Uwe Krause (Keramiker)
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Uwe Krause
Uwe Krause *17.10.1933 in Hamburg, Maler - Keramiker - Skulpteur, lebt seit 1968 mit seiner Frau Helga Krause, Graphikerin, in der Provence / Frankreich
Leben
Uwe Krause wurde in Hamburg geboren und wuchs an der Ostsee in der Nähe von Lübeck auf [1]. Als Kind hat er viel Zeit in der Natur verbracht und sich mit dieser eng verbunden[2]. Nach der Schule machte er eine Lehre zum Retuscheur (5) und besuchte Abendkurse bei dem Zeichner und Illustrator der Lübecker Nachrichten Hr. Krellenberg [2]. Von 1955 bis 1958 studierte er Malerei an der Staatlichen Hochschule für Bildende Künste in Hamburg bei Karl Kluth und Kurth Kranz [1](8). In dieser Zeit arbeitete er als Retuscheur bei einem Zeitungsverlag und lernte dort seine Frau Helga Pech (s. u.) kennen. Während des Studiums wurde ihm bereits klar, dass er das Medium seines künstlerischen Schaffens erweitern muss. Wie konnte er seine Ideen zum Ausdruck bringen, wie sie sichtbar machen und kommunizieren [2]. Auf den „Spuren von Van Gogh“ unternahm das Paar eine Reise in die Provence/Frankreich (4), wo sie für ein gutes halbes Jahr (1958/59) in Les Beaux lebten. Hier gab es viele Kunsthandwerker. Hier fand er die Verbindung zur Natur wieder [2] [3].
Nach der Rückkehr nach Hamburg lernte er das Handwerk der Keramik bei der Keramikerin und Buchhändlerin Margrit Stolterfoth, Shülerin von Monika Metzel [1]. 1960 begann er mit ersten Arbeiten, zunächst Gebrauchskeramik, ab 1964 im eigenen Atelier. Weitere Reisen führten in die Provence. 1961 kaufte das Paar die Ruine eines Wohnhauses in Goult/Vaucluse [2]. Dorthin zogen sie 1968 [1].
Werk
Der Bau eines gasbetriebenen Brennofens bis 1080° erfolgte 1968 (3). Um die neue Umgebung kennen zu lernen und sich hier zu integrieren, arbeitete Uwe Krause zunächst mit den vor Ort gefundenen Materialien: Ton, Ocker, Aschen (5) (4). 1974 wurde der Brennofen für Steinzeug -Temperaturen und Reduktionsbrände bis 1300° Grad umgebaut (2) (3). Die verwendeten Erden sind jetzt Steinzeug und Porzellan (8), die deutlich solider und härter sind als Ziegelton. Sie stammen aus St.- Amand en Puisaye im Berry (4). Diese Umstellung erweiterte den Spielraum von der Gefäßkeramik zur Skulptur (2) (5). Seitdem ist nicht mehr „allein das Gefäß gemeint, sondern immer auch die individuelle aus der Entstehungsgeschichte erzählende Form.“(3)
Für die malerisch bildmäßige Konzeptionierung seiner Keramiken waren und sind die Suche nach „Regeln und Rezepturen“ für die Glasuren bedeutsam. Diese ging einher mit der ständigen Erweiterung der Kenntnisse „der physikalischen und chemischen Abläufe“ (3). Für die Gestaltung der Oberflächen seiner Skulpturen (8) entwickelte er die Formel: Engobe – Shino Glasur – Asche Glasur - grafisch malerischer Ausdruck (4). Bis heute verwendet Uwe Krause sie bei fast allen Keramiken. www.uwe-krause.com
Ein weiteres Interesse (7) von Uwe Krause gilt dem Anagama Brand (siehe Wikipedia). Die Skulpturen werden vorher nicht glasiert. Die Glasur entsteht während des Brands durch Flugasche, Glut, Rauch, Flammen. Fünf Tage und Nächte werden sie in einem Holzofen um 1280 Grad gebrannt. In den Jahren 2015 und 2016 nahm er an zwei Bränden bei Michel Cohen Hautes-Alpes/ / Frankreich teil.
