitte einen Säugling verborgen in einem Tuch auf dem Rücken, der somit mitverbrannte. In ihren letzten Atemzügen soll sie ausgerufen haben, dass das Kind als "Kimbangu" (Bedeutung etwa "Erlöser" und "Auflöser der verborgenen Geheimnisse") wiederkehren würde.

Auf der Kongokonferenz in Berlin 1884-85 wurde dem belgischen König Leopold II. der Freistaat Kongo als Privatkolonie zugestanden. Die von ihm eingesetzte und beschäftigte ausbeuterische Kolonialverwaltung ist für die als Kongogräuel in die Geschichte gegangene Schreckensherrschaft verantwortlich, die bereits 1876 mit den ersten Landgewinnungsexpeditionen begonnen hatte. Schnell war für die unterdrückte, einheimische Bevölkerung das Bedürfnis nach einem Retter aus der Not groß.

Geschichte

Simon Kimbangu wurde in den 80er Jahren des 19. Jahrhunderts (das genaue Datum ist umstritten - in der Kirche gilt aber der 12. September 1887 als Geburtstag) dieser "Retter" geboren. Später wurde ihm unter Bezug auf Joh 14,15-17 EU göttliche Verehrung zuteil. Als junger Mann wurde er in der lokalen Baptistenmission (Baptist Missionary Society, Artikel in englisch) zum Katechisten ausgebildet [2]und hatte in der Folge spirituelle Berufungserlebnisse – nach eigenen Aussagen war ihm Jesus Christus persönlich erschienen und hat ihm den Auftrag erteilt, sein Werk fortzuführen. Die genaue Stelle, wo die erste Begegnung stattgefunden haben soll, ist heute mit einem Kreuz aus Fliesen im Eingangsbereich des Tempels von Nkamba markiert. Er begann zu predigen und Menschen zu heilen[3], Augenzeugen berichteten von einigen Erweckungen Toter, darunter einer 14jährigen jungen Frau die bereits seit 3 Tagen tot gewesen sei. Diese Ereignisse zogen viele Menschen in seinen Heimatort, weg von ihrer Arbeit, ihren Kirchen und auch ihren Krankenstationen. Ein schwarzer Leidensgenosse, der in seinen Predigten Trost zusprach, in seinen Prophezeiungen das Ende der Kolonialherrschaft voraussagte und zusätzlich Kranke und sogar Tote auf Grundlage ihres Glaubens und durch sein Gebet heilen konnte, war vertrauenswürdiger als jeder "Weiße". Zudem wurde jeder Angereiste gemäß der kongolesischen Sitte kostenlos verköstigt - was bis auf den heutigen Tag üblich ist am Kirchensitz. Am 6. April 1921 läutete seine Frau, Mama Marie Muilu Kiawanga Nzitani, auf seine Bitte zum ersten Mal eine Glocke, um die anwesenden Anhänger, Freunde und Nachbarn zum gemeinsamen Gebet und Gottesdienst zu rufen und nicht mehr zu den Missionen in den Nachbarorten zu gehen. Dieses Datum gilt als Gründungsdatum, weshalb am 6. April 2021 die Hundertjahrfeier vorgesehen ist. Vor dem Hintergrund der auf Profitmaximierung angelegten, brutalen belgischen Kolonialherrschaft war das Wirken Simon Kimbangus schnell als Ärgernis aufgefasst worden, da die Menschen nicht mehr dort waren, wo man sie brauchte bzw. haben wollte.

