Geschichte der Niederlande
Vorgeschichte
Die Niederlande sind seit der Eiszeit bewohnt. Die bekanntesten Überreste der frühen Jahre in den Niederlanden sind die hunebedden (niederländisch für Hühnengräber), große Grabmonumente aus Stein aus der Jungsteinzeit, welche in der Provinz Drenthe gefunden werden können.
Römische Zeit
Im ersten Jahrhundert vor Christus marschierten die Römer in den Niederlanden ein. Für einen Großteil der römischen Besitzungen war der Rhein die natürliche Grenze. Römer bauten die ersten Städte in den Niederlanden, die wichtigsten waren Utrecht, Nimwegen und Maastricht. Der nördliche Teil der Niederlande, außerhalb des Römischen Reiches, wo die Friesen beheimatet waren (und es immer noch sind), wurde ebenfalls stark von seinem südlichen Nachbarn beeinflusst. Später kamen die Franken dazu, die ab etwa 290 anfingen, in das Römische Gebiet südlich des Rheins und vor allem in das Scheldegebiet einzudringen. Nach mehreren Versuchen, sie los zu werden, gab ihnen Julianus (später Kaiser Julian Apostata) 355 ein Gebiet, welches das heutige Flandern samt den niederländischen Gebieten südlich des Rheins umfasste, unter der Voraussetzung, dass sie Foederati werden, Verbündete also.
Die Franken
Nach dem Untergang des Römischen Reiches und der nachfolgenden Periode von Unruhen wurden die Niederlande in drei Teile aufgespaltet, die Friesen lebten an der Küste, die Sachsen im Osten und die Franken im Süden. Die Franken konnten ihre letzten römischen Nachbarn besiegen und unter Chlodwig wurde um 500 ein Fränkisches Reich erbaut, welches sein Hauptgebiet im heutigen Belgien und Nordfrankreich hatte. Um 700 fingen die Franken an, auch ihren friesischen Nachbarn zu unterwerfen und das Christentum breitete sich gen Norden aus. Unter Karl dem Großen um 800 spannte es sich auch über Deutschland, Norditalien und weitere Gebiete. Die Sachsen in Nordosten der Niederlande wurden dann auch (mit dem Schwert) bekehrt.
Heiliges Römisches Reich
Das Fränkische Reich wurde mehrere Male geteilt und wiedervereinigt, am Ende aber zwischen zwei großen Mächten, Frankreich und dem Heiligen Römischen Reich aufgeteilt. Die Niederlande waren ein Teil des Letzteren.
Das Heilige Römische Reich blieb allerdings nicht in politischer Einheit. Örtliche Vasallen verwandelten ihre Grafschaften und Herzogtümer in private Königreiche und fühlten sich nicht sonderlich zugehörig zu ihrem Herrscher, der über große Teile des Landes nur dem Namen nach regierte. Große Teile von dem, was heute die Niederlande sind, waren vom Grafen von Holland, dem Herzog von Gelderland, dem Herzog von Brabant und dem Bischof von Utrecht regiert, Friesland und Groningen im Norden aber behielten ihre Unabhängigkeit. Dort regierte der niedere Adel. Der größte Teil, der heute als die Niederlande und Belgien bekannt ist, wurde unter dem Herzog von Burgund vereinigt. Auf dem Höhepunkt der Macht erstreckte sich das Reich der Burgunder von der Schweiz bis nach Holland und spielte eine große Rolle im Hundertjährigen Krieg zwischen England und Frankreich. Das Reich der Burgunder lag genau zwischen dem Frankreichs und dem des Heiligen Römischen Reiches. Allerdings waren die Grenzen damals nicht sonderlich fest eingezeichnet.
Nachdem mit Hilfe von Johanna von Orléans die Engländer aus Frankreich vertrieben worden sind, war Burgund an der Reihe. Der letzte Herzog Karl der Kühne wurde auf dem Schlachtfeld am 5. Januar 1477 bei Nancy von den Franzosen getötet. Seine Tochter Maria verlor das Kerngebiet Burgund. Zusammen mit ihrem Gatten Maximilian von Habsburg regierte sie von Brüssel aus das, was übrig geblieben war: die Niederlande. Der südliche Teil (nun Belgien und ein Teil von Nordfrankreich) war mit Sicherheit der bedeutendste, aber vom 14. Jahrhundert an wurde auch die Landschaft Holland bedeutender. Die wichtigste Stadt dort in dieser Zeit war Dordrecht.