Im Spannungsfeld zwischen Erde und Feuer entstehen die Skulpturen in einem Prozess, bei dem die Form, die Gestaltung der Oberfläche und des Ausdrucks am Ende eine Einheit bilden. Inspiriert wird Uwe Krause durch seine Umgebung: die Natur, die Umgebung, die Geschichte oder durch formale Aspekte einer Konstruktion. Zu Beginn jeder Kreation steht immer die zeichnerische Entwicklung und strenge Analyse der Form der Skulptur, sowie deren Farbigkeit und Ausdruck (6). Auf der Basis dieser Vorarbeiten erfolgt die besondere keramische Konstruktion durch Zusammensetzung von Platten. Im weiteren Verlauf wird die Form in allen vorstellbaren Variationen (3) bis an ihre „Grenzen“ ausgearbeitet. Dabei wird „stets auch das starke Interesse an inhaltlich orientierter Formgestaltung spürbar“(3). Seine humorvolle Sicht auf Tiere, Menschen, Dinge kommen ebenso zum Ausdruck wie das Spiel und die Absurdität (2). „Sie sind zugleich auch Zeichen einer ´eigensinnigen` Mitteilsamkeit und Erzählbegabung mit Humor und Ironie und ohne große Lautstärke“ (3).
Über die Jahrzehnte hinweg hat Uwe Krause eine große Anzahl von Werken geschaffen, die sich entlang der inhaltlichen Themen, denen er sich zuwandte, in etwa auch chronologisch einteilen lassen. Zunächst waren es noch “Schatullen und Schreine, dann immer mehr Stühle, Sessel und Throne“ (3)(2)(8). In keramischer Plattenbauweise entstanden so Skulpturen von beindruckender Größe. Hinzu kamen Nashörner, Flusspferde, Gießkannen, Stelen, Figurinen, Falken, Raffinerien, Häuser, Steine, Basalte, Mikroben, Les Prähistoires, Gebäudekonstruktionen, Schiffe, u. m. In 2017- 2019 entstand das Werk „Hafenlandschaft - Speicherstadt“. Diese Skulptur besteht aus 22 Speichern und 7 Schiffen (Maße: Höhe ca. 48 cm, Länge 18/25/30 cm, Höhe ca. 15 cm; Sockel (Blech, Höhe 72 cm). „Hafenlandschaft“ wurde im September/Oktober 2020 im Rahmen Ausstellung „Inspiration Hamburg“ im Museum für Hamburgische Geschichte ausgestellt. Uwe Krause erhielt hier den Ehrenpreis. (9) www.uwe-krause.com
Uwe Krauses Werke wurden seit den 1960iger Jahren zunächst auf Keramik Märkten in Frankreich und Deutschland gezeigt, dann sehr bald bei Beteiligungen an Gruppen- und Einzelausstellungen, in Deutschland, Frankreich, Holland, Schweiz, Italien, Österreich, Spanien, Japan …siehe Liste. Viele Skulpturen befinden sich in Privatbesitz, bei privaten Sammlern sowie in öffentlichen Sammlungen und Museen. Bei den meisten dieser Ausstellungen wurden parallel die Arbeiten von Helga Krause gezeigt.
Uwe Krauses Arbeiten sind beeinflusst und inspiriert durch: seine Frau Helga, durch die Künstler der Vorgeschichte „Chauvet“(2), durch den Skulpteur Eduardo Chillida(4) und den Maler Antoni Tàpies (4), durch die Japanischen Keramiker Shoji Hamada (4)(5) und Katsuno Shimaoka (4), sowie den englischen Keramiker Bernard Leach (4) und den Architekten Gehry.
