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Goldenes Zeitalter (Niederlande)

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Das Goldene Zeitalter war eine Periode der niederländischen Geschichte, die grob mit dem 17. Jahrhundert übereinstimmt, in der Handel, Wissenschaften und Kunst der Niederlande ganz oben in der Welt standen.

Dieser Artikel konzentriert sich auf soziale und kulturelle Geschichte. Für politische Ereignisse siehe Geschichte der Niederlande.

Sektionen: Einführung / Soziale Struktur / Kultur / Religion / Wissenschaften / Malerei / Architektur / Literatur / Bildhauerei / Musik

Die oben genannten Punkte sind alphabetisch sortiert und nicht nach Wichtigkeit.

Einführung

Verschiedene Faktoren haben zum Aufblühen der Künste und Wissenschaften während dieser Zeit beigetragen.

Wohlstand

Während eines großen Teils des 17. Jahrhunders beherrschten die Niederländer, traditionell fähige Seefahrer und eifrige Kartenzeichner, den Welthandel, eine Position, die vorher in geringerem Umfang die Portugiesen und Spanier inne hatten und später nach langem Konkurrenzkampf, der mehrere Kriege (hauptsächlich auf See) beinhaltete, an die Engländer verloren ging.

1602 wurde die Niederländische Ostindien Kompanie ([[Niederländische Sprache|niederl.: Vereenigde Oostindische Compagnie or VOC) gegründet. Diese Kompanie erreichte ein niederländisches Monopol im Asienhandel und sollte dieses auch für zwei Jahrhunderte behalten. Es sollte der Welt größtes Handelsunternehmen des 17. Jahrhunderts werden. Große Mengen Gewürze wurden importiert und brachten riesige Profite, hauptsächlich durch die Anstrengungen und hohen Risiken und den unersättlichen Bedarf begründet (Gewürze verdeckten den Geschmack von nicht ganz frischen Nahrungsmitteln). 1609 wurde die Amsterdammer Wechselbank gegründet, ein Jahrhundert vor seinem englischen Gegenstück.

Die Niederlande dominierten auch den Handel zwischen den europäischen Ländern. Die Niederlande waren vorteilhaft an einem Handelskreuz von Ost-West- und Nord-Süd-Routen positioniert und mit dem großen deutschen Hinterland durch den Rhein verbunden. Niederländische Händler transportierten Wein von Frankreich und Portugal ins Baltikum und kehrten mit Getreide zurück, das für die Länder am Mittelmeer bestimmt war.

Die Heimische Wirtschaft breitete sich ebenso aus. Werften und Zuckerrafinerien sind gute Beispiele. Mehr und mehr Land wurde erschlossen, teilweise durch Umwandlung von Seen in Polder, die Getreideproduktion und Milchwirtschaft wuchs an.

Der flourierende niederländische Handel schaffte eine große, sehr reiche Händlerklasse. Der neue Reichtum brachte Aufmerksamkeit und Unterstützung für bildenden Künste, Literatur und Wissenschaft mit sich.

Toleranz

Die Niederlande waren eine lange Zeit international orientiert gewesen. Dies kann, wenigstens teilweise, als Argument für ihre Abhängigkeit von weltweitem Handel und guten Auslandsbeziehungen herangezogen werden. Dieses Merkmal könnte im Gegenzug ein anderes gefördert haben: die Toleranz bezüglich minderheitlichen Ansichten und Interessen.

Es kann auch sein, dass die Reformation ihren Beitrag für die milde Haltung gegenüber Andersdenkenden geleistet hat. Reformierte legten den Schwerpunkt auf die Wichtigkeit jedes einzelnen individuellen Gewissens, indem sie festlegten, wie die Bibel zu interpretieren sei. Sie wiesen zentrale Dogmen zurück und veränderten die geistliche Hierarchie um dies durchzusetzen.

