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Udine

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Udine (furlanisch Udin, slowenisch Videm, deutsch veraltet: Weiden in Friaul) ist eine Stadt in der Region Friaul-Julisch Venetien im Nordosten Italiens mit 96.588 Einwohnern (Stand am 31. Mai 2005). Die Stadt liegt auf 46,07° n.B. und 13,24° ö.L. zwischen den Alpen und der Adria, nur 20 Kilometer von der slowenischen Grenze entfernt. Udine ist die wichtigste Stadt der historischen Landschaft Friaul und Hauptstadt der Provinz Udine.

Udine ist Partnerstadt von Esslingen am Neckar und Villach.

Söhne und Töchter der Stadt

Sport

Der Fussballclub Udinese mit Gründungsjahr 1896 ist einer der ältesten Clubs in Italien. Erwähnt seien unter den besten Erfolgen der zweite Platz in der Saison 1954-55, der dritte Rang im Spieljahr 1997-98 und eine geschichtliche Qualifikation in der Champions´ League in der Saison 2004-05, die man als Vierter beendete.

Im Basketball kämpft Pallacanestro Snaidero Udine in der Serie A. Berufsspieler hat auch Rugby Udine, die seit den Anfängen auch schon einige Jahre die Plätze in der Serie A bespielen (in Wirklichkeit ist es eine Serie A2, da es noch eine höhere Klasse mit der Bezeichnung Super10 gibt).

Am 3. Juni 1990 war Udine Ankunftsort der 13. Etappe des Giro d`Italia mit einem Sieg von Mario Cipollini.

Im selben Jahr gab es im Udineser Stadion drei Spiele der Fußball-Weltmeisterschaft 1990 in der Gruppe E.

Erster Rundgang

Via Mercatovecchio in Udine
Palazzo del Monte di Pietà in der Via Mercatovecchio in Udine
Wappen am Palazzo del Monte di Pietà in der Via Mercatovecchio
Freske und Fenster der Casa Sabbadini

Via Mercatovecchio

Diese Strasse ist nicht nur der charakteristischste Teil der Stadt, sondern sie nimmt auch in der Geschichte ihrer wirtschaftlichen Entwicklung einen Platz von grundlegender Bedeutung ein. Hier entstand der erste Markt, der im Jahre 1223 von dem Patriarchen Berthold von Andechs dem damals mittelalterlichen Flecken gewährt wurde. „Die Marktfreiheit zusammen mit der (1248 gewährten) Steuerfreiheit zogen viele Freie an, welche so <burgenses> d.h. Bürger von Udine wurden, neue Häuser errichteten, den von Mauern umgebenen Flecken vergrößerten und zur Stadt machten“. Noch heute ist die beiderseits von Lauben gesäumte Strasse Sitz eleganter Geschäfte und immer noch verwandelt si sich Samstag abends in einen lebhaft bewegten Salon, wo Udine bummelt, sich begrüßt und Einkäufe macht. Auf der linken Seite, ungefähr in der Mitte, steht der großartige Palazzo del Monte di Pietà, seit 1882 Sitz der Sparkasse.

Drei Architekten verschiedener Herkunft beschäftigten sich mit den Bauplänen, Francesco Floriani aus Udine, Bartolomeo Rava aus Mailand und Jacopo Benoni aus Venedig; fast einhundert Jahre dauerte die Ausführung (von Ende des 16. bis Ende des 17 Jahrhunderts). Besonders eindrucksvoll ist die Fassade zur Via Mercatovecchio mit ihrem bossierten Laubengang und der Balustrade mit den beiden dreibogigen Fenstern, über denen sich ein nach oben gebrochenes Bogenfeld wölbt. Aufmerksamkeit verdienen auch die vier die Pietas darstellenden Marmorgruppen an den vier Ecken des Palastes, (welche aus der Zeit zwischen Ende des 17. und Anfang des 18. Jahrhunderts stammen). Eine weitere Pieta, Werk des Holländers Henrik Meyring befindet sich über dem Altar der Kapelle und wird als eines der prächtigsten Werke der Barockskulptur in Friaul betrachtet. In den Palazzo eingegliedert vereinigt diese Kapelle trotz der für das Jahrhundert typischen Neigung zur überreichen Dekoration in glücklicher Intuition Architektur, Bildhauerkunst und Malerei. Von Bedeutung sind die Fresken von Giulio Quaglio (1694) und die Stuckarbeiten von Lorenzo Retti und Giovanni Battista Bereglio. Das Innere des Palazzo wurde von dem Architekten Gino Valle vollständig umgebaut und den Erfordernissen der Bank angepasst; die Säle bergen zahlreiche Kunstwerke, darunter wertvolle Schränke aus dem 18. Jahrhundert aus bemaltem Nadelholz, in denen früher die Pfandregister aufbewahrt wurden. Auf der gleichen Seite der Straße steht etwas weiter hinauf die Casa Sabbadini, deren Fassade verblasste Spuren von Fresken trägt, ein Werk des Malers Giovanni Battista Grassi aus Udine (16. Jahrhundert). An der Ecke des Hauses ist noch ein Ring sichtbar, durch den im 16. Jahrhundert die Stange mit der roten Fahne gesteckt wurde, ein Zeichen, dass hier das Ziel des Palio-Rennens lag.

