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Bünde

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Wappen Karte
Wappen Bündes Lage der Stadt Bünde in Deutschland
Basisdaten
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Regierungsbezirk: Detmold
Kreis: Herford
Geografische Lage: Vorlage:Koordinate Text Artikel
Höhe: 59-175 m ü. NN
Fläche: 59,30 km²
Einwohner: 48.258 (30. Juni 2005)
Bevölkerungsdichte: 762 Einwohner je km²
Postleitzahl: 32257
Vorwahl: 05223
Kfz-Kennzeichen: HF
Gemeindeschlüssel: 05 7 58 004
Stadtgliederung: 12 Stadtteile
Hausanschrift der
Stadtverwaltung:
Bahnhofstraße 13 + 15
32257 Bünde
Offizielle Website: www.buende.de
Politik
Bürgermeister: Anett Kleine-Döpke-Güse (CDU)
Stellv. Bürgermeister : Gilbert Altemeier SPD

Bünde (plattdeutsch Buine) ist eine Mittelstadt im nordöstlichen Nordrhein-Westfalen. Sie liegt im Kreis Herford und damit im Regierungsbezirk Detmold (Ostwestfalen-Lippe).

Bünde hat eine gewisse Bekanntheit als "Zigarrenstadt Deutschlands".

Geografie

Bünde hat eine Fläche von 5930 ha. Die Nord-Süd-Ausdehnung beträgt 10,7 km, die Ost-West-Ausdehnung 11 km. Die Stadt liegt in der Ravensberger Mulde und wird in West-Ost-Richtung von der Else durchquert, der auch die zahlreichen sonstigen kleineren Bäche auf Stadtgebiet zufließen. In Gewinghausen im Stadtteil Ennigloh befindet sich ein Moorgebiet. Der höchste Punkt liegt bei 175 m NN, der tiefste Punkt bei 59 m im Osten, wo die Else das Stadtgebiet verlässt.

Nachbargemeinden

Bünde grenzt im Norden an Hüllhorst im Kreis Minden-Lübbecke, im Osten an Kirchlengern, im Süden an Hiddenhausen, Enger und Spenge, im Westen an Rödinghausen und das im niedersächsischen Landkreis Osnabrück gelegene Melle.

Stadtgliederung

Die Stadt gliedert sich in die zwölf Stadtteile:

  • Bünde-Mitte (11.163 Einwohner)
  • Ennigloh (9.146 Einwohner)
  • Spradow (4.832 Einwohner)
  • Südlengern (4.610 Einwohner)
  • Dünne (4.165 Einwohner)
  • Holsen (3.762 Einwohner)
  • Hunnebrock (3.329 Einwohner)
  • Ahle (2.160 Einwohner)
  • Bustedt (1.751 Einwohner)
  • Hüffen (1.653 Einwohner)
  • Werfen (934 Einwohner)
  • Muckum (853 Einwohner)

(Stand 30. Juni 2005)

In der Bünder Innenstadt

Besonderes

Mit dem Doberg verfügt Bünde über eine der umfangreichsten Fossilienlagerstätten aus der Zeit des Oligozän nördlich der Alpen. Der Hügel im Süden der Stadt überragt seine Umgebung um etwa 30 m. Er besteht aus den Sedimenten des Oligozän-Meeres und gibt Auskunft über die Meeresfauna der damaligen Zeit.

Geschichte

Im Jahre 853 wurde Bünde erstmals als "Buginithi" erwähnt. Das Stadtwappen (zwei sich die Hand reichende Ritter) spielt auf die Sachsen Hengist und Horsa an, die der Sage nach im 5. Jahrhundert an dieser Stelle einen Bund zur Eroberung Englands schlossen.

Das heutige Stadtgebiet gehörte seit dem 14. Jahrhundert zur Grafschaft Ravensberg und fiel über jene 1614 an Brandenburg-Preußen. Der preußische König Friedrich Wilhelm I. verlieh dem Ort Bünde 1719 die Stadtrechte. 1816 bis 1832 war es Kreisstadt des Kreises Bünde.

Der Bünder Raum als Teil der Kulturlandschaft des Ravensberger Landes wurde im 19. Jahrhundert intensiv von der Industrialisierung erfasst. Eine Besonderheit bedeutete in dieser Hinsicht die Entwicklung zu einem Zentrum der deutschen Tabakindustrie, wodurch Bünde als Zigarrenstadt bekannt wurde.

Bei den Reichstagswahlen am 5. März 1933 erhält die NSDAP in Bünde 53% der Stimmen, im Amt Ennigloh, das damals selbständig neben der Stadt Bünde bestand, 44,4%. Bei den folgenden Kommunalwahlen erringen die Nationalsozialisten die absolute Mehrheit, stellen infolgedessen im Stadtrat 10 der insgesamt 18 Mandate und besetzen wichtige Amtspositionen. Es gelingt ihnen zwar nicht den amtierende Bürgermeister Dr. Moes abzulösen, sie können jedoch durch NSDAP-Beauftragte dessen politische Entscheidungen beeinflussen.