Die Zusammenarbeit mit seiner Frau Helga Krause, JG 1936, entwickelte sich um 1980 (3). Helga Krause hatte 1952-56 an der Meisterschule für Mode in Hamburg (heute Fachhochschule für Gestaltung) Graphik-Design studiert (2). Nach dem Studium arbeitete sie bis 1968 als Graphikerin und Buchillustratorin (3). Ihr besonderes Interesse galt schon in dieser Zeit alten Schriften und der Kalligraphie (2). Nun wurde Ton (später Steinzeug und Porzellan) zum Trägermaterial für ihre Zeichnungen und die malerische Gestaltung (3). Diese Zusammenarbeit bedeutete für beide Stimulanz und Herausforderung, kam es doch darauf an, dass die Zeichnung als gleichwertiger Ausdruck jede Konkurrenz vermeidet: Beide Elemente sollten zusammen die künstlerische Qualität erhöhen, sodass Darstellung und Technik ein neues Werk ergeben (3). „Das künstlerische Material ihres Ehemannes und die ursprünglich `vergilbte` Farbigkeit des Tons (wurden) für Helga Krause Anlass, Zeichnung, Schriftzeichen und keramisches Material in sich zu verschränken (und) all diesen Elementen eine neue, eine andere ästhetische Dimension und materielle Dauer zu verleihen“ (3). So „eroberten Tierzeichnungen Platten, Teller, große Schalen und Bratformen, die ihr Mann auf der Scheibe drehte oder aus Platten formte. Neben die in sehr dichtem Lineament gemalten Tiere: Krokodile, Pfauen, Hunde, Katzen, Hühner, Wachteln, Kapaunen treten kalligraphische Schriftzüge. Auch bei ihr bedeutet Malen oder Zeichnen Übermittlung von Geschichten“ (3). 1990 entwickelte Helga Krause eine Drucktechnik (2) (3). „Dadurch entstand ein neues Verhältnis von Illustration bzw. Dekoration und ihren Bildträgern. Statt mit Pinsel und Feder arbeitet sie nun auch mit selbstgeschnittenen bzw. gebrannten Druckmodellen aus Schaumstoff“ (3). - Alle Arbeiten werden im Reduktionsbrand bei 1300 Grad gebrannt. Die Gefäßkeramiken, die über die Jahrzehnte entstanden sind, gewinnen ihre „außergewöhnliche und einzigartige Ausdruckskraft durch eine literarisch poetische und graphisch architektonische „Sprache“. (2)
Werke in öffentlichen Sammlungen
- Kunstsammlungen der Veste Coburg – Europäisches Museum für modernes Glas
- Emslandmuseum Schloss Clemenswerth Sögel
- Museum für Kunst und Gewerbe, Hamburg
- Keramikmuseum Westerwald Höhrgrenzhausen
- Grassi Museum Leipzig
Werke im öffentlichen Raum
Stuhl / Thron in Menerbe / Vaucluse / Frankreich: Sammlung Negly
Private Sammlungen
Coll. Negly Ménerbes Frankreich
Coll. Weber- Mirabeau
Coll. Covidat-Lavaur
Coll. Karin Lipps
Einzelnachweis
(1) Europäische Keramik seit 1950 .. 1979, S. 73
(2) La revue de la ceramique….2014.S. 36 ff
(3) Forum Form Clemenswerth Text Künstlerprotrait: Eckard Wagner 1994
(4) Les mots de la terre S. 128-131
(5) Les Artisans de France de Collette Save Text S. 54/55 und Titelbild auf dem Buchdeckel.1972 (Übersetzung)
(6) Galerie du Don Text zur Ausstellung Grès Complémentaire… 2004
(7) 4.0 Kunsthandwerk für die AdK Hamburg S.123
(8) Gefäß/Skulptur 2/3 Inv.Nr.: 2012/ S.815; 2018/ S. 508
(9) Hamburger Abendblatt 3. September 2020 S.20
Literatur