Eine verleumderische Hetzkampagne, die vor allem auch durch die koloniale Presse ging (in der Kimbangu meist "Kibango" genannt wurde), und für die Katholiken und Protestanten eine seltene Allianz eingegangen waren, mit Unterstützung von Vertretern wirtschaftlicher Interessen, bezichtigte Kimbangus "Bewegung" als aufrührerisch und eine Gefahr für die Kolonialherrschaft[4]. Einem ersten Verhaftungsversuch unter Leitung von Territorialverwalter Léon Morel am 6. Juni 1921 konnte sich der mittlerweile "Ngunza" (kikongo für "Prophet") genannte Prediger auf wundersame Weise entziehen und ins nahegelegene Mbanza Sanda fliehen und dort für einige Zeit untertauchen. In dieser Zeit bereitete er seine Frau und ihre drei gemeinsamen Söhne (zu diesem Zeitpunkt 3, 5 und 7 Jahre alt) sowie die 12 später als Apostel bezeichneten Männer und Frauen auf die Zeit seiner Abwesenheit und der Verfolgung vor. Am 12. September stellte er sich den Behörden und wurde in einem Schauprozess vor dem Militärgericht von Thysville, in dem unter anderem Kimbangus ältester Sohn, Charles Daniel Kisolokele, als Zeuge erscheinen musste. Der friedliche Prediger und Heiler wurde am 3. Oktober 1921 zunächst zum Tode verurteilt. Kurz darauf erfolgte eine Reduzierung der Strafe durch den belgischen König Albert I. zu lebenslanger Haft auf Fürbitte einiger englischer und amerikanischer protestantischer Missionare[5]. Er wurde somit ins fast 2.000 km entfernte Elisabethville (heute Lubumbashi) verbannt auf einem mehrere Wochen dauernden Leidensweg zu Fuß, zu Wasser (über schiffbare Strecken des Kongo-Flusses und per Eisenbahn, unter schwerer Bewachung und die meiste Zeit in Ketten. Da die Verfolgung absehbar war, entstand nach seinen Anweisungen eine Untergrundkirche unter der Führung von Mama Muilu, unterstützt durch die besagten Apostel. Bis 1957 wurden die Anhänger verfolgt und meist verbannt, weshalb die Bewegung sich nahezu über das gesamte Territorium Belgisch-Kongo hat ausbreiten können. In der Tradition der Kirche spricht man von ca. 150.000 Einzelschicksalen, bzw. von 37.000 betroffenen Familien, die meisten sind in der Verbannung unter den schweren Bedingungen von Zwangsarbeiten verstorben. Zu ihren Ehren zählt der 1981 in Nkamba eingeweihte Tempel offiziell 37.000 Plätze. Sie bzw. ihre Nachkommen und Angehörigen sind heute innerhalb der Kirche als "Association FAREKI" (Familles des relégués kimbanguistes, französisch für "Verband der verbannten kimbanguistischen Familien") oder "Bana Nkole" (kikongo für "Kinder der Verbannten") zusammengeschlossen und werden bei sämtlichen Zeremonien gesondert gegrüßt.

Die Verfolgungen dauerten bis über den Tod Kimbangus am 12.Oktober 1951 hinaus an, nahmen ein Ende 1957-58 ab wann die Bewegung geduldet wurde[6]. Anfang 1958 konnte demnach unter der Leitung von Mama Muilu und ihren Söhnen ein erstes "Konzil" organisiert werden, bei dem die Grundverfassung der Kirche nach den überlieferten Vorgaben von Papa Simon Kimbangu niedergeschrieben, sowie ein Bittgesuch um Anerkennung an die Kolonialverwaltung gestellt wurde. Diese Bemühungen mündeten in der offiziellen Zulassung der Bewegung als Kirche am 24. Dezember 1959 durch die belgischen Kolonialbehörden, fast ein halbes Jahr vor der politischen Unabhängigkeit des Landes.

Erster „Mfumu'a Nlongo“ (kikongo für frz. „Chef Spirituel“, deutsch: Spiritueller Leiter) wurde Papa Joseph Diangienda Kuntima, jüngster Sohn von Papa Simon Kimbangu. Er organisierte zusammen mit seinen Brüdern, Papa Charles Daniel Kisolokele Lukelo und Papa Salomon Dialungana Kiangani, die Kirche gemeinsam mit den bereits in der verfolgten Zeit herangebildeten Bambuta (lingala für "Älteste", im Sinne von Würdenträger oder Klerus).

