Wolf
Der Wolf ist
1. eine Tierart (Canis lupus) in der Familie der Hundeartigen.
Der Wolf war bis zur Entwicklung von Land- und Herdenwirtschaft das weitverbreiteteste und erfolgreichste Raubtier der Erde.
Er war in ganz Europa und Asien bis nach Nordafrika sowie in Nordamerika verbreitet. Bis auf Kanada, Sibirien und die Mongolei, und zu einem geringeren Grade dem Iran ist der Wolf heute nur noch in isolierten Restbeständen (von oft weniger als 100 Tieren) anzutreffen.
Diese Populationen werden in verschiedene Unterarten eingeteilt.
Obwohl man auch einzelne Wölfe in der Wildnis antrifft, ist die normale Sozialordnung des Wolfes das Rudel, besonders in den Wintermonaten.
Das Wolfsrudel wird von einem Alpha-Paar geleitet, das in der Regel die Nachkommen des Rudels zeugt. Neben der Gruppe nachgeordneter Tiere findet sich oft ein schwaches Tier in der Rolle des Sündenbocks.
Wolfspaare bleiben gewöhnlich zusammen, und sind bekannt für die Fürsorge, die sie den Welpen zukommen lassen.
Wölfe jagen in ihren nördlichen Verbreitungsgebieten oft Elch, Hirsch, Rentier oder Reh, im allgemeinen durch Zusammenarbeit aller Rudelmitglieder. Sie scheuen sich auch nicht, andere Raubtiere (Luchs, Bär) von ihrer Beute zu vertreiben oder Aas zu fressen. Weiterhin leben sie von kleineren Tieren (Hase, Kaninchen), und nehmen auch Früchte zu sich. In der Nähe von Menschen schlagen sie auch Schafe oder junge Rinder, teilweise auch Haushunde und Hauskatzen.
In vielen Teilen der Welt, wo der Wolf heute (noch) vorkommt, wird er aktiv verfolgt. Allerdings findet man vermehrt die Erkenntnis, dass der Wolf dem Menschen weniger gefährlich ist, als allgemein angenommen, und dass der Wolf aus Naturschutzgründen ein willkommener Bestandteil der Fauna sein kann.
Man nimmt heute an, dass der Haushund direkt vom Wolf abstammt. Hunderassen wie der Huskie oder der deutsche Schäferhund zeigen eine große Ähnlichkeit zum Wolf.
Eine weitere Wolfsart ist der Rotwolf (Canis rufus) aus Nordamerika. Der Mähnenwolf (Chrysocyon brachyurus) ist kein echter Wolf.
Der Wolf ist Tier des Jahres 2003.
Volkskunde
Der Wolf hat in der Mythologie der Römer (siehe Romulus und Remus) (evtl. bezogen aus der wahrgenommene Fürsorge mancher (unbestätigter) Berichte von Kindern, die in Wolfsrudeln aufgewachsen seien (siehe Wolfskind)) und der der Germanen (siehe Fenriswolf) eine Bedeutung.
Er spielt beim Menschen zwei gegensätzliche Rollen:
Viele Völker, die von der Jagd lebten (Nordeuropa, Nordamerika), sahen im Wolf einen ihnen ebenbürtigen oder überlegenen Konkurrenten, dessen Ausdauer und Geschick bewundert und begehrt waren. Vornamen wie Wolf, Wolfgang oder Wolfhard erinnern an diese Sichtweise.
Dagegen wird der Wolf bei vielen sesshaften Völkern der Feind, der die Nutztiere raubt. (Hütet euch vor den Wölfen im Schafspelz!). So erwirbt er sich den Fabelnamen als blutrünstiger Isegrim. Im Mittelalter wird der Wolf dann dämonisiert, und seitdem wird er auch systematisch verfolgt.
Literarisch tritt der Wolf in vielen Tierfabeln (z.B. des Äsop) auf.
Bekannte moderne Wolfsliteratur stammt von Rudyard Kipling (Die Dschungelbücher) oder Jack London (Ruf der Wildnis, White Fang), siehe auch den einzelgängerischen Steppenwolf Hermann Hesses.
Forschung
Die wissenschaftliche Beobachtung des Wolfes, die über das Ausmessen gefangener Exemplare, kurzzeitige Beobachtungen und Vermutungen hinausgeht, begann erst Mitte des 20. Jahrhunderts. Sie fanden vorwiegend in Nordamerika statt, da es dort noch große, naturbelassene Gebiete mit gesunden Wolfspopulationen gibt, und da durch populäre Romane und Berichte (etwa Farley Mowats Never Cry Wolf oder Lois Crislers Arctic Wild und Captive Wild) das Bild vom Wolf als dem Untier schon relativiert worden war.
Als eine der wichtigsten frühen Arbeiten gelten heute die von L. David Mech auf der Isle Royale im Lake Superior gemachten Langzeitbeobachtungen. Weitere wichtige Beiträge stammen beispeilsweise von Adolph Murie (The Wolves of Mt. McKInley) und Henry S. Sharpe (Wolf and Man: Evolution in Parallel).
Externe Links
2. Wolf ist in der Umgangssprache Kurzwort für Fleischwolf (jemanden durch den Wolf drehen), bzw. Reißwolf
3. Wolf ist ein männlicher Vorname. Siehe auch: Wolfgang
4. Wolf ist in der Umgangssprache Kurzwort für Hautwolf (sich einen Wolf laufen)