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Bockhorn (Oberbayern)

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Wappen Deutschlandkarte
Bockhorn (Oberbayern)
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Bockhorn hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 48° 19′ N, 11° 59′ OKoordinaten: 48° 19′ N, 11° 59′ O
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Oberbayern
Landkreis: Erding
Höhe: 460 m ü. NHN
Fläche: 47,15 km2
Einwohner: 4031 (31. Dez. 2024)[1]
Bevölkerungsdichte: 85 Einwohner je km2
Postleitzahl: 85461
Vorwahl: 08122
Kfz-Kennzeichen: ED
Gemeindeschlüssel: 09 1 77 113
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Rathausplatz 1
85461 Bockhorn
Website: bockhorn-obb.de
Bürgermeister: Lorenz Angermaier[2] (FWG)
Lage der Gemeinde Bockhorn im Landkreis Erding
KarteOberdingEittingBerglernLangenpreisingMoosinningErdingBockhorn (Oberbayern)Taufkirchen (Vils)DorfenSankt Wolfgang (Oberbayern)LengdorfWartenberg (Oberbayern)Kirchberg (Oberbayern)HohenpoldingSteinkirchen (Oberbayern)Inning am HolzFraunbergIsenFinsingWalpertskirchenForsternNeuchingOttenhofenPastettenBuch am BuchrainWörth (Landkreis Erding)Landkreis Mühldorf am InnLandkreis EbersbergMünchenLandkreis MünchenLandkreis LandshutLandkreis Freising
Karte
Ortskern von Bockhorn (2013)
Eschlbach von Süden

Bockhorn (bairisch Bocking) ist eine Gemeinde im Zentrum des oberbayerischen Landkreises Erding.

Geografie

Bockhorn liegt in der Region München am östlichen Rand des Erdinger Mooses sieben Kilometer östlich der Kreisstadt Erding, 15 km nordwestlich von Dorfen, 24 km südlich von Moosburg an der Isar und etwa 20 km östlich vom Flughafen München.

Die Strogen gliedert die Gemeinde geologisch: Der westliche Teil ist flach (Rand der Münchner Schotterebene), der östliche Bereich besteht aus tertiärem Hügelland (Erdinger Holzland).

Gemeindegliederung

Es gibt 49 amtlich benannte Gemeindeteile (ehemalige Gemeinden mit ihren Ortsteilen):[3]

Es gibt die Gemarkungen Bockhorn, Eschlbach, Grünbach, Kirchasch, Mauggen und Salmannskirchen.

Geschichte

Bis zur Gemeindegründung

Bedingt durch den Wasserreichtum und sie sehr gute Bonität der Böden kann für das Gemeindegebiet von Bockhorn mit Besiedlung spätestens seit dem Jungneolithikum (4500 v. Chr.) ausgegangen werden. Archäologisch nachgewiesen ist eine Vielzahl von Siedlungen, die von der Münchshöfener Kultur über die Bronzezeit bis in die Keltenzeit reichen[5]. Unmittelbar am südlichen Ortsrand von Bockhorn befinden sich die Reste einer Siedlung der Bronzezeit.

Um 500 v. Chr. war das Gemeindegebiet von den Kelten besiedelt; bei Papferding finden sich noch die eingeebneten Reste einer Viereckschanze. Um 15 v. Chr. dehnte Rom seinen Herrschaftsbereich bis zur Donau auf die Provinz Raetien aus und die Kelten verloren ihre Selbständigkeit. Im 6. Jahrhundert setzte nach dem Ende der Völkerwanderung erneut Siedlertätigkeit ein; auf frühe Siedlungen der Bajuwaren weisen Orte mit der Endung „-ing“ hin (Emling, Flanning, Englpolding, Oppolding, Papferding, Polzing). Im Jahre 776 kam Strogen mit Kirche in den Besitz von Freising. Im Jahre 816 tauchte erstmals der Name Grünbach auf, als der Mönch Liutto seinen Grundbesitz in „Croninpach“ dem Hochstift Freising schenkte. 926 ist der Name Bockhorn in der Schreibweise „Paccharun“ nachweisbar; der Name bedeutet „Leute am Bach“. 1053 wurde Mauggen als „Muchun“ erstmals in einer Übertragungsurkunde eines Gutes an Freising erwähnt. 1156 erschien der Name „Eschlbach“ in den Traditionen des Hochstifts Freising. 1200 wurde in Grünbach mit dem Bau der Burg Grünbach begonnen. 1315 ist Bockhorn (Schreibweise nun „Pachorn“) mit den Filialen Kirchasch, Hecken, Salmannskirchen, Grünbach und Tankham als Pfarrei aufgeführt. 1801 wurde in Grünbach mit dem Bau des heute noch bestehenden Schlosses Grünbach begonnen.

20. und 21. Jahrhundert

1920 und 1942 gab es große Überschwemmungen durch die Strogen. Im Jahr 1972 wurde im Ortsteil Grünbach mit dem Bau des Golfplatzes (Golfclub Erding-Grünbach) begonnen (1978 erweitert) und im Schloss Grünbach wurde das Bundesinstitut für Pflanzengenetik eingerichtet (bis 1999). 2002 wurde das neue Rathaus von Bockhorn eröffnet.