Kampf um die Unabhängigkeit und das Goldene Zeitalter
Durch Erbschaft kam das Gebiet im späten 15. Jahrhundert in den Besitzt der habsburger Dynastie unter Karl V., der auch Kaiser des Heiligen Römischen Reiches war. In den Niederlanden liebäugelten einige Teile der Bevökerung mit der Reformation und konvertierten zum Protestantismus. Das wurde von Karl's Sohn und Nachfolger Philipp II. von Spanien, der strenger Katholik war, nicht gerne gesehen. Philipp war auch eher Spanier und hat die Niederlande selber nie gesehen. Im Gegensatz dazu war sein Vater in Gent (Belgien) aufgewachsen und war Herr über die Niederlande, bevor er König von Spanien wurde. Philipps Verfolgung der Protestanten und seine Bemühungen, eine zentrale Verwaltung einzuführen und einheitliche Steuern und Gesetze zu erlassen führten zu einer Revolte. Diese begann, als sich die sieben niederländischen Provinzen 1579 zur Utrechter Union vereinigten und die Republik der Sieben Vereinigten Niederlande (auch als Generalstaaten bekannt) gründeten. Wilhelm von Oranien, Stadthalter des Königs, übernahm die Führung im so genannten Achtzigjährigen Krieg (1568-1648). Am 15. Mai 1648 wurde im Westfälischen Frieden die Unabhängigkeit der Vereinigten Provinzen von Spanien und auch vom Deutschen Reich anerkannt.
Während des Achtzigjährigen Krieges begannen die Niederlande auch mit einem groß angelegten Überseehandel - sie jagten Wale nahe Svalbard, handelten Gewürze mit Indien und Indonesien, gründeten Kolonien in Brasilien, Neu Amsterdam (heute New York), Südafrika und in der Karibik (vergleiche auch Die große Tulpenmanie). Der Reichtum, den sie aus diesem Handel anhäuften, führte im 17. Jahrhundert zum so genannten Goldenen Zeitalter (de gouden eeuw) der Niederlande. Die Republik wurde von einer Aristokratie von wohlhabenden Bürgern (Regenten) regiert und nicht von einem König oder Edelleuten. Im Prinzip hatte jede Stadt und jede Provinz seine eigene Regierung und eigene Gesetze. Die Städte und Distrikte waren ziemlich unabhängig, obwohl ein Teil des Landes, der zur Republik gehörte, unter einer Zentralgewalt stand, wie Brabant und Limburg.
Mit der Unabhängigkeit der Niederlande ging eine Abnahme des Reichtums der Niederländer einher. 1650 starb der Stadthalter Wilhelm II. von Oranien und hinterließ die Nation ohne einen mächtigen Herrscher. Im folgenden Jahr verhängte England die Navigationsakte von 1651, die vielen niederländischen Handelsinteressen schadete. Der Kampf um die Akte endete im Ersten Englisch-Niederländischen Krieg, der von 1652 bis 1654 dauerte und im Frieden von Westminster endete, worin die Navigationsakte anerkannt werden musste.
1665 erklärten die Engländer den Niederländern wieder den Krieg. Der Zweite Englisch-Niederländische Krieg begann. Aber auch schon vorher hatten sie niederländische Siedlungen in Neu Niederland angegriffen. Mit Unterstützung der Franzosen (die in der Zwischenzeit in die Spanischen Niederlande (heute Belgien einmarschiert waren) bekamen die Niederländer die Überhand. Engländer und Niederländer unterzeichneten 1667 einen Friedensvertrag, den Friede von Breda, nachdem der niederländische Admiral Michiel de Ruyter einen großen Teil der englischen Flotte auf der Themse zerstört hatte. Es wurde vereinbart, dass die Engländer die niederländischen Besitzungen in Nordamerika (das Gebiet um das heutige New York City behalten durften, während die Niederländer Surinam von den Enländern erhielten. Auch die Navigationsakte wurde zu Gunsten der Niederlande modifiziert.