Palazzo Bartolini

In diesem Palazzo ist seit 1866 die Stadtbibliothek untergebracht, d.h. seitdem ihn die Gräfin Teresa Dragoni Bartolini der Stadt schenkte. Der mächtige Bau wurde in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts errichtet und seine etwas strenge Fassade zeigt das Wappenbild der Familie Bartolini. Das Innere wurde völlig renoviert, als nach der Schenkung die Stabilität des Gebäudes für seine künftige Bestimmung als nicht zureichend beurteilt wurde.

Kirche San Pietro Martire

Setzt man den Rundgang entlang der Via Paolo Sarpi fort, vorbei an der Casa Luzzato aus dem 16. Jahrhundert, von deren Fassade die Büste des bekannten Historikers Paolo Sarpi herabblickt und in deren Innerem sich ein kleiner Gebetssaal befand, so gelangt man vor die Kirche San Pietro Martire; eine der ältesten, gehörte sie einst dem Dominikanerorden und wurde 1285 geweiht. Von dem ursprünglichen Bau ist nur noch das Portal in lombardisch-romanischem Stil und der Kirchturm erhalten. Das Innere bildet ein einziger, nicht durch Schiffe unterteilter Großraum; an wertvollen Gemälden reich wurde die Kirche von den dort zeitweise um 1797 einquartierten französischen Truppen geplündert. Sie bewahrt zahlreiche Grabmäler von Adeligen, ein interessantes Gemälde von Pomponio Analteo hinter dem Hauptaltar <<Der Opfertod des Heiligen Petrus>> (1578) und einige Hochreliefs von G. Torretti.

Turm Santa Maria

Die Jahrtausendfeier der Stadt im Jahre 1983 gab dazu Anlass, eine beträchtliche Anzahl alter Gebäude wieder instandzusetzen. Dazu gehört auch eine intelligente Nutzung des Turmes Santa Maria, welcher 1295 zur Befestigung der vierten Stadtmauer errichtet worden war, später als Wohnhaus (Jahresmiete <<ein Paar Rebhühner>>), als Warenlager und als Laden diente und heute Sitz des Stadtmuseums ist. Vier von dem Architekten Aldo Bernardis geschickt ausgebaute Stockwerke zeigen durch Urkunden und Photographien die historische Entwicklung nicht allen der Stadt, sondern des ganzen Landes Friaul und seiner Sprache.

Palazzo Torriani/Kapelle Manin

Der Palazzo Torriani zeugt von dem aristokratischen Udine, das im 17. und 18. Jahrhundert die Stadt mit großen, prächtigen, von den besten Künstlern der Zeit dekorierten Wohnhäusern schmückte. Heute durchgehend restauriert und Sitz des Industriellenverbands bewahrt er jedoch seine Grundstrukturen so wie sie Ende des 16. Jahrhunderts dem Wunsch der Familie Maseri entsprachen; zu seiner Verschönerung trug später die Familie Manin, die den Palazzo 140 Jahre lang bewohnte, bei; bis in unsere Zeit hinein hatten dann die Grafen Della Torre dort ihren Wohnsitz. Neben dem Palazzo steht eine kleine 1733 im Auftrag von Ludovico Manin erbaute Kapelle, ein Schmuckstück der Barock-Architektur auf sechseckigem Grundriss eine wunderschöne <<Madonna mit Kind>> aus Marmor von dem Bildhauer Giuseppe Torretti aus Venetien ziert den Altar. Von demselben Künstler stammen auch die Hochreliefs an den Wänden, welche <<Die Geburt der Jungfrau>>, <<Die Visitation>>, <<Die Einführung Jesu in den Tempel>> und <<Die Einführung des Kindes Maria in den Tempel>> darstellen.