Der vorige Absatz muss wohl noch überarbeitet werden

Die schon fast sprichwörtliche niederländische Toleranz (heute immer noch stark, im 17. Jahrhundert aber an der Obergrenze, siehe auch Religion weiter unten) machten es für Ausländer leicht, durch die Niederlande zu reisen, oder auch auszuwandern (oft als Flüchtlinge). So wurden einige Städte bis zu einem gewissen Grad ein Schmelztiegel, wie es hieß.

Selbstbewusstsein

Das Ergebnis der niederländischen Revolte gegen Spanien, besser bekannt aus der Achtzigjährige Krieg (1568 bis 1648), der wegen religiöser Freiheit und ökonomischer und politischer Freiheit gekämpft wurde und in der totalen Unabhängigkeit der reformierten nördlichen Provinzen (siehe auch Republik der Sieben Vereinigten Niederlande), hätte mit Sicherheit die nationale Moral angehoben. Aber schon 1609 war viel von dem vollendet, als ein befristeter Waffenstillstand mit Spanien unterzeichnet wurde, der zwölf Jahre anhalten sollte.

Fast wie während der Französischen Revolution, um nur ein Beispiel zu nennen, breitete sich politische Freiheit über alle Gebiete aus und erschuf genauso eine Offenheit für neue kulturelle und wissenschaftliche Ideen.

Soziales Gefüge

Datei:OudeRijnLeiden.jpg
Kanal mit Patrizierhäusern - Leiden

In den Niederlanden wurde der soziale Status im 17. Jahrhundert größtenteils durch das Einkommen bestimmt. Soziale Klassen existierten aber auf eine andere Art und Weise. Die Aristrokratie, oder der Adel hatte viele seiner Privilegien an die Städte verkauft, wo Händler und ihr Geld dominierten. Der Klerus hatte ebenfalls kaum weltlichen Einfluss: die Katholische Kirche wurde seit dem Beginn des Achtzigjährigen Krieges mit Spanien mehr oder weniger unterdrückt. Die junge Protestantische Kirche war geteilt. Dies war im gegensatz zu den Nachbarstaaten anders, wo der soziale Status größtenteils immer noch bis zur Französischen Revolution durch die Geburt geregelt war.

Das soll nicht heissen, dass die Aristrokraten ohne sozialen Status waren. Im Gegenteil, es hieß viel mehr, dass wohlhabende Händler sich selbst in Adelskreise einkauften, indem sie Landbesitzer wurden und ein Wappen und Siegel erworben. Die Aristrokraten vermischten sich auch mit den Mitgliedern anderer Klassen um sich selbst zu unterstützen, wie sie as für angebracht hielten. Am Ende verheirateten sie ihre Töchter an reiche Händler, wurden selber Kaufleute oder nahmen öffentliche oder militärische Ämter an um ein Gehalt zu bekommen. Kaufleute schätzten auch öffentliche Amter als Mittel zu mehr ökonomischer Macht und Ansehen. Universitäten waren Karrieresprungbrett zu solch einem öffentlichen Amt. Reiche Kaufleute und Aristrokraten sandten ihre Söhne auf eine so genannte Große Reise durch Europa. Oft wurden sie von einem Privatlehrer begleitet, vorzugsweise selbst ein Wissenschaftler. Diese jungen Leute besuchten Universitäten in zahlreichen europäischen Ländern. Die Vermischung von Patriziern und Aristrokraten war in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts sehr bedeutend.

Nach den Aristrokraten und Patriziern kam die wohlhabende Mittelschicht, bestehend aus protestantischen Ministern, Anwälten, Ärzten, Kleinhändlern, Industriellen und Angestellten großer staatlicher Einrichtungen.

Ein niederer Rang war das Merkmal von Inhabern kleiner Geschäfte, Spezialarbeitern, Handwerkern, Verwaltern und Landwirten.

Darunter waren die qualifizierten Arbeiter, Hausbedienstete und anderes Servicepersonal.

Am unteren Ende der Pyramide standen die Armen, die Karl Marx später das Proletariat nennen würde: verarmte Bauern, von denen viele ihr Glück in einer Stadt als Bettler oder Tagelöhner suchten.

