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Weil (Oberbayern)

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Wappen Deutschlandkarte
Weil (Oberbayern)
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Weil hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 48° 7′ N, 10° 55′ OKoordinaten: 48° 7′ N, 10° 55′ O
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Oberbayern
Landkreis: Landsberg am Lech
Höhe: 587 m ü. NHN
Fläche: 44,48 km2
Einwohner: 3967 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 89 Einwohner je km2
Postleitzahl: 86947
Vorwahlen: 08195, 08193Vorlage:Infobox Gemeinde in Deutschland/Wartung/Vorwahl enthält Text
Kfz-Kennzeichen: LL
Gemeindeschlüssel: 09 1 81 145
Gemeindegliederung: 14 Gemeindeteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Landsberger Straße 15
86947 Weil
Website: www.weil.de
Erster Bürgermeister: Christian Bolz[2] (Dorfgemeinschaft / Freie Wähler)
Lage der Gemeinde Weil im Landkreis Landsberg am Lech
KarteAmmerseeLandkreis Aichach-FriedbergLandkreis AugsburgLandkreis OstallgäuLandkreis Weilheim-SchongauLandkreis StarnbergLandkreis FürstenfeldbruckWindachWeil (Oberbayern)Utting am AmmerseeUnterdießenThainingPürgenSchwiftingSchondorf am AmmerseeScheuringRott (Landkreis Landsberg am Lech)ReichlingPrittrichingVilgertshofenPenzing (Bayern)ObermeitingenLandsberg am LechKinsauKauferingIglingHurlachHofstetten (Oberbayern)GreifenbergGeltendorfFuchstalFinningEresingEgling an der PaarEching am AmmerseeDießen am AmmerseeDenklingenApfeldorf
Karte
Weil von Süden
Denkmal für jüdische Opfer auf dem KZ-Friedhof Schwabhausen
Petzenhausen von Norden
Geretshausen von Südosten

Weil ist eine Gemeinde im oberbayerischen Landkreis Landsberg am Lech. Der gleichnamige Hauptort ist Sitz der Gemeindeverwaltung.

Geografie

Der Hauptort liegt circa neun Kilometer nordöstlich von Landsberg und ist von Augsburg und München 30 bzw. 50 Kilometer entfernt. Sie wird in Süd-Nord-Richtung vom Verlorenen Bach durchflossen, in seinem Unterlauf Friedberger Ach genannt.

Gliederung

Es existieren sechs Gemarkungen, die den ehemaligen Gemeinden entsprechen, und hat 14 amtlich benannte Gemeindeteile:[3]

Nachbargemeinden

Nachbargemeinden sind (im Uhrzeigersinn von Norden): Prittriching, Egling an der Paar, Geltendorf, Eresing, Windach, Penzing, Kaufering und Scheuring.

Geschichte

Bis zur Gemeindegründung

Der Ortsname Weil ist römischen Ursprungs und lautete ursprünglich Villa (Gutshof).

Weil gehörte zum Rentamt München und zum Landgericht Landsberg des Kurfürstentums Bayern. Der Deutschorden (Kommende Blumenthal) besaß hier eine offene Hofmark.

Im Zuge der Verwaltungsreformen in Königreich Bayern entstand mit dem Gemeindeedikt von 1818 die Gemeinde Weil.

Gebietsreform

Die heutige Einheitsgemeinde Weil entstand am 1. Januar 1972 im Zuge der Gebietsreform aus den vormals selbständigen Gemeinden Weil, Beuerbach, Geretshausen, Pestenacker, Petzenhausen und Schwabhausen bei Landsberg.[4]

Einwohnerentwicklung

Auf dem Gebiet der Gemeinde lebten

  • 1970: 2278 Einwohner
  • 1987: 2608 Einwohner
  • 1991: 2918 Einwohner
  • 1995: 3141 Einwohner
  • 2000: 3321 Einwohner
  • 2005: 3626 Einwohner
  • 2010: 3765 Einwohner
  • 2015: 3775 Einwohner
  • 2018: 3833 Einwohner
  • 2019: 3854 Einwohner

Zwischen 1988 und 2019 wuchs die Gemeinde von 2688 auf 3854 um 1166 Einwohner an bzw. um 43,4 %.

