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Wirbeltiere

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Wirbeltiere
Riesenschildkröte

Riesenschildkröte
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Systematik
Unterreich: Vielzeller (Metazoa)
Abteilung: Gewebetiere (Eumetazoa)
Unterabteilung: Bilateria
Stammgruppe: Neumünder (Deuterostomia)
Stamm: Chordatiere (Chordata)
Unterstamm: Wirbeltiere (Vertebrata)
Überklassen

Die Wirbeltiere (Vertebrata), oft auch Schädeltiere (Craniota oder Craniata) genannt, bilden einen Unterstamm der Chordatiere (Chordata) und umfassen ca. 54.000 Arten.

Der Name Vertebrata wird mitunter auch für Schädellose+Kieferlose+Kiefermäuler oder für Kieferlose+Kiefermäuler jedoch unter Herauslassung der Schleimaale verwendet. Aufgrund der hohen Verbreitung und des Bekanntheitsgrades wird hier für das Taxon Kieferlose + Kiefermäuler der Name "Wirbeltiere" (Vertebrata) verwendet. Der Name Schädeltiere ist jedoch für zukünftiges Arbeiten wegen seiner Eindeutigkeit vorzuziehen.


Grundplan

Die Monophylie der Wirbeltiere wird durch eine Reihe gemeinsamer abgeleiteter (neuer) Grundplanmerkmale (Synapomorphien) unterstützt:

  • mehrschichtige Epidermis
Die Epidermis differenziert sich in mehrere uebereinanderliegende Zellschichten. Innerhalb der Wirbeltiere kommt es zur Ausbildung der "Haut" mit mehreren Schichten und zugehoerigen Strukturen wie Schuppen, Federn etc.
  • Neurocranium
Das Gehirn und die grossen Sinnesorgane werden von einer Kapsel geschuetzt.
  • Neuralleiste
Eine embryonale Struktur aus pluripotenten Zellen, welche aus dem Ektoderm an der Grenze zwischen epidermalem Ektoderm und neuralem Ektoderm hervorgehen. Sie bilden unter anderem Skeletstrukturen des Kopfes, Pigmentzellen, Kapillarbildner, neurale Zellen wie Rohon-Beard-Zellen, Ganglien und Odontoblasten.
  • Placoden
Verdickungen der embryonalen Epidermis. Zellen der Placoden sind an der Ausbildung neuraler Organe beteiligt
  • Labyrinthorgan
Das Gleichgewichtsorgan
  • Gehirn
Der vordere Teil des Neuralrohres ist zu einem (mehrteiligen) Gehirn ausdifferenziert
Im Grundplan zehn Nerven voellig unterschiedlicher Natur, welche das Gehirn mit der Peripherie verbinden. Sie sind innerhalb der gesamten Wirbeltiere ziemlich konstant vorhanden.
  • Spinalganglien
Den Spinalnerven können Ganglien zugeordnet werden

Einordnung ins System

Die Wirbeltiere gelten als Schwestergruppe der Schädellosen. Siehe Chordatiere

Verwandtschaftsverhältnisse

Die Verwandschaftsverhältnisse der Wirbeltiere sind umstritten. Im Augenblick ist die wahrscheinlichste Hypothese ein Schwestergruppenverhaeltniss zwischen Neunaugen und Kiefertieren. Die Schleimaale wiederum sind nach dieser Systematik Schwestergruppe dieser beiden Gruppen.

Schleimaale+(Kiefertiere+Neunaugen)

Dieses System widerspricht der alten "Agnathen"-Hypothese: Bei dieser wird ein Schwestergruppenverhaeltniss zwischen Neunaugen und Schleimaalen angenommen, welche als Taxon "Kieferlose" den Kiefertieren gegenuebergestellt werden. Begruendet wird dies durch das Nichtvorhandensein eines Kiefers. Dies ist jedoch ein urspruengliches Merkmal welches die beiden Gruppen mit allen Nicht-Kiefertieren teilen (eine Symplesiomorphie) und somit für die Verwandtschaftsanalyse unbedeutend.

(Schleimaale+Neunaugen)+Kiefertiere

Verwendetes System

Die Wirbeltiere untergliedern sich in die folgenden Überklassen:

Siehe auch: Systematik des Tierreiches, Portal Lebewesen

Literatur

  • G. Mickoleit, Phylogenetische Systematik der Wirbeltiere, Verlag Dr. Friedrich Pfeil, 2004
  • W. Westheide, R. Rieger, Spezielle Zoologie. Teil 2: Wirbel- oder Schädeltiere, Spektrum Akademischer Verlag, 2003, ISBN 3-8274-0900-4