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Wi-Fi

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Wi-Fi (englisch [ˈwaɪ̯ˌfaɪ̯]) bezeichnet sowohl ein Firmenkonsortium, das Geräte mit Funkschnittstellen zertifiziert, als auch den zugehörigen Markenbegriff. Der Weiteren wird er auch als englisch industry designation for products and networks ‚Branchenbezeichnung für Produkte und Netzwerke‘ der WLAN-Geräte bezüglich der unterstützten IEEE 802.11-Standards. benutzt.

Wi-Fi ist ein für Vermarktungszwecke erfundener Kunstbegriff, der in Analogie zu Hi-Fi gebildet wurde. Ob es wie dieser eine Abkürzung darstellt, wird bezweifelt; das Wi steht sicher für „wireless“.[1][2]

Oft wird Wi-Fi als Synonym für WLAN benutzt. Streng genommen sind WLAN und Wi-Fi jedoch nicht dasselbe: WLAN bezeichnet das Funknetzwerk, Wi-Fi hingegen die Zertifizierung durch die Wi-Fi Alliance anhand des IEEE-802.11-Standards – alle Wi‑Fi-zertifizierten Produkte sind somit 802.11-konform.

Das ehemalige Logo der Wi-Fi-Handelsmarke
Zwei Wi-Fi-Hinweise an einem US-Motel

Firmenkonsortium

1999 wurde die Organisation ursprünglich unter dem Namen Wireless Ethernet Compatibility Alliance (WECA) gegründet. 2002 benannte sich die WECA um in die Wi‑Fi Alliance®.[3]

Die Aufgabe der Wi‑Fi‑Allianz ist, die Produkte verschiedener Hersteller auf der Basis des IEEE-802.11-Standards zu zertifizieren und so den Betrieb mit verschiedenen Funkgeräten zu gewährleisten (Interoperabilität). Hintergrund war, dass in vielen Produkten der Standard nicht vollständig implementiert bzw. durch proprietäre Erweiterungen aufgeweicht wurde. Dadurch ergaben sich häufig Inkompatibilitäten zwischen Produkten verschiedener Hersteller.

Die Wi‑Fi‑Allianz testet entsprechende Komponenten nach eigenen Richtlinien. Produkte, die die Prüfung bestehen, erhalten das Wi-Fi-Zertifikat und dürfen damit das Logo „Wi-Fi“ tragen. Allerdings werden lediglich die Produkte der Wi-Fi-Mitglieder getestet. Die Mitglieder müssen zusätzlich zur Mitgliedsgebühr für jede geprüfte Komponente eine Gebühr entrichten. Ein fehlendes Wi-Fi-Logo stellt demzufolge nicht zwingend eine Abweichung vom Standard dar.

Das Konsortium gab am 31. Oktober 2002 bekannt, mit Wi-Fi Protected Access (WPA) eine Teilmenge des damals zukünftigen IEEE-Standards 802.11i als neue Verschlüsselungstechnik zu etablieren, um noch vor der Verabschiedung des neuen Standards das als unsicher geltende Verschlüsselungsverfahren WEP abzulösen. Nach der Verabschiedung von 802.11i prägte die Wi‑Fi analog dazu den Begriff WPA2.

Die Wi‑Fi‑Allianz umfasst über 300 Unternehmen als Mitglieder. Anbei eine Auswahl der Mitglieder:[4]

Namensgebung

Der Name Wi‑Fi, der bereits im August 1999 kommerziell genutzt wurde, wurde von der Markenberatungsfirma Interbrand geprägt. Die Wi‑Fi‑Allianz hatte Interbrand beauftragt, einen Namen zu kreieren, der „ein wenig eingängiger als IEEE 802.11b Direct Sequence“ ist.[1][5] Phil Belanger, ein Gründungsmitglied der Wi‑Fi‑Allianz, der die Wahl des Namens Wi‑Fi präsidierte, hat erklärt, dass Interbrand Wi‑Fi als Wortspiel auf das Wort Hi-Fi erfunden hat.[1]

Interbrand hat auch das Wi‑Fi-Logo entworfen. Das an Yin-Yang erinnernde Wi‑Fi-Logo kennzeichnet die Zertifizierung eines Produkts für Kompatibilität.[6]

Die Wi‑Fi‑Allianz benutzte den Werbeslogan „The Standard for Wireless Fidelity“ (auf Deutsch „Der Standard für kabellose Wiedergabetreue“) kurz nach der Gründung der Marke.[1][6] Der Name war jedoch nie offiziell „Wireless Fidelity“ (auf Deutsch „kabellose Wiedergabetreue“)[7]. Dennoch wurde die Wi‑Fi‑Allianz in einigen Publikationen auch als Wireless Fidelity Alliance Inc. bezeichnet und auf der IEEE-eigenen Website steht „WiFi is a short name for Wireless Fidelity“ (auf Deutsch „WiFi ist eine Abkürzung für kabellose Wiedergabetreue“).

Nicht‑Wi‑Fi‑Techniken, die für Festpunkte, wie z. B. Motorola Canopy, vorgesehen sind, werden üblicherweise als drahtloses Festnetz bezeichnet. Zu den alternativen Mobilfunktechniken gehören Mobilfunkstandards wie 2G (GPRS, EDGE), 3G (UMTS), 3.5G (HSDPA, HSDPA+) , 4G (LTE) und 5G.