1.Heinz Spielmann (Hrsg): Europäische Keramik seit 1950 – Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg, Sammlung Dr.Hans Thiemann. Ein Bestandskatalog, Hans Christians Verlag Hamburg 1979 – ISBN 3-7672-06 39-0 - Uwe Krause Objekt Nr.504, Pinselzeichen Nr. 307, S. 373
2. Robert Morel (Editeur L‘Estampille): Les Artisan de France de Colette Save – Le Livre de l`Artinasat et de la Creation 1972
https://www.abebooks.fr/Artisans-France-SAVE-Colette-s.l-LEstampille/10266762027/bd
3. Olaf Thormann (Hrsg): Gefäß/Skulptur 2. Deutsche und internationale Keramik seit 1946. Grassi Museum für angewandte Kunst Leipzig, 2012
4.Isabelle Hofmann (Hrsg): Kunst 4.0. – Handwerk Arbeitsgemeinschaft des Kunsthandwerks Hamburg e.V., 1. Auflage 2016 Verlag Dölling Galitz. ISBN 978-3-86218-093-6
Bibliografische Information der DNB: http.//dnb.d-nb.de
5. Olaf Thormann (Hrsg): Gefäß/Skulptur 3. Deutsche und internationale Keramik seit 1946 – Grassi Museum für angewandte Kunst Leipzig, 2018, S. 508
ISBN 978-3-89790-543-6
6. Les mots de la terre – Les céramistes du Vaucluse parlent de leur métier. Hrsg: Musée départemental des faîences. Château de la Tour d´Aigu, [[1]] 2014, ISBN 2-9504910-6-5. https://bibliotheques.avignon.fr/in/faces/details.xhtml?id=p%3A%3Ausmarcdef_0000434819
7.La Revue de la Céramique et du Verres. N° 196 Mai-Juni 2014 von Christine Macé: Au Pays des ocres. S. 36 ff, siehe Au sommaire Uwe et Helga Krause
8 rue Chaptal 75009 Paris Les Editions Ateliers d’Art der France. https://www.editionsateliersdart.com/revue-ceramique-verre-papier-196.html
8. Europäische Keramik im Reinbeker Schloss. „Grün wie ein Hirtenkleid…“ Artikel zur Ausstellung von Hans Theodor Flemming, Foto: Gefäß von Uwe Krause in „Die Welt“ Nr.173 vom 29.Juli 1986 Hamburg
9. Forum Form Clemenswerth Sögel, Ausstellungsreihe für moderne Graphik und zeitgenössische Keramik im Emslandmuseum, 94. Ausstellung vom 11.9. – 30.10.1994
Künstlerportraits von Eckard Wagner – Kontakt: email: [[2]]
10. Ausstellungskatalog zur Ausstellung: Meister der Keramik – Helga & Uwe Krause / Karin & Walter Zander vom 23. April – 26. Mai 1991 in Leverkusen Hrsg: Stadt Leverkusen Kulturamt
11. Vera Fengler: Liebeserklärungen an Hamburg. Artikel im Hamburger Abendblatt 3.September 2020, S.20
Weblinks:
- Deutsche Nationalbibliothek http://d-nb.info/gnd/1192922832 Fachgebiet 730
- www.uwe-krause.com
- ↑ a b c d Heinz Spielmann: Europäische Keramik seit 1950. - Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg, Sammlung Dr. Hans Thiemann. Ein Bestandskatalog. In: Heinz Spielmann (Hrsg.): Europäische Keramik seit 1950. Hans Christians Verlag, Hamburg 1979, ISBN 3-7672-06 39-0(?!), S. 373 (doi.org [abgerufen am 3. November 2020]).
- ↑ a b c d e Christine Macé: Au Pays des Ocres. Au sommaire Uwe et Helga Krause. La Revue de la Ceramique et du verres. N° 196 mai-juin 2014, , abgerufen am 3. November 2020 (französisch).
- ↑ Künstlerportraits von Eckard Wagner über Uwe Krause und Helga Krause im Rahmen der Ausstellungsreihe Forum Form für moderne Graphik und zeitgenössische Keramik im Emslandmuseum, 94. Ausstellung vom 11.9. – 30.10.1994. Kontakt:Schloß Clemenswerth in Sögel.