Sofort nach der Anerkennung der Kirche wurde der Bau des Nkilongo (kikongo für "Allerheiligstes") oder Mausoleums in Nkamba veranlasst. Noch während der letzten Monate der belgischen Herrschaft wurde eine Delegation unter Papa Diangienda nach Elisabethville entsandt um den mittlerweile fast 9 Jahren auf dem Gefängnisfriedhof verscharrten Leichnam Papa Simon Kimbangus zu exhumieren. Die genaue Grabstätte konnte von Papa Diangienda erst durch Gebet ermittelt werden. Der Leichnam war noch intakt und zeigte keinerlei Zeichen von Verwesung. Die gesamte Reise und alle Ereignisse, sowie die wunderbare Erhaltung des Körpers sind durch persönliche Mitarbeiter von Papa Diangienda filmisch dokumentiert worden und befinden sich heute in den Archiven der Kirche. Bei Ankunft des feierlichen Umzugs im Stadtteil Matadi Mayo des heutigen Kinshasa am 2. April 1960 kam es zu großen Menschenansammlungen[7] und auch vereinzelt zu Anfeindungen, was zur Gründung des Sicherheitsdienstes der Kirche (MSSK = Mouvement Social de la Surveillance Kimbanguiste, deutsch: Kimbanguistischer Sozialdienst für die Überwachung, der heute für die Sicherheit an allen Kirchenstandorten und als Ehrengarde für die Würdenträger zuständig ist).

1969 wurde die Kimbanguistenkirche mit Unterstützung der Herrnhuter Brüdergemeine der Schweiz in den Ökumenischen Rat der Kirchen aufgenommen, als erste der afrikanischen unabhängigen Kirchen. Seit Mitte der 2000er Jahre kam es zu Irritationen mit dem ÖRK, da sich Papa Simon Kimbangu Kiangani öffentlich dazu bekannte, gemäß Joh 14,15-17 EU die Inkarnation des Heiligen Geistes zu sein (siehe #Kontroversen).

1981 wurde der Tempel in Nkamba eingeweiht. Er wurde vollständig in Eigenregie und -finanzierung durch die Gläubigen in unmittelbarer Nähe zum Mausoleum gebaut.

Nach dem Tod von Papa Kisolokele und Papa Diangienda 1992, übernahm ihr Bruder, Papa Salomon Dialunganu Kiangani, Mfumu a Mbanza (kikongo für deutsch „Herr von Mbanza“, Mbanza ist der heilige Bezirk innerhalb Nkambas) die Leitung der Kirche.

Kurz vor Dialunganas Tod 2001, den er vorausahnte, lud er zu einem Treffen der leiblichen Nachkommen Kimbangus der dritten Generation im Nkilongo ein, bei dem durch Gebet und Weisung der älteste Sohn Dialunganas, somit Enkel des Gründers, Papa Simon Kimbangu Kiangani, geboren am 12. Oktober 1951, dem Todestag seines Großvaters, zum offiziellen Kirchenoberhaupt bestimmt wurde[8]. Seine Berufung wurde von der Mehrzahl der Kinder Kisolokeles und Diangiendas, sowie einem Teil des Klerus nicht akzeptiert und führte zu einem Schisma der Kirche. Diese Abspaltung unter der Leitung abtrünnigen Teils der leiblichen (und adoptierten) Enkel Simon Kimbangus wird in Zusammenhang mit eschatologischen Prophezeiungen (siehe (2 Thess 2,3 EU)) gesehen und wurde auch von Papa Diangienda vorausgesagt: „Il y aura des divisions et ça va commencer dans ma maison.“ (Deutsch: „Es wird zu Spaltungen kommen und es wird in meinem Haus anfangen.“) Die offizielle Linie der Kirche wird unter der Formel „3=1“ (Papa Simon Kimbangu Kiangani (1) ist der spirituelle Erbe und Nachfolger der 3 Papas). Die Dissidenz unter Führung der restlichen Enkel Kimbangus besteht parallel unter der Formel „26=1“ oder „Bana 26“ (lingala für „((alle) 26 (Kindes)kinder“).

Seit 2014 baut die Kirche ein fünfstöckiges Museum ebenfalls im Heiligen Bezirk in Nkamba. Es soll anlässlich der Hundertjahrfeier der Kirche am 6. April 2021 feierlich eröffnet werden und die Geschichte der Kirche und Papa Simon Kimbangus für Pilger und Gäste aus allen Nationen veranschaulichen.

Theologie und religiöse Praxis

Die Grundlagen für das Lehren innerhalb der Kirche sind die Bibel, die Unterweisungen und Reden der drei Söhne Kimbangus („les paroles des Papas“, frz. wörtlich für „die Worte der Papas“, die in zahlreichen Audio-, Video- und schriftlichen Aufzeichnungen vorliegen) sowie die inspirierten Gesänge (#Musik im Kimbanguismus).