Wegen der Bedeutung des Wohlstandes (oder dem Magel davon) in der Festlegung der sozialen Stufe waren die Unterschiede der Klassen weniger stark definiert als sonstwo. Immerhin könnte sich das Glück wenden. Der Calvinismus, wo Humanität als wichtige Tugend gelehrt wird, hatte auch eine Menge damit zu tun. Diese Tendenzen zeigten sich bemerkenswert beständig. Die moderne niederländische Gesellschaft, obgleich viel verweltlichter, wird von vielen immer noch als bemerkenswert egalitär bezeichnet.

Kultur

Die Niederlande bezeugten eine kulturelle Entwicklung, die sich von den Nachbarstaaten abhob. Mit einigen Ausnahmen (besonders der niederländische Dramatiker Joost van der Vondel) bekam der Barock kaum Einfluss. Seine Ausgelassenheit passte nicht in die selbstauferlegte Sparsamkeit der größtenteils calvinistischen Bevölkerung.

Die treibende Kraft hinter neuen Entwicklungen wurde durch die Bürgerschaft gebildet, besonders in den westlichen Provinzen: als erstes und zuvorderst in Holland, weniger in Zeeland und Utrecht. Wo in anderen Ländern reiche Aristrokraten oft Schirmherren der Kunst waren, spielten diese Rolle, wegen ihrer in den Niederlanden vergleichsweise geringen Anzahl, die wohlhabenden Händler und andere Patrizier.

Kulturelle Zentren waren Stadtmilizen (?) (niederl.: schutterij) und Redehallen (?) (niederl.: rederijkerskamer). Die Ersten wurden für die Stadtverteidigung und Kontrolle erbaut, dienten aber auch als Treffpunkt der Wohlhabenden, die stolz darauf waren, ein bedeutender Teil zu sein und zahlten einen ordentlichen Betrag, um dieses für die Nachkommenschaft zu konservieren. Die Zweiten waren Vereinigungen auf einer Stadtebene, die literarische Aktivitäten begünstigte, wie Dichtung, Drama und Diskussionen, oft durch Wettbewerbe. Die Städte waren stolz auf ihr Vorhandensein und unterstützten sie.

Religion

Westerkerk - Amsterdam
erbaut von Hendrick de Keyser (1565-1621)

Calvinismus war der vorherrschende Glaube in den Niederlanden. Dies war jedoch noch kein Zeichen dafür, das Einheit existierte. Das Gegenteil war wahr. Am Anfang des Jahrhunderts spalteten harte Debatten zwischen Calvinisten und Protestanten das Land. Die späteren (bekannt als Remonstranten) lehnten Vorherbestimmung ab und bevorzugten die Freiheit des Gewissens; ihre mehr dogmatischen Gegner (bekannt als Gegen-Remonstranten) erreichten einen größeren Sieg auf der Synode von Dordrecht. Am Ende hätte die schiere Anzahl der Reformistischen Zweige als Gegenmittel der Intoleranz helfen können. (?)

Auch der Humanismus, dessen bedeutendster Verfechter Desiderius Erasmus war, wenn nicht sogar der Gründervater, hatte einen festen Halt gefunden und war teilweise für das Klima der Toleranz verantwortlich.

Diese Toleranz war nicht nicht so einfach gegenüber Katholiken aufrecht zuerhalten, seitdem die Religion einen gewichtigen Teil im Achtzigjährigen Krieg der Unabhängigkeit gegen Spanien spielte (politische und ökonomische Freiheit waren andere wichtige Motive). Feindliche Neigungen konnten jedoch immer durch Geld überbrückt werden. Deshalb konnten Katholiken sich die Privilegien zur Abhaltung von Feierlichkeiten in einem Konventikel (ein Gebäude unscheinbarer als eine Kirche) kaufen, aber öffentliche Ämter standen für sie ausser Frage. Das gleiche galt auch für Widertäufer und Juden.

