Zum Inhalt springen

Cytochrom P450 2D6

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 13. November 2020 um 22:33 Uhr durch Alsfeld (Diskussion | Beiträge) (Substrate: .). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Cytochrom P450 2D6
Cytochrom P450 2D6
Kristallstruktur des menschlichen Cytochrom P450 2D6 nach 2F9Q

Vorhandene Strukturdaten: 2F9Q 3QM4 3TBG 3TDA

Eigenschaften des menschlichen Proteins
Masse/Länge Primärstruktur 479 Aminosäuren
Sekundär- bis Quartärstruktur Homotetramer
Kofaktor Häm
Bezeichner
Gen-Namen
Externe IDs
Enzymklassifikation
EC, Kategorie
Reaktionsart Hydroxylierung
Substrat RH + FADH + O2
Produkte ROH + FAD+ + H2O
Vorkommen
Homologie-Familie Cytochrom P450
Übergeordnetes Taxon Lebewesen

CYP2D6 ist ein Enzym aus der Cytochrom-P450-Gruppe, das am Stoffwechsel vieler Medikamente beteiligt ist. Es liegt in verschiedenen genetischen Varianten vor und kann daher die Wirkung bestimmter Arzneimittel beeinflussen.[1]

Genetik

Durch verschiedene Varianten des auf Chromosom 22q13.1 liegenden CYP2D6-Gens kommt es zu unterschiedlichen Phänotypen. Man unterscheidet je nach Enzymaktivität in[2]:

  • „langsamer Metabolisierer“ („poor“)
  • „intermediärer Metabolisierer“ („intermediate“)
  • „schneller Metabolisierer“ („extensive“)
  • „ultraschneller Metabolisierer“ („ultrarapid“)

Der „schnelle Metabolisierer“ stellt die Normvariante dar, wohingegen beim „ultraschnellen Metabolisierer“ das Gen für CYP2D6 in mehreren Kopien vorliegt. Im Gegenzug dazu ist bei dem „intermediären Metabolisierer“ die Genfunktion eingeschränkt und fehlt beim langsamen Typen nahezu vollkommen.

Funktion

CYP2D6 oxidiert bzw. hydroxyliert in der Leber bestimmte Substrate (Pharmaka) und aktiviert (Prodrug) oder deaktiviert diese dadurch. Bei Menschen mit Genvarianten muss daher die Dosis eines Medikaments angepasst werden.

Substrate

Ausschließlich oder überwiegend durch CYP2D6 abgebaut werden:

Bedeutung als diagnostischer Marker

Das Vorhandensein von Antikörpern gegen CYP2D6 ist, nach Ausschluss einer viralen Hepatitis, das charakteristische Merkmal einer Autoimmunhepatitis vom Typ-2. Diese werden auch als LKM-1 bezeichnet.[8]

Einzelnachweise

  1. CYP2D6 cytochrome P450, family 2, subfamily D, polypeptide 6. National Institute of Health, USA
  2. Birgit Busse: Cytochrom P450 2D6 (CYP2D6) [T88.7]. Zentrum für Humangenetik und Laboratoriumsmedizin, archiviert vom Original am 12. April 2013; abgerufen am 26. September 2015.
  3. Therapeutisch wird bei einem „ultraschnellen Metabolisierer“ gerne Bisoprolol eingesetzt, welches über CYP3A4 verstoffwechselt wird
  4. Kaja M. Konieczny, Paul Dorian: Clinically Important Drug–Drug Interactions Between Antiarrhythmic Drugs and Anticoagulants. In: Journal of Innovation in Cardiac Management 10, 3 (März 2019), S. 352–355. [1] (Abgerufen am 12. November 2020)
  5. Silvia Lemmen, Stefan Weiler: Extrapyramidale Symptome unter Metoclopramid. In: Swiss Medical Forum 18, 10 (7. März 2018). [2]. Abgerufen am 13. November 2020.
  6. Stephanie Röhm, Andreas Stürer, Jörg Pietsch, Stephanie Läer: Dextromethorphan – ein harmloses Hustenmittel? In: Deutsche Apotheker Zeitung. Nr. 31, 2007, S. 42 (online – freier Volltext).
  7. Ursula Goldmann-Posch: Welcher CYP2D6-Typ sind Sie? Neue Erkenntnisse zur Wirkung und Nicht-Wirkung von Tamoxifen. Mamazone.de, Frauen und Forschung gegen Brustkrebs e.V.
  8. Michael P. Manns, K. J. Griffin, K. F. Sullivan, E. F. Johnson: LKM-1 autoantibodies recognize a short linear sequence in P450IID6, a cytochrome P-450 monooxygenase. In: Journal of Clinical Investigation. Band 88, Nr. 4, Oktober 1991, S. 1370–1378, doi:10.1172/JCI115443, PMC 295608 (freier Volltext).