Bahnhof Berlin Potsdamer Platz
Der Bahnhof Potsdamer Platz ist heute ein unterirdischer Regionalbahnhof am Potsdamer Platz im Zentrum Berlins. Er liegt an dem Regional- und Fernbahntunnel, der die Verbindung zum Berliner Hauptbahnhof (ehemals Lehrter Bahnhof) darstellt. Der Bahnhof ist Bestandteil des sogenannten Pilzkonzeptes der Deutschen Bahn AG. Ungefähr dort, wo er sich befindet, lag der noch vor Kriegsende 1945 geschlossene Potsdamer (Fern)-bahnhof mit seinen beiden Nebenbahnhöfen. Im bahnamtlichen Betriebsstellenverzeichnis wird Berlin-Potsdamer Platz (Fernbahn) als BPOF geführt, der S-Bahnhof als BPOP.

Potsdamer Bahnhof


Vor der Teilung Berlins befand sich am Potsdamer Platz der oberirdisch gelegene Potsdamer Bahnhof. Hierbei handelte es sich um einen Kopfbahnhof des Fernverkehrs, von dem Züge auf der sogenannten Stammbahn, der ältesten preußischen Eisenbahnlinie, in Richtung Potsdam und Magdeburg und weiter nach Westdeutschland die Stadt verließen. Der Bahnhof eröffnete als erster Bahnhof Berlins 1838 direkt vor dem Potsdamer Tor der Berliner Zollmauer. Der kriegszerstörte Bahnhof stellte 1945 den Betrieb ein und wurde nie wieder eröffnet.
Das Gleisvorfeld des Potsdamer Bahnhofs gehörte zum Bezirk Mitte und damit zu Ost-Berlin, lag aber eingeklemmt zwischen den West-Berliner Bezirken Kreuzberg und Tiergarten. Bei einem Gebietsaustausch mit der DDR wurde es deshalb an West-Berlin abgetreten. Die Lage des Gleisfelds ist noch heute erkennbar, sie entspricht zwischen Potsdamer Platz und Landwehrkanal weitgehend dem heutigen Tilla-Durieux-Park.
Wannsee- und Ringbahnhof
Ring- und Vorortbahnhof
Direkt südlich an den Potsdamer Bahnhof angrenzend auf der östlichen Seite befand sich der 1891 eröffnete Potsdamer Ringbahnhof. Dieser wurde von den Zügen der Ringbahn und der Zügen Vorortstrecke der Anhalter und Dresdner Bahn nach Teltow und Wünsdorf genutzt. Für die Ringzüge stand ein einzelner Bahnsteig mit zwei stumpf endenden Gleisen zur Verfügung. Ebenso für die Vorortstrecke, die ab 1903 elektrisch bis Lichterfelde Ost betrieben wurde. Ein Teil dieser Vorortzüge entfiel mit der Eröffnung der Berliner Nord-Süd-Strecke der S-Bahn im 6. November 1939, der Rest nach Kriegsende. Jedoch wurde bis 1946, nach der Überflutung des S-Bahntunnels der Ring- und Vorotbahnhof für S-Bahnzüge der Wanseebahn genutzt.
Die vom Ring ankommmenden Züge endeten hier (sie mussten "Kopf machen") und fuhren in Richtung Ring zurück. Zum Wenden standen jedem Zug nur zwei Minuten zur Verfügung. Gerade während der Kriegsjahre hat dieser knappe Fahrplan zu betrieblichen Schwierigkeiten geführt. Erhebliche Bombenschäden auf den Zufahrtstrecken von Schöneberg und Papestraße veranlassten die Verwaltung ab 1944 die Ringbahnzüge nicht mehr dorthin zu führen sondern als Vollring verkehren zu lassen. Im bahnamtlichen Betriebsstellenverzeichnis wurde der Berlin-Potsdamer Ringbahnhof als BPOR geführt. [1]
Westlich an den Fernbahnhof angrenzend lag, ebenfalls seit 1891, der Wannseebahnhof für den Vorortverkehr auf der Wannseebahn, die heute von der S-Bahn Linie S1 befahren wird. Nach Inbetriebnahme des Nord-Süd-Tunnels der S-Bahn diente der Wanseebahnhof als Kapazitätserweiterung des Potsdamer Fernbahnhofs. Wie dieser wurde der Wanseebahnhof 1944 stillgelegt.