Alles in allem war das Niveau der Toleranz ausreichend hoch um Religionsflüchtlinge aus anderen Ländern anzuziehen, besonders jüdische Händler aus Portugal, die viel Wohlstand mitbrachten. Auch die Annulierung des Edikts von Nantes in Frankreich (1685) ließ viele französische Hugenotten und Juden in die Niederlande einwandern; viele von ihnen waren Wissenschaftler. Die Toleranz hatte aber auch ihre Grenzen, wie der Philosoph Baruch de Spinoza (1632 bis 1677) herausfinden sollte.


Wissenschaft

Infolge des Klimas intelektueller Toleranz zog die Niederländische Republik viele Wissenschaftler und andere Denker aus ganz Europa an. Besonders die renomierte Universität von Leiden (gegründet 1575 durch den niederländischen Stadthalter als Zeichen der Anerkennung für den erbitterten Widerstand Leidens gegen die Spanier während des Achtzigjährigen Krieges) wurde ein Sammelplatz für diese Leute. Der französische Philosoph René Descartes lebte von 1628 bis 1649 in Leiden.

Niederländische Rechtsanwälte waren berühmt für ihr Wissen im internationalen See- und Handelsrecht. Hugo Grotius (1583 bis 1645) legte den Grundstein für das Internationale Recht. Er begründete das Konzept der Freien Meere oder Mare liberum, welches von den Engländern, Hauptrivale der Niederlande bei der Beherrschung des Welthandels, aufs Schärfste angefochten wurde. Er formulierte auch Gesetze in seinem Buch De iure belli ac pacis (Über Gesetze von Krieg und Frieden) in Hinsicht auf Konflikte zwischen Nationen.

Anton van Leeuwenhoek

Christiaan Huygens (1629 bis 1695) war ein berühmter Mathematiker, Physiker und Astronom. Er erfand die Pendeluhr, die ein großer Schritt vorwärts in Richtung exakter Zeitmessung war. Unter seinen Beiträgen in der Astronomie war seine Erklärung der Saturnringe. Er steuerte auch auf dem Gebiet der Optik bei. Der berühmteste niederländische Wissenschaftler dieser Zeit auf dem Gebiet der Optik war mit Sicherheit Anton van Leeuwenhoek, der das Mikroskop erfand, oder wenigstens zum großen Teil weiterentwickelte (die Meinungen gehen da auseinander). Er war auch der erste, der methodisch mikroskopisches Leben erforschte, was die Grundlagen auf dem Gebiet der Zellbiologie schaffte.

Berühmte niederländische Wasserbauingenieure waren Simon Stevin (1548 bis 1620), der auch Mathematiker war, und Jan Leeghwater (1575 bis 1650). Besonders Leeghwater erlangte wichtige Siege im ewigen Kampf der Niederlande gegen das Meer. Leeghwater schaffte viel Land durch Umwandlung mehrerer großer Seen in Polder, in dem er alles Wasser durch Windmühlen herauspumpte.

Wieder durch das niederländische Klima der Toleranz blühten Buchverlage. Viele Bücher über Religion, Philosophie und Wissenschaft, die im Ausland wohl als umstritten erachtet worden wären, wurden in den Niederlanden gedruckt und geheim in andere Länder exportiert. So wurde die Niederländische Republik während des 17. Jahrhunderts mehr und mehr zu Europas Verlagshaus.


Malerei

Wie vorher schon erwähnt (siehe Sektion Kultur) hatten niederländische Künstler ganz andere Kundschaft als ihre Kollegen in anderen europäischen Ländern, wo die Kirche und Adlige die bedeutenden Schirmherren waren. Das hatte auch Einfluss auf die Motive, die sie auswählten und ihren darstellerischen Stil. Viele Bilder wurden nicht im Auftrag gemacht und fanden gingen ihren Weg über Auktionen und Kunsthändler. Dies begünstigte Spezialisierungen, wo auch weniger brilliante Maler sich einem selbstgewählten Motiv widmen und sich immer noch in einem bestimmten Gebiet auszeichnen konnten.