Eingemeindungen

Am 1. Januar 1972 wurden die Gemeinden Bockhorn, Eschlbach, Grünbach und Salmannskirchen zur neuen Gemeinde Bockhorn zusammengelegt.[6] Am 1. Mai 1978 kamen noch drei Orte im Südosten von der aufgelösten Gemeinde Matzbach dazu.[7]

Einwohner

Gemäß Bayerischem Landesamt für Statistik haben sich die Einwohnerzahlen jeweils zum 31. Dezember eines Jahres wie folgt entwickelt[8]:

Stand Einwohner
1960 2331
1970 2309
1980 2485
1990 2704
1995 2956
Stand Einwohner
2000 3153
2005 3447
2010 3542
2015 3720
2016 3803

Seit 1972, dem Jahr der Gemeindereform, hat sich die Einwohnerzahl bis 2016 um 1511 Personen erhöht. Das entspricht einem Wachstum von 65,92 Prozent. In den letzten zehn (fünf) Jahren wuchs die Einwohnerzahl um 63,15 (20,62) Prozent.

Zwischen 1988 und 2018 wuchs die Gemeinde von 2.636 auf 4.005 um 1.369 Einwohner bzw. um 51,9 %.

Politik

Bürgermeister

Hans Schreiner (FWG) war von 2002 bis Ende April 2020 Erster Bürgermeister. Bei der Bürgermeisterwahl 2020, bei der Hans Schreiner nicht mehr kandidierte, wurde Lorenz Angermaier (Freie Wählergemeinschaft Bockhorn / Bürgerliste Kirchasch mit Umgebung) gewählt.

Wappen

Wappen von Bockhorn
Wappen von Bockhorn
Blasonierung: „In Rot über einem silbernen Horn mit goldenen Beschlägen ein silberner Wellenbalken. Der Wellenbalken symbolisiert den kleinen Fluss Strogen bei Bockhorn, das silberne Horn entstammt der Gemeinde Grünbach, als Hinweis auf das Adelsgeschlecht der Kraft von Grünbach.“[9]

Die Fahne hat die Farben Weiß-Rot.

Gemeindefinanzen

Die Gemeindesteuereinnahmen betrugen im Jahr 2017 umgerechnet 3627 Mio. Euro, davon waren 580.000 Euro Gewerbesteuereinnahmen (netto).[10]

Gemeindepartnerschaft

Ostbündnis

Die Gemeinde beteiligt sich am Ostbündnis.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Baudenkmäler

Ehemaliger Pfarrhof, 1775
Katholische Pfarrkirche Mariae Heimsuchung, 1712

Bodendenkmäler

Im Gemeindegebiet gibt es 15 Grabhügel an neun Fundstellen bei Untermailling, Hubberg, Eschlbach, Riedersheim und Bockhorn. Hier findet sich innerhalb weniger Kilometer die höchste Dichte an Grabhügeln aus der Zeit zwischen 1600 und 1300 v. Chr. im ganzen Landkreis.[12]

Wirtschaft und Infrastruktur

Industrie, Handel und Gewerbe

1998 gab es im produzierenden Gewerbe 163 und im Bereich Handel und Verkehr 25 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort. In sonstigen Wirtschaftsbereichen waren am Arbeitsort 100 Personen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort gab es 1020. Im verarbeitenden Gewerbe gab es einen, im Bauhauptgewerbe zwölf Betriebe.

Land- und Forstwirtschaft

Im Jahr 1998 gab es im Bereich der Land- und Forstwirtschaft sechs sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort. Die landwirtschaftlich genutzte Fläche betrug 1998 3665 ha, davon waren 2915 ha Ackerfläche.

Bestanden im Jahr 1999 noch 140 landwirtschaftliche Betriebe, ging deren Zahl bis 2010 auf 109 zurück.

Betriebsgrößenstruktur in der Landwirtschaft[13]
Betriebsgröße in ha Anzahl der Betriebe
1999 2010
unter 5 17 7
5 bis unter 10 16 9
10 bis unter 20 28 25
20 bis unter 50 62 46
50 oder mehr 17 22
Gesamt 140 109

Verkehr

Durch die Gemeinde führen die Bundesstraße 388 und die Staatsstraße 2084. Eine ÖPNV-Anbindung besteht durch Buslinien des MVV. Die Bahnstrecke München–Mühldorf tangiert die Gemeinde im Süden, der nächste Haltepunkt ist in Walpertskirchen.

Bildung

  • Kindergärten für 112 Kinder (1999)
  • Grundschule für 157 Schüler (2008)
Commons: Bockhorn (Oberbayern) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Gemeinden, Kreise und Regierungsbezirke in Bayern, Einwohnerzahlen am 31. Dezember 2024; Basis Zensus 2022 (Hilfe dazu)
  2. Gemeinde Bockhorn - Bürgermeister. Abgerufen am 10. Dezember 2020.
  3. Gemeinde Bockhorn in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 29. Dezember 2017.
  4. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 70–71 (Digitalisat).
  5. Denkmalansicht im Bayernatlas
  6. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 457.
  7. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 573 (Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF; 41,1 MB]).
  8. Bayerisches Landesamt für Statistik: 12111-101z Volkszählung und Bevölkerungsfortschreibung: Gemeinde, Bevölkerung (Volkszählungen und aktuell), Stichtage. Online auf www.statistikdaten.bayern.de. Abgerufen am 19. August 2016
  9. Wappen von Bockhorn in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
  10. Statistik kommunal 2018. Abgerufen am 10. Dezember 2020.
  11. Gemeinde Bockhorn - Gemeindepartnerschaft Bockhorn-Magnac. Abgerufen am 10. Dezember 2020.
  12. archaeologischer-verein-erding: AVEinfo: Wissenswertes aus Archäologie und Bodendenkmalpflege in und um Erding, Heft 7, S. 20
  13. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung: Statistik kommunal 2015 – Gemeinde Bockhorn 09 177 113 – Eine Auswahl wichtiger statistischer Daten. PDF, online auf www.statistik.bayern.de, abgerufen am 6. November 2016.