Notburga von Hochhausen
Notburga. Sagengestalt aus dem Haßmersheimer Teilort Hochhausen am Neckar.

Der Legende nach die Tochter von König Dagobert I., die ihrer vom Vater bestimmten Hochzeit mit Wendenkönig Samo dadurch zu entgehen suchte, dass sie sich in eine Höhle am Steilufer des Neckars beim Haßmersheimer Teilort Hochhausen zurückzog, um ein gottgefälliges Eremitendasein zu führen. Als sie dort vom Vater aufgespürt wurde, hat dieser ihr den linken Arm ausgerissen, als sie sich weigerte, ihr Versteck zu verlassen. Die sterbende Einarmige wurde zur Märtyrerin und ihr Versteck zum Wallfahrtsort. Die erste schriftliche Erwähnung datiert aus dem frühen 16. Jahrhundert, die Brüder Grimm nahmen die Notburga-Sage im Jahr 1816 in ihre Sammlung von Volksmärchen und Sagen auf.

Es sind mehrere Varianten der Notburga-Sage überliefert, die alle durch die Jahrhunderte weiter ausgeschmückt wurden. Einer dieser Versionen folgend wurde Notburga von einem weißen Hirsch oder einer Hirschkuh gespeist, das Tier brachte ihr Nahrung mit seinem Geweih. Anderweilig ist von einer Schlange die Rede, die Heilkräuter zur Linderung des Schmerzes brachte. Auch von Engeln wird berichtet, die den Leichnam Notburgas im Winter mit blühenden Rosen schmückten und auf deren himmlisches Zutun die Glocken der umliegenden Kirchen bei ihrem Tod von selbst zu läuten begannen.
In der Kirche von Hochhausen befindet sich noch heute ihr Grabmal aus dem 14. Jahrhundert mit einer plastischen Abbildung, die die einarmige Notburga mit einer Schlange zeigt. Ebenfalls kann heute noch die Notburga-Höhle am versteckt liegenden Steilufer des Neckars zwischen Hochhausen und Haßmersheim besichtigt werden. Die Höhle ist nur etwa 2 oder 3 Meter tief und befindet sich etwa 4 Meter oberhalb des Neckarpegels. Über einen verwitterten Pfad mit einem stark verrosteten Geländer ist sie jedoch nur risikofreudigen Besuchern zugänglich.