Populäre Gebite waren

  • historische Gemälde
  • Portraits (von Einzelpersonen und Gruppen)
  • Landschaften und Stadtansichten
  • Stillleben
  • Scenen aus dem täglichen Leben, auch Genrebilder genannt

Kombinationen dieser Kategorien gab es auch. Allegorien, in denen gemalte Objekte symbolische Bedeutungen über das Thema übermittelten, wurden oft angewandt. Ein Stillleben zum Beispiel könnte einen Schädel beinhalten, ein Stundenglas und eine gelöschte Kerze, Symbole, die alle Sterblichkeit ausdrücken. Auch Jahreszeiten wurden oft durch menschliche Aktivitäten angezeigt, die für die Zeit des Jahres typisch waren (eislaufen, sähen, ernten, etc). Gemälde hatten unter ihrer Oberfläche oft eine moralische Nachricht versteckt.

Historische Bilder

Diese Kategorie umfasst nicht nur Bilder, die wirklich historische Ereignisse darstellen, also Bilder über biblische, mythologische, literarische und allegorische Scenen. Große dramatische, historische oder biblische Schauplätze wurden weniger oft gemalt als in anderen Ländern, wogegen religiöse und adlige Förderer der Kunst den Betrachter einzuschüchtern suchten. Stattdessen versuchten niederländische Maler, besonders in den nördlichen Provinzen, Gefühle beim Betrachter zu wecken, indem sie ihn zum Beobachter tiefgründiger Intimität werden ließen. So sind Rembrandt und Rubens eindrucksvolle Beispiele großer Unterschiede im Stil zwischen Malern der Niederlande im Norden und Flandern im Süden.

Viele der größten niederländischen Maler wurden, wenigstens während ihrer prägenden Jahre, durch italienische Bilder inspiriert und beeinflusst. Kopien von italienischen Meisterstücken waren im Umlauf und regten bestimmte Kompositionsmotive an. Auch in der Behandlung des Lichts, in dem die niederländischen Maler absolute Meister werden sollten, konnte teilweise bis zu den italienischen Vorgängern zurückverfolgt werden, besonders bis zu Michelangelo Merisi da Caravaggio. Einige Maler reisten auch nach Italien, um Beobachtungen aus erster Hand zu machen.

Portraits (von Gruppen)

Datei:RembrandtNachtwache.JPG
Rembrandt Die Nachtwache (1642)

Portraitmalerei gedieh im 17. Jahrhundert in den Niederlanden. Eine große Anzahl Portraits wurde von wohlhabenden Personen in Auftrag gegeben. Gruppenportraits wurden oft von bekannten Mitgliedern einer städtischen Zivilwache bestellt, auch von Verwaltern, Regenten und dergleichen.

Besonders in der ersten Hälfte des Jahrhunderts waren Portraits sehr formell und steif in ihrer Zusammensetzung. Gruppen wurden oft an einen Tisch gesetzt, jede Person schaut auf den Betrachter. Große Aufmerksamkeit schenkte man feinen Details der Kleidung gelegt und passten immer zu Möbeln und anderen Zeichen der sozialen Position der Position. Später im Jahrhundert wurden Gruppen immer lebendiger, die Farben heller.

Wissenschaftler wurden oft mit den Instrumenten und Gegenständen ihrer Arbeit dargestellt. Ärzte standen manchmal um eine Leiche herum, die sogenannte 'Anatomische Vorlesung', die berühmteste ist wohl Rembrandts Anatomische Vorlesung des Dr. Nicolaes Tulp (1632, Mauritshuis, Den Hague). Vorstandsräte bevorzugten ein Bild von Entbehrung und Bescheidenheit, in dem sie in dunklen Kleidern auftraten (die in ihrer Vornehmlichkeit natürlich immer noch ihren herausragenden Stand in der Gesellschaft darstellten), oft saßen sie mit einem ernsten Gesicht um einen Tisch. Familien ließen sich oft in ihren luxuriösen Häusern darstellen.

