Delerium
Delerium ist eine Band aus Vancouver, Kanada die 1987 als Nebenprojekt der Industrial Band Front Line Assembly gegründet wurde. Während ihres Bestehens haben sie mit einer großen Bandbreite von Musikstilen experimentiert, vom düsteren, sphärischen Ambient-Sound, über instrumentale Industrial-Klangcollagen bis hin zu Electro Pop.
Mitglieder/Geschichte
Delerium war immer ein Duo, aber nur Bill Leeb war während des gesamten Bestehens Mitglied der Band. Leeb war Gastmusiker und einer der frühen Unterstützer der Industrial-Pioniere Skinny Puppy, die er 1984 verließ, um mit Michael Balch Front Line Assembly zu gründen. Delerium folgte später als Nebenprojekt mit dem ersten Album Faces, Forms & Illusions. Nachdem Balch bei Frontline Assembly und Delerium ausstieg, arbeitete Leeb fortan mit Rhys Fulber zusammen; zusammen veröffentlichten sie eine Reihe von Alben sowohl als Front Line Assembly als auch unter dem Delerium Etikett. In dieser Zeit fand ein allmählicher Stilwechsel vom düsteren Ambient zu tanzbareren Klängen statt. Nachdem Fulber ausstieg, um seine eigenen Projekte zu verfolgen, tat sich Bill Leeb mit Chris Peterson für das Album Poem zusammen. 2003 kam es jedoch zu Reunion von Leeb und Fulber und zur Veröffentlichung von Chimera, dem bislang letzten Album von Delerium.
Im Unterschied zu den anderen Projekten Leebs und seiner Mitstreiter waren bei Delerium seit der Veröffentlichung von Semantic Spaces einige Gastmusiker als Sänger beteiligt; zumeist waren diese weiblich, wie Kristy Thirsk, Sarah McLachlan, Leigh Nash (von Sixpence None the Richer), Lisa Gerrard von Dead Can Dance (nur als Sample), Jaël (von der Schweizer Band Lunik), Nerina Pallot, und Jacqui Hunt (von Single Gun Theory). Der einzige männliche Sänger auf einem Delerium Album – außer Bill Leeb selbst – war der Popsänger Matthew Sweet.
Obwohl man behaupten kann, dass Front Line Assembly den höchsten Kultstatus unter den Projekten von Leeb & Co. genießt, war Delerium jedoch das kommerziell erfolgreichste. Weitere Projekte der Gruppe Leeb, Fulber, Peterson und Balch sind Equinox, Intermix, Noise Unit, Pro-Tech, Synæsthesia und einige andere.
Veröffentlichungen
Von ihren Veröffentlichungen ist sicherlich Karma die bekannteste und, wie viele meinen, die beste. Die meisten Fans kennen Delerium erst seit ihrer Zeit auf dem Nettwerk Label, vorher – also bis zur Veröffentlichung von Semantic Spaces – waren sie in der Pop-Szene relativ unbekannt. Allerdings war mit dem Wechsel zu Nettwerk ein deutlicher Stilwechsel hin zu einem glatteren, mainstreamigeren Ethnosound verbunden, der viele Fans der experimentelleren Aufnahmen aus der Zeit bei Dossier der Band entfremdete. Seit dieser Zeit verwenden Delerium auch zunehmend Gesang unter Beteiligung verschiedener weiblicher Sängerinnen sowie Chorstimmen. Die Meinungen, ob dies eine Bereicherung darstellt, gehen weit auseinander. Kritiker der Band fühlten sich zum Teil an kommerzielle Popmusik ala Enigma erinnert.
Den kommerziellen Erfolg verdankt Delerium zu einem nicht geringen Teil dem berührenden Ethno-Pop-Song Silence mit der Stimme von Sarah McLachlan, nach Meinung vieler Zuhörer eines ihrer besten Stücke überhaupt, mit dem sie die Spitze der Charts für elektronische Musik erreichten. Es wurde so etwas wie die inoffizielle Hymne Großbritanniens, weil es dort bei den Millenniums-Feierlichkeiten und anderen offiziellen Anlässen gespielt wurde und den einzigartigen Sound von Delerium populär machte.
Diskografie
Alben / EPs
- Faces, Forms & Illusions (Dossier, 1987), LP / CD
- Morpheus (Dossier, 1989), LP / CD
- Syrophenikan (Dossier, 1990), LP / CD
- Stone Tower (Dossier, 1991), LP / CD
- Euphoric (Third Mind, 1991), EP / CD
- Spiritual Archives (Dossier, 1991), LP / CD
- Spheres (Dossier, 1994), LP / CD
- Spheres 2 (Dossier, 1994), LP / CD
- Semantic Spaces (Nettwerk, 1994), CD
- Karma (Nettwerk, 1997), CD
- Karma (mit Bonus CD) (Nettwerk, 1997, 1999, 2000), 2CD
- Poem (Nettwerk, 2000), CD
- Poem (mit Bonus CD) (Nettwerk, 2000), 2CD
- Chimera (Nettwerk, 2003), CD
- Chimera (mit Bonus CD) (Nettwerk, 2003), 2CD
- Nuages Du Monde (Nettwerk, 10/2006), CD
Singles
- Flowers Become Screens (Nettwerk, 1994), CD
- Incantation (Nettwerk, 1994), (Vinyl-Maxi)
- Euphoria (Firefly) (Nettwerk, 1997), CD
- Duende (Nettwerk, 1997), CDS
- Silence (Nettwerk, 1999, 2000), CD
- Heaven’s Earth (Nettwerk, 2000), CD
- Innocente (Nettwerk, 2001), CD
- Underwater (Nettwerk, 2002), CD
- After All (Nettwerk, 2003), CD
- Run For It (Nettwerk, 2003), CD
- Truly (Nettwerk, 2004), CD
- Silence 2004 (Nettwerk, 2004), CD
Compilations
- Reflections I (Dossier, 1995), CD
- Reflections II (Dossier, 1995), CD
- Archives I (Nettwerk, 2002), 2CD
- Archives II (Nettwerk, 2002), 2CD
- Odyssey (Remixes) (Nettwerk, 2002), 2CD
- The Best Of (Nettwerk, 2004), CD