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Siegfried Lenz

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Siegfried Lenz (* 17. März 1926 in Lyck (Ostpreußen)) ist ein deutscher Schriftsteller.

1943 machte Siegfried Lenz sein Abitur und ging anschließend zur Marine. Er desertierte kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs. Nach seiner geglückten Desertion geriet Lenz in britische Kriegsgefangenschaft. Nachdem er aus dieser entlassen worden war, ging er nach Hamburg, um dort Philosophie, Germanistik und Literaturgeschichte zu studieren. Sein Studium brach er vorzeitig ab, um als Volontär bei der Tageszeitung "Die Welt" zu arbeiten. Von 1950 bis 1951 war Lenz Redakteur dieser Zeitung. Ab 1951 war Lenz freier Schriftsteller und schrieb seinen ersten Roman "Es waren Habichte in der Luft", der auch prämiert wurde. Er schloss sich der "Gruppe 47" an; dieser Gruppierung gehörten unter anderem auch Günter Grass, Heinrich Böll, Paul Celan und Ingeborg Bachmann an. Lenz unterstützte später mit Günter Grass die Ostpolitik von Willy Brandt. 1952 wurde ihm der René-Schickele-Preis verliehen, im Jahre 1961 der Literaturpreis der Stadt Bremen. 1955 schrieb Lenz den Erzählband "So zärtlich war Suleyken". Seine Bücher handeln zumeist von Menschen in der Defensive; häufig traurige oder schwermütige Geschichten entwickeln sich bei Lenz doch oft zu tröstenden Ausgängen. Seine Figuren sind Einzelkämpfer, die in Melancholie verfallen, aber dennoch Optimismus ausstrahlen. Einige seiner Werke wurden verfilmt und im Fernsehen ausgestrahlt. Sein wohl bekanntestes, im Jahre 1968 erschienenes Werk ist "Deutschstunde". Darin kritisiert Lenz das Deutschland der Nachkriegszeit. 1970 erhielt er für sein Drama "Zeit der Schuldlosen" den Gerhart-Hauptmann-Preis. Auch dieses Werk wurde verfilmt. Im Jahre 1973 entstand der Roman "Das Vorbild", 1978 "Heimatmuseum" und 1985 "Exerzierplatz"; in allen drei geht es stets um das Verhältnis zwischen Alt und Neu, Gegenwart und Vergangenheit. Die Themen Schuld, Versagen und Einsamkeit tauchen bei Lenz immer wieder auf. Lenz erzählt Geschichten im klassischen Stil von Wolfgang Borchert oder Ernest Hemingway; er ist im In- und Ausland einer der bekanntesten deutschsprachigen Autoren der Gegenwartsliteratur.


Werke

  • Duell mit dem Schatten (1953)
  • Das schönste Fest der Welt (1956)
  • Jäger des Spotts. Geschichten aus dieser Zeit (1958)
  • Stadtgespräch (1963)
  • Einstein überquert die Elbe bei Hamburg (1975)
  • Elfenbeinturm und Barrikade. Erfahrungen am Schreibtisch (1983)
  • Ein Kriegsende (1984)
  • Das serbische Mädchen (1987)
  • Die Klangprobe (1990)
  • Über das Gedächtnis. Reden und Aufsätze (1992)
  • Die Auflehnung (1994)
  • Ludmilla (1996)
  • Über den Schmerz. Essays (1998)
  • Arnes Nachlass (1999)
  • Mutmaßungen über die Zukunft der Literatur (2001)


Auszeichnungen, Ehrungen, Preise (Auswahl)

  • Bremer Literaturpreis
  • Großer Kunstpreis des Landes NRW
  • Friedenspreis des Deutschen Buchhandels
  • Hermann-Sinsheimer-Preis für Literatur
  • Goethe-Preis der Stadt Frankfurt am Main
  • Gerhart-Hauptmann-Preis
  • Weilheimer Literaturpreis
  • Ehrendoktorwürde der Universität Erlangen-Nürnberg
  • Ehrenbürger von Hamburg
  • Hansepreis für Völkerverständigung, Bremen
  • Ehrenpreis des Bayerischen Ministerpräsidenten
  • Goethe-Medaille in Gold