Die meisten Gruppenportraits von Zivilwachen (niederl.: schutterstuk) wurden in Harlem und Amsterdam in Auftrag gegeben. Hier bevorzugten die Gemalten ein Bild von Macht, Status und sogar freudiger Stimmung. Die Zusammensetzung um einen Tisch sollte in späteren Jahren mehr dynamischen Anordnungen weichen, das berühmteste Beispiel dazu ist wohl Die Kompanie des Frans Banning Cocq, besser bekannt als Die Nachtwache (1642, Rijksmuseum, Amsterdam). In Amsterdam sollten letztendlich die meisten dieser Gemälde im Besitz der Stadtverwaltung enden. Viele dieser werden heute im Historischen Museum Amsterdam gezeigt.

Oft wurden die Gruppenportraits von jeder einzelnen Person selbst bezahlt. Der Preis war dabei abhängig von der Position der Person auf dem Gemälde: von Kopf bis Fuß mit allen Insignien im Vordergrund oder nur das Gesicht im Hintergrund der Gruppe. Manchmal bezahlten auch alle Mitglieder die gleiche Summe, was aber oft zu Streitereien führte, wenn einige Personen einen bedeutenderen Platz auf dem Bild einnahmen als andere.

Johannes Vermeer Milchmädchen 1658-1660

Scenen des täglichen Lebens

Viele Genrebilder, die dem Anschein nach nur das tägliche Leben darstellten, zeigen tatsächlich gemalte niederländische Sprichworte und Sprüche oder übermittelten eine moralische Nachricht, eine Bedeutung, die heute nicht immer einfach zu entschlüsseln ist. Alle Gesellschaftsschichten wurden abgebildet. Heute zeigen diese Genrebilder viele Einsichten in das tägliche Leben der Bürger aller Klassen des 17. Jahrhunderts.

Landschaften und Stadtansichten

Landschaftsmalerei war eine der Hauptkunstgattungen des 17. Jahrhunderts. Flämsiche Landschaften (besonders von Antwerpen) des 16. Jahrhunderts dienten als Beispiel. Diese waren nicht unbedingt realistisch, da sie sehr oft im Atelier gemalt worden sind, teilweise aber auch aus reiner Phantasie heraus. Schon bald änderte sich diese Entwicklung: richtige niederländische Landschaften wurden vorherrschend. Zeichnungen wurden von dem Ort angefertigt. Der Horizont wurde abgesenkt, was es möglich machte, die oft eindrucksvollen Wolkenformationen, die für das Klima dieser Region so typisch waren (und noch sind), hervorzuheben. Diese warfen oft ein völlig anderes Licht auf die Landschaft. Bevorzugte Themen waren die Dünen entlang der westlichen Küste, Flüsse mit ihren breiten, benachbarten Wiesen, wo Rinder grasten, oft eine Silhouette einer Stadt aus der Entfernung. Winterlandschaften mit gefroreren Kanälen und Bächen gab es ebenso reichlich vorhanden. Natürlich war das Meer ebenfalls ein Lieblingsthema (immerhin waren die Niederlande durch Handel vom Meer abhängig, trotzten ihm neue Landflächen ab und kämpften auf dem Meer mit konkurrierenden Ländern). Bilder von Seeschlachten erzählten die Geschichten der niederländischen Marine auf dem Höhepunkt ihres Ruhms.

Architektur faszinierte die Niederländer ebenfalls, Kirchen insbesondere. Gebäude wurden genau Nachgebildet, und zwar Inneres wie Äußeres. Während des Jahrhunderts wuchsen die Einblicke in exakter Wiedergabe der Perspektiven und wurden begeistert angewandt.

Stillleben

Stillleben waren eine große Gelegenheit, jemandes Begabung im Malen von detailreichen Strukturen und Oberflächen und mit realistischen Lichteffekten zu zeigen. Lebensmittel aller Art wurden auf Tischen dargestellt, Silberbesteck, feine, aufwendige Muster und subtile Falten auf Tischdecken, Blumen, all das formte die Herrausforderung für Feinmaler. Maler aus Leiden übertrafen sich in diesem Genre.


