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Marie Antoinette (2006)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Film
Titel Marie-Antoinette
Produktionsland USA
Originalsprache englisch
Erscheinungsjahre 2006
Länge 123 Minuten
Stab
Regie Sofia Coppola
Drehbuch Sofia Coppola,
nach der Biografie von Antonia Fraser
Produktion Francis Ford Coppola,
Sofia Coppola,
Callum Greene,
Ross Katz,
Christine Raspillère,
Paul Rassam,
Fred Roos,
Matthew Tolmach
Musik Jean-Philippe Rameau,
Steven Severin,
Air,
New Order u. a.
Kamera Lance Acord
Schnitt Sarah Flack
Besetzung

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Marie-Antoinette ist ein US-amerikanischer Film von Sofia Coppola. Er bebildert das Leben der österreichischen Erzherzogin und französischen Königin Marie Antoinette und basiert auf der Biografie von Antonia Fraser. Die Uraufführung fand am 24. Mai im Rahmen des Wettbewerbs bei den Filmfestspielen in Cannes statt. Der Filmstart in Deutschland ist für den 4. Januar 2007 vorgesehen.

Handlung

Marie-Antoinette (Kirsten Dunst) gelangt als 14 Jahre junge österreichische Erzherzogin an den französischen Hof, nachdem sie von ihrer Mutter Maria Theresia (Marianne Faithfull) quasi abgeschoben wurde und sogar ihren geliebten Mops zurücklassen musste. In Versailles muss sie den Thronfolger Ludwig (Jason Schwartzman) heiraten, der gerne auf die Jagd geht, seine ehelichen Pflichten hingegen vernachlässigt. Gelangweilt von ihrer Ehe und der strengen Etikette ergibt sie sich rasch dem ausgelassenen Feiern in einer vom Rest der Gesellschaft abgeschotteten, elitären Atmosphäre. Sie hat einen prall gefüllten Schuhschrank (darunter auch ein Paar Sportschuhe). Dann wird sie doch noch Mutter, findet zu einem ruhigeren Leben und sucht Erholung auf einem Landgut oder im Petit Trianon, wohin sie sich zurückzieht. Die bevorstehenden Umstürze kann sie lange nicht ahnen und nicht erkennen, was Beobachtern rasch als skandalös erscheint. Erst spät bemerkt sie den Aufstand der bisher geknechteten sozialen Schichten. Die Anfänge der Französischen Revolution werden am Schluss des Films sichtbar. Am Ende sieht man ein verwüstetes Zimmer im New Yorker Hotel Carlton.

Entstehungsgeschichte

Marie-Antoinette wurde an Schauplätzen in Frankreich gedreht, beispielsweise im Schloss Versailles, aber auch im Palais Garnier, das rund 100 Jahre nach Marie-Antoinettes Zeit erbaut wurde.

Alain Delon war von Coppola angefragt worden, Ludwig XV. zu verkörpern. Delon sagte jedoch mit dem Argument ab, eine amerikanische Regisseurin könne keinen Film über die französische Geschichte machen. Coppola zeigte sich verwundert und meinte, Delon habe doch auch in einem italienischen Film gespielt (Der Leopard von Luchino Visconti). Die Rolle Delons wurde von Rip Torn übernommen.

Die Marie-Antoinette-Biografie des österreichischen Schriftstellers Stefan Zweig wurde von Coppola gelesen, doch nicht als Basis für den Film herangezogen. Coppola begründete dies damit, dass Zweigs Buch zu streng mit Marie-Antoinette umgehe. Lieber stütze sie sich auf Fraser, die ein Mädchen zeige, das sich zur falschen Zeit am falschen Ort befinde.

Die Schuhe wurden vom Designer Manolo Blahnik entworfen.

Rezeption

Marie-Antoinette wurde am 24. Mai 2006 beim Filmfestival in Cannes uraufgeführt, wo er im Wettbewerb lief. Bei der zuvor veranstalteten Pressevorführung am selben Tag traf der Film auf verhaltene Reaktionen, es gab zahlreiche Buhrufe. Erste Pressestimmen sahen ein aufwendiges Kostümdrama, in dem Marie-Antoinette wie ein ewig lächelndes Partygirl agiert. Stilmäßig sah man eine Nähe zu Videoclips, wozu auch die Musik beitrug, die zu einem geringen Teil historisch war (Jean-Philippe Rameau, gespielt auf Originalinstrumenten von Les Arts florissants unter William Christie), hauptsächlich jedoch modern (unter anderem von Air, New Order). Regisseurin Coppola reagierte bei der nachfolgenden Pressekonferenz kurz angebunden, enttäuscht und beleidigt. Die mitwirkenden Schauspieler Kirsten Dunst und Steve Coogan lobten den Film. Ebenfalls bei der Pressekonferenz anwesend waren Jason Schwartzman, Aurore Clément, Marianne Faithfull, der Produzent Ross Katz und die Kostümdesignerin Milena Canonero. Canonero sagte, Coppola habe nicht die aus Filmen oder Gemälden bekannte Rokoko-Welt erstehen lassen wollen, sondern eine moderne Sicht, in Übereinstimmung mit dem Soundtrack, liefern wollen.

Kritiken

  • "Diese Marie Antoinette hat viele Facetten, und Coppola macht sie auch nicht gewaltsam zu einer Frau von heute, aber sie zeigt sie mit einer ausbalancierten Tonlage von Humor und Anteilnahme in ihrer zeitlosen Menschlichkeit. Das sollte erlaubt sein, auf die Gefahr hin, dass man so den Eindruck bekommt, dass es ein großes Unrecht war, diese Frau aufs Schafott zu schicken." (Thomas Neuhauser, Arte)
  • "Marie Antoinette, wie Sofia Coppola sie zeigt, ist eine Pop-Königin: vergnügungssüchtig, verschwenderisch, schön; auf den ersten Blick eine fröhliche junge Frau, die eine gewisse Ähnlichkeit hat mit der Freundin von "Spider-Man"... Eine Weile guckt man dem hochadeligen Triebleben (nicht zu verwechseln mit Marie Antoinettes Eheleben) ganz gern zu... Doch früher oder später (der Film dauert knapp über zwei Stunden) hat man sich satt gesehen an all dem hübsch abgefilmten Prunk und dem eitlen Getue bei Hofe - und wartet nur noch auf die Revolution, dramaturgisch und auch sonst." (Spiegel)