Das Heil ist zunächst eine Gnadengabe Gottes, der Mensch kann seine Position durch das Befolgen des kimbanguistischen Dreisatzes „Bolingo, Mibeko, Misala“ aber verbessern (lingala für: Bolingo = Liebe zu Gott und zum Nächsten, Mibeko = Gebote, d. h. Einhaltung der 10 Gebote und der 12 #Zusatzgebote der Kimbanguistenkirche) und Misala = Werke, d. h. gute Werke der Nächstenliebe und Mitarbeit und materielle Beiträge an den Gemeinschaftswerken der Kirche).

Wichtigste religiöse Handlung eines Gläubigen ist die Teilnahme am sonntäglichen Gottesdienst. Dieser nimmt gemäß dem Sabbatheiligungsgebot meist den ganzen Tag ein - meistens beginnen die Gottesdienste um 9:30Uhr und enden etwa gegen 18:00Uhr oder noch später.

An den Wochentagen sind Kimbanguisten dazu angehalten, regelmäßig zu beten (siehe auch {B|1. Thess|5|17}). Es wurden im Laufe der Zeit feste Gebetszeiten: um 3, 5, 10, 12, 15, 18, 22 Uhr und um Mitternach, sowie der Ablauf des Gebets definiert: beginnend mit einem Gesang, darauf folgend das "Gebet vom 6. April", ein weiterer Gesang und zum Abschluss ein freies, individuelles Gebet. Zusätzlich sollte jeder Gläubige täglich - im Rahmen seiner Möglichkeiten - an einem Morgengottesdienst ("culte matinal ") um 6 Uhr teilnehmen, der meist auf Ebene der "Cellules" (frz. für Zelle, vergleichbar mit Hauskreisen) stattfindet, sowie ebenfalls am Abendgottesdienst ("soirée spirituelle") um 16 Uhr in der Pfarre. Regelmäßig sollte jeder Gläubige an einem "Beko" teilnehmen. Das sind meist wöchentliche und nach Geschlechter getrennte Gebetsnachtwachen, die um 22 Uhr beginnen und bis 5 Uhr am folgenden Morgen dauern.

Die Kimbanguistenkirche ist pazifistisch und apolitisch ausgerichtet.

Bedeutung der Musik im Kimbanguismus

Eine große Rolle spielt die Musik in der Liturgie. In fast allen Pfarreien weltweit gibt es Instrumentalgruppen (FAKI = Fanfare Kimbanguiste, Blechbläser, FLUKI = Flûtistes Kimbanguistes, Querflötenensembles mit meist Instrumenten aus Eigenherstellung, GGKI = Groupe des Guitaristes Kimbanguistes, Zupf- und Streichinstrumente, GAAKI = Groupe des Accordéonistes Kimbanguistes) und mehrere Chöre (CHOREKI = Chorale des Enfants Kimbanguistes/Chor der Kimbanguistenkinder, Grande Chorale des Dirigeants Kimbanguistes und GTKI = Groupe Thèâtral Kimbanguiste etc). Die verwendeten Lieder und Partituren sind ausschließlich inspiriert und Eigengut der Kimbanguistenkirche: die Gruppe der „Inspirierten“ empfangen Lieder inkl. Melodie und Texten oftmals in Träumen und Visionen. Nach Überprüfung durch den kircheneigenen Evangelisationsdienst werden sie im positiven Fall zur liturgischen Verwendung freigegeben und gegebenenfalls als Partituren aufbereitet, da die meisten Inspirierten keine fundierten musikalischen Kenntnisse haben.


Verwaltung

Sitz der Kirche ist Nkamba, Geburtsort des Gründers.