1672 ist in den Niederlanden als das Rampjaar, Jahr des Desasters, bekannt. England erklärte der Republik den Krieg (Dritter Englisch-Niederländischer Krieg, gefolgt von Frankreich, Münster und Köln, die alle eine Allianz gegen die Niederlande bildeten. Frankreich, Köln und Münster marschierten in die Republik ein, während die Landung der Engländer an der Küste nur knapp verhindert werden konnte. In der Zwischenzeit wurde Wilhelm III. zum Stadthalter ernannt. Zwei bekannte Politiker in der stadthalterfreien Zeit, Johan und Cornelis de Witt wurden später brutal in Den Haag ermordet. Mit der Hilfe anderer deutscher Staaten konnten die Niederländer die Invasoren zurücktreiben, worauf mit Köln und Münster 1674 Friede geschlossen wurde, nachdem mit England im Zweiten Frieden von Westminster ebenfalls mit Frieden einverstanden war.
1678 wurde auch Frieden mit Frankreich geschlossen, obgleich die spanischen und deutschen Verbündeten sich durch den in Nimwegen unterzeichneten Frieden betrogen fühlten. Als der englische König James II. von England entthront worden war, wurde 1689 Wilhelm III. der Thron von England angeboten.
Französische Herrschaft
Ende des 18. Jahrhundert wuchs die Unruhe in den Niederlanden. Zwischen den Oraniern, die Wilhelm V. von Oranien mehr Macht verleihen wollten, und den Patrioten, die unter dem Einfluss der Amerikanischen- und Französischen Revolution eine demokratischere Regierung forderten, entstanden Kämpfe. Holland war das erste Land, welches die Vereinigten Staaten von Amerika anerkannte. Großbritannien erklärte den Krieg, bevor das Land sich der Gruppe der Neutralen anschließen konnte, die sich gegenseitige Unterstützung schworen. Der Vierte Englisch-Niederländische Krieg (1780-1784) war wieder ein Desaster für die Niederlande, besonders ökonomisch. 1785 entfachte eine demokratische ('patriotische') Revolte, aber das Haus von Oranien holten ihre preußischen Verwandten zu Hilfe, um die Revolte niederzuschlagen. Viele Patrioten flohen aus dem Land nach Frankreich.
Nach der Französischen Revolution marschierte die französische Armee in die Niederlande ein und brachte die kurzlebige Batavische Republik (1795-1806) an die Macht. Der französische Einfluss war stark und nachdem Napoléon an die Macht kam, vereinigte er die Niederlande und einen kleinen Teil von Deutschland in das Königreich Holland, welches sein Bruder Ludwig Bonaparte als König (Konijn van Olland) regierte. Auch diese Zeit dauerte nicht sehr lang, da Napoléon bemerkte, dass sein Bruder die niederländischen Interessen vor die Französischen stellte. Daraufhin machte er die Niederlande 1810 zum Teil des Französischen Reiches.
Das Haus von Oranien unterschrieb in der Zwischenzeit einen Vertrag mit Großbritannien, in denen sie ihnen ihre Kolonien in 'Sicherheitsverwahrung' gaben und den Gouverneuren in den Kolonien Anweisung gaben, sich den Engländern zu ergeben. Das brachte ein Ende für den Großteil des niederländischen Kolonialreiches. Guyana und Ceylon wurden nicht mehr zurückgegeben. Die Kapkolonie wurde zwar auf dem Papier zurückgegeben, aber 1806 von Neuem, nun aber definitiv von den Briten besetzt.
Die übrigen Kolonien, einschließlich Indonesien kamen nach dem Englisch-Niederländischen Vertrag von 1814 an die Niederlande zurück.