Via Zanon

Auf der linken Seite dieser von großen Adelspalästen gesäumten Straße fließt unter Bäumen munter einer der vielen Kanäle von Udine (<<rogge>> genannt). Hier ist einer der wenigen Punkte, wo das Wasser, das von den Bächen Torre und Cormor künstlich abgeleitet die Stadt seit alters her durchquert, noch unter freiem Himmel fließt, (eine Quelle oder einen natürlichen Wasserlauf gibt es in Udine nicht). Hausnummer 22 trägt der Palazzo Sbruglio mit harmonisch-einfacher Fassade, heute Sitz der Oberintendanz für Altertumswesen und Kunst. Die Fassade des Palazzo Lovaria rührt zweifellos aus den ersten Jahren des 18. Jahrhunderts, während <<Spuren des älteren Baus aus dem 16. Jahrhundert im Hof an der hinteren Fassade zu entdecken sind, welche sich in der gläsernen Außenwand eines modernen anstelle alter Häuschen entstandenen Baus spiegelt>>. Nicht weit davon befindet sich das Internat Maria al Tempio (Internat der Alten Jungfern genannt) mit angebauter Kirche aus dem 17. Jahrhundert. Verschiedene kleine Brücken führen über den Kanal zur Piazza San Giacomo, heute Piazza Matteotti, früher Mercatonuovo.

Zweiter Rundgang

Piazza Matteotti - San Giacomo

Auf drei Seiten von Lauben umgeben, während die vierte von der Kirche San Giacomo abgeschlossen wird, ist hier der erste in Udine entstandene richtige Platz; auf seiner von Häusern anspruchslosen fast volkstümlichen Stils umsäumten, leicht erhöhten Mitte spielte sich das Leben in seiner ganzen Buntheit ab. Er war zugleich Markt, Turnierplatz, Schaubühne und Tanzplatz und ist auch heute noch der Markt der Stadt, <<ein Platz echten Lebens>>. In der Mitte steht ein 1543 von Giovanni da Udine (Schüler Raffaels) entworfener Brunnen. Ihm gegenüber ragt eine Votivsäule mit Madonnenstatue (1487) empor und neben der Kirche befindet sich eine laternenförmige Zisterne aus dem Jahre 1486, zu deren Bau ältere gotische Teile verwendet wurden; hinter der Zisterne sieht man den Palazzo Giacomelli mit Spuren von Wandmalereien aus dem 15. und 16. Jahrhundert.

Kirche San Giacomo

Es handelt sich hier um eine der ältesten Kirchen der Stadt, 1378 erbaut. Die Fassade in lombardischem Stil wurde Anfang des 16. Jahrhunderts von Bernardino da Marcote entworfen, während die Seitenkapelle, welche der Perspektive mehr Raum gibt, gegen Mitte des 17. Jahrhunderts angefügt wurde. Von besonderem Interesse ist, neben der ersten öffentlichen Uhr am Türmchen, der kleine Balkon mit Altar an der Außenwand, wo man zum Samstagsmarkt die Messe zelebrierte (<<damit die Gemüsefrauen und Ladenbesitzer gleichzeitig ihren Geschäften nachgehen konnten>>).

Rathaus (Palazzo D`Aronco)

Um auf die Piazzetta Lionello, an der das Rathaus liegt, zu gelangen, durchquert man einige der typischen Gassen der Innenstadt. Besondere Erwähnung verdient darunter die Via Rialto, weil sich hier in frühesten Zeiten die <<Villa Udine>> befand, welche der Stadt den Namen gab. Hier stand auch die <<Casa Veneziana>> aus dem 15. Jahrhundert, (die 1910 abgerissen und an der Piazza XX Settembre wieder aufgebaut wurde). Das zwischen 1910 und 1922 errichtete Rathaus ist ein oft kritisiertes Musterbeispiel des Jugendstils aus istrianischem Stein, ein Werk des bekannten Architekten Raimondo D`Aronco aus Gemona. In seinem Inneren befindet sich ein kürzlich renovierter Saal (Sala Ajace).