Kontroversen

Ihm wird – wie dem Gründer, Simon Kimbangu, sowie dessen drei Söhnen göttliche Verehrung zuteil. In der Lehre der Kirche wird das aktuelle Zeitalter als das Zeitalter des Heiligen Geistes angesehen. Simon Kimbangu wird als die erste Verkörperung des Heiligen Geistes angesehen, in der spirituellen Nachfolge sind zunächst Papa Diengienda, anschließend Papa Simon Kimbangu Kiangani die weiteren Verkörperungen unter Berufung auf Bibelstellen wie z. B. Hes 37,27 EU , Sach 8,8 EU oder 2 Kor 6,16 EU . Die drei Söhne Kimbangus werden als die Heilige Trinität (Gott Vater, Gott Sohn und Gott Heiliger Geist) verehrt. An seinem Geburtstag im Jahr 2000, am 25. Mai eröffnete Papa Dialungana der Gemeinde, dass er entsprechend Off 3,12 EU der neue Christus sei. Seitdem feiern die Kimbanguisten Weihnachten am 25. Mai.

Verbreitung und Mitgliederzahl

Nach eigenen Angaben hat die Kimbanguistenkirche heute über 20 Millionen Mitglieder (Stand Dezember 2020), davon der Großteil im Ursprungsland, der Demokratischen Republik Kongo, wo geschätzt über 10% Prozent der Gesamtbevölkerung der Kirche angehören. Gefolgt von den beiden anderen der "3 Kongos": "Kongo Brazzaville und [[Angola|"Kongo Angola". Letzteres ist jedoch auch Hochburg und Verwaltungssitz der Dissidenz. Ferner gibt es Pfarreien im subsaharischen Afrika in Rwanda, Burundi, Sambia und Südafrika, auf dem amerikanischen Kontinent in den USA und Kanada. In Europa gibt es - entsprechend der kongolesischen Diaspora - vor allem Pfarreien in den französischsprachigen Ländern Frankreich, Belgien und der Schweiz. Gläubige angolanischer Herkunft und somit meist portugiesischsprachig sind in Portugal und Spanien aktiv. Aber auch in Großbritannien, Irland, Schweden, Finnland und den Niederlanden gibt es Niederlassungen. In Deutschland sind aktuell Pfarreien in Aachen, Berlin, Düsseldorf, Köln, München und Stuttgart aktiv. Die derzeit (Dezember 2020) jüngste Neugründung ist in der Türkei, in Istanbul.

Finanzierung

Die Kirche ist unabhängig und beharrt auch auf diesem Standpunkt. Während der Gottesdienste gibt es Kollekten durch die "Selos" (kikongo sinngemäß für Diakon). Dieses Geld - meist kleinere Beiträge im 1.000 Franc congolais-Bereich - wird in der Regel für administrative Zwecke der lokalen Pfarre verwendet. Nach dem liturgischen und dem Kommuniqué-Teil werden alle Gläubigen aufgerufen, einen Obulus als "présence" (Präsenz) sowie in vielen Pfarren zusätzlich als Finanzierung der RATELKI (Radio et Télévision Kimbanguiste, der kircheneigenen Rundfunkanstalt) im Altarbereich zu entrichten. Anschließend erfolgt der "Nsinsani" (kikongo für Wettkampf): ein oder mehrere Gemeindemitglieder animieren die Gottesdienstteilnehmer zum "Wettspenden" - sehr oft die Männer gegen die Frauen, in der Terminologie der Kirche: "les papas contre les mamans", zu gegebenen Anlässen auch schon mal ein Chor gegen den anderen. In sehr seltenen Fällen fordert auch schon mal eine sehr wohlhabende Einzelperson eine ganze Pfarrei heraus. Die dargebrachten Beträge werden dabei von den Animatoren lauthals verkündet - was ein gewisse Transparenz erzeugt, die im afrikanischen Kontext eher unüblich ist, andererseits wird meist der Endbetrag nicht genannt um keine Begehrlichkeiten zu erzeugen. Lediglich die jeweilig zurückliegende Partei wird ermuntert, mit einem Betrag von "X" könne man den Gegner einholen, oder mit "Y" US-Dollar oder Franc congolais erreiche man einen runden Betrag. Während der Animation werden oft persönliche Zeugnisse oder Anekdoten, sowie überliefertes Wissen - in der Regel mit Bezug zur Spiritualität bzw. zur Kirchengeschichte und in einem fröhlichen Ton - dargebracht. Oft wird dabei auch gesungen. Am Kirchensitz in Nkamba wird an allen Tagen der Woche morgens und abends ein Nsinsani veranstaltet, bei dem es um den Ankauf von Diesel geht in Anlehnung an