S-Bahnhof Potsdamer Platz
Der Nord-Süd-Tunnel der Berliner S-Bahn verband seinerzeit drei wichtige Kopfbahnhöfe des Fernverkehrs: den Stettiner Bahnhof (heute Nordbahnhof), den Potsdamer Bahnhof und den Anhalter Bahnhof. Der südliche Abschnitt mit dem Tunnelbahnhof Potsdamer Platz wurde 1939 eröffnet. Er besitzt vier Gleise an zwei Mittelbahnsteigen, obwohl hier keine andere Strecke abzweigt. Geplant war damals, die Ringbahnzüge statt in den Vorortbahnhof in den Bahnhof Potsdamer Platz einzuführen. Während der Teilung Berlins von 1961 bis 1989 lag der Bahnhof direkt unter der Berliner Mauer. Er war geschlossen, die Züge fuhren ohne Halt durch, er war ein sogenannter Geisterbahnhof.
U-Bahnhöfe
Obwohl am Potsdamer Platz nur ein U-Bahnhof in Betrieb ist, wurden insgesamt drei gebaut. Der erste wurde nach nur fünf Jahren wieder geschlossen, der zweite ist seit über 100 Jahren (allerdings mit 31-jähriger Pause) in Betrieb, und der dritte wird möglicherweise niemals in Betrieb gehen:
Alter U-Bahnhof Potsdamer Platz
Die allererste Strecke der Berliner U-Bahn, eröffnet am 18. Februar 1902 besaß bereits einen unterirdischen Bahnhof am Potsdamer Platz. Wie alle unterirdischen Bahnhöfe der sogenannten Stammstrecke besaß er Seitenbahnsteige. Er war zunächst Endstation des Linienzweiges Richtung Innenstadt. Als Vorbereitung zum Weiterbau der Innenstadtstrecke bis zum Spittelmarkt wurde ein Bahnhof Leipziger Platz unter demselben, der sich unmittelbar östlich an den Potsdamer Platz anschließt, errichtet und 1907 in Betrieb genommen. Der (noch nicht besonders) alte U-Bahnhof wurde geschlossen.
U-Bahnhof Potsdamer Platz (U2)
Der mit einem (zweckmäßigeren) Mittelbahnsteig ausgestattete U-Bahnhof Leipziger Platz besaß einen Fußgängertunnel unter dem Platz hindurch bis zum Warenhaus Wertheim (der Tunnel existiert noch). Der Bahnhof wurde 1923 in Potsdamer Platz umbenannt und behielt diesen Namen bis heute.
Während der Teilung Berlins wurde die seit 1930 bis nach Pankow (Vinetastraße) führende Innenstadtstrecke unterbrochen. Da der Potsdamer Platz direkt unter den Grenzanlagen lag, konnte der U-Bahnhof weder vom westlichen noch vom östlichen Teilnetz genutzt werden. Eine Nutzung für das Westnetz lehnte der Senat noch 1961 ab. Er diente stattdessen als Abstellanlage der Ostberliner Linie A, die eine Station weiter (Thälmannplatz – später Otto-Grotewohl-Straße, heute Mohrenstraße) endete. Erst 1993 wurden die beiden Hälften der seitdem U2 genannten Linie wieder vereinigt und der U-Bahnhof am Potsdamer Platz wieder in Betrieb genommen. Er ist der älteste weitgehend original erhaltene unterirdische U-Bahnhof in Berlin.
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U-Bahnhof Potsdamer Platz („U3“)
Für eine langfristig geplante neue U-Bahnlinie (Planungsname „U3“, die Nummer wurde jedoch 2004 an eine andere Strecke vergeben), die einmal von Weißensee bis zum Kurfürstendamm führen soll, wurde im Zuge der Bauarbeiten für den oben beschriebenen Regionalbahnhof bereits eine U-Bahn-Station im Rohbau errichtet. Es ist bereits der zweite Bahnhof dieser Phantomlinie, in der Endstation der U5 am Alexanderplatz sind schon seit 1930 zwei Gleise für sie reserviert. Es ist jedoch sehr ungewiss, ob die Linie jemals gebaut wird, da weder der Bedarf noch die Finanzierbarkeit erkennbar sind. Derzeit werden Bahnsteig und Teile des Tunnels für kulturelle Veranstaltungen zwischengenutzt.
Siehe auch
Weblinks
- Führungen und Veranstaltungen unter dem Potsdamer Platz
- Hochbahn in Berlin Historische und aktuelle Darstellungen der Berliner Hoch- und Untergrundbahnhöfe auf dem Berliner Bildungsserver