Monarchie
Nach der napoleonischen Zeit kamen die Niederlande wieder als ein Staat auf die Karte Europas zurück. Das Land hat schon immer eine Rolle als Puffer gespielt, um dem französischen Expansionsdrang Einhalt zu gebieten. Insbesondere der russische Zar wollte, dass diese Rolle von den Niederlanden wieder aufgenommen werden sollte, und auch, dass die Kolonien wieder zurückgegeben werden sollten. Ein Kompromiss wurde mit den Briten auf dem Wiener Kongress geschlossen, wonach nur Indonesien wiedergegeben wurde, dafür aber der Norden und Süden der Niederlande wiedervereinigt werden sollte. Im Land wurde eine Monarchie eingesetzt. König wurde Wilhelm I., Sohn des letzten Stadthalters Willhelm V. Sein Vereinigtes Königreich der Niederlande bestand ursprünglich aus den Ländern, die heute die Niederlande, Belgien und Luxemburg bilden, aber die Belgier merkten bald, dass sie nur Bürger zweiter Klasse waren. Hauptsächliche Faktoren für dieses Gefühl waren religiöser (der vorherrschend katholische Süden gegen den mehrheitlich protestantischen Norden), ökonomischer (der Süden war industriell fortschrittlicher, der Norden traditionell eine Handelsnation) und sprachlicher (nicht nur Wallonien war französischsprachig, auch im flämischen Norden sprach die Bourgoisie französisch) Art.
1830 eskalierte die Situation, die Belgier probten den Aufstand und erklärten sich vom Norden unabhängig. Nach einem nur wenige Tage andauernden Krieg gab König Wilhelm nach. Allerdings erkannte er Belgien bis 1839 nicht an. Im Jahr 1848 brachen in ganz Europa Unruhen aus, wovon den Niederlanden allerdings ein Großteil erspart blieb. Das Ergebnis allerdings war bedeutend. Der liberale Johan Rudolf Thorbecke wurde vom König beauftragt, eine neue Verfassung zu schreiben, welche die Niederlande faktisch zur Demokratie machte.
Am Ende des 19. Jahrhundert, als viele Staaten Kolonien für sich beanspruchten, erweiterten die Niederlande ihre Besitzungen in Indonesien. Max Havelaar von Multatuli, eines der berühmtesten Bücher in der niederländischen Literaturgeschichte, berichtet über die Ausbeutung des Landes und seiner Bewohner durch die Niederländer.
20. Jahrhundert
Im Ersten Weltkrieg blieben die Niederlande neutral, aber die Armee wurde mobilisiert, als der Krieg im August 1914 ausbrach. Die deutsche Invasion in Belgien im selben Jahr führte zu einer großen Zahl an Flüchtlingen aus dem Land (über eine Million).
Das Land war von kriegführenden Ländern umschlossen und durch die, vor allem für die zivile Seefahrt, unsichere Nordsee wurde die Nahrung knapp; Lebensmittel wurden nun über Lebensmittelkarten ausgegeben. Ein Fehler in der Lebensmittelzuteilung verursachte den so genannten Aardappleoproer (Kartoffelaufruhr) in Amsterdam im Jahr 1917, als Zivilisten Nahrungsmitteltransporte für Soldaten plünderten.
Im November 1918 rief der Führer der Sociall-Democratische Arbeiders Partij (SDAP, Sozialdemokratische Arbeiterpartei), Jelles Troelstra eine sozialistische Revolution unter den Arbeitern aus, aber sein Plan ging fehl.
Mit dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs 1939 erklärten die Niederlande sich wieder für Neutral, aber am 10. Mai 1940 begann Deutschland seinen Angriff auf die Niederlande und Belgien. Die Deutschen überrannten den Großteil des Landes in kürzester Zeit und kämpften gegen eine nur spärlich ausgerüstete niederländische Armee. Am 14. Mai war nur noch eine kleine Anzahl an Kampfschauplätzen übrig, unter anderem bei Rotterdam. Die Deutschen forderten die Niederländer auf, die Stadt zu übergeben. Als die Zeit abgelaufen schien, bombardierten sie die Stadt massiv und töteten 800 Menschen. Große Teile der Stadt wurden zerstört und 78.000 Einwohner waren obdachlos. Nach dem Bombardement kapitulierten die Niederlande. Die königliche Familie war zu diesem Zeitpunkt schon nach England geflohen.
Nach der Invasion startete sofort die Verfolgung der Juden, von denen zu Beginn des Krieges 160.000 in den Niederlanden lebten, inklusive 20.000 Flüchtlingen. 1942 wurde ein Transitlager in der Nähe von Westerbork errichtet. Konzentrationslager wurden nahe Vught und Amersfoort gebaut. Am Ende des Krieges lebten nur noch etwa 30.000 von ehemals 140.000 niederländischen Juden. Unter den Toten war unter anderem auch Anne Frank, die später weltweit mit ihrem Tagebuch bekannt wurde. Dieses Buch schrieb sie, während sie sich vor den Deutschen versteckt hielt.