Die berühmtesten Maler des 17. Jahrhunderts waren: Ferdinant Bol, Albert Cuyp, Gerdard Dou, Carel Fabritius, Govert Flinck, Jan van Goyen, Frans Hals, Pieter de Hooch, Pieter Pieterszoon Lastman, Jan Lievens, Nicolaes Maes, Adriaen van Ostade, Paulus Potter, Rembrandt Harmenszoon van Rijn, Pieter Saenredam, Jan Steen, Johannes Vermeer


Architektur

Datei:Gouda Waaggebouw.jpg
Waag - Gouda - 1667
Erbaut von Pieter Post (1608-1669)

Dutch architecture was taken to a new height in the Golden Age. Due to the thriving economy cities expanded greatly. New town halls, weighhouses and storehouses were built. Merchants that had gained a fortune ordered a new house built along one of the many new canals that were dug out in and around many cities (for defense and transport purposes), a house with an ornamented façade that befitted their new status. In the countryside new country houses were built, though not in large numbers.

Early in the 17th century late Gothic elements still prevailed, combined with Renaissance motives. After a few decades French classicism gained prominence: vertical elements were stressed, less ornamentation was used, natural stone was preferred above bricks. In the last decades of the century this trend towards sobriety intensified. From around 1670 the most prominent features of a housefront were its entrance, with pillars on each side and possibly a balcony above it, but no further decoration.

Starting at 1595 Reformed churches were commissioned, many of which are still landmarks today.


The most famous Dutch architects of the 17th century were: Jacob van Campen, Lieven de Key, Hendrick de Keyser

For more details and names see Dutch Golden Age, List Of People

Literature

In the 17th century the center of literary activity shifted from the southern Netherlands to the northern part of the country. This was at least partly caused by the northward migration of artists and intellectuals, who took refuge from the Spanish oppression during the Eighty Years War, especially after the fall of Antwerp in 1585.

Renaissance influences were soon found in lyrical poetry and drama. Classical dramas were written, with unity of place, of time and of action, as prescribed by Aristotle. Stories were based on Dutch history and the Bible. The most famous drama was Gijsbrecht van Aemstel, written by Joost van der Vondel in 1637. For centuries this piece, commonly known as The Gijsbrecht, was played in Amsterdam each year on New Year's Day, a tradition that only ended in 1968. The story is situated around 1300 and tells about the dangers that constitute a major threat to Amsterdam's existence after the death of count Floris V.

Baroque influences would soon show up in Dutch literature, much more so than in the other arts. Late in the century literary achievements became more rare, when writers started to imitate predecessors and to formalize literary styles.

The most famous Dutch men of letters of the 17th century were: Gerbrand Adriaenszoon Bredero, Jacob Cats, Pieter Corneliszoon Hooft, Joost van der Vondel


For more details and names see Dutch Golden Age, List Of People

Sculpture

Dutch 17th century achievements in sculpture are valued less than in painting and architecture. Also fewer statues were created than in neighbouring countries. One reason for this was their complete absence in the interiors of protestant churches; after all objection to Roman Catholic veneration of statues had been one of the factors that led to the Reformation. Another was the comparatively small class of nobles. Sculptures were commissioned for government buildings, private buildings (often adorning housefronts) and exteriors of churches. There was a clientele for grave monuments and portrait busts were in demand.

Dutch sculptors of the 17th century were: Hendrick de Keyser, Artus Quellinus sr.

For more details see Dutch Golden Age, List Of People

Music

Family music-making was a favorite pastime in the 17th century. Common instruments were the lute, the harpsichord, viola da gamba and the flute. Many songbooks were published. Influences from abroad (England, France, Italy) dominated Dutch music. From mid-17th century onwards lyrical dramas, ballets and operas, mostly from French and Italian origin were performed at the Amsterdamse Schouwburg (opened 1638).

The most famous Dutch composers of the 17th century were: Constantijn Huygens, Jan P. Sweelinck.

For more details and names see Dutch Golden Age, List Of People


Note

Many Dutchmen from this period had a middle name ending on szoon, which means son of. It is also commonly written as sz., for instance Rembrandt Harmensz. van Rijn.