Man findet manchmal fälschlich WiFi, Wifi oder wifi, diese Schreibweisen werden von der Wi‑Fi Allianz nicht anerkannt.

Branchenbezeichnung für WLAN-Produkte

Im Oktober 2018 gab die Wi‑Fi‑Allianz bekannt, dass die Funknetztechniken in Zukunft Wi‑Fi 4, Wi‑Fi 5, Wi‑Fi 6[8] und Wi‑Fi 6E[9] genannt werden, um den Nutzern die Unterscheidung der Generationen zu erleichtern.

Bezeichnung IEEE Standard Antennen-
zahl
Maximale Linkrate
(sehr gutes Signal)
Wi‑Fi 6[10]
Wi‑Fi 6E[9]
802.11ax 1–8[11] 600–9608 MBit/s *b *d[11]
Wi‑Fi 5[10] 802.11ac 1–8[11] 433–6933 MBit/s *c[11]
Wi‑Fi 4[10] 802.11n 1–4[11] 0072–600 MBit/s *b[11]
Wi‑Fi 3 *e[11] 802.11g 1[11] 0000-054 MBit/s *a[11]
Wi‑Fi 2 *e[11] 802.11b 1[11] 0000-011 MBit/s *a[11]
Wi‑Fi 1 *e[11] 802.11 1[11] 0000-002 MBit/s *a[11]
*a 
20 MHz Bandbreite, Standardkanal
*b 
2,4-GHz-Band, 20 MHz Bandbreite, eine Antenne (mit Standardkanal) – max. Antennen (mit doppelter Kanalbreite)
*c 
5-GHz-Band, 80 MHz Bandbreite, eine Antenne (mit Standardkanal) – max. Antennen (mit doppelter Kanalbreite)
*d 
Laut Entwurf Draft 3.2
*e 
inoffiziell, wird nicht von der Wi-Fi Alliance vergeben.

Kritik

Die Entwicklung der Standards findet beim IEEE statt. Der Hersteller-Interessenverband Wi-Fi Alliance mit 750 Mitgliedern (2017) hat die Namensrechte für den Begriff Wi-Fi und lizenziert diesen Namen. Er führt auch Zertifizierungen und Kreuztests durch, die aber nur selten zustande kommen und daher die Weiterentwicklung verzögern. Die Alliance wird für ihre langsamen Prozesse kritisiert und dass viele verabschiedete Standards keine Marktreife oder -geltung erlangen.[12] Auch die Mitarbeit bei technischen Verbesserungen ist gering, viel Raum nehmen Patentansprüche und nutzlose Funktionen ein, die Weiterentwicklung von WLAN verläuft insgesamt schleppend.[12]

Commons: Wi-Fi – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c d Cory Doctorow: WiFi isn't short for "Wireless Fidelity". In: boingboing.net. 8. November 2005, abgerufen am 10. Juni 2016 (englisch).
  2. Wireless Ethernet Compatibility Alliance (WECA) Awards New Wi-Fi Interoperability Certification. In: wi-fi.org. Wi-Fi Alliance, 8. Mai 2000, abgerufen am 26. Dezember 2014 (englisch).
  3. Eric Griffith: WECA becomes Wi-Fi Alliance. In: internetnews.com. 2. Oktober 2002, abgerufen am 7. November 2013 (englisch).
  4. Membership - Member Companies. In: wi-fi.org. Wi-Fi Alliance; (englisch).
  5. Naomi Graychase: “Wireless Fidelity” Debunked. 27. April 2007, archiviert vom Original am 28. September 2007; abgerufen am 25. Juni 2018 (englisch).
  6. a b Securing Wi-Fi Wireless Networks with Today’s Technologies. (PDF) In: Net Sense: IT Consulting Services. Wi-Fi Alliance, 6. Februar 2003, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 25. Mai 2018 (englisch).@1@2Vorlage:Toter Link/www.netsense.info (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  7. David Pogue: What Wi-Fi Stands for—and Other Wireless Questions Answered. In: scientificamerican.com. Scientific American, 1. Mai 2012, abgerufen am 25. Juni 2018 (englisch).
  8. Neue WIFI Namen: aus IEEE-802.11ac wird jetzt Wi-Fi 5. In: computerhilfen.de. k.u.r.s. mediasystems gmbh, 6. Oktober 2018, abgerufen am 6. Oktober 2018.
  9. a b Wi-Fi CERTIFIED 6 - Wi-Fi 6E extends Wi-Fi CERTIFIED 6 into 6 GHz. In: wi-fi.org. Wi-Fi Alliance, abgerufen am 25. November 2018 (englisch).
  10. a b c Wi-Fi Alliance® introduces Wi-Fi 6. In: wi-fi.org. Wi-Fi Alliance, 3. Oktober 2018, abgerufen am 24. November 2020 (englisch).
  11. a b c d e f g h i j k l m n o Ernst Ahlers: WLAN-Generationen. In: c't. Nr. 2, 2019, S. 134 (heise.de [abgerufen am 7. Januar 2019]).
  12. a b Jennifer Li: Siegelflut - Wie Zertifizierungsprogramme die WLAN-Evolution bremsen. In: c't. Nr. 1, 2017, S. 110 (heise.de [abgerufen am 14. Oktober 2020]).