Nachdem die Alliierten im Juni 1944 in der Normandie gelandet waren, stießen sie sehr schnell in Richtung der niederländischen Grenze vor. Im September des selben Jahres wurde eine gewagte Operation gestartet Operation Market Garden, die einen schnellen Einfall in die südlichen Niederlande vorsah, um Brücken über die drei Hauptflüsse zu erobern. Die Brücke von Arnheim über den Rhein konnte allerdings nicht erobert werden. Die Niederländer, die dachten, dass die Befreiung schon begonnen hatte - der Tag an dem die Operaton startete ist bekannt als der Dolle Dinsdag -, mussten noch bis 1945 warten, obwohl der Teil südlich der Flüße zu diesem Zeitpunkt schon befreit war.
Der Winter 1944-1945 war sehr hart und viele Niederländer verhungerten, was diesem Winter den Namen Hongerwinter (Hungerwinter) einbrachte. Am 5. Mai 1945 kapitulierten die Deutschen vor den Niederländern bei Wageningen, kurz darauf folgte auf die alliierten Siege in Deutschland die endgültige Kapitulation der Deutschen.
Am 11. Januar 1942 startete die japanische Invasion von Niederländisch Ost Indien. Die Niederländer kapitulierten am 1. März, als Truppen auf Java landeten. Niederländische Einwohner wurden gefangen genommen und in Arbeitslager gebracht. Die Japaner kapitulierten am 15. August 1945, nachdem die Amerikaner zwei Atombomben auf Japan abgeworfen hatten.
Nach dem Zweiten Weltkrieg
Sofort nach der Befreiung von Niederländisch Ostindien am 17. August 1945 erklärte die Kolonie ihre Unabhängigkeit als Indonesien. Eine wirre Phase folgte, bekannt als die Indonesische Nationale Revolution, wonach die Niederlande das Land auf der einen Seite als neuen Staat anerkannten, auf der Anderen aber die indonesischen Nationalisten in zwei Kriegen (oder "Polizeiaktionen") bekämpften. Steigender internationaler Druck durch die Vereinten Nationen und die Vereinigten Staaten von Amerika, die damit drohten, den Marshallplan zu stoppen, und die indonesische Entschlossenheit führte dazu, dass die Niederlande die neue Situation akzeptierten. Indonesien erreichte am 27. Dezember 1949 formal die Unabhängigkeit. Nur die westliche Hälfte von Neuguinea verblieb bis niederländisch (bis 1961).
Obwohl ursprünglich erwartet wurde, dass der Verlust von Indonesien zum ökonomischen Untergang führen würde, trat das Gegenteil ein und in den 1950ern wuchs der Reichtum der Niederlande schnell an.
1953 kam es durch die berüchtigte Flutkatastrophe zu vielen Toten in Zeeland und Süd Holland. Um solch einem Unglück in Zukunft zuvorzukommen, wurde der Deltaplan aufgestellt, der Deicherhöhungen und den Verschluss von Meerarmen in Auftrag gab. Die Verwirklichung des ehrgeizigen Plans nahm mehrere Jahrzente in Anspruch.
Die Niederlande sind nicht nur eine moderne, industrialisierte Nation, sondern auch ein großer Exporteur landwirtschaftlicher Produkte. Das Land ist eines der Gründungsmitglieder der NATO und der Europäischen Union und nahm an der Einführung des Euro 1999 teil. In den vergangenen Jahren waren die Niederländer immer wieder eine treibende Kraft hinter der Vereinigung der europäischen Länder in die Europäische Union.
Homosexuelle Hochzeiten (homohuwelijk) sind seit dem 1. April 2001 erlaubt. Zu diesem Zeitpunkt waren die Niederlande das einzige Land, das diese Hochzeiten nicht nur erlaubte, sondern auch als mit heterosexuellen Hochzeiten voll gleichgestellt ansah.
Am 6. Mai 2002 wurden die Niederlande durch den Mord am rechtspopulistischen Politiker Pim Fortuyn aufgeschreckt.