Else

1943 finden Fliegerangriffe auf die Bahnstrecken statt, wobei auch Zivilisten getötet werden. Am 22. Februar 1944 erfolgte ein gezielter Bombenangriff auf die Stadt, dabei wurden 140 Sprengbomben und 160 Brandbomben abgeworfen.

Am 2. April 1945 erreichen Teile der 5. US-Panzerdivision den Landkreis Herford, wodurch auch in Bünde die nationalsozialistische Herrschaft beendet wurde. Einen Tag später um 12 Uhr wird die Stadt Bünde und das Amt Ennigloh amerikanischen Truppen übergeben.

Noch im gleichen Jahr richten die Briten in Bünde die 'Control Commission for Germany' (CCG) für ihre Besatzungszone ein.

Die alte Stadt Bünde wurde durch die Gebietsreform 1969 mit dem Amt Ennigloh und einem Teil des Amts Herford-Hiddenhausen zur heutigen Stadt vereinigt.

Politik

Bünde hat den Status einer mittleren kreisangehörigen Stadt.

Stadtrat

Im Stadtrat gibt es seit der Kommunalwahl am 26. September 2004 folgende Sitzverteilung:

Städtepartnerschaften

Behörden und öffentliche Einrichtungen

Datei:Zollamt-buende.jpg
Zollamt an der Wasserbreite
  • Amtsgericht Bünde: Das Amtsgericht Bünde ist zuständig für die Stadt Bünde und die Gemeinden Kirchlengern und Rödinghausen. Es gehört zum Bezirk des Landgerichts Bielefeld und dieses zum Bezirk des Oberlandesgerichts Hamm.
  • Finanzamt Bünde: Das Finanzamt Bünde ist zuständig für die Städte Bünde und Löhne sowie die Gemeinden Kirchlengern und Rödinghausen.
  • Zentrale Steuerzeichenstelle: (Einzige Zollstelle Deutschlands, an der Banderolen / Steuerzeichen für alle Tabakprodukte abgegeben werden. Einnahmen aus der Tabaksteuer 2005 14,2 Mrd. Euro)
  • Das Lukas-Krankenhaus wurde 1890 gegründet. Es besitzt heute 380 Planbetten und ca. 700 Mitarbeiter die jährlich rund 11.000 stationäre und 15.000 ambulante Patienten versorgen.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Laurentiuskirche

Museen

  • Deutsches Tabak- und Zigarrenmuseum: Dort können historische Tabakspfeifen aus aller Welt, sowie die größte Zigarre der Welt besichtigt werden.
  • Dobergmuseum - Geologisches Museum Ostwestfalen-Lippe: Hier befinden sich zahlreiche Fossilienfunde aus dem nahen Doberg, aber ebenso auch Fossilien aus der näheren und weiteren Umgebung von Bünde, insbesondere aus dem Wiehengebirge und der Herforder Liasmulde.
  • Kreisheimatmuseum: Der Striediecksche Hof, der Spieker und das Dammhaus gewähren mit einer großen Bauernmöbelausstellung Einblicke in ländliches Arbeits- und Alltagsleben.

Bauwerke

  • Laurentiuskirche: Eine der ältesten Kirchengründungen Westfalens (ca. 778-840).
  • Pauluskirche: 1869-1873
  • Tabakspeicher: Der einzige in Westfalen noch verbliebene Tabakspeicher, in dem noch wirklich Tabak lagert.
  • Musikschule: Prächtiges Jugendstilgebäude (1902).
  • Zahlreiche Fachwerkhäuser im Stadtzentrum

Parks und Naturdenkmäler

  • Steinmeisterpark
  • Dustholzpark
  • Doberg: Zahlreiche Fossilien. 30 Millionen Jahre alte Ablagerungen.

Sonstiges

Randringhausen: Der staatlich anerkannte Erholungsort im Nordosten des Stadtgebiets dient schon seit dem 18. Jahrhundert als Kurgebiet. Zwei Kurhäuser für Moor-, Schwefel- und Bewegungsbäder sind vorhanden.

Verkehr

Bahn und Bus

Der Bahnhof Bünde liegt an der zweigleisigen, elektrifizierten Hauptbahn AmsterdamBad BentheimRheineOsnabrückLöhneHannoverBerlin (DB-Kursbuchstrecke 375 u. a.), von der hier die 33 km lange eingleisige Nebenbahn nach Rahden über Lübbecke (DB-Kursbuchstrecke 386) abzweigt.

Er wird im Schienenpersonenfernverkehr täglich alle 4 Stunden von einem IC von Osnabrück nach Berlin Ostbahnhof über Minden und Hannover bedient.