Dom

Die Via Savorgnana entlang erreicht man den Platz, an dem der mächtige Bau des Doms in Form eines dreischiffigen lateinischen Kreuzes mit Seitenkapellen steht. Der älteste Teil stammt aus dem Jahre 1335, als der Patriarch Bertrand (1334-1350) die anstelle einer noch älteren (San Odorico – 1225) errichtete neue Kirche weihte. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts wurden im Auftrag der Familie Manin, welche allein die entsprechenden Kosten übernahm, durchgreifende äußere und innere Umbauten vorgenommen. <<Die nach gotischen Richtlinien geformte Fassade zeigt einen Giebel mit zweistufig abfallendem Dach und entbehrt trotz der späteren Aufsätze aus dem 18. Jahrhundert nicht einer gewissen Grazie und Eigenart im Aufbau>> (Rizzi). Über dem Hauptportal wölbt sich eine Lünette aus nordischer Schule aus dem 14. Jahrhundert, deren Reliefs die Kreuzigung darstellen; das Seitenportal (neben dem Kirchturm) ist in blumenreicher deutscher Gotik gehalten. Weitläufig ist das barocke Innere der 70 m langen Kirche, welche verschiedene Kunstwerke birgt. Von rechts beginnend sieht man in der 1. Seitenkapelle ein Altarbild G.B. Tiepolo <<Die Dreieinigkeit>> und an den Wänden Gemälde von Pomponio Amalteo mit Bibelszenen; in der 2. Kapelle ein Altarbild von G.B. Tiepolo mit Darstellung der Heiligen Ermacora und Fortunato; in der 3. Kapelle ein Altarbild von Fontebasso (1709-1769) mit den Figuren Johannes des Täufers und des Heiligen Ermacora; in der 4. Kapelle ein kleines Altarbild von G.B. Tiepolo <<Christi Auferstehung>> und einige seiner frühesten Fresken. Das, wie im Barock üblich, reich dekorierte Querschiff-Presbyterium zeigt Statuen und Stuckarbeiten zahlreicher Künstler; am Ende der Seitenarme befinden sich (von Chorgestühl verdeckt) die Grabmäler der Familie Manin. Das Deckengemälde mit Darstellung des Paradieses stammt von dem französischen Künstler Dorigny, der architektonische Aufbau im ganzen von dem Venezianer Domenico Rossi. Der Hauptaltar mit den Statuen der Verkündigung und des Seligen Bertrand ist ein Werk des Bildhauers Giuseppe Torretti (1661-1743). Setzt man den Gang durch das linke Seitenschiff fort, so entdeckt man gleich neben dem Seiteneingang, in der 1. Kapelle unter dem Altartisch den Leichnam der Seligen Elena Valentinis aus Udine und über dem Altar das Triptychon eines zeitgenössischen Malers, Fred Pittino, <<Die Selige Elena Valentinis – Das Herz Jesu – Die Heilige Teresa del Bambino Gesù>> darstellend; in der 2. Kapelle eine Kopie der in der Basilika Santa Maria Maggiore in Rom verehrten Madonna; in der 3. Kapelle ein Altarbild von Pellegrino da San Daniele (1467-1547) mit dem <<Heiligen Joseph>>; in der 4. Kapelle ein Altarbild von Giovanni Martini (1443-1535) <<Der Heilige Markus mit anderen Heiligen>> und in der Mitte ein zartes Madonnenbild von unbekannter Hand aus dem 15. Jahrhundert. Aufmerksamkeit verdienen auch die auf vier Marmorsäulen mit Reliefs aus dem leben des Heiligen Ermacora ruhende prunkvolle Kanzel aus Holz (18. Jahrhundert).

Der nach Plänen von Cristoforo da Milano und unter Leitung von Bartolomeo delle Cisterne auf einem älteren achteckeigen Baptisterium erbaute Kirchturm stammt aus dem Jahre 14341. Mehrmals wurde beabsichtigt, ihn weiter zu erhöhen (er sollte dem Engelsturm der Schlosskirche gleichen), aber als man erkannte, dass die Struktur der Mauern kein größeres Gewicht tragen könne, sah man davon ab. Unten im Kirchturm wurde in neuerer Zeit das Dommuseum eröffnet. Es enthält zwei Kapellen; eine davon wurde im Auftrag des Patriarchen Bertrand von Vitale da Bologna (1349) ganz mit Wandmalereien geziert; <<die reife Rundung der Figuren, die edle Klarheit der Farben und der innige Gefühlausdruck machen diese Freskenreihe zur schönsten und vollkommensten Malerei aus dem 14. Jahrhundert, deren Friaul sich bis heute rühmen kann>> (Rizzi). Die andere Kapelle bewahrt Werke aus dem späten 14. Jahrhundert. Das Museum zeigt auch den Sarkophag des Seligen Bertrando di San Genesio, eines der bedeutendsten Kunstwerke aus dem einheimischen Mittelalter und verschiedene Roben und Paramente desselben Patriarchen.

Fotogalerie

Literatur

  • Roberta Costantini, Fulvio Dell`Agnese, Micol Duca, Antonella Favaro, Monica Nicoli, Alessio Pasian: Friuli-Venezia Giulia. I luoghi dell`arte, S. 283-295; Bruno Fachin Editore, Triest
Commons: Udine – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Quellen

  • /* Stadtrundgang */ Auszug von Maddalena Mizzau aus dem Führer <<Udine, guida storico-artistica>>, Verfasser Arduino Cremonesi

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