Literatur

  • Joseph Diangienda Kuntima: Histoire du Kimbanguisme . 1984, Éditions Kimbanguistes EKI, Paris, édition 2003. ISBN 2951889739
  • Susan Asch: L'église du prophète Kimbangu. De ses origines à son role actuel au Zaire (1921–1981). Karthala, Paris, 2000 (19831), ISBN 2865370690
  • Heinrich Balz: Weggenossen am Fluss und am Berg: Von Kimbanguisten und Lutheranern in Afrika. Erlanger Verlag für Mission und Ökumene, Neuendettelsau, 2005, ISBN 3-87214-612-2
  • Marie-Louise Martin: Kirche ohne Weisse: Simon Kimbangu und seine Millionenkirche im Kongo. F. Reinhardt, Basel, 1971, ISBN 3-7245-0010-7
  • Werner Ustorf: Inkulturation des Evangeliums. In: „De Kennung“ – Zeitschrift für plattdeutsche Gemeindearbeit, 11 (1988), S. 5–31, ISSN 1433-5964
  • Andrea Böhm: Freude, schöner Götterfunken: über das Sinfonieorchester der Kimbanguisten in Kinshasa. Zeit-Magazin 48/2009, 19. November 2009
  • Claus Wischmann, Martin Baer: Kinshasa Symphony. Deutschland 2010, 95 Minuten, Produktionsfirma „Sounding Images“, Berlin (Dokumentarfilm über das Orchester der Kimbanguisten in Kinshasa)
  • Marsch zur Musik (Orchestre Symphonique Kimbanguiste). In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 28. September 2010, Seite 31
Commons: Kimbanguistenkirche – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • kimbanguisme.net (fr.; einige Seiten in dt. Übersetzung)
  • Kirche Jesu Christi auf Erden durch seinen Boten Simon Kimbangu auf der Website des ÖRK
  • Hermann Schulz: Afrika südlich der Sahara. Anmerkungen zum kulturellen und religiösen Pluralismus. Die Brücke. Zeitschrift für Schule und Religionsunterricht im Land Bremen, Heft 2/1997, archiviert vom Original am 17. August 2005; abgerufen am 3. Mai 2017.
  • Thomas Daun: Kimbanguisten-Gemeinde – Fanfare für den Propheten. Deutschlandfunk-Sendung „Tag für Tag“, 3. Mai 2017 (auch als mp3-Datei, 5,8 MB, 6:19 Minuten)

Einzelnachweise

  1. Les Archives de Bruxelles 1922-1968, Missio 27, Swedish Institute of Mission Research, Gösta Stenström, Uppsala, Schweden, Seite 62-63, ISSN 1101-6701
  2. Les Archives de Bruxelles 1922-1968, Missio 27, Swedish Institute of Mission Research, Gösta Stenström, Uppsala, Schweden, Seiten 99-100, ISSN 1101-6701
  3. Les Archives de Bruxelles 1922-1968, Missio 27, Swedish Institute of Mission Research, Gösta Stenström, Uppsala, Schweden, Seite 99, ISSN 1101-6701
  4. Les Archives de Bruxelles 1922-1968, Missio 27, Swedish Institute of Mission Research, Gösta Stenström, Uppsala, Schweden, Seite 101, ISSN 1101-6701
  5. Les Archives de Bruxelles 1922-1968, Missio 27, Swedish Institute of Mission Research, Gösta Stenström, Uppsala, Schweden, Seite 102, ISSN 1101-6701
  6. Civilisations. Revue internationale d'anthropologie et de sciences humaines, Article: le kimbanguisme et le pouvoir en RDC, Institut de sociologie de l'Université Libre de Bruxelles, Seite 60, ISSN 0009-8140
  7. Les Archives de Bruxelles 1922-1968, Missio 27, Swedish Institute of Mission Research, Gösta Stenström, Uppsala, Schweden, Seite 103, ISSN 1101-6701
  8. David Van Reybrouck: Kongo: Eine Geschichte. Suhrkamp Verlag, Berlin, 2012, ISBN 978-3-518-42307-3, S. 173–187.

Kategorie:Christentum in der Demokratischen Republik Kongo Kategorie:Unabhängige afrikanische Kirche Kategorie:Mitgliedskirche des Ökumenischen Rates der Kirchen