Im Schienenpersonennahverkehr verkehren

Im Straßenpersonennahverkehr verfügt die Stadt seit 1996 über ein Stadtbussystem mit einem eigenen Zentralen Busbahnhof in unmittelbarer Nähe zur Fußgängerzone (Rendezvous-System). Der Bahnhof als wichtiger zweiter Umsteigepunkt der Stadt wird von einer Stadtbuslinie bedient. Vom ZOB am Bahnhof fahren die Regionalbusse nach Herford und Enger ab. Weitere Busse bzw. Anrufbusse bedienen Kirchlengern, Spenge und Rödinghausen.

Alle Busse und Regionalzüge fahren zum „Sechser-Tarif“ (Verkehrsverbund OstWestfalenLippe). In den Zügen nach Niedersachsen gilt auch das Niedersachsen-Ticket und in NRW tarifraumüberschreitend der NRW-Tarif.

Straßenanbindung

Die Stadt Bünde ist über die 27 Bünde und die 28 Hiddenhausen der Bundesautobahn 30 (E 30) an das Fernstraßennetz angebunden.

Fahrradverkehr

Die Stadt Bünde ist Mitglied der Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundliche Städte und Gemeinden in Nordrhein-Westfalen. Durch das Stadtgebiet verläuft

Wirtschaft

Größter Arbeitgeber in Bünde ist der Küchengerätehersteller Imperial. Aus der Blütezeit der Tabakindustrie sind noch die Traditionsunternehmen Arnold André und August Schuster in der Stadt verblieben. Traditionell sind auch die Küchenhersteller stark vertreten. Weiterhin befindet sich die bekannte Modellbau-Firma Revell mit ihrem einzigen deutschen Standort in Bünde. Außerdem hat die international namhafte Firma Werner Kammann Maschinenfabrik (Sieb- Offset- und Digitaldruckmaschinen) ihren Sitz in Bünde.

Bildung

Vereine und Veranstaltungen

Sportvereine

Chöre

  • Arche Chor
  • Bünder Kantorei
  • Oratorienchor Städtischer Musikverein e.V.
  • Männerchor Germania 1891 Holsen

Sonstige Vereine

  • Bünder Schützengesellschaft von 1838 e.V. (ältester Verein Bündes)
  • Schützenverein Dreiländereck [www.sv-dreilaendereck.de]
  • CVJM in zahlreichen Stadtteilen Bündes (u.a. Bünde-Mitte, Ennigloh, Muckum, Dünne, Holsen-Ahle, Hunnebrock-Hüffen-Werfen)
  • Bünder Amateurfunkclub (DARC) incl. Ausbildungsbetrieb
  • Weitere Vereine siehe Homepage der Stadt Bünde

Jährliche Veranstaltungen

Jährliche Höhepunkte bilden das Frühlingsfest und der Zwiebelmarkt (im Herbst) mit reichlich Federweißer und Zwiebelkuchen. Im Dezember gibt es einen eher kleinen Weihnachtsmarkt. Weitere Veranstaltungen:

  • Rockbar Festival
  • Bünder Missionsfest
  • Mobikulara
  • 1.000 Räder Bünde (Volksradfahren)
  • Weinfest im Scheunenviertel
  • Bünder Schützenfest
  • Bünder Kurzfilm-Festival

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

Folgende Persönlichkeiten sind in Bünde geboren:

Violinpädagoge August Wilhelm Torweihe (1911-1994), der einige renommierte Musikerpersönlichkeiten unterrichtete z.B. Bernhard Hartog, Hermann Menninghaus, L. Honda-Rosenberg; sowie einige Bundespreisträger beim Wettbewerb Jugend Musiziert.

Weitere Persönlichkeiten

Folgende Persönlichkeiten stammen nicht aus Bünde, haben aber in der Stadt gewirkt:

  • Fritz Pleitgen, Journalist. Besuchte hier zeitweise das Freiherr-vom-Stein-Gymnasium und betätigte sich während dieser Zeit für die damalige Freie Presse als Sportreporter.
  • Friedrich Langewiesche, *1867 †1958 wirkte seit 1896 in Bünde als Pädagoge, Forscher und Fossiliensammler.
  • Maximilian Hecker, Musiker. Lebte viele Jahre in Bünde und machte sein Abitur auf dem Freiherr-vom-Stein-Gymnasium .
  • C. C. Catch (bürgerlich: Caroline Gertrud Catherina Müller), Musikerin, lebte einige Jahre in Bünde und besuchte dort die Hauptschule
  • Hans Werner Henze, Komponist. Verbrachte ab 1933 einige Jahre seiner Kindheit im Bünder Stadtteil Dünne.
  • Wilfried Stein,*1929 †2006, zwischen 1970 und 1990 Vorstandssprecher und Aufsichtsratsvorsitzender der AVA AG, Bielefeld