Politik

Gemeinderat

Nach der Gemeinderatswahl vom 16. März 2014 setzt sich der Gemeinderat wie folgt zusammen:[5]

Liste Stimmen Prozent Sitze
Dorfgemeinschaft Weil (DG Weil) 9.867 34,98 % 6
Freie Wählergruppe Schwabhausen (FWG Schwabhausen) 7.589 26,90 % 4
Dorfgemeinschaft Geretshausen (DG Geretshausen) 3.437 12,18 % 2
Dorfgemeinschaft Petzenhausen (DG Petzenhausen) 2.958 10,49 % 2
Freie Wähler Pestenacker (FW Pestenacker) 2.415 8,56 % 1
Dorfgemeinschaft Beuerbach (DG Beuerbach) 1.944 6,89 % 1

Wappen

Blasonierung: „In silber ein schwarzes Tatzenkreuz, belegt mit silbernem Herzschild, darin eine rote Schafschere.“[6]

Wappengeschichte: Das schwarze Tatzenkreuz ist das heraldische Symbol des Deutschen Ritterordens. Weil gehörte vom 13. Jahrhundert bis zur Auflösung des Ordens 1806 zur Hofmarksherrschaft der Deutschordenskommende Blumenthal bei Aichach. Die Schafschere im Herzschild ist aus dem Wappen der früheren Ortsherren, der Herren von Haldenberg, übernommen. Die Haldenberger übergaben schon 1260 Güter in Weil an den Deutschen Orden; Konrad von Haldenberg trat 1314 selbst in den Orden ein.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Überregional bekannt wurde Weil durch Ausgrabungen von steinzeitlichen Feuchtbodensiedlungen im Tal des Verlorenen Bachs bei Pestenacker.

Auf dem Ehrenfriedhof im Gemeindeteil Schwabhausen wurden 130 Opfer der NS-Gewaltherrschaft nahe der Bahnlinie in drei Sammelgräbern bestattet.[7] Die Gemeinde Weil spricht von 120 Toten[8]. Andere Stellen von 140 Toten und mehr[9]. Ein britisches oder amerikanisches Aufklärungsflugzeug hatte am 27. April 1945 an dieser Stelle einen abgestellten Munitionszug entdeckt. Vom Begleitschutz des Munitionszugs wurde daraufhin angeblich absichtlich ein von Juden besetzter Zug mit bis zu 3.400 Gefangenen aus dem Konzentrationslager Kaufering abgestellt. Die kurz darauf erschienenen Tiefflieger beschossen diesen Zug. Viele der etwa 500 die Flucht ergreifenden Gefangenen wurden erschossen[10]. Die verwundeten Juden kamen ins Lazarett der Erzabtei Sankt Ottilien. Wahrscheinlich erreichten nur 1.769 Gefangene den Zielbahnhof Dachau. Auf den über den Sammelgräbern errichteten Gedenksteinen wurden jüdische Inschriften angebracht.

Baudenkmäler

Bodendenkmäler

Commons: Weil (Oberbayern) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Gemeinden, Kreise und Regierungsbezirke in Bayern, Einwohnerzahlen am 31. Dezember 2023; Basis Zensus 2022 (Hilfe dazu)
  2. Bürgermeister. Gemeinde Weil, abgerufen am 20. November 2020.
  3. Gemeinde Weil in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 7. September 2019.
  4. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 507.
  5. Website der Gemeinde Weil
  6. Wappen von Weil in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
  7. Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus. Eine Dokumentation, Band 1. Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn 1995, ISBN 3-89331-208-0, S. 198
  8. Gemeinde Weil; Geschichte des Ortsteils Schwabhausen
  9. Private Seite zur Ammersee- und Pfaffenwinkelbahn (Memento vom 11. Februar 2010 im Internet Archive) im Internet Archive
  10. KZ-Komplex Außenkommando Kaufering